Die vor 1000 Jahren gegründete Abtei Brauweiler zählt zu den bedeutendsten Zentren europäischer Kultur- und Zeitgeschichte.
Vor 1000 Jahren wurde die Benediktinerabtei Brauweiler gegründet.
Auf Grund ihrer romanischen Kirche, dem malerischen Kreuzgang und den prachtvollen barocken Abteigebäuden gilt sie als eine der schönsten Klosteranlagen Deutschlands. Ihre Geschichte wurde durch berühmte Persönlichkeiten der Zeitgeschichte und spektakuläre Ereignisse geprägt. Auf jedem Schritt durch das Abteigelände werden Geschichte und Kultur erlebbar. In diesem Jahr gibt es ein großes Jubiläum zu feiern: „1000 Jahre Abtei Brauweiler – Zentrum europäischer Kultur- und Zeitgeschichte“ wird mit einer neuen Dauerausstellung „Wissen & Bewahren – Schätze aus der Klosterbibliothek Brauweiler“ in Szene gesetzt. Neu konzipiert wurde auch die Gedenkstätte Brauweiler mit Arbeitsanstalt, Gefängnis und Displaced Persons-Camp, dort war Konrad Adenauer ebenso in Haft wie Rosemarie Nitribitt. Auch der neu gestaltete Klostergarten im Abteipark mit seinem 1000-jährigen Maulbeerbaum bildet im Jubiläumsjahr einen würdigen Rahmen. Seit den 1980er Jahren sind das Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) sowie weitere Kulturdienststellen hier untergebracht. Im Jubiläumsjahr sind die Dauer- und die Sonderausstellung kostenfrei besuchbar.
Kunst, Kultur und Natur
Die Gebäude um den Kreuzgang gehören zu den ältesten der imposanten Klosteranlage.
Das hätte sich der Reformabt Poppo von Stablo-Malmedy wahrscheinlich nicht träumen lassen, als er mit dem Bau der Abtei 1024 begann: das ehemalige Benediktinerkloster war im Laufe seiner Geschichte Gebetsstätte, Arbeiterlager und Gefängnis. Heute ist es ein Zentrum kulturellen Lebens. Ganzjährig finden auf dem Gelände Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und Aufführungen statt. Vor allem die ehemalige Abteikirche ist für Besucher sehenswert. Wo einst Mönche ihrer Glaubenstätigkeit zwischen 1028 und 1802 nachgingen, stellten Bettler zwischen 1810 und 1815 Stoffe her. Hier sprachen einst Mönche ihre Gebete, produzierten Verurteilte ab 1815 Kleidung, Möbel und Baumaterialien in einem Arbeitslager. Bis 1933 war es das Ziel, die Insassen erneut in die Gesellschaft zu integrieren. Dann übernahmen die Nationalsozialisten die Anstalt, für ein Jahr richteten sie sogar ein Konzentrationslager in dem geweihten Ort ein.
Heute ist der kulturgeschichtliche Hintergrund noch an vielen Punkten spürbar, obwohl Besuchern vor allem die pompöse Architektur und die Verbindung verschiedener Baustile auffallen. Bei einem Rundgang über das Gelände schweift der Blick über schöne Stuckarbeiten im Stil des Barock, über Spitz- und Rundbogenfenster aus Buntglas wie über fein gearbeitete Wandmalereien im Innern. Die romanische Abtei, der Kreuzgang, Kaisersaal, Wirtschaftshof, Gedenkstätte oder der angeschlossene Park sind beeindruckend. Musik-, Kunst- und Literaturveranstaltungen stehen das ganze Jahr über auf dem Programm, die meisten Konzerte finden in der Pfarrkirche St. Nikolaus statt. Mit ihren gemalten Heiligenbildern und der großen Kirchenorgel ist sie ein guter Ausgangspunkt für den Besuch in Brauweiler und Umgebung.
Prof. Dr. Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident NRW a. D. (links.) in der neuen Dauerausstellung der Abtei Brauweiler.