Buchbesprechung: „Deutsche in Rom“

Alle Wege führen nach Rom. Und ist man dort, um mehr zu sehen als etwa das Collosseum und die Fontana di Trevi, entwickelt man vielleicht eine so enge Bindung, dass man ein „Residente“ wird, in seiner Sympathie und vielleicht gar materiell, dann ist man ein Fall für Martina Kliem.

Alle Wege …, das meinte Anfangs die Pilgerpfade der katholischen Gläubigen, später wurde eine Redewendung daraus, gelegentlich nur noch „viele“ Wege, die in die ewige Stadt führten. Gut dokumentiert sind etwa die Wege der deutschen Kaiser oder die Goethes. Und sie, Deutsche tun das gern, hinterließen Spuren, nicht nur in der Erinnerung der Römer, wie der Sacco di Roma oder die città aperta, sondern auch gegenständlich vor Ort. Seitdem sich überwiegend Stipendiaten in der Villa Massimo oder Journalisten dort länger aufhalten, sind die Erinnerungen an sie positiver. So hat Andreas Englisch ein Buch „mein Rom“ geschrieben, in dem er die Stadt seinem halbwüchsigen Sohn zu erklären versucht.

Martina Kliem, die mit ihrem Verein „Deutsche in Rom“ ein Treffpunkt der residenten Tedeschi und ihr Eingangstor zum italienischen Rom zugleich ist, hat nun erneut ein Buch geschrieben, diesmal einen Reiseführer, einen der besondern Art, der ohne Karten zu eben diesen Reminiszenzen deutschen Verweilens führt.

Und da gibt es erstaunlich viel. Man stößt auf den Maler Franz Ludwig Catel, Gründer einer noch heute bestehenden Stiftung in Trastevere, oder Johann Christian Reinhart, der die vier Veduten aus dem Dachzimmer der Villa Malta geschaffen hat. Man begegnet so vielem, Menschen und ihren Werken, dass man sagen möchte, Rom ist eine deutsche Stadt. „Nein“ brüllt es entgegen, „Rom ist der Inbegriff der Italianità, gerade der Gegenpol des Teutonischen“. Und dann kommen alle Attribute Roms, romantisch, mediterran, human, die man mit Rom in Verbindung und gegen Deutschland in Stellung bringt.

„Ja“, sagt Martina Kliem. „Stimmt“, aber sie bleibt dort nicht stehen und fragt: „Sind wir nicht alle Römer?“ Ein cooler , ein verwegener Gedanke. Aber ja, alle Straßen führen nach Rom. Aber sie führen auch wieder zurück. Und wie man nie in denselben Fluss steigt, kommt man auch nie als derjenige zurück, als der man gegangen ist. Eine humane Metamorphose. Quod, Martina Kliem sei dank, erat demonstrandum.

Deutsche in Rom: Oder, sind wir nicht alle Römer?


Von Martina Kliem, 2020, 19,90 €
info@deutsche-in-rom.com
Tel. +39 06 98186824
Via Anton Maria Valsalva 32, 00168 Rom

 

 

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Hans-Herbert Holzamer

Autor Kurzvorstellung:

Freier Journalist und Autor

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