Dubrovnik – wir kommen

Mit dem Bus nach Südkroatien – immer wieder Pausen für Sehenswertes entlang der Reiseroute

 

„Was, mit dem Bus wollt Ihr fahren? Da fliegt man doch hin.“ Nein, wir wollen nicht fliegen; wir ziehen den gemächlich-langsameren Transport mit dem Fernbus vor. Mehr Beinfreiheit, bequemere Sitze, Reisen fast wie zu Goethes Zeiten. Sich dem Ziel allmählich nähern. Unterwegs immer mal wieder anhalten, Pausen machen. Hineinschnuppern in die sich verändernde Landschaft. Sehenswertes entlang der Reiseroute besichtigen. Das sind in unserem Fall vor allem historisch bedeutende Städte, wie Sibenik, Trogir, Split, Zadar. Dubrovnik – wir kommen!

Foto oben: Dubrovnik – die Festungsstadt

Ja, wir wollen nach Dubrovnik. Mit dem Bus. Nach Dubrovnik, die Perle der Adria, das kroatische Athen oder wie sie sonst genannt wird – die historisch, kulturell und politisch bedeutsame Stadt im südlichen Kroatien, deren Altstadt 1979 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Doch Dubrovnik ist noch weit. Frank Aschendorff, unser Fahrer, erklärt uns die Route. „Wir benutzen fast durchwegs die Autobahn“, meint er. „Zuerst die Tauernautobahn Richtung Süden. In Eisentratten

Mittag – Zeit für die Würstlpause

erfolgt unser erster Halt, eine ausgiebige Frühstückspause. Durch den Karawanken-Tunnel erreichen wir Slowenien.Vorbei an Ljubljana geht’s dann nach Kroatien Richtung Zagreb. Da machen wir mittags unsere Würstlpause.“ Frank hat genügend Wiener und Debreziner dabei, die er, wie er betont, rechtzeitig bei einer der weiteren Pausen, die er einhalten muss, warm macht. „Wir bleiben auf der Autobahn Richtung Split. Von dort sind es noch etwas mehr als 250 Kilometer bis Dubrovnik.“

Doch dies braucht Zeit. Die nehmen wir uns. Die erste Besichtigungsstation nach einer

Trogir – der Glockenturm

Zwischenübernachtung ist Trogir. Dort empfängt uns Doris. Geboren in Berlin, aber schon seit vielen Jahren in Kroatien lebend, wird sie uns die nächsten Tage als Reiseleiterin ihr Land zeigen. Sie spricht gut deutsch und kennt sich bestens aus. Vom Busparkplatz begleitet die junge Dame uns über eine alte Steinbrücke in das enge Gassengewinkel der Stadt, die überragt wird vom 47 m hohen Glockenturm der St.-Laurentius-Kathedrale. Später Split, die Hauptstadt Dalmatiens, wie sie gern genannt wird, beherrscht vom mächtigen Diokletianspalast, dessen lange, wirre Geschichte vom einstigen Alterssitz römischer Kaiser bis zum Tourismusmagnet der heutige Zeit weiterlebt. Wir essen auf der Piazza im „Nostress-Bistro“ für 95 Kuna, etwa 13 Euro, ein köstliches Risotto mit Wildem Spargel, der in Kroatien als Delikatesse gilt, verweilen für einen Espresso im Peristyl und – freuen uns auf Dubrovnik, die sehenswerte Festungsstadt.

Eine der gefährlichsten Panoramastraßen

Ein Erlebnis ist bereits die Anfahrt. Die berühmte, in den 1960er und 1970er Jahren in die felsige Steilküste gehauene Adria Magistrale, gilt – ähnlich wie die Amalfitana in Süditalien – als eine der herrlichsten, aber wegen ihrer engen Kurven auch gefährlichsten Panoramastraßen der Welt. Von Busfahrern verlangt sie besonderes Können. Frank Aschendorff lässt sich nie aus der Ruhe bringen,

Dubrovnik – der Uhrtum

auch nicht auf den engsten Passagen. So können wir beruhigt die Aussicht genießen. Einen Vorgeschmack auf das, was uns erwartet, bietet die Straße kurz vor dem Ziel: Einen grandiosen Blick auf das tief unten, vom Meer umspülte, von einer mächtigen Mauer geschützte Dubrovnik.

Dubrovnik wird jedes Jahr von mehr als 60-tausend Touristen aus aller Welt besucht. Die Stadt, die wir nach dem Bezahlen der Eintrittsgebühr von 150 Kuna, etwa 20 Euro, durchs Piletor betreten, empfängt uns erstaunlich ruhig. Auf dem Stradun, der Hauptdurchgangsstraße, kaum Touristen. Das gilt auch für das Franziskanerkloster nahe des Eingangs mit der ältesten Apotheke Europas. Lediglich am großen Onofriobrunnen drängen sich bereits jetzt in der Vorsaison viele Touristen, aber nicht, um dieses sehenswerte Kuppelbauwerk zu bestaunen, sondern um eine alte Frau mit ihrem bunten, laut schreienden Papagei in ihre Smartphone-Galerie aufzunehmen. Während in den Straßencafés und Restaurants immer mehr Besucher lärmen, bietet die größte

Dubrovnik – auf der Mauer rund um die Stadt

Sehenswürdigkeit der Stadt, die Kathedrale Maria Himmelfahrt, unglaubliche Ruhe. Und ein bedeutendes Werk der Kunstgeschichte, das Altarbild „Maria Himmelfahrt“ von Tizian. Staunend sitzen wir davor, völlig allein in diesem großen, Licht durchfluteten Kirchengewölbe. Von der Kathedrale sind es nur wenige Schritte unter dem Uhrturm hindurch in den geschützt in einer Bucht liegenden Alten Hafen. Ein Café bietet abseits vom Trubel ausreichend freie Plätze.

Um einen guten Eindruck von Dubrovnik zu bekommen, sollte man die Altstadt auf ihrer fast 2000 m langen Festungsmauer umwandern und später in die Höhe gehen. Es muss nicht gleich der Hausberg der Stadt, der 418 m hohe Srd sein, auf den auch eine Seilbahn fährt. Es genügt, durch eine der engen Gassen, wie die schmale, steil ansteigende Ulica Boskoviceva, rund 20 Minuten nach oben zu wandern, bis ans Ende der Häuser. Von dort bekommt man einen exzellenten Eindruck von dieser Festungsstadt mit ihrer mächtigen Verteidigungsmauer und kann nun gut verstehen, wieso die Stadt im Lauf ihrer langen Geschichte nie eingenommen wurde.

Die größte Fjordlandschaft im Mittelmeerraum

Zu einem Dubrovnik-Besuch gehört unbedingt ein Ausflug ins Nachbarland Montenegro, das man nach kurzer Busfahrt erreicht. Vor allem wegen des Ausflugs per Schiff durch die, wie Doris weiß, größte Fjordlandschaft im ganzen Mittelmeerraum. Zweieinhalb Stunden dauert diese erstaunliche Fahrt, vorbei an ganz unterschiedlichen Ortschaften, wie der Stadt Tivat, die mit einem luxuriösen Yachthafen und vielen neuen, hell leuchtenden Gebäuden protzt, der Kleinstadt Perast, in der angeblich nur mehr 80 Einwohner leben sowie

Die Insel Gospa od Škrpjela (Maria vom Felsen)

zauberhaften kleinen Inseln wie Gospa od Škrpjela (Maria auf dem Felsen). Während das Aufblühen von Tivat, wie man uns sagte, viel mit russischem Geld zu tun hat, hatte Perast seine Blütezeit im 18. Jahrhundert. Im Ort gab es vier Reedereien, die zusammen eine Flotte von mehr als 100 Handelsschiffen unterhielten. Viele der zu Wohlstand gekommenen Kapitäne wählten Perast zu ihrem Alterssitz und erbauten sich kleinere oder größere Villen, die noch das heutige Stadtbild prägen. Die Fahrt endet am Ende der Bucht in Kotor, einer geschichtsträchtigen Hafenstadt, die heute von vielen Kreuzfahrtschiffen angefahren wird, wie der unter norwegischer Flagge laufende Viking Sea, deren rund 1500 Passagiere zum selben Zeitpunkt durch die engen Gässchen von Kotor drängten, wie wir. Ruhe findet man auch hier in einer der Kirchen, die erstaunlicherweise kaum besucht werden, obwohl sie Sehenswertes bieten, wie die St. Clara Kirche, deren wunderschöner, rund 300 Jahre alter Marmoraltar des Italieners Francesco Cabianca den Besucher sofort in seinen Bann zieht. Lohnend auch eine Wanderung entlang der sich über die Berghänge ziehenden Verteidigungsmauer, von der sich immer wieder grandiose Ausblicke auf die Stadt und die gesamte Meeresbucht bieten.

Kotor empfiehlt sich. Wie auch viele andere Küstenorte, vor allem in Dalmatien. Drei stehen auf dem Programm der Rückfahrt: Die malerischen Inselstädtchen Korcula und Primosten sowie Sibenik, die älteste Stadt an der Küste. Korcula, das man nach einer kurzen Bootsfahrt erreicht,

Kotor – die Kirche Gospa od Zdravlja

entzückt schon von weitem. Beim Spaziergang durch die mehrere hunderte Jahre alten Gassen kommt Freude auf. Die alten, vielfach noch traditionell mit Steinplatten bedeckten Häuser, die alten Befestigungsanlagen, das gesamte mittelalterliche Stadtbild führen zurück in eine längst vergangene Zeit. Und – wer weiß schon, dass Marco Polo in Korcula zur Welt kam?

 

Während man durch Korcula und Primosten, das durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist, allein bummeln kann, lohnt sich im weitaus größeren Sibenik, der letzten Station unserer Reise, eine gut geschulte Reiseleiterin. Wir haben ja Doris! Sie weiß kenntnisreich über historisch wichtige Gebäude zu berichten, wie die mehr als 500 Jahre alte Kathedrale St. Jakob, ein komplett aus Marmor errichtetes, mächtiges Kuppelbauwerk, den nahe gelegenen Bischofspalast und die hoch über der Stadt thronende, imposante Festung St. Michael.

Das zauberhafte Primosten

Das war’s. Doch wir kommen wieder. Es gibt noch viel zu sehen. Zbogom Dalmatien! Erfüllt von vielen neuen Eindrücken und bunten Bildern vergeht am nächsten Tag die Rückreise nach Hause wie im Flug, obwohl wir ….. im Bus unterwegs sind.

Informationen: Wir reisten mit Marx-Reisen, Strohhof 8, D-83413 Fridolfing, T: 00498684-0979-0, Fax: – 9879-40, info@marx-reisen.de, www.marx-reisen.de. Die Fahrt nach Dubrovnik von Fridolfing über Bad Reichenhall, Eisentratten, Villach, Karawankentunnel, Ljubljana, Zagreb, Karlovac, Sveti Rock, Sibenik, Split, Ploce, Neum/Bosnien Herzegowina, Dubrovnik, 770 km, dauerte inkl. aller Pausen rund elf Stunden. Die Rückfahrt, auf etwa der selben Route, 750 km, ebenfalls inkl. aller Pausen etwa zehn Stunden.

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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