DAS SIEBEN in Bad Häring

Von Aschermittwoch bis Karsamstag ist Fastenzeit. 2017 bis Mitte April, also noch genug Zeit, sich einer kleinen Generalüberholung zu unterziehen. Das ursprünglich christliche Ritual des Fastens wird bis heute von ‘Gläubigen’ aller Art aufgegriffen und beliebig umgesetzt, wobei sich ‘der Glaube’ oft darin erschöpft, Körper, Geist und Seele Gutes tun zu wollen, durch ein gewisses Maß an ‘Entbehrung’. Man verabschiedet sich temporär von lieb gewonnenen Exzessen wie Alkohol, Kaffee, Süßigkeiten, Fleisch etc., um danach möglichst abgespeckt und etwas entgiftet neu durchzustarten. (Foto: DAS SIEBEN © Hannes Dabernig). 

badewannen-0001.gif von 123gif.deKonzentriertes ‘Entgiften’ oder auf Neudeutsch ‘Detoxen’ wird erst richtig sinnvoll, wenn man auch räumlichen Abstand zwischen sich und seine ungesunden Lebensgewohnheiten bringt und sich dazu möglichst in professionelle Hände begibt. Bei einer Fastenauszeit vom stressigen (Arbeits-) und sonstigem Alltag, weichen kurzfristiger Heißhunger und andere Missstimmungen rasch wachsendem Wohlbefinden und man spürt: weniger ist mehr


Für ein fröhliches und erfolgsversprechendes Detoxen  empfehle ich DAS SIEBEN-Gesundheitsresort in Bad Häring bei Kufstein, wo ich soeben eine Detox-Woche absolviert habe. Unter dem Oberbegriff SiebenMed®, kümmert sich dort eine komplette Abteilung mit Ärzten und (Physio-) Therapeuten ganzheitlich um das leibliche und seelische Wohl der Gäste.  

Für circa 1500 € pro Person (Samstag bis Samstag), je nach Zimmer, werden unterschiedliche Gesundheits-Pakete geschnürt: MentalVit, OrthoVit, SportsVit, MesoVit oder ErnährungsVit und jetzt neu im Programm: die Detox-Woche. Darüber hinaus gibt es reizvolle Arrangements für einzelne Entspannungstage. Alle Leistungen des Hauses  können beliebig miteinander kombiniert werden. 

Der sympathische Direktor des 224 Betten-Hotels Horst Fallosch reflektiert deutlich, wofür das vor circa 18 Monaten eröffnete Haus steht, (es gehört zur Engelbert Künig-Gruppe, die heuer wieder zu den besten Arbeitgebern Österreichs gewählt wurde) und dass die finale Positionierung von DAS SIEBEN noch im Fluss ist. Die vorerst sieben Bausteine Leben, Gesundheit, Seele, Essen, Schlaf, Erholung, Natur sollen den Gästen nahegebracht werden, nicht zuletzt, weil man als Hotelier auch eine gewisse Verpflichtung hat. Das feine Essen, das den Gästen serviert wird (nicht das ebenfalls leckere Detox-Essen, denn dann würden die Angestellten rasch vom Fleisch fallen), essen auch die Mitarbeiter, denen auch der Zugang zu gewissen Workshops und Anwendungen ermöglich wird. Auch dies erfüllt einen Aspekt des ganzheitlichen Anspruchs. 


Ankommen

Das weit geöffnete Garagentor des am Hang liegenden DAS SIEBEN erscheint mir im Nachhinein typisch für die offene Atmosphäre des ganzen Hauses. Ich stelle das Auto sofort (kostenlos) ab (inkl. Gratis-Autowäsche). Per Aufzug geht’s zur Rezeption, Check-in und Bezug der durchwegs großzügigen Zimmer und Suiten mit herrlichen Ausblicken in die Bergwelt, geht rasch vonstatten.

! So sehr ich Wellness jeder Art liebe: Wenn die Infrastruktur schwächelt, empfinde ich das als Einschränkung. Wichtig ist mir: freier, unkomplizierter W-Lan-Zugang, ausreichend Steckdosen im Zimmer, Geräumigkeit, gute Betten, Stille, Helligkeit, schöne Aussicht, vielleicht noch ein Kaffee/Tee-Automat… DAS SIEBEN bietet (jedenfalls im Typ Modern Suite) all das und sogar noch ein Wirbelsäulen-Infrarot-Paneel in der Dusche. Dazu kommt die freundliche Geste, dem Gast die erste Mini-Bar-Füllung kostenlos zur Verfügung zu stellen. Da kommt Freude auf und es kann losgehen. (Foto unten: herrliche Aussicht von fast überall aus dem Hotel und von den Balkonen).


FastenausZeit     

Die Detox-Woche beginnt mit einem Einführungsgespräch durch Dr. Karin Serrat, Ärztin für ganzheitliche Medizin und Hannes Stecher, Leiter SiebenMed®. Beide sind leidenschaftlich bei der Sache und verbreiten eine sehr angenehme Atmosphäre. Es wird davon ausgegangen, dass Stress u.a. dann entsteht, wenn leistungsorientierte Menschen aus ihrem natürlichen Rhythmus geraten (Till Rönneberg). Diesen individuellen Rhythmus gilt es, wiederherzustellen.

Eine von mehreren Säulen des ‘Neu Taktens’ ist natürliches Licht, weshalb das gesamte Hotel davon durchflutet ist. Auch das Zeitkonzept ist durchdacht: just zu den aktivsten Zeiten der jeweiligen Organe werden die drei Mahlzeiten des Tages gereicht sowie entsprechende Tees (Leber, Niere, Magen etc.) und das Basic-Detox-Pulver Panaceo

 

Das Essen im Detox-Programm ist gesund und schmeckt, strotzt aber nicht gerade vor Abwechslung. Vorübergehender Abstand von der Reizüberflutung, auch im kulinarischen Bereich, soll vermutlich das überhitzte Verdauungssystem herunterfahren. Die Anzahl der Bestecke auf dem Foto verspricht jede Menge Essen. In Wirklichkeit werden bei Frühstück und Lunch nur die 2 Löffel benötigt. Die tägliche 12-13h-Mittagssuppe (z.B. Sellerie, Pastinake, Süßkartoffel etc. mit diversen Einlagen) ist kurzfristig sehr sättigend. Ich gestehe aber, dass ich am ersten Tag heißhungrig über die fetten Kartoffelchips und die Schokoriegel aus der Minibar hergefallen bin. Das war aber ab dem zweiten Tag vorbei.

Um während der Entgiftungs-Tage nicht in den  Alltagsgeschmacksrauch zurückzufallen, speisen Detox-Gäste (derzeit) abends (18-20h) in einem separaten Restaurant-Raum und tagsüber in der hübschen Versuchsküche, wo sie fast nicht umhinkönnen, beim Zubereiten der Speisen zuzuschauen. Es werden außerdem Kochkurse angeboten.   


Als besonders wohltuend empfinde ich die dominante grüne Farbe und das viele, duftende Holz in der ganzen Hotelanlage. In der ersten Etage trifft man sich morgens, um 7.30h zu einem halbstündigen Nierentee und Panaceo-Trank-Happening :-). Dem folgt eine Dreiviertelstunde Yoga mit phantastischem Bergpanorama und Übungen, die auch für Ungeübte gut zu bewältigen sind. Ebenfalls noch vor dem richtigen Frühstück geht’s zur altbewährten Kneipp-Methode: kalt-warm-Wassertreten und kalte Wassergüsse. Wer bis dahin noch nicht wach war: jetzt ist es soweit…  

Von 9-10h erfreut sich der Magen an Buchweizensüppchen, Haferbrei, Obst, Yoghurt, Nüssen, warmem Apfelmus, getrockneten Blüten und Spezialtee. Danach vermischt sich die Detoxgemeinde mit Gästen anderer Gesundheitsprogramme. Bei individuellen Anwendungen werden physische Schwachstellen bedient. Diese wurden zu Kurbeginn mittels Vitalfeldanalyse festgelegt: Schwefelbäder für den Bewegungsapparat, die besondere Spezialität Bad Härings; Heubäder mit Leberpackung im warmen Wasserbett; Fußreflexzonen-Massage; Carbovasalbehandlung, in Österreich für Heilbäder mit natürlichem CO2-Vorkommen (Kohlensäure-Trockengas) entwickelt. Kosmetische Anwendungen (im Detoxfall: Körperpeeling) mit Vignoble-Naturkosmetik; Daneben besteht ein großes Angebot, an dem alle Hotelgäste teilnehmen können. Immer geht es um die 7 Bausteine von DAS SIEBEN: Leben, Gesundheit, Seele, Essen, Schlaf, Erholung, Natur.

Beliebt sind auch das gemütliche Innen- und Außenschwimmbad und die kleine Saunalandschaft (die in diesem Sommer vergrößert werden soll) mit unterschiedlichsten Ruhebereichen. Die vielen Rückzugswinkel: eine Infrarot-Lounge mit mehreren Infrarotsitzen, der interessante Alpenionisierungsraum, in dem man – die Nasen voller Heuduft – glaubt, mitten in der Landschaft zu sitzen und die Kühe melken zu können… 

TaiChi Großmeister Kierti Verbooy
Das Körpergefühl wird von Tag zu Tag besser, die Fasten(aus)zeit macht sich sehr rasch bemerkbar. Der Schlaf wird tiefer. Für geistige Fitness und zur Erweiterung eigener Lebensmöglichkeiten, werden wechselnde Workshops mit namhaften Referenten angeboten.

An meinem siebten und letzten Tag ergibt sich noch die Möglichkeit, frühmorgens an einer TaiChi-Stunde beim charismatischen Großmeister Kierti VERBOOY teilzunehmen. Er gastiert gelegentlich im DAS SIEBEN mit Achtsamkeits-Workshops. Nächstmalig anlässlich von DETOX-Wochen am 19.6. und am 4.11.2017


Workshops

Andrea Latritsch-Karlbauer – Geht’s noch?

Ich bevorzuge Andreas Namens-Kürzel AnLaKa, das gleichzeitig für ihre ganzheitliche Methode (Analyse, Lachen, Karikatur) steht. Die quicklebendige, vielseitige Powerfrau (auf dem Foto in der rechten Mitte) kommt in ihrem Vortrag schnell zur Sache. Mit Musik, eigenen Gereimtheiten und Karikaturen analysiert sie uns und erschließt die Thematik der Körperlichkeit so, dass die Zeit im Nu vergeht. Glaubhaft vermittelt sie, dass Körperhaltungen innere Bewegungen ausdrücken: langsam gehen = langsam denken; Oberkörper nach vorne gebeugt = gestresst. Man fragt nicht von ungefähr: wie geht’s? Die Art des Gehens sagt alles über Menschen aus. Wenn man sein Gehen verändert, ist es möglich, die innere Haltung zu verändern. Genauso kurzweilig und aufschlussreich wie die Referate, das Couching und alles was sie sonst anbietet, sind die sehr empfehlenswerten Bücher von Andrea Latritsch-Karlbauer, die unter den nachfolgenden Links genauer beschrieben sind:  Wer geht gewinntEs lebe die Unvernunft und Haltung, Fertig, Los

„Ich liebe es, Unmögliches möglich zu machen. In scheinbar aussichtslosen Situationen das Besondere zu finden und die noch verborgenen Schätze von Menschen und Institutionen zu heben und zum Leuchten zu bringen. Die Lösung liegt im Erkennen der vorhandenen Potentiale, die so nah sind … wenn man nur hinsieht.“ AnLaKa


Alexander Pointner – Mut zum Absprung

Wenn Alexander Pointner über den “Mut zum Absprung” referiert, wissen Zuhörer im doppelten Sinne, wovon er spricht. Er war 10 Jahre Cheftrainer der österreichischen Superadler und gilt als erfolgreichster Trainer seines Metiers. Eines seiner Lieblingszitate ist: Es ist nicht die stärkste Spezies die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann. (Charles Darwin). Er war seit Hotel-Eröffnung schon öfters Gast und Referent im DAS SIEBEN und ist von der Stimmigkeit des Gesamtkonzepts sehr beeindruckt. 

Man erfährt, wie sich die Geheimnisse seines Erfolgs im Spitzensport in eine Stimmigkeit im täglichen Leben umsetzen lassen: Leistung wird auf Dauer nicht durch stures Fordern von schneller, höher, weiter erzielt. Auch entscheidend ist: der Mut zum Wandel, sich neuen Situationen anzupassen, neue Türen zu öffnen – zum Beispiel einfach mal für eine Woche auszusteigen und zum Beispiel zu entgiften. Unter dem Strich nennt sich das Prävention und ist das Zauberwort gegen Überarbeitung und schwindende Leistungsfähigkeit. Raus aus aus dem Hamsterrad und rein in die Regenerierungsphasen ist sein Geheimrezept gegen das Risiko eines Zusammenbruchs des ganzen Systems. Für Pointner ist DAS SIEBEN vergleichbar mit (s)einem perfekt funktionierenden Trainingssystem. Alles baut aufeinander auf, wie ein wertvolles Puzzle und schafft dringend benötigte Spielräume für Regeneration. Wir haben verstanden…


Bad Häring und Umgebung

1965 bekam Häring den Beinamen „Bad“, aufgrund der 1951 entdeckten, starken Schwefelquelle, mit deren Wasser vor allem Erkrankungen des Bewegungsapparates behandelt werden. Seit 1996 ist es der erste Tiroler „Bäderkurort“. Da der ganze Ort auf Bergbau basiert, bietet sich ein Besuch im multimedialen Bergbaumuseum an. Hier im Ortszentrum ist auch der Ausgangspunkt für den 4,6 km langen Rund-Erlebnisweg Bergbau. Liebhaber von Wildfleisch können dies im Damwildpark erstehen. Auf Anfrage darf man Donnerstags bei der Fütterung von circa 60 Damhirschen zusehen. 

Ein knappes Fuß-Stündchen vom Hotel entfernt rauscht ein malerischer Wasserfall mit dem Rück Dich Gesund Pfad. Direkt daneben liegt die öffentliche Kneippwasserstelle. An reizvollen Rund- und sonstigen Wanderwegen mangelt es in der näheren und weiteren Umgebung nicht. Z.B. die Hundalm Eis- und Tropfsteinhöhle oder der Hintersteiner See im Naturschutzgebiet Wilder Kaiser, der als einer der schönsten und saubersten Gebirgsseen Tirols gilt. Unterwegs mit dem Auto nach Rattenberg, der kleinsten Stadt Österreichs mit seiner malerischen mittelalterlicher Fußgängerzone, sind die Berggipfel zum Greifen nah. Zur Adventszeit ist Rattenberg ein einziger, großer Weihnachtsmarkt.

Festung Kufstein Das Burgherrenessen ist ein kulinarisches Vergnügen, das sich allerdings nicht gerade während einer DETOX-Woche empfiehlt. Auch die aktuelle AusstellunKufsteing: “FOLTER – Gerichtsbarkeit und Strafvollzug im Mittelalter” könnte sich auf empfindliche Mägen schlagen. Da kommt bei einem Konzert (täglich um die Mittagszeit) der Heldenorgel Kufstein (größte Freiorgel der Welt), wesentlich mehr Freude auf.

Nach einer Woche mit strahlendem Märzwetter, regnet es am Tag der Heimfahrt aus Eimern, so dass ich mir die schöne Festung nur noch aus dem Autofenster anschaue. Damit bin ich ausgesprochen zufrieden. Kein Wunder: diese Ausgeglichenheit kommt ohne jeden Zweifel daher, dass mir jegliche Giftigkeit hinweg gedetoxt wurde 🙂 

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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