Eine Steigerung von Reportagen über Wintersportziele ist nur noch die Beschäftigung mit der Urmutter der Kälte: den Polargebieten. Als drittes und letztes Buch ist hier ein sehr persönlicher Bildband vorgestellt von Kerstin Möller, veröffentlicht im kleinen aber feinen Böhland & Schlemmer Verlag.
Polarvirus heißt das Zauberwort, von dem die Fotografin und Autorin befallen wurde. Der Rezensent kann das nach zahlreichen eigenen Reisen in diese Regionen gut nachempfinden. Einsamkeit und Ruhe, monochrome Farben gegenüber zahlreichen Schattierungen von Blau, sowie eine von Jagd und Ausbeutung weitestgehend abgeschirmte Tierwelt machen den besonderen Reiz der Polarwelten aus. Dabei ist die Antarktis mit ihren angrenzenden Regionen das gewaltigste Territorium. Hier sind mehr als Dreiviertel allen Süßwasservorrates der Erde gefroren konserviert. Hier gelten auch die strengsten Schutzbestimmungen für alle Nationen. Kerstin Möller hat nicht nur persönliche Eindrücke gewonnen, sie sprach auch mit der ersten Frau, die alleine auf Skiern die Antarktis durchquert hatte und war tief beeindruckt von den physischen und psychischen Grenzerfahrungen, denen man dort alleine auf sich gestellt ausgesetzt ist.
Die Autorin hat die 10 Grad Celsius Juli Isotherme als Richtwert genommen, welche Regionen für die Arktis und Antarktis relevant sind. Ihre Reisen führten sie in der Arktis von Alaska über die europäischen Teile der arktischen Polarregion (Grönland, Island, Spitzbergen / Norwegen, Schwedisch-Lappland) und das Franz-Josef-Land bis zum Nordpol, in der Antarktis von den Falkland-Inseln über Süd-Georgien bis zum antarktischen Festlandssockel.
Mit ihrer Kamera hielt sie in beeindruckender Weise die Besonderheit der dortigen Landschaften und die Begegnung mit deren Fauna und Flora fest. Im Bild-Textband AntArktis – Eiswelt-Perspektiven gelingt es ihr, die Großartigkeit und Einzigartigkeit dieser Welten einzufangen, die wie kaum andere durch die Klimaveränderungen betroffen sind. Kerstin Möllers beeindruckende Fotografien von auf den Meeren schwimmenden vielgestaltigen Eisformationen und Gletschern und der dortigen Tier- und Pflanzenwelten spiegeln die grandiose Stimmung und die besondere Ästhetik dieser Regionen wider, die nicht zuletzt durch die ganz spezifischen polaren Lichtverhältnisse hervorgerufen werden.
Handwerklich hervorragend ausgeführt in ansprechendem und abwechselnden Layout enthält der Band einprägsame Textpassagen der Autorin über die Geschichte der jeweils vorgestellten Gebiete, über ihre Tierwelt und anderen Besonderheiten, teilweise verknüpft mit persönlichen Erlebnissen. Somit gehört es in die Bücherregale von Liebhabern extremer Landschaften.