Auf den Spuren des jungen Johann Sebastian Bach fährt man im Jahre 2020 am besten durch Thüringen, denn dort wird „Thüringen – Musikland“ gefeiert.
Eisenach. Im Jahre 2020 feiert Deutschland den 250. Geburtstag Beethovens, das Bundesland Thüringen feiert Bach, Schütz, Liszt, Telemann, Wagner und Clueso. Denn von B wie Bach bis W wie Wagner: In Thüringen ist Musik allgegenwärtig. Ob in Lebens- und Wirkungsorten großer Komponisten, in Museen, an Orten, die berühmte Musiker inspirierten, bei traditionsreichen Orchestern und renommierten Festivals oder einfach auf der Straße – im Themenjahr 2020 steht Musik in und aus Thüringen im Mittelpunkt der touristischen Vermarktung. Die vielerorts zu findenden Originalschauplätze sind Pilgerstätten für Klassikfans aus aller Welt: Johann Sebastian Bach wurde in Eisenach geboren und hat einen Großteil seines Lebens in Thüringen verbracht; Franz Liszt komponierte in Weimar einige seiner wichtigsten Werke; und Wagner hat sich auf der Wartburg zu seiner Oper Tannhäuser inspirieren lassen. Bereits jetzt stehen für 2020 schon mehr als 30 Festivals und Aufführungen im musikalischen Kalender Thüringens, darunter die Thüringer Bachwochen, das Barockfest in Gotha, der Yiddish Summer in Weimar oder die Domstufenfestspiele in Erfurt.
Die Wurzeln der Bach-Familie
Die sanfte Hügellandschaft rund um Eisenach, die Wartburg wie die Drachenschlucht und die Sängerwiese, das Zusammenspiel aus heiterer Weitläufigkeit und dunklen Wäldern haben den jungen Johann Sebastian Bach geprägt. Das Luthergymnasium und die Lateinschule besuchte er von 1692–1695, dort sang er auch im Kurrende-Chor, den sein Vater leitete. Vom jungen Johann Sebastian sind im letzten Schuljahr 105 Fehlstunden verzeichnet, dass lag an der Erkrankung seiner Eltern, aber schon damals war die schwankende Disziplin der Schüler offenbar nicht anders als heutzutage. Ein Blick in den Innenhof der ehemaligen Klosterschule und ein Besuch des Bachhauses am Frauenplan gehören zu jedem Eisenach-Besuch dazu. Nach dem Tod seiner Eltern wird er in Ohrdruf von seinem großen Bruder Johann Christoph aufgenommen, der die Organisten-Stelle an der St. Michaeliskirche innehatte. Hier wurde er mit der Kunst des Orgelspiels vertraut.
Bewunderer Beethoven
Mit 15 Jahren verließ er vorzeitig das Lyzeum, seine älteren Mitschüler hatte er längst überholt. Auch der vierzig Kilometer südöstlich gelegene Ort Ohrdruf am Rande des Thüringer Waldes ist ein Kleinod mit großer Tradition. Seine Entstehung geht auf das Jahr 724 zurück, als Bonifatius hier missionierte und die erste Thüringer Klosterschule gründete. Das Renaissance-Schloss Ehrenstein hat Bach als Kurrende-Sänger kennen gelernt, der Rokokosaal und eine Ausstellung mit kostbaren Handschriften und Gegenständen der Bach-Zeit ist zu besichtigen. Auch im Hause der ehemaligen Superintendentur des Ernst Carl Christian Bach, der das Amt bis 1859 bekleidete, wurde eine Bach-Ausstellung zusammengestellt, die Leben und Werk der Familie erforscht. Johann Sebastian war hier an der Ohra noch ein kleines Bächlein, doch zu Recht hat Beethoven einmal gesagt: „Nicht Bach, Meer sollte er heißen!“
Informationen
Hoteltipps: Radisson Blu Erfurt, Juri-Gagarin-Ring 127, 99084 Erfurt
Romantikhotel auf der Wartburg, Auf der Wartburg 2, 99817 Eisenach, www.wartburghotel.de
Hotel am Schlosspark Gotha, Lindenauallee 20, 99867 Gotha,
Restaurants: „Kromers“, Kleine Arche 4, 99084 Erfurt, www.kromers-restaurant.de
Restaurant Pagenhaus Schloss Friedenstein, 99867 Gotha, www.restaurant-pagenhaus.de
Sehenswertes: Bachhaus Eisenach, Frauenplan 21, 99817 Eisenach, www.bachhaus.de
Schloss Friedenstein, Schlossplatz 1, 99867 Gotha, www.stiftung-friedenstein.de
Text/Fotos: © Jörg Berghoff