Die einzigartige Landschaft des Trentino ist mit vielen Besonderheiten gesegnet: Kulturelle Kleinode, wie die zauberhafte Stadt Trento, die Nordspitze des Gardasees, die zu sportlichen Aktivitäten einlädt, Weinhänge und Apfelhaine so weit das Auge reicht, Wälder, die edelste Hölzer hervorbringen und die atemberaubende Szenerie der Dolomiten – seit 2009 UNESCO Weltkulturerbe.
Die Trentiner wissen um ihre Schätze und teilen sie gern mit Freunden und Gästen.
Seit 21 Jahren bereits lädt das Trentino Naturliebhaber und Musikfreunde ein, am Musikfestival „Sounds of the Dolomites“ teilzunehmen, um an ausgewählten Orten in den schönsten Bergen der Region, verteilt über einen Zeitraum von fast acht Wochen, den unnachahmlichen Zusammenklang von Bergwelt und Musik zu erleben.
Fast möchte einem das Herz stehen bleiben, wenn um 3.30 Uhr morgens der Wecker klingelt. Wer die Morgendämmerung in den Dolomiten erleben will, muss früh aufstehen!
Getröstet vom frisch zubereiteten Kaffee und frischen Vollkornbrioche – dem Hotel Rosengarten in Moena sei Dank – kommt der Kreislauf auf Touren und die frische Morgenluft tut ihr Übriges. Außerdem lockt als Belohnung das Konzert zur Morgendämmerung – und das im vielleicht schönsten Konzertsaal der Welt, auf dem Col Margherita im Val di Fassa. Bei Dunkelheit geht es zur Talstation der Seilbahn am Passo San Pellegrino. Wir sind nicht allein, der Parkplatz ist bereits gut gefüllt! Ganz schemenhaft zeichnet sich die Silhouette der Bergspitzen im Osten ab, da wo der Tag anbricht. Schon bei der Auffahrt wird das Licht hinter den Bergen immer orangefarbener und lässt den magischen Moment kaum mehr erwarten. Die imposante Kulisse der Palagruppe liegt noch in zartem Silberblau und wartet wie wir auf den ersten Sonnenstrahl.
Zahlreiche Bergsteiger, Musikfreunde und ganze Familien haben sich auf den Weg gemacht um zum „Alba delle Dolomiti“ zu kommen, zu dem der amerikanische Jazz-Trompeter Dave Douglas, Star-Cellist Mario Brunello und das Cello-Quartett Cello4Ever erwartet wird. Fast wie ein natürliches Amphitheater wirkt der gewählte Platz, von dessen puristischer Bühne aus sich der geschwungene Hang erhebt. Überall auf den Steinen finden die Menschen ihren Platz, den sie sich mit Kissen und Decken bequem einrichten.
Zu Klängen von Bach und Vivaldi hebt sich die Sonne hinter dem Berg und schenkt der Palagruppe einen goldenen Glanz. Für einen Moment weiß man nicht, was faszinierender ist: das Naturspektakel – oder doch das perfekte Zusammenspiel der Musiker, die sich hier zusammengefunden haben?
Dave Douglas, der seit 1999 mehrmals am Festival teilgenommen hat und aus New York anreiste, bringt es auf den Punkt: „I Suoni delle Dolomiti – Sounds of the Dolomites, sind für mich das schönste Festival der Welt.“
Sein 2003 eigens für die Bergwelt komponiertes Stück „Mountain Passages“ erzählt von den unterschiedlichsten Stimmungen in den Bergen. Seine neue Überarbeitung für das Zusammentreffen mit Mario Brunello und Cello4Ever begeistert in seinen neun Variationen so sehr, dass das Publikum nicht anders kann, als auch zwischendurch zu applaudieren. Auch Dave Douglas kann nicht anders: Der amerikanische Trompeter erhebt sich, zückt sein mobile phone und fotografiert lächelnd das Publikum.
In 2.000 Meter Höhe und unter freiem Himmel die Harmonie zwischen Jazz und Klassik erleben zu dürfen und dabei die klare Akustik der Bergwelt als Geschenk dazu zu bekommen, das erweckt fast ergreifende Gefühle. Der berühmte italienische Cellist Mario Brunello ist als einziger der teilnehmenden Musiker von Anfang an bei der Konzertreihe dabei und erzählt mit leuchtenden Augen davon, wie glücklich es ihn mache die Vereinigung von Musik, Natur und Bergen immer wieder neu erleben zu dürfen.
Für die Künstler ist das Musizieren in der Höhe der Dolomiten eine wunderschöne Herausforderung. Für die Hörer ist „Sounds of the Dolomites“ ein unvergessliches Erlebnis. Über 3000 Musik- und Berg-Fans durften heuer dieses Glück mit ihm, dem großartigen Violoncello-Quartett und dem sympathischen Jazz-Trompeter teilen.
Verzaubert von den Klängen und berührt vor der imposanten Kulisse der Palagruppe, der Civetta und der Marmolada ist es besonders stimmig, am Konzertende ein Stück entlang des Friedenswegs, dem „Sentiero della Pace“ in etwa 2 ½ Stunden hinab zu wandern, zurück zur Talstation. Ein unvergesslicher Morgen, erfüllt von Licht und Klang findet seine Krönung im friedvollen Miteinander.
© Alle Bilder und Text : Adelheid Wanninger
isuonidelledolomiti.it
valdifassa.it
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Tipps:
Für die Mittagsbrotzeit empfiehlt sich die nahe gelegene Baita Paradiso mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten. Vom handgeschnittenen Speck über Orzo und Linsen, Pinzimonio, Kalbshaxe mit gerührter, cremiger Polenta und diversen Strudelvariationen – hier schmeckt wirklich alles paradiesisch!
Wer den historisch spannenden Wanderweg, der entlang der Frontlinien des Ersten Weltkriegs führt und sich von der Nordspitze des Gardasees bis in die Dolomiten zieht, begehen möchte, profitiert von speziellen Angeboten des DAV in Zusammenarbeit mit der Bahn. Für alle buchbar ist auch das Trentino Bahn Spezial, das bereits ab 39 € erhältlich ist und viele weitere Vergünstigungen bietet. www.visittrentino.it/bahnspezial
Unbedingt besuchen sollte man im Trentino auch das Fleimstal. Eine Wanderung durch den Naturpark Paneveggio „Pale di San Martino“, der sich über eine Fläche von 190 Quadratkilometer erstreckt, ist Erholung pur. Durch den dichten Forst zu stapfen, das Wild zu beobachten und dabei die Stille zu erfahren, stärkt Geist und Seele!
Gerne erklärt Förster Giuliano Zugliani vom Besucherzentrum von den Aufgaben des Waldes und erzählt vom „Geigenwald“ mit seinen besonderen roten Fichten und ihrem wertvollen Resonanz-Holz. Denn genau hier, aus diesem Forstgebiet, stammen die Hölzer, aus denen die berühmten Stradivari-Violinen und viele weitere Instrumente gefertigt werden.
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