3256 Meter! Höher geht es in den Dolomiten nicht. Auf jeden Fall nicht mit Skiern. Wir stehen auf der Marmolada, blicken von der Hütte, die wirkt als stamme sie noch aus der Zeit zwischen den Weltkriegen, auf die steile Südseite des Massivs und auf die weiten Skihänge des einzigen Gletschers im Gebiet von Dolomiti Superski.
Es ist sehr schwer, sich von dem eindrucksvollen Panorama zu trennen, vom Blick über den Langkofel, über Sass Pordoi oder den Sella-Stock, über den Kronplatz etwa, bis hinein in den Alpenhauptkamm am Horizont, oder vom Massiv des Monte Pelmo oder des Lagazuoi. Weitgereiste Skifreaks sagen, es gebe kein Skigebiet der Welt, das immer wieder so eindrucksvolle Aussichten auf ähnlich schroffe, steil abfallende, waghalsig gefaltete und in der Abendsonne weithin rosa leuchtende Berge bietet. Selbst auf den Passstraßen dazwischen, die die zwölf verschiedenen Skitäler miteinander verbinden, öffnen sich immer wieder neue, vorher nicht gekannte Ein- und Ausblicke.
Unzählige Haarnadelkurven
Und dabei geht es auf unzähligen Haarnadelkurven mitten durch die Skigebiete, vorbei an den hochaufragenden Gipfeln ringsum, an Gondeln und Sesselliften und den hervorragend gepflegten, weiten Pisten. Die Marmolada liegt im Skigebiet Arabba, im südlichen Teil des gut 8000 Quadratkilometer großen, mit 1200 Pistenkilometern ausgestatteten Skiverbundes von Dolomiti Superski, und damit in der Region Venetien. Es ist das Gebiet mit den anspruchsvollsten Pisten, hier sind eher die sportlich ambitionierten Skifahrer unterwegs.
Von Canazei aus in alle Himmelsrichtungen
Der kleine Skiort Canazei im Fassatal ist der ideale Ausgangspunkt für Skiausflüge in alle Himmelsrichtungen. Über die Gondelbahn des Belvedere ist das Gebiet an Arabba und die Marmolada in der einen Richtung angeschlossen. In der anderen Richtung auch ans Grödenertal mit den Orten Wolkenstein, St. Cristina und St. Ulrich, und all die anderen Skigebiete rund um den Sella-Stock, die die sogenannte „Sella Ronda“ bilden, die Umrundung des massiven Sella-Stocks auf Skiern. Einen Tag lang ist man dort – entweder mit oder gegen den Uhrzeigersinn – unterwegs, bis man, bergauf und bergab, nach der Umrundung der Sella, wieder am Ausgangspunkt in Canazei (oder einem der anderen Skiorte ringsum) angelangt.
Gulasch vom schottischen Hochlandrind
Wie lange man braucht, hängt auch davon ab, wie viel Zeit man sich in einer der urigen Berghütten gönnt. Macht man auf „italienische Art“ Mittag und gönnt sich etwa in der holzgetäfelten Wirtsstube der Friedrich August-Hütte am Col Rodella unterhalb des Langkofel ein ganzes Menü mit Gulasch vom hauseigenen schottischen Hochlandrind als Hauptgang, dann bleibt vom Nachmittag nicht mehr viel übrig.