Einmal rund um das Sellamassiv, das bietet die attraktivste Skirunde in den Dolomiten. Wer auf den Skiern zügig unterwegs ist oder mehr als einen Tag in der Gegend ist, für den bieten sich immer wieder erlebnisreiche Erweiterungen in den Tälern rund um den spektakulärsten Bergstock der Dolomiten.
Die Sellaronda ist eine Tagestour für Skiurlauber und umfasst insgesamt 40 Kilometer, 27 Kilometer davon sind Skipisten. Denn die Sellaronda bietet wunderschöne Ausblicke auf die atemberaubende Landschaft der Dolomiten in Italien. Die Skirunde führt über das Grödner Joch, das Sellajoch, das Pordoijoch und über den Campolongo-Pass. Man kommt durch Alta Badia, Arabba und das Fassatal, wo Side-Kicks zum Pordoijoch und zum Marmolada-Gletscher möglich sind. Und man bleibt dabei übrigens nicht nur in der Provinz Südtirol, sondern fährt auch durch die Provinzen Trentino und Belluno.
Die Sellaronda in den Dolomiten gibt es seit den 1970er Jahren. Anfangs war sie nur gegen den Uhrzeigersinn (grüner Richtungsweiser) befahrbar, längst ist sie auch im Uhrzeigersinn (oranger Richtungsweiser) machbar. Beeindruckende Blicke auf das Sellamassiv und die umliegenden Dolomitengipfel ermöglichen beide Richtungen. Interessanter ist allerdings die orange beschilderte Fahrtrichtung im Uhrzeigersinn. Die bietet die schöneren Abfahrtsmöglichkeiten und die Pisten sind etwas anspruchsvoller. Ein weiterer Vorteil liegt außerdem im Sonnenverlauf: Im Uhrzeigersinn fahren Skifahrer und Snowboarder nur selten im Schatten. Egal, ob links oder rechts rum – die Hüttendichte ist sehr hoch, so dass man quasi immer, wenn die Kondition etwas nachlässt, auch einen Einkehrschwung einlegen kann.
Wer die Sellaronda befahren möchte, benötigt den Skipass von Dolomiti Superski. Für Erwachsene kostet der 1-Tagesskipass/Hauptsaison in der Wintersaison 2022/2023 74 Euro. Kinder bis 8 Jahren (geboren nach dem 26.11.2014) fahren kostenlos, wenn ein Erwachsener pro Kind einen Skipass für den denselben Zeitraum erwirbt. Den Skipass gibt es jetzt sogar mit einem fünfprozentigen Rabatt, für online gekaufte Tages- und Mehrtagesskipässe, falls diese mindestens zwei Tage vor Benutzung gekauft werden. Ein Angebot, das gut angenommen wird von den Skifahrern: Machten vor der Pandemie die über das Internet verkauften Skipässe noch ein Prozent der Gesamtsumme aus, sind es derzeit 20 Prozent. „Wir haben uns stark auf den Online-Verkauf von Skipässen konzentriert und der technologische Schub durch die Pandemie hat unsere Kunden daran gewöhnt, die Online-Dienste mehr zu nutzen. Die Ergebnisse sind überraschend gut und wir sind sehr zufrieden”, sagt Marco Pappalardo, Marketingdirektor von Dolomiti Superski.
Wie lange die Skitour auf der Sellaronda dauert, hängt von Können und Kondition des Skifahrers ab. Als durchschnittliche Zeit sollte man mit etwa sechs Stunden rechnen. Die Skirunde kann in dieser Zeit auch von durchschnittlichen Skifahrern bewältigt werden, da man ausschließlich auf blauen und roten Pisten fährt.
Empfehlenswerte ist daher ein Start bis spätestens zehn Uhr um gegen 15.30 Uhr auf den letzten Pass zu gelangen. Eine übersichtliche Navigation bietet die Dolomiti Superski App. Außerdem werden damit die zurückgelegten Höhenmeter und Pistenkilometer aufgezeichnet.
Start ins Dolomiten-Skigebiet in Wolkenstein
Die Sellaronda in den Dolomiten kann ab allen vier eingeschlossenen Orten, also in Wolkenstein, Corvara, Arabba und Canazei begonnen werden. Wir haben die Variante ab Wolkenstein gewählt, das für Viele als idealer Einstiegspunkt gilt. Zuerst geht es auf das Grödner Joch (2.121 Meter).
Von dort erleben Skifahrer und Snowboarder einen fantastsichen Blick auf den Langkofel, der mit 3.181 Metern der Hauptgipfel der Grödner Dolomiten ist. Hier noch einmal innehalten und die beeindruckende Aussicht on sich aufnehmen, bevor es weiter Richtung Alta Badia geht. In Colfosco sollten ambitionierte Skiläufer auf keinen Fall den Side-Kick ins Edelweißtal verpassen.
Der Lohn sind breite, wenig befahrene Pisten, darunter auch eine schwarze von der Col Pradat-Hütte hinunter.
Sportlich, aber geruhsam durch Alta Badia
Die zweite Etappe der Sellaronda umfasst vornehmlich einfachere Pisten, die direkt unter dem Sellamassiv entlangführen. Besonders zu empfehlen in Alta Badia ist ein Einkehrschwung in eine der urigen Hütten im Skigebiet. Das kulinarische Angebot reicht von lokalen Gerichten über italienische Pasta-Teller bis hin zu Grilltellern, von Fischspeisen bis zu kleinen Imbissen.
Richtig gut sind vor allem die Ütia Bioch, die Pralongia oder die Las Vegas Hütte, die neben der attraktiven Speisekarte einen spektakulären Ausblick auf Heiligkreuzkofel, die Tofanen und den Lagazuoi zu bieten hat. Nach der Stärkung empfiehlt sich anspruchsvollen Skifahrern ein Abstecher zur Skipiste Gran Risa, wo regelmäßig Rennen des Alpinen Skiweltcups stattfinden.
Von Arabba zur Königin der Dolomiten
Auf dem nächsten Abschnitt der Sellaronda werden die Pisten etwas schwieriger und länger, aber auch nicht so anspruchsvoll, dass ein durchschnittlicher Skifahrer sie nicht bewältigen könnte. Die Atmosphäre in Arabba wird italienischer. In dieser Region gibt es ebenfalls feine Hütten wie die Plan Boè oder das Rifugio Burz.
Zu den Highlights zählt hier auf jeden Fall die Gletscher-Aussicht vom Porta Vescovo (2.562 Meter). Wer noch Zeit und Power in den Beinen hat, macht sich auf zu einem Abstecher auf den gegenüberliegenden Marmolada-Gletscher.
Die Marmolada ist nicht nur der höchste Gipfel (3.343 Meter), sondern gilt auch als die „Königin der Dolomiten“.
Panorama-Tour durchs Fassatal
Weiter geht es durch die Skigebiete Belvedere bei Canazai und Col Rodella bei Campitello. Hier ermöglichen gute Snow- und Funparks zusätzliche Action. Auf diesem Stück der Sellaronda sind Skifahrer komplett von den Bergriesen des UNESCO Weltkulturerbes Dolomiten umgeben. Nicht auslassen sollte man hier einen Abstecher mit der Seilbahn zur Pordoispitze (2.950 m) am Sellamassiv. Auf dem Felsplateau liegt ein Restaurant mit Plattform und atemberaubender Aussicht auf den Sellastock, den Rosengarten, die Seiser Alm, die Marmolada und die Ötztaler Alpen.
Das Val di Fassa umfasst sieben Skigebiete mit insgesamt 210 Pistenkilometern. In die imposante Bergwelt der Dolomiten schmiegen sich hier die malerischen Ortschaften Campitello, Canazei, Pozza di Fassa, Vigo di Fassa, Mazzin, Soraga und Moena. Canazei ist das lebhafteste Dorf im Tal. In Campitello di Fassa besteht eine direkte Verbindung an die Pisten des Skigebietes Col Rodella. Hier lohnt sich als Alternative die Panorama Tour.
Sie führt einmal quer durch das Fassatal und verbindet die Skigebiete Rosengarten-Ciampedie, Buffaure-Ciampac und Belvedere-Col Rodella-Passo Pordoi. Sie kann ebenfalls in zwei Richtungen gefahren werden, im Uhrzeigersinn von Col Rodella nach Rosengarten-Ciampedie oder umgekehrt.
Rückkehr nach Wolkenstein
Hurra, die Gams: Auf dem letzten Teilstück in Richtung Wolkenstein wird es wieder heimischer, was man daran erkennt, dass auf den Terrassen einiger Hütten auch deutsche Après-Ski-Hits schallen. Wer immer noch nicht genug von der Sellaronda hat, auf den wartet hier noch erstklassige Herausforderung: die Skipiste Saslong mit dem berüchtigten „Kamelbuckel“ hinunter nach St. Christina. Bekannt ist sie vor allem durch die Abfahrtsläufe der Herren im Skiweltcup. Die 3,5 km lange Strecke führt von der Seilbahnstation Ciampinoi unterhalb des Langkofels hinab ins Tal und hat ein Gefälle von bis zu 57 Prozent.
Lohnenswert ist hier ein weiterer Sidekick: Mit der Untergrundbahn geht es von St.Christina aus über Col Raiser in Richtung Seceda. Die Pisten sind breit, teilweise schwarz, der Blick auf die gegenüberliegenden Sella und Langkofel ist tief berührend. Die Hütten sind hier eine gemütlicher als die andere. Weinfreunde sollten die höchstgelegene, die Sofie-Hütte, nicht verpassen, mit ihrem in den Berg gegrabenen Weinkeller sowie 300 exzellenten Etiketten und dem hausgemachtem „Gin 8025“, gewonnen aus 13 alpinen Kräutern. Die Zahl 8025 steht für die Höhe der Sofie Hütte in feet.
Projekt Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit wird übrigens bei Dolomiti Superski spätestens seit 2018 groß geschrieben. Ziel des Nachhaltigkeitsprojektes „DS Responsibility“, ist es aber nicht, Zertifizierungen zu erhalten, sondern umsetzbare Strategien zu entwickeln. Sie sollen handfest zur Reduzierung des CO2 -Fußabdrucks der Destination beitragen. Mittlerweile werden konkrete
Projekte umgesetzt. Hierzu zählt beispielsweise die wiederaufladbare My Dolomiti Card, die das Ausdrucken von Liftpässen überflüssig macht. Dazu kommen Maßnahmen wie Modernisierungsarbeiten an Beschneiungsanlagen, die zukünftig noch weniger Wasser und Energie verbrauchen sollen, sowie der Bau neuer Gondelbahnen zur Reduzierung des Verkehrsaufkommens an den Dolomitenpässen.
Das Dolomiti Superski “Rewarding” -Programm ist ebenfalls sehr erfolgreich. Am Ende der Wintersaison werden Preise unter denjenigen Skifahrern verlost, die während des Winters verschiedene Badges über die APP von Dolomiti Superski freigeschaltet haben. Zu den Neuheiten gehört auch der Öko-Badge „Pflanze einen Baum“, den man für 5,00 Euro erhält. Mit diesem Projekt möchte Dolomiti Superski einen Beitrag zu den Maßnahmen für die Sicherung und Wiederherstellung der Schäden leisten, die vom Sturm Vaia, starke Schneefälle und Borkenkäfer in den Dolomiten verursacht wurden. Mit dem gesammelten Betrag – den Dolomiti Superski verdoppeln wird – soll am Südwesthang des Kronplatz ein Wiederaufforstungsprojekt verwirklicht werden. In Zusammenarbeit mit dem Forstinspektorat Bruneck der Autonomen Provinz Bozen, werden im Frühjahr Tausende von kleinen Kiefern, Tannen, Lärchen, Zirbeln und einige Laubbäumen gepflanzt, um den Wald wiederzubeleben.