Ansitz Pillhof: 600 Weine – offen und ehrlich

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Auf der Eppaner Weinstraße ist man schnell an dem äußerlich bescheidenen Ansitz bei Frangart vorbeigefahren. Doch das ist ein Fehler. Zumindest, wenn man guten Wein, regionale Südtiroler Küche und ein authentisches, warmes Ambiente schätzt. Denn das alte Gemäuer beherbergt eine feine Vinothek voller jungem Leben.

Vinothek Pillhof: Romantisches Weinambiente und feine Küche, Foto: Heiner Sieger
Vinothek Pillhof: Romantisches Weinambiente und feine Küche, Foto: Heiner Sieger

Kathrin Oberhofer hatte das leicht verfallene Bauernhaus aus dem 15. Jahrhundert vor rund 10 Jahren für sich entdeckt, und gemietet. Heute pflegt die 35-Jährige darin vor allem die Weinkultur. Schon beim Betreten der Gaststube wird dem Gast sofort klar, dass sich hier Vieles, wenn auch nicht alles, um den Wein dreht. Eine Vinothek eben: Eine etwa fünf Meter hohe und fast 15 Meter breite Wand aus beleuchteten Weinflaschen verleiht dem Restaurant eine ganz eigene typische Stimmung, die zusätzlich geprägt ist durch die getünschten Wände und die alten klobigen Holzbalken.

Hier lässt sich abends gediegen-gemütlich bei romantischem Kerzenlicht oder tagsüber auf einen flotten Mittagshappen jeweils angemessen dinieren. An den vielen warmen Abenden lockt zudem der lauschige Innenhof des Ansitzes zum Verweilen – mindestens für einen Aperitivo, einen Aperol Spritz oder einen Brut von Arunda, Europas höchstgelegener Sektkellerei zwischen Meran und Bozen.

Ansitz mit Fernblick: Dolomiten-Wahrzeichen Schlern, Foto: Heiner Sieger
Ansitz mit Fernblick: Dolomiten-Wahrzeichen Schlern, Foto: Heiner Sieger

Die Weinkarte ist mit einheimischen Tropfen bestens bestückt

600 Weine führt Sommelière Kathrin in ihrem gepflegten Weinkeller – die Hälfte davon allein aus Südtirol. Gut  – mit einheimischen Tropfen bestückte Weinkarten lassen sich in Südtirol vielerorts finden. Mit dem Angebot des Pillhofs kann trotzdem kaum eines mithalten: Jeder der 600 Weine in der Vinothek kann auch glasweise probiert werden. Ein Service nicht ohne Hintergedanken. Denn das verlockt zum Wiederkommen.

Die Inhaberin pflegt eine gnadenlos junge Küche. Damit keine Langeweile aufkommt, wechselt sie etwa alle anderthalb Jahre den Chefkoch. Der Nachfolger kommt dann in der Regel wieder aus dem eigenen Reihen. Denn die Küche des Pillhofs ist ein wahrer Talentschuppen. Die Mitglieder der Küchenbrigade sind allesamt zwischen 20 und 22 Jahre alt.

Selbst ein schlichter Südtiroler Speck wird im Pillhof zur Delikatesse, Foto: Heiner Sieger
Selbst ein schlichter Südtiroler Speck wird im Pillhof zur Delikatesse, Foto: Heiner Sieger

Jeden dritten Tag ändert sich das Gesicht der Menuekarte mit 10 bis 12 Speisen, täglich wechselt  mindestens ein neues Gericht hinein. Die Speisen sind allesamt mediterran, bodenständig-einheimisch aber modern, wie etwa die Ricotta-Frischkäsebällchen in kurz angebratenem Mantel aus San Daniele-Schinken. Auch den passenden Wein zum Gericht empfiehlt Kathrin Oberhofer gerne. In diesem Fall einen 2010er Gewürztraminer aus der Kellerei Girlan mit 14,5 schmackhaften Volumenprozent. Bei diesem Tropfen ist selbst das Etikett eine Schau: Es stammt vom bekannten Südtiroler Künstler Flora aus Glurns im Vintschgau.

Keine Schleife in den Spaghetti

Bäuerlich-traditionell kommt das „Piserei“ daher – Brotnocken mit Perlhuhnragout – begleitet von einem Riserva Mazon aus der Kellerei von Josef Hofstätter, dem Pionier des Blauburgunders.

Sommeliere Kathrin Oberhofer hat immer eine gute Weinempfehlung parat, Foto: Heiner Sieger
Sommeliere Kathrin Oberhofer hat immer eine gute Weinempfehlung parat, Foto: Heiner Sieger

Auch das knusprige Schokotörtchen mit Ananasragout als Nachspeise oder die kleine Platte mit einheimischen Käsen sind erdverbunden und deftig, aber auch fein.  Tallegio,  Kloznkas, Zias, Pecorino, Blauschimmel – jeder dieser Käse stammt aus der  „Werkstatt“ von Hansi Baumgartner, dem berühmten Käse-Affineur aus Brixen. Begleitet werden sie heute vom „Cassiano“ – einem 13-prozentigen Cabernet-Sauvignon vom Weingut Manincor des Grafen Goes von Enzenberg.

„Wir wollen eben keine Schleife in die Spaghetti machen“, bringt Kathrin die Philosophie ihrer Küche auf den Punkt. Und eine kreative junge Küchenbrigade sichert zwar die Frische und Vielfalt. Doch für die Qualität steht die Chefin selber:  „Es geht mir keine Speise raus, die ich nicht selber zuvor verkostet habe“, so die charmante Pillhof-Wirtin überraschend streng.

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Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Ich bin seit 40 Jahren Journalist und schreibe über Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Waren es früher berufliche Stationen als Redakteur und Reporter bei Schweizerischer Handelszeitung, Capital und Focus oder Wirtschafts-Chef der Abendzeitung, sind es heute Chefredaktionen bei Digital Business Cloud, Digitales Gesundheitswesen und Reise-Stories. Meine Reise-Leidenschaft gehört Südtirol, dem ich auch die Webseite www.schönessüdtirol.de gewidmet habe.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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