Gaumenerlebnisse der besonderen Art
Auf dem Sattel zwischen Averau und Nuvolau liegt das nächste lohnenswerte Ziel, das Franz Call nahezu magisch ansteuert: Eine auf 2 413 Meter liegende Schutzhütte, die nicht nur aufgrund ihrer Höhe den Sternen sehr nahe ist. Die Kochkünste von Paola und Sandrone führten das Rifugio Averau (italienisch Hütte) in den Gourmethimmel – mehrfach ausgezeichnet durch italienische und deutsche Kritiker. Für die „Sunday Times“ gehört sie sogar zu den zehn besten Berghütten der Alpen. Die Spezialitäten der Dolomiten kann man in der urigen Stube oder auf einer Sonnen-Terrasse genießen – gekrönt von einem Blick auf die Civetta und Marmolada.
Gut gestärkt geht es nach einer kurzen Abfahrt mit der dritten und letzten Busverbindung zum Falzaregopass und von dort mit der Gondel zum höchsten Punkt dieser Skitour, dem fast 2800 Meter hohen Lagazuoi. Von der Kabine der Seilbahn lassen sich die Tunnelöffnungen der italienischen Stellungen des Weltkriegs noch gut erkennen. Nirgendwo sonst ist man der Dramatik der einstigen Kämpfe der Gebirgsjäger auf der nach ihnen benannten Tour so nahe. Spätestens dort fährt der Skitourenführer zur Höchstform auf, wenn er vom Mut und Leid seiner Vorfahren an diesen Stellungen erzählt.
Die Piste Armentarola, eine der längsten der Dolomiten, führt vom Rifugio Lagazuoi durch das sagenumwobene Fanestal, das von vereisten Wasserfällen umgeben ist, ins Gadertal und zu einem nächsten Erlebnis der besonderen Art. Denn gezogen von einem Pferdeschlitten und auf Skiern, landet man schließlich in San Cassian und somit im Skigebiet von Alta Badia und dem Ausgangspunkt in Corvara.
Am Piz Sorega erklärt Franz Call ein letztes Mal das farbige Geheimnis „seiner“ inzwischen in kräftigem rot leuchtenden majestätischen Berge – ein Alpenglühen, das die Ladiner „Enrosadira“ nennen.
Auf eine wissenschaftliche Erklärung dieses Naturphänomens durch ihren Gastgeber warten die Skitourengäste lange. Stattdessen hat Franz Call eine weitaus faszinierendere Geschichte parat: Prinzessin Ladina verdanken Region, Menschen und Sprache ihren Namen. Deren Vater war König Laurin der die Berge mit dem Untergang seines Zwergenreichs verzauberte und ihnen das Licht nahm. Für immer sollten sie bleich bleiben. Vergessen hatte Laurin jedoch die Dämmerung, wenn der Sonnenuntergang die Dolomiten in dieses Licht taucht. Eine schönere Erklärung könnte es für dieses faszinierende Schauspiel, das auch schon Albrecht Dürer auf Aquarell festhielt, für die Berge und den Abschluss eines ungewöhnlichen Skitags in den Dolomiten kaum geben.
Infos zu Skitouren in den Dolomiten:
Sella Ronda: 40 Kilometer, 26 Kilometer Pisten. / Am Lagazuoi: 3,5 Kilometer.
Tour der ladinischen Sagen: St. Vigil am Kronplatz, Skigebiet umfasst 105 Kilometer Pisten, Busverbindung nach Alta Badia / Corvara.
Skitour Marmolada: Rund um den höchsten Dolomitengipfel (3 342 Meter).
Gebirgsjäger-Tour: Rund 80 Kilometer, davon 31 Kilometer Skipisten, 14 Lifte, 3 kostenlose Skibusse und ein Pferdeschlitten-Lift.
Skipass:
„Dolomiti Superski“ umfasst zwölf Skigebiete in den Dolomiten, 450 Liftanlagen, 1 200 Kilometer Pisten, davon 1 100 Kilometer beschneit. Saison: bis 7./14. April 2013.
Angebote:
Gratiskarte für Kinder unter acht Jahren (geb. nach dem 1.12.2004) zum Tages- und Mehrtagesskipass des begleitenden Erwachsenen. Zehn Prozent Rabatt für Senioren über 65 Jahre (geb. vor 1.12.1947). „Dolomiti Super Fun“: Gratisskitag bei sieben gebuchten Urlaubstagen (ab 16. März).
Informationen:
„Dolomiti Superski“, I-39048 Wolkenstein (Bozen/Italien),
Tourismusverband Kronplatz, +39 (0474) 55 54 47, info@kronplatz.com;
Wellnesshotel Almhof Call, % +39 (0474) 501043
Auto-Anreise:
Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-Füssen-Reutte-Fernpass-Innsbruck-Brenner, Ausfahrt Brixen/Bruneck nach St. Vigil und Alta Badia.
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