Balance statt Reinwaschung

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Das mögen die Kleinen: Mit Papa plantschen im Familinepool, Foto: Cavallino Bianco
Das mögen die Kleinen: Mit Papa plantschen im Familinepool, Foto: Cavallino Bianco

Wer seinen Familienurlaub im Cavallino Bianco bucht, mag es meist großzügig. Das Wellness und Familien-Hotel im Grödnertal bietet Exklusivität und viel Raum zur Entfaltung für Mama, Papa und den Nachwuchs. Hotellier Ralph Riffeser wacht persönlich darüber, dass jeder in der Familie zu seinem Recht kommt.

Nachmittags im Familien-Pool: Robert Angermeier tollt mit Moritz und Laura im 35 Grad warmen Wasser. Der 37-Jährige Unternehmer aus Hessen ist nicht der einzige Vater, der hier mit seinen Kindern planscht: Im Südtiroler Hotel „Cavallino Bianco Family Spa Grand Hotel“ gehört genau das zum Konzept: Mehr Zeit für die Familie.

Erfunden hat den „Family Spa“ der Grödner Ralph Riffeser. Als junger Vater glaubte er zu Beginn des Jahrtausends genau zu wissen, was diese Zielgruppe braucht. Seine Gäste sind termingeplagte Väter und Mütter, die im Urlaub viel Zeit mit ihrem Nachwuchs genießen wollen. Entsprechend ist das Angebot ausgerichtet: zahlreiche Pools und Sprudelbecken innen und außen, großzügige Saunalandschaft, „All Inclusive“-Verpflegung, rund-um-Kinderbetreuung – eben auf junge Familien zugeschnitten. Und der Visionär hat recht behalten: Heute, 12 Jahre später gilt das Cavallino Bianco laut der Bewertungsplattform „Tripadvisor“ weltweit als das beliebteste Familienhotel 2013. Anlass genug, es persönlich näher zu inspizieren.

Die Vision des “wilden Südtirolers”

Vom Eishockey-Profi zum Top-Hotellier: Ralph Riffeser: Foto: Cavallino Bianco
Vom Eishockey-Profi zum Top-Hotellier: Ralph Riffeser: Foto: Cavallino Bianco

„Bei einem Urlaub im Jahr 2000 habe ich gemerkt, dass ich als junger Papa mit zwei Kindern nicht in die Häuser passte, die ich gerne besuchen wollte,“ erinnert sich Riffeser an die Anfänge. Damals kam ihm die Vision vom hochwertigen Wellness-Hotel für die gesamte Familie. Die Chance, sie auch in die Tat umzusetzen, gab ihm sein Großvater. Bera Leo übertrug ihm mit jungen Jahren die Verantwortung für das alte „Hotel Post zum weißen Rössl“ in St. Ulrich im Grödnertal. Damals, mit 21 Jahren,  spielte er noch als Profi Eishockey beim italienischen Meister HC Gröden.

Nach dem er sein Konzept vor Augen hatte, packte Riffeser seine Hotelpläne genauso professionell an. Entgegen aller Bedenken der Verwandschaft ließ der Youngster den alten Bau fast komplett abreißen. Ein halbes Jahr später eröffnete der „wilde Südtiroler“, wie ihn einge Fachzeitschriften anfangs titulierten, das Haus unter dem neuen Namen „Albergo Posta Cavallino Bianco“. Das klingt vornehmer und passt auch besser zum gehobenen Anspruch des heute 47-Jährigen. “Damals gab es für derartige Vorhaben bei Italiens Banken sogar noch Kredite”, schmunzelt der wagemutige Hotellier.

Ab dem Alter von etwa einem MOnat werden Babys auch im Linoland betreut, damit die Eltern Zeit für sich finden, Foto: Cavallino Bianco
Ab dem Alter von etwa einem MOnat werden Babys auch im Linoland betreut, damit die Eltern Zeit für sich finden, Foto: Cavallino Bianco

Was das Cavallino Bianco von anderen Familienhotels unterscheidet, möchte ich wissen. Ralph Riffeser bläst die Backen auf und fährt sich mit der linken Hand durch seine langen blonden Haare. „Hier zu buchen, ist noch keine Reinwaschung für den Familienvater!“ drängt es aus ihm heraus. Was meint er damit? „Manche Gäste denken, es reicht schon, das beste Hotel zu buchen. Das stimmt aber nicht. Weil viele Menschen verlernt haben, die richtige Balance zwischen Zeit für sich und Zeit für die Familie zu finden, unterstützen wir sie sanft dabei, wieder achtsam den Moment zu leben.“

Dafür hat der Gastgeber mit seinem Team das spielerische „Time-Life-Konzept“ entwickelt. Dabei gibt es zum Beispiel Elemente wie „my-Time“ mit Zeit zum Zeitunglesen, für Sauna, eine Mountainbike-Tour oder eine Beautyanwendung.

Für jeden die richtige Zeit finden

Unter „two-Time“ fallen Dinge wie ein Romantik-Dinner der Eltern in einer der gemütlichen Südtiroler Hotelstuben, ein Abend am Kaminfeuer der Cocktail-Bar oder eine Paar-Massage. Zu „Kids-Time“ gehören die Skischule, eine Prinzess-Behandlung im Beauty-Bereich oder die Teilnahme am Naturdetektiv-Camp mit Erlebnissen in Wald, Wiese, Fluss oder am Bauernhof. Und dann gibt es natürlich die „Family-Time“, bei der die Familie neben Dingen wie dem gemeinsamen Plantschen zum Beispiel gemeinsam ein Familiengericht aus einer Pfanne schlemmt oder einen Ausflug zur Cavallino-Hütte auf die Seiser Alm unternimmt. Am Ende erhalten die Gäste eine Auswertung und sehen schwarz auf weiß, wie ausgeglichen ihr Cavallino-Urlaub war. Als Preis für die Höchstpunktzahl lockt dann etwa ein freier Familientag im Hotel mit noch mehr Zeit für alle.

Auch Teenies haben Spaß an einer Schönheitsbehandlung wie die Mama; Foto: Cavallino Bianco
Auch Teenies haben Spaß an einer Schönheitsbehandlung wie die Mama; Foto: Cavallino Bianco

Buchen kann man im Cavallino Bianco nur mit Kind – entweder als Eltern oder als Großeltern. Der frühere Eishockey-Profi des HC Gröden zieht sein Konzept beinhart durch: „Wer ohne Kind anreist, bekommt bei uns kein Zimmer, da kann er Kopfstand machen.“ Weitere Besonderheit: Als einziges Hotel im Grödnertal ist das Cavallino Bianco nicht an eine Buchungsplattform angeschlossen – gebucht werden kann nur beim Hotel direkt.

Weitere Eigenheit: Das vergleichsweise großzügige Aktivitätsprogramm mit entsprechender Fläche – lediglich ein Drittel des Angebotes machen die Schlafräume des Hotels aus, zwei Drittel der Aktivitätsbereich mit Spa, Saunen, Spielflächen, Kinderbetreuung, Kino und Fitness.

Weltneuheit: Familienlagune mit Gummifliese

Wer hier bucht, mag es gerne großzügig: Im riesigen knapp 3000 Quadratmeter umfassenden Spa gibt es viele Becken für Eltern und Kinder – der Spa-Bereich für die Generationen ist nicht getrennt, wie in oft in anderen Hotels üblich. Auf der breiten Wasserrutsche hier fühlen sich schon die Kleinsten sicher. Sichtlich stolz ist der Hotellier auf die neue Kinderlagune. Die überdimensionale Badewanne ist komplett mit einer grün-gelben Gummifliese ausgestattet.

Im warmen Wasser der Familienlagune möchte man endlos lange liegen; Foto: Cavallino Bianco
Im warmen Wasser der Familienlagune möchte man endlos lange liegen; Foto: Cavallino Bianco

„Eine Weltneuhei: Das gibt es noch in keinem anderen Hotel“, sieht sich Riffeser auch in diesem Bereich als Innovator.  Draußen, gleich nebenan, können die Kinder auf dem riesigen Sandkasten-Spielplatz nach Herzenslust toben. Das Wasser in den verschiedenen Schwimmbädern des Hotels hat er mit zusätzlichen Trinkwasserfiltern ausgestattet, die Viren rausfiltern, die gerade bei Kindern, die öfters Wasser schlucken, zu Darmerkrankungen führen könnten.

Und falls Mami und Papi mal allein auf der Meditationsliege, im Saunabereich oder im Fitnessraum relaxen wollen – kein Problem, denn der Nachwuchs ist ja im Kinderparadies „Linoland“ bestens versorgt. „Das Linoland ist unser Fort Know. Hier hüten wir die größten Schätze“, sagt Riffeser im ernsten Ton. „Die Kinder unserer Gäste.“ Auf mehr als 1000 Quadratmetern werden Babys ab einem Monat, Minis und Junior-Kids von 8.30 bis 22 Uhr perfekt betreut. Hüpfburg, Bobbycar-Park, Carrera-Bahn oder Indoor-Bolzplatz lassen keine Langeweile aufkommen. Kürzlich bekam Riffeser von Freunden zwei Ziegen geschenkt. Denen gesellt er flugs einige Hasen hinzu, und so steht den Kindern ein neuer Streichelzoo zur Verfügung.

Im “Schildkröten-Modus” durch das Grödnertal

Ein Kinderpass und ein dazu passendes Konzept mit bunten Armbändchen stellen sicher, dass die Betreuer immer sofort wissen, was den Kinder erlaubt ist – und was nicht. Rot bedeutet, sie dürfen den Club nicht verlassen; grün signalisiert, dass sich die Kids frei im ganzen Hotel bewegen dürfen. Orange weist zusätzlich auf Besonderheiten hin wie Ernährungs-Intoleranzen, Epilepsie oder Allergien.

Hotel-Wappen: Das Cavallino Bianco hat direkten Zugang zum UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten; Foto: Heiner Sieger
Hotel-Wappen: Das Cavallino Bianco hat direkten Zugang zum UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten; Foto: Heiner Sieger

Natürlich ist das Gödnertal mit Sella-Ronda und Seiser-Alm ideal zum Wandern, Spazieren, Mountainbiken. Familien mit Kleinkindern können aber auch prima mit dem Kinderwagen auf Entdeckungsreise schieben, etwa zum Annatal oder über die Luis-Trenker-Promenade. Acht Spielplätze liegen an den Strecken. Kinderwagen stehen im Hotel ebenso kostenlos bereit wie Mountainbikes mit Kindersitz. Abenteuerlustige Mütter und Väter unternehmen mit Hotel-Guide Romeo einen Ausflug auf dem Segway – vorsichtshalber bei der ersten Runde aber im „Schildkröten-Modus“.

Kommt bald der Cavallino-Ableger am Mittelmeer?

„Die jungen Familien sind hier viel zusammen dem tragen wir Rechnung“, sagt Riffeser der seine Gäste immer wieder intensiv beobachtet, um herauszufinden, was er noch besser machen könnte. Deshalb gibt es beim Abendessen eine gepflegte Bedienung. „Es kann nicht sein, dass immer einer aus der Familie zum Buffet wandern muss, wenn die Familie zum Essen beisammen sitzt.“

Der aktuellen Wirtschaftskrise in Italien kann sich auch das Cavallino nicht komplett entziehen. Doch Hotellier Riffeser sieht darin auch eine Chance: „Die konjunkturelle Krise schafft wieder Raum für Veränderungen, die in einer solchen Situation leichter zu begründen und umzusetzen sind.“ Zum Beispiel eine Investition gegen den Trend – in einen Cavallino-Ableger an der italienischen Mittelmeer-Küste.

Was uns besonders gut gefallen hat:
„Theresia’s Beauty&Spa“ verspricht Anwendungen auf höchstem Niveau – und hält das auch. Exzellent vor allem: die indische Behandlung „Muka-Shiroabhyanga“ – eine zwar schwer aussprechbare aber umso angenehmere kombinierte ayurvedische Kopf-, Gesichts- und Fußmassage. Richtig wohltuend: Das heiße Sesamöl, dass auf die Stirne geträufelt und in die Kopfhaut einmassiert wird, mit gleichzeitiger Aktivierung der Meridiane bis herunter in den tieferen Rücken. Den Abschluss bildet eine typisch indische Fußreflexzonen-Massage, die nicht nur komplett tiefen-entspannt  sondern auch die nervigen Verspannungen im Nackenbereich sowie Schlafstörungen spürbar gelindert hat.

Was uns weniger gut gefallen hat:
Wer im Cavallino Bianco urlaubt, muss die Lebensart der Italiener mögen, die 70 Prozent der Gäste stellen. Zu der gehört bisweilen, dass auch Kinder aus wohlhabenden Familien sich bei Tisch aufführen dürfen, wie sie wollen: Das Abendessen im großen Speisesaal kann daher mitunter recht laut und anstrengend sein. Und wer in der sehr schönen Hütten-Sauna glaubt, mit sich und seinen Gedanken alleine sein zu können, hat sich getäuscht: Das auch bei weniger vornehmen Hotels übliche Panflöten-Gedudel verfolgt einen selbst hier.

www.schönessüdtirol.de reiste auf Einladung des Cavallino Bianco.

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Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Ich bin seit 40 Jahren Journalist und schreibe über Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Waren es früher berufliche Stationen als Redakteur und Reporter bei Schweizerischer Handelszeitung, Capital und Focus oder Wirtschafts-Chef der Abendzeitung, sind es heute Chefredaktionen bei Digital Business Cloud, Digitales Gesundheitswesen und Reise-Stories. Meine Reise-Leidenschaft gehört Südtirol, dem ich auch die Webseite www.schönessüdtirol.de gewidmet habe.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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