Zwei-Länder-Urlaub auf dem Katschberg

VON GERHARD FUHRMANN

Wer hat schon beim Frühstück, Mittag- oder Abendessen in einem Restaurant mehrmals eine imaginäre Landesgrenze überschritten? Wahrscheinlich wenige und jene, die es erleben, wissen es nicht. Diese kuriose Zwei-Länder-Situation ist Alltag im Familienhotel Hinteregger auf dem Katschberg (www.familienhotel-hinteregger.at). Der größere Teil des Hotels auf 1.641 Meter Höhe liegt im Bundeland Kärnten – ein paar Restaurant-Tische jedoch im Land Salzburg. Hotelchefin Isolde Hinteregger kann dem nur ein Lächeln abgewinnen. „Es gibt im Haus nirgends ein Grenzschild oder eine Markierung, die dem Gast den Grenzübertritt signalisiert.“ So wechselt der unbemerkt – ob vom 1.500 qm großen, zweistöckigen Spa mit sechs Pools, dem Kinderland (mit Zirkus) oder von dem 140 Betten umfassenden Wohntrakt – von Kärnten nach Salzburg und zurück. Auch die im Familienhotel integrierte Ski & Sportschule Katschberg (www.skischule-krabath.at) ist ebenfalls ein Grenzfall. „Meine Verkaufsräume liegen in Kärnten“ sagte Skischul-Leiter Gottfried Krabath, „aber beim Ausgang stehen die Kunden auf Salzburger Gebiet. Deshalb muss ich einen Teil meiner fiskalischen Abgaben dorthin entrichten.“

Das Stamperl liegt direkt an der Skipiste.

Keine Grenzen überschreiten die Gäste im Stamperl, einer Kneipe direkt an der Gamskogel-Nord-Abfahrt, sondern genießen auf 1.670 Meter das „Katschbeer“, das „höchste“ in Österreich erzeugte Bier (www.stamperl-katschberg.at). Diese Kuriosität ist Christoph Hofmayer zu verdanken.

Schaubrauerei im Stamperl. Foto: TVB Katschberg.

Der hat in dem Gebäude – gehört zur Hinteregger-Gruppe – vor zwei Jahren eine Schaubrauerei eingerichtet und braut in zwei Sud- und vier Veredelungs-Tanks zirka 30.000 Liter Bier im Jahr – aufgeteilt in den Geschmacksrichtungen „Mountainstoff“ (hell), „Werwolf“ (dunkel) und „Ackergaul“ (Weizen). „Alles, was ich zur Herstellung brauche, kommt aus Österreich – das Malz aus der Steiermark, der Hopfen aus Niederösterreich, die Hefe aus Salzburg und das Wasser vom Katschberg“ erzählte Christoph stolz und ergänzte, „bei uns treffen die beliebtesten Speisen der Welt – Pizza, Pasta und Burger – auf Bier, das wohl beliebteste Getränk der Welt.“ Wer Interesse hat, bekommt von Christoph eine Führung. Keinen Alkohol oder Speisen gibt es beim Workshop im „Blumen am Berg“. Dort kann man unter fachmännischer Anleitung dreimal in der Woche (22 €) seine handwerklichen Fähigkeiten bei Adventkranz- oder Osterstrauß-Kreationen sowie floristischen Arbeiten zeigen.

Zum Skigebiet Katschberg-Aineck gehören 70 Pistenkilometer und 16 Bahnanlagen. Foto: TVB Katschberg.

Auf dem Katschberg treffen vor allem Familien auf ein abwechslungsreiches Schnee-Angebot. Der Logenplatz in den Bergen präsentiert mit der Skischaukel Katschberg-Aineck 70 Pistenkilometer für Groß und Klein in allen Schwierigkeitsstufen – sei es vom Aineck (2.220 Meter) mit der „schwarzen“ Direttissima, einer drei Kilometer langen Hochgeschwindigkeitspiste oder die Tschaneck-Abfahrt vom 2.030 Meter hohen Tschaneck. Die Tageskarte kostet 45,50 €, Kinder zahlen ab 23 €. Von den beiden höchsten Punkten des Skigebietes hat man einen traumhaften Blick bis zu den Karnischen Alpen oder in die Täler des Lungau.

Apropos Lungau: Vom Aineck führt die sechs Kilometer lange „A1“ ins salzburgische St. Margarethen. Für Kenner ist die rote Piste „die schönste Talabfahrt Österreichs“. Sie beginnt in baumfreier Zone und wechselt dann in bewaldetes Gebiet. Auf ihr ist alles geboten: Steile Abschnitte, dann wieder Strecken zum „Erholen“, mal flaches Gelände, die Waldschneisen sind gut einzusehen und nicht zu eng angelegt und vor allem: KEIN Ziehweg. Über drei Liftverbindungen ging es wieder zum Aineck.

Der Adlerhorst ist die höchste Skihütte am Katschberg. Foto: TVB Katschberg.

Dort steht der „Adlerhorst“, die höchste Skihütte auf dem Katschberg (www.adlerhorst-katschberg.at). Ein weiteres empfehlenswertes Ziel für den Einkehrschwung ist die Gamskogelhütte im Tschaneck-Areal (www.gamskogelhuette.at).

In der Gamskogelhütte ist Österreichs höchstes Standesamt integriert.

Die hat neben Selbstbedienung und genügend Sitzgelegenheiten drinnen und draußen eine Besonderheit zu bieten: Dort kann man von Juni bis September heiraten! In der Hütte auf 1.850 Meter ist zugleich das höchstgelegene Standesamt Österreichs untergebracht – mit einem interessanten Detail: Die Landesgrenze verläuft durch den Trauungssaal und der Hütte. Der Weg zum Standesbeamten beginnt in Kärnten, dann geht es anschließend über die Treppe nach Salzburg und kommt „verheiratet“ wieder nach Kärnten zurück. Zur Trauung in der kleinen (evangelischen!) Marienkapelle sind es nur wenige Minuten zu Fuß – direkt über die Skipiste. Leider müssen Heiratswillige mehr als ein Jahr für einen Termin warten.

Die Marienkapelle bei der Gamskogelhütte. Foto: www.sophias-welt.de

Kaum Wartezeiten gibt es an den 16 Bahnanlagen, was vor allem der Nachwuchs zu schätzen weiß. Der genießt unter anderem den Transport auf einem Förderband zwischen den Skibergen Aineck und Tschaneck. Außerdem stehen sechs Skischulen in Katschi´s Kinderwelt den Kleinen mit Rat und Tat auf speziellen Pisten mit kindgerechten Liften zur Seite (www.katschi.at).

In Katschi´s Kinderwelt sind die Kleinen in ihrem Element. Foto: TVB Katschberg.

Sollte es den Skizwergen mal zu kalt werden, sind Wärme-Pavillons zum Ausruhen eine gern genutzte Hilfe. Während der Nachwuchs am Abend im Kinderclub die Zeit verbringt oder schon schläft, ziehen die Erwachsenen beim Nachtskilauf (zwei- bis dreimal je Woche auf der Königswiese) ihre Schwünge auf der Piste.

Nachtskilauf auf der Königswiese. Foto: TVB Katschberg.

Eine weitere Annehmlichkeit für Eltern und Kids ist das „Ski in – Ski out“-Prinzip auf dem Katschberg. Die meisten Hotels, Ferienwohnungen oder Chalets, z. b. die sieben neuen Katschberg Lodges der Hinteregger-Gruppe (www.katschberg-lodge.at) oder die beiden Chalets Kauz der Familie Bogensberger (kauz-katschberg.at), liegen die Pisten direkt vor der Unterkunft.

Ein neues Hotel, „das.Stockbett“, möchte mit seinen 41 stylischen Zimmern vor allem das jüngere Publikum für sich gewinnen (www.das-stockbett.at). Neben der Schirmbar direkt vor dem Haus ist die integrierte, 450 qm große Indoorsporthalle „the.cage“ der Hauptanziehungspunkt (ab 15 €/Tag). Sie includiert eine Aktiv-Sporthalle mit Boulder-Wand, Trampolin und Bagjump, einen Indoor Odset-Trail (Elektro-Motorrad-Trail), Game-Center mit Flipper, Darts und Spielekonsolen sowie einen Outdoor-Parcour während der Sommersaison.

Diese Fitness-Location ist ideal als Kraft-Auftankstation für weitere Schneeabenteuer auf dem Katschberg. Beispielsweise für Schneeschuhwanderungen, Langlaufen auf der 16 Kilometer langen Höhenloipe, Eislauf- oder Rodelvergnügen auf 1,5 Kilometer (jeden Dienstag ab der Gamskogelhütte) oder Wandern auf 30 Kilometer geräumten Wegen durch die verschneite Landschaft.

Die gab es beim Ausflug zu den mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus bekannten Katschberger Adventweg (www.katschberger-adventweg.at).

Der Katschberger Adventweg. Foto: TVB Katschberg.

Wer mag, läuft etwa 45 Minuten von der Katschberghöhe bis zur Pritzhütte (www.pritzhuette.com) auf einem Waldweg, den zahlreiche Laternen und Holzfiguren flankieren.

Bei der Pritzhütte beginnt der Adventweg. Foto: TVB Katschberg.

Gemütlicher ist jedoch die Fahrt mit einer Pferdekutsche vom Gasthof Bacher entlang des Wichtelwegs bis zur Pritzhütte. Die Hin- und Rückfahrt kostete 22 € für Erwachsene, Kinder zahlten elf € (www.pferdezentrum-katschberg.at).

Pferdeschlitten transportieren die Gäste zum Adventweg.

Stefan Brandlehner, Manager der Tourismusregion Katschberg-Rennweg und Initiator des Adventwegs, begleitete die Tour („Ende November des nächsten Jahres wird wieder geöffnet“). Am Anfang des zwei Kilometer langen Weges gab es im Hatz-Stadl eine kostenlose Laterne und einen Trinkbecher für acht Euro, der bei den folgenden sieben Hütten immer kostenlos mit heißen alkoholfreien Getränken – auf selbstgebauten Holzöfen gebraut – gefüllt wurde.

Auf dem Weg gibt es genügend heiße Getränke ohne Alkohol. Foto: TVB Katschberg.

In den einzelnen Stadln verbreiteten Kindergesang, Erzählungen, Geschenke, Stub´n-Musik, Teddybären-Werkstatt und Bläsergruppen vorweihnachtliche Stimmung. „Wir wollen das Brauchtum erhalten und deshalb sind die meisten Adventsweg-Mitarbeiter aus der Region – darunter auch viele Kinder als Hauptdarsteller“ erzählt Stefan, „es gibt außer der Brotzeithütte auf dem gesamten Weg keine Verpflegungsbuden oder Verkaufsstände, die man sonst auf Weihnachtsmärkten vorfindet.“

In den Hütten steht Brauchtum im Vordergrund. Foto: www.sophias-welt.de.

Die geräumige Brotzeithütte diente nur zum Aufwärmen mit Glühwein vor der Rückfahrt mit der Pferdekutsche. Denn für den kulinarischen Abschluss des Tages hatte Stefan die Hinteregger-Ainkehr vorgesehen (www.kaerntner-ainkehr.at). Die Lokalität liegt direkt an der Piste vor der Talstation der Aineck-Seilbahn. In rustikalen Ambiente wurden schmackhafte Steakgerichte aus dem hauseigenen Reifeschrank serviert und vom selbstgebrauten „Katschbeer“ begleitet.

Natürlich sind die erwähnten Gaststätten und Unterkünfte nur ein Bruchteil der touristischen Angebots-Palette auf dem Katschberg. Die Region offeriert auch in den schneefreien Jahreszeiten für Familien eine Vielzahl von Attraktionen für sportlichen oder geruhsameren Urlaub.

Weitere Infos:
www.katschberg.at
www.feuerundflamme-dieagentur.de
www.kaernten.at
www.lungau.at
www.salzburgerland.com
www.austria.info

 

 

 

 

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Gerhard Fuhrmann

Autor Kurzvorstellung:

​Tätig bei Hallo Verlag, Bravo, Bravo Girl, Heinrich Bauer Verlag. Nachrichtenchef und Journalist ​bei Reise-Stories.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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