Warum George Clooney und Felix Neureuther hier absteigen

CORVARA/ALTA BADIA/SÜDTIROL/ITALIEN
von Jupp Suttner

Was haben George Clooney und Felix Neureuther gemeinsam? Beide gastieren gerne im 5*****-Hotel Sassongher in Corvara. Der Film-Star im Sommer, wenn er gelegentlich mit seinem Motorrad nach oben in die Berge zischt. Und der Ski-Star im Winter, wenn es den legendären Weltcup-Riesenslalom von Alta Badia zu bestreiten gilt. Corvara ist der Hauptort von Alta Badia (Abteital) in Südtirol. Und das Sassongher das absolute Haus Nr. 1 am Platz.

Auch Richter Guiseppe Ayala, der berühmte Anti-Mafia-Jäger, hochrangige italienische und deutsche Politiker (wie Heiner Geißler), internationale Konsule, skibegeisterte Familien aus Caracas und Kasachstan steigen hier ab – sowie natürlich Russen. Der Unterschied zwischen kasachischen und russischen Männern? „Die Kasachen“, lächelt Hotel-Manager Francesco Morini, „trinken fast nur Tee. Während die Russen gerne bereits beim Frühstück mit einem doppelten Cognac starten.“ Und fügt lächelnd hinzu: „Für uns ist das natürlich gut, dass sie schon so früh zu konsumieren beginnen…“

Tja, die Russen. Wie schaffen die Moskowiter und St. Petersburger es trotz der Krise überhaupt bis hier her in die Dolomiten? „UNSERE russischen Gäste“, zieht Morini eine Augenbraue empor, „leben nicht mehr in Russland, sondern in Monte Carlo und Luxemburg.“

RSFotoSassongher2015Suite2Fünf Sterne zu führen bedeutet: nicht 70 % Deutsche und 30 % Italiener im Ankunftsverzeichnis zu registrieren wie normalerweise üblich in Südtirol, sondern: ein ausgesprochen  internationales Publikum empfangen zu dürfen. An der Pianobar des Hauses oder in der Smoker’s Lounge sich zu lümmeln und den Gesprächen rund um die Welt zu lauschen – wie wunderbar.

So wunderbar wie Adriana. Und ihre Hände. Adriana aus Ischia massiert im Wellnessbereich gerade den vom Skifahren etwas verkrampften Körper des Reporters. „Traumhaft!“, teilt der Proband wahrheitsgemäß der Physiotherapeutin mit.

„Oh ja“, verrät sie, „ich mache mit Liebe.“

„Und ich“, freut sich der gerade so verwöhnt Werdende, „empfange mit Liebe.“

RSFotoSassongher2015SuiteDas gesamte Haus scheint eine einzige Liebe. Eine Liebe, die dem Detail gilt. Seit 1296 ist diese Position, auf welcher das Haus auf 1.560 Metern Höhe thront, von der jetzigen Familie Pescosta und ihren Gebäuden besetzt. Dekaden lang als Bauernhof. 1933 schließlich wurden die ersten Zimmer vermietet – an eine Berliner Gräfin, die im Winter zum Skifahren ein traf. Die adelige Wedlerin brachte im Laufe der Jahre einen ganzen Tross an Menschen mit – darunter Künstler, die hier malten. Und deren Gemälde immer noch die Wände des Hauses zieren. So sammelte sich liebenswerte Kostbarkeit um Kostbarkeit an – heute ist aus der Hoteliersfamilie Pescosta vor allem Rita Pescosta, gemeinsam mit Gatte Richard in Besitz des Hauses, für die Ordnung der kleinen Dinge, die man tagelang bestaunen könnte, zuständig.

RSFotoSassongher2015FitnessStudioWobei etliche Prächtigkeiten aus langer Zeit vor der Hotelgründung stammen. Die „Jägerstube“ etwa ist mit Holz aus dem Jahre 1568 ausgestattet, die „Library“  besitzt eine Holzdecke aus dem 17. Jahrhundert, die „Puppenstube“ stammt von 1870 und die Hubertus Suite, vollkommen mit Zirbe ausgeschlagen, weist Geweih um Geweih auf. Weshalb sie „von italienischen Männern gar nicht gerne gebucht wird“, wie Morini augenzwinkernd preis gibt.

RSFotoSassongher2015Geweihe
Bei italienischen Männer unbeliebt: Geweihe

Jedenfalls sorgt diese traditionelle Ausstattung dafür, dass der Gast sich irgendwie in Behaglichkeit eingehüllt fühlt. „Ein Haus dieser Art“, so Richard Pescosta, „könnte man heutzutage gar nicht mehr bauen und eine solche Einrichtung hinein stellen.“ Was zugleich den Grund offenbart, der die zahllosen Stammgäste hier her führt: „Weil es sich um ein traditionelles Haus im alpinen Stil handelt – ohne städtische Anmutung, sondern mit Tiroler Art. Es muss kommod und bequem sein.“

Und das ist es. Nie empfindet der Gast das Gefühl einer 5*****-Beklemmtheit – sondern ausschließlich: wärmende Wohlfühligkeit. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Sassongher um- und um- und umgebaut und erweitert und erweitert und erhöht – bis es 2011 schließlich so weit war. Und das deutsche Edelmagazin Ski EXCLUSIV berichtete:

„Dolomiti Superski, Sella Ronda, perfekt präparierte Pisten, absolute Schneesicherheit, wunderbare Südtiroler Küche – alles da in Corvara! Nur eines fehlte bisher: ein 5*****-Sterne-Hotel. Doch seit dieser Saison ist es soweit: Das Sassongher hat „den fünften“ erhalten – und Corvara kann stolz sein, nun endlich auch mit DIESER absoluten Exklusivität aufwarten zu können. Winziges Detail des ausgeklügelten und dennoch anheimelnden Service-Pakets des Hauses: Wer es wünscht, findet bereits bei der Ankunft seinen Skipass auf dem Zimmer vor. Dass der Hotel-Shuttle die Skiurlauber völlig individuell zur Liftstation und zurück bringt, erscheint für ein „5er“ selbstverständlich – freut einen aber dann doch wieder jeden Tag. Den Beautybereich hat die auf diesem Sektor international bekannte Kosmetikexpertin Daniela Steiner konzipiert. In einer speziellen Spa-Suite kommen Paare bei Kerzenlicht in den Genuss von Behandlungen und in besonders zugetane Stimmung. Nach dem Dinner – in den beispielsweise Südtiroler Stuben, die noch mit altem ladinischen Holz ausgestattet sind – locken ein Cocktail an der Pianobar oder eine feine Zigarre in der Smoker’s Lounge.“

Ein Ziel war erreicht – von dem Alexander Pescosta, Jahrgang 1907, noch nicht die geringste Vorstellung besaß. Er war es, der die ersten Zimmer (siehe oben) vermietete, 1935 den ersten Umbau in Angriff nahm – und 1936 als erst 78. Italiener überhaupt die Skilehrer-Prüfung ablegte. Und sich mehr auf dieses Metier verlegte – sowie auch noch als Erster in Corvara die Taxifahrer-Lizenz erwarb, denn das Autofahren galt ihm als vielleicht bedeutendste aller Leidenschaften.

So führte eben seine Frau das Hotel weiter – gemeinsam mit bereits erwähntem Sohn Richard, der 1960 als erst 20jähriger die Mit-Leitung übernahm und sie ab 1973, dem Todesjahr des Vaters, zusammen mit Ehefrau Rita vollkommen bekleidete und bis heute leitet. Dabei werden die beiden von Francesco Morini, einem Neffen, unterstützt.

RSFotoSassongher2015Schlafzimmer30 % aller Gäste kommen im Sommer, 70 % im Winter – von denen wiederum 95 % Skifahrer sind, die zu jeweils etwa 20 % aus Deutschland oder Italien stammen. Das Haus weist 52 Zimmer und Suiten (besonders begehrt: Deluxe Suite Hubertus und Royal sowie Romy-, Sissi, Cir- und Sassongher-Suite) auf, die inklusive Halbpension zwischen 200 und 340 Euro pro Person und Nacht kosten. Das Sassongher sieht sich selbst als ideal für Familien an, denn etliche der Zimmer bieten Platz für bis zu vier Personen.

Die Kulinarik des Hauses entspricht dem Genuss, den man sich erwartet – Chefkoch Fabrizio Denardi und seine sechs Mann starke Crew sorgen für fabelhafte südtirolerische und italienische Speisen, bei denen regionale Produkte eine bedeutende Rolle spielen – etwa bei Wildspezialitäten, frischer Pasta, Steaks von heimischen Rindern und Fisch. Serviert wird im Hauptrestaurant, in der Jägerstube, in der Puppenstube und der Romantikstube. Brot, Kuchen und alle Süßspeisen werden hausgemacht. Mit Liebe zum Detail – wie alles hier im Hause.

George Clooney und Felix Neureuther jedenfalls schätzen derlei sehr.

Jupp Suttner

Hotel Sassongher Corvara Bozen Alta Badia Dolomiten Italien

Infos zum Hotel:
www.sassongher.it

Infos zu den Skigebieten:
www.altabadia.org
www.dolomitiportavescovo.it

Infos über die Sellaronda:
www.dolomitisuperski.it

Infos über die Region:
www.infodolomiti.it

Infos über das Land:
www.enit.it

Copyright Fotos: Jupp Suttner / Hotel Sassongher

 

 

 

 

 

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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