Toni und die 12 Tiroler

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Das 5-Sterne-Hotel For Friends in Mösern mit Blick über das Inntal
Das 5-Sterne-Hotel For Friends in Mösern mit Blick über das Inntal

Der Titel klingt nach einer Trachtenkapelle. Die 12 Tiroler sind aber keine Musiker, sondern Bewegungsübungen. Und der Toni ist auch kein Dirigent, sondern ein bekannter Sportler. Die Rede ist von Toni Innauer (56), der in den 70er-Jahren zur Skisprung-Weltelite gehörte. Er gewann Olympisches Gold und Silber, zahlreiche Meisterschaften und Weltrekorde, studierte von 1981 bis 1987 Sport und Philosophie, war von 1989 bis 1992 erfolgreicher Trainer der österreichischen Skisprung-Mannschaft, und bis zu seinem Rücktritt (2010) nordischer Sportdirektor des ÖSV. Danach war er Autor und gründete eine Sportagentur (innauerfacts.at).

Seit diesem Sommer steht Toni mit seinen Wettkampf- und Coaching-Erfahrungen für das Energie- und Bewegungs-Programm des For Friends Hotel im tirolerischen Mösern (bei Seefeld). „Mit sich befreundet zu sein bedeutet, sich selbst etwas wert zu sein“ lautet seine Philosophie und „man sollte das Gefühl entwickeln, was einem gut tut, was man sich gönnt und wo man auch mal verzichten sollte“.

Von Gerhard Fuhrmann

Das alles in einen sportlichen Ansatz für Hotelgäste nachhaltig umzusetzen, war für ihn alleine schwer machbar. Deshalb holte er sich mit Jürgen Hager (46) einen Partner, der genauso das „Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele“ kennt und in seinem Sinne anwendet. Jürgen war bis 1992 als Tennisprofi auf den Courts der Welt unterwegs und ist seitdem „seßhaft“ – er trainiert den österreichischen Nachwuchs und spielt selbst noch in der höchsten österreichischen Liga in Wien. Sein Motiv: „Ein gesundes Körpergefühl kommt nicht durch unregelmäßigen, übermütigen Sport oder Diätkuren, sondern durch einen ganzheitlichen Zugang zu sich selbst zustande“. Der staatlich geprüfte Trainer für Tennis und Fitness hat außerdem das Diplom für Burnout-Präventation (bedifferent.at). Hotelbesitzer und Tourismus-Profi Wolfgang Eder ist begeistert, dass Toni Innauer und Jürgen Hager das (fast) kostenlose, ganzheitliche Sportprogramm entwickelten, vorleben, mitmachen und sich nicht nur mit ihrer Vita als „Testimonials“ auf den Werbebroschüren präsentieren.

Eine Konstante auf der wöchentlichen Sport-Agenta des Hotels heißt „12 Tiroler“. Dahinter stehen zwölf Übungen, die nach Tiroler Tieren benannt sind – wie Bachforelle, Steinadler oder Gamsbock. Dazu Toni Innauer: „Der Tier-Vergleich speichert im Kopf die Bilder und behält die Übungen besser in Erinnerung.“ Für die Einheiten braucht man keine Geräte, sind in jeder Umgebung möglich und hinsichtlich Schwierigkeitsgrad und Wiederholungsanzahl an die Bedürfnisse und konditionellen Voraussetzungen der Teilnehmer angepasst. „Hier geht es nicht um starre Geräteübungen im Kraftraum, sondern viele Muskelgruppen zu aktivieren und damit bewegungstechnische Fortschritte zu erzielen“ meint Jürgen Hager. Das gilt natürlich auch für alle anderen Angebote wie Kernkraft (55 €), Spinning, Powerfrauen (55 €) oder Zirkeltraining.

Das Konzept der beiden ist nur eines von vier Energiefeldern des 5-Sterne-Hotel in Mösern – zirka acht Kilometer von Seefeld (Tirol) Richtung Telfes entfernt. Dazu Hotelier Wolfgang Eder: „Die 12 Tiroler gehören zu Energie und Bewegung. Die anderen sind Natur und Erholung, Genuss und Kulinarik sowie Kunst und Kultur. Die Kombination aus allen steht für die For Friends-Welt.“ Diese Welt ist in eine beeindruckende Lage verpackt. Auf einem Felssockel, eingerahmt von Bergen wie Hoher Munde, Wetterstein und Karwendel, leuchten außen holzverkleidete Balkone über sechs Stockwerke. Kaum Gebäude im unmittelbaren Sichtfeld, kein Autolärm stört die Ruhe des Resorts. Denn alle Gäste-Autos stehen auf kostenlosen Tiefgaragenplätzen. Von dem Felshang „staunte“ schon Albrecht Dürer während seiner Reise von Nürnberg nach Italien und arbeitete seine „Inntal-Skizze“ – natürlich ohne Autobahn – rechts in sein berühmtes Selbstbildnis ein. Dürer war aber nicht der einzige Künstler, den die Umgebung begeisterte. Auch Johann Wolfgang von Goethe ließ sich hier blicken.

Eines seiner Zitate ziert ein Außenfenster der Rezeption, ein weiteres ist Oscar Wilde gewidmet. Das sind die ersten äußerlichen Kunst-Begegnungen des For Friends. Drinnen geht es weiter: Eine Skulptur des Südtiroler Künstler Wilhelm Senoner beherrscht die Eingangshalle und seine Bilder hängen auch über den Schreibtischen der Rezeption. Und weiter Kunst auf Schritt und Tritt. In der gemütlichen Goethe-Bibliothek gegenüber reihen sich Bücher um Bücher bis zur Decke und selbst der Weihnachtsbaum besteht aus kunstvoll angeordneten Lesestoff. Die Besinnlichkeit stört nur lautes Kinderlachen, das von dem kleinen Kindergarten in der Halle schallt (Betreuung nur in den Ferienzeiten!).

In dessen Sichtweite die Bar „Schnapsidee“, die Cigarlounge „Rauchzeichen“, die Vinothek „Glasweise“ und die angrenzenden Restaurants „Theuerdank“ (kommt von einem Ritterepos aus der Zeit von Kaiser Maximilan I.) mit Fisch & Steak im Angebot (Steak ab 32 €), „Fine Dining“ mit einheimischen Spezialitäten, die alpine Küche der Pasteria Alpina „Maultasch“ (Gerichte ab 8,50 €) und abschließend der kleine Dining Room „Metzgerei“, von dem durch Glasfenster das Treiben in der Küche beobachtet wird. Wermutstropfen: Im For Friends wird keine Halbpension angeboten! An den Wänden der Themenrestaurants sind zwei weitere Künstler – der Südtiroler Ernst Müller und der Italiener Nerone – mit ihren Bildern präsent. Deren Werke gehören zum Jahresthema „Wahlverwandtschaften“ – ein Synonym für Begegnungen und Netzwerke, die zu Freundschaften werden.

Bei warmen Wetter servieren alle Restaurants die Speisen auf der weitläufigen Sonnen-Terrasse  – mit unverbauten Blick zum Hocheder und der Kalkkögel-Gruppe. Noch imposanter ist die Sicht – zusätzlich zum Inntal und Mieminger Plateau – von den 57 Zimmern und Suiten (ab 220 €/Nacht/Person mit Frühstück). Die präsentieren sich mit edlem Holz, Dusche/Bad/WC, Südbalkon, Kaffeemaschine und W-Lan – die Rooftop-Suite mit 360-Grad-Balkon, zwei Schlafzimmer und Bäder sowie Sauna (ab 880 €/ Nacht/Person mit Frühstück) belastet die Urlaubskasse doch erheblich. Außergewöhnlich: In allen Wohnräumen steht auf den Regalen kein Nippes, sondern Dutzende von guten Büchern.

Kein bedrucktes Papier dagegen im 1.500 qm großen Mountain-Spa – dafür Zitate von Dichtern und Denkern in Fenstern und Türen. Die begleiten jene, die im und vom Panorama-Hallenbad raus in den „grenzenlosen“ Infinity-Pool schwimmen, die in den Fels gehauene Kaiser-Maximilian-Grotte besuchen (über eine Hängebrücke zu erreichen), Finnen- und Biosauna sowie Dampfbad genießen oder im Outdoor-Whirlpool relaxen. Tiroler Ganzkörper-Erfahrung versprechen Fachkräfte in den „7 Summits“- Behandlungsräumen, die nach den höchsten Gipfeln der Welt benannt sind. Dort wird die Wahl zur Qual zwischen individuellen Gesundheits- und Beautyangebot, legendären Steinöl-Bädern oder klassischen, fernöstlichen und modernen Massagen (ab 38 €). Wer Lust auf ein außergewöhnliches Wellness-Erlebnis hat, bucht die Hot-Oil-Massage mit warmem Öl aus einer Massagekerze. Die wird draußen in der Energia Alpina Jurte zelebriert – umgeben vom knisternden Schwedenofen, Kerzenlicht und Ausblick auf die Berglandschaft (Preis auf Anfrage). Und wer richtig in die Tiefe gehen möchte, begibt sich auf die Körperschall-Liege, deren Wellen bis in die Körpermitte vordringen und dadurch die Tiefenentspannung fördern (ab 50 €).

Natürliche Heilkräfte und Methoden sowie spirituelle Wirkungen haben rund ums For Friends Tradition. Zum einen gilt der Hotelgrund als ausgewiesener, intensiver Kraftplatz, zum anderen lebte bis vor kurzem in der Nachbarschaft die „Kräuterhex“ vom Lottersee, die über 100 Jahre alt wurde. Sie wusste, welche Kräuter man am Berg suchen musste, um als Kombination mit der Alternativ-Medizin erfolgreich zur Krankheitslinderung einzusetzen.

Wer nach 12 Tiroler, gutem Essen und Spa-Entspannung den nächsten Kick sucht, sieht die Natur rund ums Hotel nicht als malerische Kulisse, sondern als Trainingspartner – im Winter wie im Sommer. In der weißen Jahreszeit gehören zur Olympiaregion Seefeld, die zum exklusiven Verbund „Best of the Alps“ gehört, 48 Pistenkilometer mit rund 30 Seilbahnen und Liften bei den Schneearealen Rosshütte und Gschwandkopf, 279 Kilometer gespurte Loipen (Einstieg direkt vor der Hoteltür), 142 Kilometer Wanderwege, Eislaufen, -schießen, Rodeln, Schneeschuh-Wandern, Snowtubing und Skispringen im Angebot. Alpine Abwechslung offerieren die umliegenden Top-Skigebiete wie Arlberg, Sölden, Ischgl oder Stubai, zu denen die Hotelgäste kostenlos chauffiert werden. Transfer zum Nulltarif genießen Golfer zu den nahen 18 Fairways des Golfclubs Wildmoos und den 9-Loch-Platz Seefeld-Reith. Beide gewähren eine 30prozentige Greenfee-Ermäßigung. 15 Prozent weniger verlangen die Plätze in Rinn, Igls und Mieming. Tipp: Mit Pro Mario Innauer (Sohn von Toni) seinen Schwung auf der Runde verbessern. Auch Jürgen Hager ist neben den 12 Tirolern anderweitig im Einsatz. Der Tennisprofi geht mit Gleichgesinnten zum Einzel- oder Gruppen-Training auf die nahe liegenden Sandplätze (Inntaler Hof, Telfes, Seefeld).

Wer mit Golf oder Tennis nichts am Hut hat, marschiert über 650 Kilometer markierte Wanderwege, radelt auf 200 Kilometer ausgesuchter Routen, klettert auf umliegenden Bergriesen, reitet in der Halle oder draußen, fährt Segway, besucht eines der vier Freibäder oder läuft auf 30 beschilderten Lauf- und Nordic-Walking- Strecken. Eine führt über den Möserersee, dem wärmsten Badesee Tirols, bis zum Lotten- und Wildmoossee. Die beiden letzt genannten sind mal ohne Wasser, mal voll bis zum Rand – ein bis jetzt ungeklärtes Natur-Geheimnis. Als lehrreicher Spaziergang empfiehlt sich der Friedensglocken-Wanderweg, der etwa 1,5 Stunden rund um das Hotel führt – von sieben Thementafeln begleitet (Aufbrechen – Schauen und Staunen – Des Menschen Seele gleicht dem Wasser – Enge und Ängste – Weitblick und Verantwortung – Werte und Familie sowie Friede sei ihr Geläut). An der letzten, siebten Station des Weges steht und schwingt die zehn Tonnen schwere „Friedensglocke des Alpenraums“ hoch über dem Inntal.

Das „Unter-einem-Dach“-Angebot sowie die sportiven Aktivitäten lassen noch Zeit für Ausflüge und Kultur außer Haus. Sei es zu den Festwochen in und um Innsbruck, Telfser Volksschauspielen, Klangspuren in Schwaz oder für Tagestouren zu den Bregenzer Festspielen, Arena in Verona oder auf Mozarts Spuren nach Salzburg. Oder der kurze Weg zum Spielcasino in Seefeld, um mit Glück die Urlaubskasse wieder ein wenig aufzufüllen. Ganz nach dem Motto von Toni Innauer: „Man gönnt sich das, was einem gut tut“.

Infos: www.for-friends-hotel.at

gerhardfuhrmann@web.de

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Gerhard Fuhrmann

Autor Kurzvorstellung:

​Tätig bei Hallo Verlag, Bravo, Bravo Girl, Heinrich Bauer Verlag. Nachrichtenchef und Journalist ​bei Reise-Stories.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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