Mit seinen Beobachtungen der Himmelskörper brachte er das Weltbild seiner Zeit ins Wanken. Mit einer Vielzahl von Veranstaltungen wird in diesem Jahr der 550. Geburtstag von Nikolaus Kopernikus in Polen gefeiert. Schwerpunkte der Feierlichkeiten werden seine drei Lebensstationen Toruń (Thorn), Kraków (Krakau) und die Region Warmia (Ermland) sein.

In Polen kennt den großen Universalgelehrten jedes Kind. Mikołaj Kopernik, wie er in Polen heißt, gehört dort schon zum Grundschulunterricht dazu. Vor dem 1853 eingeweihten Denkmal für den Astronomen in seiner Geburtsstadt Toruń unmittelbar neben dem Rathaus tummeln sich ständig Besucher.
Polens bekannteste Lebkuchenmarke ist ebenso nach Kopernikus benannt wie ein Wodka, der populäre Astronom taucht in Filmen und Fernsehserien auf, und auch Science-Center in der Hauptstadt Warschau trägt seinen Namen. In Kopernikus Geburtshaus in Toruń macht ein multimediales Museum Leben und Werk von Kopernikus erlebbar. Dort gibt es auch Infos zur Herkunft: Lange Zeit stritten sich polnische und deutsche Publizisten um die Nationalität des berühmten Thorner Bürgers. Heute ist weitestgehend geklärt, dass moderne Nationalitätsbegriffe für seine Zeit nicht angelegt werden können. Vater Mikołaj senior stammte aus einer Krakauer Händlerfamilie, die Mutter Barbara Watzenrode war eine reiche Thorner Bürgerstochter. Beide Familien waren Untertanen des polnischen Königs. Nikolaus sprach deutsch, aber wahrscheinlich ebenso gut polnisch, nutzte aber für seine Schriften Latein, die Sprache der Gelehrten.

Seine Forschungen über den Lauf der Planeten um die Sonne führte Kopernikus ab 1503 in Heilsberg (heute: Lidzbark Warmiński) weiter, wo er Sekretär seines Onkels am Bischofssitz war. Hier erinnert ein Museum an ihn.
Nikolaus Kopernikus hat den Großteil seines Lebens auf dem Gebiet der heutigen Woiwodschaft Ermland-Masuren, in Ermland verbracht. Hier machte er viele Entdeckungen und schrieb sein größtes Werk „Über die Bewegung der Himmelskörper”.
In der Hauptstadt der Woiwodschaft – Olsztyn/Allenstein – ist vor allem die Burg sehenswert, in der sich Kopernikus in den Jahren 1516 bis 1519 und 1520-1521 aufhielt. Heute befindet sich im Schloss von Allenstein das Ermland-Masuren-Museum mit einer dem Astronomen gewidmeten Dauerausstellung. Besucher bestaunen die astronomische Tafel, die Kopernikus zur Bestimmung der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche diente.
In Lidzbark Warmiński wohnte Kopernikus auf der Burg bei seinem Onkel, dem ermländischen Bischof Lukas Watzenrode. Dort befindet sich jetzt ein Museum.
Kopernikus starb in Frombork im Jahr 1543 und wurde in der Kathedrale bestattet.
Kopernikus-Weltkongress
An der Thorner Universität findet im Herbst Teil 3 des wissenschaftlichen Kopernikus-Weltkongress statt. Torun war auch Gastgeber des 43. Hansetages der Neuzeit.

Ab Mitte September zeigt das Regionalmuseum eine Sonderausstellung mit dem Titel „Das Mysterium der Sonne. Kopernikus, Sohn der Renaissance“. Ebenso wird der Abschnitt des „Kopernikus-Wanderweges“ in der Woiwodschaft Kujawsko-Pomorskie (Kujawien-Pommern) bis Toruń eröffnet. Der 300 Kilometer lange Wanderweg führt von der Geburtsstadt Toruń über die Woiwodschaft Pomorskie (Pommern) und Stationen im Ermland wie Olsztyn, Lidzbark und Frombork bis nach Elbląg (Elbing). Natürlich gibt es auch eine Sonderbriefmarke und einen Comic-Band über das Leben des Universalgelehrten.

Das bronzene Nikolaus-Kopernikus-Denkmal in Warschau wurde vom dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen aus Bronze im Jahre 1822 geschaffen und am 11. Mai 1830 vor dem Staszic-Palast, dem heutigen Hauptsitz der Polnischen Akademie der Wissenschaften, an der Krakowskie Przedmieście enthüllt.
Informationen zum Kopernikus-Museum in Toruń unter www.muzeum.torun.pl
