ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von St. Anton gerade aussieht. Dieses Mal: Sonnenschein und beste Pisten
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Heidi Siefert
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Heidi Siefert
Die Lifte laufen, die ersten Pisten sind präpariert. St. Anton am Arlberg ist bereit für den Skiwinter, der am Wochenende bei strahlendem Winterwetter mit dem Opening offiziell eröffnet wurde. Mit einer spektakulären Neuheit: Der Flexenbahn als Verbindung nach Lech/Zürs. Sie verbindet die traditionsreichen Skiorte zum größten Skigebiet Österreichs. Mit 87 Liften und 305 Pistenkilometern steigt SkiArlberg auch zu den Top5 weltweit auf.
Die ersten Bilder von der eleganten gläsernen Bergstation zeigen, wie viel Schnee schon lag und die Einheimischen erzählen mit glänzenden Augen von den ersten Pulverschneetagen im November. Doch dann machten Föhn und Regen die Berge wieder grün und so sind es vornehmlich ein paar breite Schneebänder, auf denen wir die ersten Schwünge machen. Weiter droben gibt es aber auch ein paar Hänge, an denen sogar ein bisschen Pulver staubt. Und weil es nicht nur in den Nächten kalt ist, breitet der Raureif im Tal einen weißen Schleier aus. Die winterliche Stimmung passt.
Die Galzig-Bahn ist an diesen Tagen der Dreh- und Angelpunkt, um von St. Anton aus ins Skigebiet zu starten. Zum Einschwingen geht es erst einmal den Osthang runter. Oben ist er ein Traum. Im unteren Abschnitt sind wir froh um die gut geschliffenen Kanten. Doch die paar Kurven vor der Talstation sind das unangenehmste Stück im ganzen Gebiet. Überall sonst ist es griffig und an vielen Stellen gibt es sogar eine Idee von Pulver, wo die Schneekanonen und -Lanzen für Neuschnee sorgen.
Natürlich sind wir neugierig und wollen die Flexenbahn sehen. Drum wechseln wir direkt hinüber zum Schindlergrat, wo jedes Jahr zum Saisonabschluss der berühmte “Weiße Rausch” startet. Eine Informationstafel erklärt Streckendaten und Hintergrund des anspruchsvollen Volksskirennens mit Massenstart und Anstieg mittendrin. Nach der Schleife um das felsige Kar, durch das sich schon einige Spuren schlängeln, finden auch wir für ein paar Schwünge neben der präparierten Piste die erste Powder-Bahn des jungen Winters. Die Schindeln der nagelneu eingedeckten Ulmerhütte leuchten in der Sonne. Wir lassen sie links liegen und fahren auf der “100” zur Alpe Rauz.
Die geänderten Nummern der Pisten sind der erste merkliche Hinweis auf den Gebietszusammenschluss. Die lange 100er ist richtig schön zu fahren. Über uns, unterhalb der Felsflanke des Trittkopf, steht eine Gruppe von Steinböcken. Später sehen wir unter der Valfagher-Lifttrasse die Spuren der Gämsen im Schnee und dort, wo es aper ist, lassen ganz weit geöffnete Silberdisteln auf weitere sonnige Tage hoffen.
In der Sonne glänzen auch die Panoramagondeln der Flexenbahn. Sie übernimmt die Rolle der einstigen blauen Pendelbusse über den Flexenpass übernimmt und schaukelt Wintersportler bequem in ein paar Minuten zwischen Stuben und Zürs hin und her. Noch ist der Anschluss zum Trittkopf geschlossen, doch wir schultern die Ski und werden für einen kurzen Aufstieg mit einer frisch präparierten und noch nie befahrenen Piste belohnt. Es bleibt bei einem kurzen Abstecher nach Zürs, weil der Platz zum Mittagessen in der Hospitzalm in St. Christoph reserviert ist und die Zeit drängt, bevor Punkt 14 Uhr die Sonne hinter den Bergen verschwindet und Dezemberkälte die Terrasse ungemütlich macht. Noch ein kurzer Blick in Adi Werners berühmten Weinkeller und schnell wieder los in Richtung Sonnenhänge.
Im Steissbachtal sind wir noch einmal ganz allein. Die Schneelanzen haben bizarre Hügel aufgeworfen, die an riesige Zuckerhüte erinnern. Noch ist nichts präpariert und nach dem ersten Hang muss man vorsichtig den Bach queren, den man unter seiner dünnen Eisschicht noch glucksen hört. Das hat ein bisschen von Frühlingsskifahren und ist wegen seiner Abgeschiedenheit ein Traum. Die Après-Ski-Tempel kurz vor St. Anton sind schon gerichtet, aber noch ist es leise und die Terrassen sind fast leer. Mehr ist jenseits des Zauns im Museumspark los. Beim Adventszauber unter den schönen, alten Bäumen stimmen sich Einheimische und Gäste gemütlich auf Weihnachten ein.
Infos:
Tourismusverband St. Anton am Arlberg, Dorfstraße 8, A – 6580 St. Anton am Arlberg, Tel. 0043/5446/22690
www.stantonamarlberg.com
Anreise:
Da St. Anton direkt an der Bahnlinie Wien – Zürich liegt, ist es mehrmals täglich bequem mit Fernzügen erreichbar. Ein Großteil der Hotels ist fußläufig vom Bahnhof erreichbar, der zwar zentral aber hinter einer Lärmschutzwand absolut ruhig liegt.
Attraktiv sind auch die Tickets: Mit dem EuropaSpecial der DeutschenBahn gibt es die einfache Strecke bereits ab 39,90 Euro, eigene Kinder oder Enkel fahren gratis mit, wenn sie vor der Fahrt auf der Karte eingetragen werden.
www.bahn.de/winter
Wohnen:
Als junger Mann kam der Schwede Mikael Landström als Skibum nach St. Anton. Als Hotelier kehrte er vor einigen Jahren zurück und machte mit seiner Frau Johanna das Valluga Hotel zu einem besonderen Ort, der alpenländische Tradition mit skandinavischem Design verbindet; sehr aufgeräumt mit witzigen Details, raffinierter Küche und herzlicher, internationaler Atmosphäre.
Im Winter gibt es Zimmer pro Person ab 102 Euro/Nacht.
Valluga Hotel, A – 6580 St. Anton am Arlberg, Tel. 0043/5446/3263
www.vallugahotel.at
Liftkarten:
Die Tageskarte für Erwachsene kostet 52 Euro, eine Anfängerkarte für Übungs- und Babylifte gibt es für 28 Euro. Kinder, Jugendliche und Senioren fahren ermäßigt. Besonders günstige Tarife gelten für Wedel-, Sonnenski- und Schneekristallwochen. Kinder bis Jahrgang 2009 fahren mit der Schneemannkarte die komplette Saison für 10 Euro.