Wenn Brenninger einen Radausflug unternimmt, nimmt er stets Bananen mit. Um unterwegs seinen Kohlenhydratspeicher ein wenig auf zu päppeln. Brenninger liebt diese Südfrüchte: weil sie so leicht zu öffnen sind, als besäßen sie einen Reißverschluss.
Natürlich könnte er eine Pause einlegen, um sie zu verzehren. Im Stehen. Dann hätte er beim Radfahren beide Hände zum Lenken frei. Aber das käme ihm irgendwie unsportlich vor. Bei der Tour de France steigen sie ja schließlich auch nicht ab, wenn es gilt, sich Nahrung zu zu führen.
Brenninger steckt sich also immer drei Bananen in die Rücktaschen seines Radtrikots, um sie während der Fahrt dann einfach nach vorne holen zu können. Da er es jedoch meist nur für Sekunden wagt, freihändig zu fahren, benötigt es raschen Geschicks seiner Hände, die gelben Köstlichkeiten zu öffnen. Und er denkt dabei immer mit einem unguten Gefühl an einen Triathlon vor mehreren Jahren zurück, der ihn entschieden überanstrengt und deshalb offenbar sein Gehirn zum Versagen gebracht hatte:
Er hatte am Verpflegungsstand im Fahren mit der Rechten den Helferinnen seine leere Trinkflasche gereicht – und war so töricht gewesen, gleichzeitig mit der Linken quer über den Lenker zu greifen, um sich eine neue Flasche zu schnappen. Das Rad fuhr vorwärts, während sein Körper quasi nach rechts abbog. Logisch, dass es ihn bei diesem Manöver brachial unter den Verpflegungsstand drosch. Brenninger zog sich brennende Schürfwunden zu und das Vorderrad erlitt einen irreparablen Achter, so dass er aufgeben musste. Wegen Materialschaden nach Dachschaden gewissermaßen.
Was ihm aber insgeheim nur recht war. Denn seine Beine waren leer wie tote Hosen. Und selbst ganze Wagenladungen voll Bananen hätten nichts mehr geholfen. Sondern nur noch Nahrungsmittel jener Art, die auch viele Profis zu sich nehmen. Allerdings nicht während des Fahrens sitzend auf dem Rad. Sondern des nächtens liegend auf dem Hotelzimmer. Es handelt sich dabei auch nicht um Bananen. Aber praktisch, denkt sich Brenninger, scheint diese heimliche Zusatznahrung trotzdem zu sein.
Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag hier.
* Niedergeschrieben von Jupp Suttner.