1411 verfasste Hans Vintler das über 10.000 Verse umfassende Lehrgedicht “Die Pluemen der Tugent”. 600 Jahre später widmet Schloss Runkelstein dem Dichter eine Ausstellung, die noch bis zum 31.Januar 2012 läuft.
Ort: Bozen, Schloss Runkelstein(Di,Mi,Do,Fr,Sa,So), 10:00-18:00 Uhr
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Die Vintler von Bozen haben der Nachwelt zwei bedeutende Zeugnisse spätmittelalterlicher Kunst und Kultur hinterlassen: Auf Schloss Runkelstein entstand ab 1388 unter Niklaus Vintler der größte profane Freskenzyklus des Mittelalters und 1411 vollendete Hans Vintler seine Übersetzung des italienischen Lehrgedichts „Pluemen der Tugent“, das er bedeutend erweiterte.
Größeres Werk als Ulrich von Wolkenstein
Der Dichter Hans Vintler (+ 1419) war ein Neffe des kunstsinnigen Kaufherren und landesfürstlichen Finanzbeamten Niklaus Vintler von Runkelstein. Er folgte nicht nur seinem Onkel als Amtmann im Dienste des Habsburgers Friedrich IV. mit der leeren Tasche, sondern diente dem Herzog auch als Botschafter in Venedig. Dadurch mit der italienischen Sprache und Kultur vertraut, übersetzte er das Lehrgedicht „Fiore di virtù“ des Dominikaners Tommaso Gozzadini aus der Zeit um 1320 im Jahre 1411 ins Deutsche und erweiterte es durch eigene Zusätze auf über 10.000 Verse. Hans Vintlers Werk übertraf damit die Dichtung seines Zeitgenossen Oswald von Wolkenstein an Umfang. In seiner Übersetzung behandelt Vintler die Tugenden und Laster und setzt sich mit seiner Zeit auseinander.
Die große Sonderausstellung auf Schloss Runkelstein präsentiert erstmals gemeinsam vier erhaltene Handschriften von Hans Vintlers Werk “Pluemen der Tugent” sowie zahlreiche Exponate aus jener Zeit. Diese bieten – ebenso wie die einzigartigen Wandmalereien auf Schloss Runkelstein – einen überraschenden Einblick in die Welt des Spätmittelalters, zumal im Tiroler Raum und im Schnittpunkt zwischen deutscher Gotik und italienischer Renaissance.