Die israelische Küche ist seit Jahren in Berlin angesagt; gute mexikanische Restaurants findet man jedoch kaum. Wer beides mag, sollte das Restaurant „Amigo Cohen“ ausprobieren, das sich gleich neben dem Berliner Hauptbahnhof befindet. Shalom, Amigo! – so lautet hier die Begrüßung.
Sonne, Strand, Unbeschwertheit
Das im Frühjahr 2023 eröffnete „Amigo Cohen“, das zur Amano-Hotelgruppe gehört, verbindet israelische und mexikanische Küche – naheliegend ist das bei diesen weit voneinander entfernten Regionen nicht. Doch Küchenchef Shimon Peretz glaubt, dass die beiden Landesküchen gut zueinander passen. „Bei den Rezepten und Gewürzen entdecke ich im Laufe der Zeit immer mehr Ähnlichkeiten“, erzählt er. Es geht ihm aber auch um das Lebensgefühl: Sowohl Tulum als auch Tel Aviv stehen für: Sonne, Strand, Unbeschwertheit.
Und so sitzen die bis zu 80 Restaurant-Gäste im Amigo Cohen zwischen knallig bunten Bildern, Kakteen und zahlreichen Lampen, die wie Riesenblumen von der Decke hängen. In der offenen Küche kann man dem Team bei der Zusammenstellung der abwechslungsreichen Gerichte zuzusehen.
Koriander-Grün und Chili-Rot
Wie Shimon Peretz sich die Fusion im Amigo Cohen vorstellt, offenbart zunächst ein Blick auf die Karte. Chili con Carne serviert man hier beispielsweise im Pitabrot, mit Sesampaste. Bei den Vorspeisen, die sich auch als Augenweide erweisen, geht das Fusionskonzept gut auf. Die Ceviche mit Scheibchen von zarter Gelbschwanzmakrele schwimmt im aromatischen Limetten-Jalapeño-Sud.
Interessant schmeckt der Labneh dazu, ein levantinischer Frischkäse. Ein paar Spritzer von grasgrünem Korianer-Öl runden die Sache optisch ab. Die eingelegten Shrimps mit getrockneter Mango wiederum leuchten Orange in ihrem Bad aus Chili-Öl.
Hausgemachte Guacamole und 80 Sorten Tequila
Die Guacamole wird aus ganzen Avocados frisch am Tisch zubereitet; traditionsgemäß in einer Schale aus porösem Vulkangestein. Mehr Schärfe, Zitrone oder Salz? Der Gast kann selbst abschmecken und entscheiden, ob er dazu Tomaten, Zwiebeln oder Koriander will.
Die frisch aus Maismehl zubereiteten Tacos im Amigo Cohen sind ein weiteres Markenzeichen des Hauses. Sieben Varianten sind zu haben: vegetarisch mit Zucchini und Oliven, mit frappierend zartem Oktopus und Avocado, oder aber mit Hähnchen, wobei orientalische Gewürze und Sesampaste die Brücke nach Israel schlagen.
Bei den Hauptspeisen haben wir jedoch Pech. Die Dorade lag etwas zu lange auf dem Grill. Ein Hingucker ist jedoch der beiliegende, interessant gewürzte und ebenfalls gegrillte Romana-Salat.
Auf zum Absacker! Die Karte bietet mehr als 80 Tequila und 20 Mezcal – pur oder in allen denkbaren Cocktail-Varianten. Man könnte jetzt auch an eine der beiden Bars umziehen.
WERTUNG & FAZIT
Das „Amigo Cohen“ seiner lockeren Atmosphäre wertet die sterile Tristesse rund um den Berliner Hauptbahnhof auf. Zumal im Sommer, wenn das Restaurant auch die Dachterrasse des benachbarten „Amano Grand Central“-Hotels bezieht. Dann fühlt man sich unterm Berliner Abendhimmel wirklich wie am Strand von Tulum, oder aber Tel Aviv…
weitere infos
Amigo Cohen (im Romy Hotel),
Invalidenstraße 53 A, 10557 Berlin,
Mi–Sa ab 18 Uhr,
Tel 0152 32180907
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