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///// Es war eine Weltpremiere: Journalisten spielten ein Golfturnier mit Behinderten. Und zwar beim GC München Aschheim. Je 2 Gehandicapte und 2 Reporter bestritten gemeinsam 18 Löcher. Brenninger war als Zuschauer dabei. „Und“, fragte er hinterher einen der Medien-Menschen, „wie war’s?“.
“Super war’s!“, erzählte der befragte Reporter. „Zum Schreien komisch manchmal. Allein schon der Anfang.“
„Was war da?“, hakte Brenninger nach.
„Meine Journalisten-Flightpartnerin“, so der Reporter, „hieß Yvonne und war geschätzte vier Jahrzehnte jünger als ich. Gegen ihre makellose Haut wirkte die meine wie Wirsing. Wir trafen auf Ivars (blind) und Gerhard (MS). Ivars fragte Yvonne und mich: ,Seid ihr ein Paar?’. Gerhard gluckste: ,Ihr müsst entschuldigen, aber der ist blind…’.“
„Und dann?“, begehrte Brenninger weiter zu wissen.
„Dann schlugen wir ab. Ivars war ein ehemaliger Eishockey-Profi des Krefelder EV und spielte noch mit bzw. gegen Schloder und Kühnhackl. Er golfte bereits vor seiner Blindheit, die er durch eine Erbkrankheit erlangte. Momentanes HC: 24,0.“
„Aber wie kann ein Blinder golfen?“, wollte Brenninger wissen.
„Er hat stets Gaby an seiner Seite, die Gattin. Sie signalisiert ihm, wie er den Schläger aus zu richten hat. Dann zieht er durch – wuuuuusch! Absolute Klasseschläge!“.
Ein blinder Großvater mit HC 24,0 – bemerkenswert. „Golfen seine Enkel auch bereits?“, ging Brenninger uns Private.
„Die spielen lieber Blinde Kuh mit ihm, erzählte Ivars uns und lachen immer ‚Opa, Du brauchst keine Binde!’.“ Dann verstecken sie sich. Aber Ivars’ Golf, das sage ich Dir, braucht sich vor gar nichts zu verstecken! Und als Yvonne mal haderte, sie könne die Putt-Linie nicht sehen, meinte er nur ganz trocken: ,Soll ich Dir meine Brille leihen?’.“
Noch stärker, schilderte der Reporter dem Brenninger, spielte an diesem Tag Gerhard, einst ein Single-Handicapper, seit MS-Ausbruch bis jetzt jedoch bei 19,0 angelangt. Der Oberpfälzer sei mit einem Cart gefahren. Und habe am Ende der Runde an alle drei Mitspieler je ein kleines Schnapsfläschchen verteilt. Woraufhin Ivars den Kopf geschüttelt und sich geschaudert habe: „Da wirst ja blind davon!“.
Brenninger dankte für den Bericht und suchte, da er selbst ein wenig den Schläger auf der Driving Range geschwungen hatte und verschwitzt war, den Umkleideraum auf. Dort freute sich ein Einarmiger über diesen Course, den er noch nie vorher gespielt habe und der ihm sehr zusage, denn der Platz sei sehr fair, er weise „keine blinden Löcher auf“.
„Zumindest für uns Sehende nicht“, dachte Brenninger.
Bei der abendlichen Gala, an der Brenninger dann auch noch teil nahm, zischte vor Beginn der Tombola Rolli-Fahrer Christian zu Ivars über den Tisch: „Hoffentlich passiert uns nicht das Gleiche wie beim letzten Turnier!“ Was war da? „Er, der Rolli“, kicherte Ivars, „hat ein Fahrrad gewonnen. Und ich, der Blinde, ein Teleskop…“
Von diesem Freitag bis Sonntag, von 10. bis 12. Juli 2015, finden in Aschheim die diesjährigen HypoVereinsbank Internationalen Bayerischen Meisterschaften für Golfer/innen mit Behinderung statt. Wer Faszinierendes erleben will, erzählt der Brenninger seit Wochen schon in seinem Bekanntenkreis, sollte zu gucken. Und vielleicht sehe er ja auch Ivars. Was ohne Zweifel ein ganz, ganz großes Glück sei. Denn mit ein ganz, ganz bisschen Pech könnte er ihn vielleicht ja auch nicht sehen.
Glück freilich an besagtem geschilderten Turnier-Tag, an welchem die Journalisten und die Gehandicapten zusammen spielten: Wegen des miserablen CBA-Werts wurde das vorgabewirksame Turnier so gewertet, dass niemand sich verschlechterte. „Na prima“, sagte Rollstuhlfahrer Christian, „war doch ein prima Tag – wir haben alle unser Handicap behalten…“
Der Brenninger ist ein typischer Freizeitsportler – und oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag auf Reise-Stories.de. * Niedergeschrieben von Jupp Suttner.