Optimale Vorbereitung auf Sand für die anstehenden Medenspiele: Top-Club, gepflegte Plätze, Sonne, Sand und Meer – dazu noch spielstarke Teilnehmer bei den ROBINSON Senior Open.
Von Gerhard Fuhrmann
Bild oben: ROBINSON Djerba Bahiya. Macht schon Eindruck bei der Ankunft. Foto: Robinson.
Schon im Flieger der Tunis Air nach Djerba wurde mir klar, dass Tunesien Anfang April nicht zu den bevorzugten Reisezielen gehört. Die Maschine halbleer – viele Plätze von Einheimischen besetzt – und der Eindruck ändert sich nach der Landung nicht. Am Rollfeld des Djerba Zarzis Airport ist unser Flugzeug das Einzige weit und breit. Deswegen schnelle Passkontrolle und ebenso rasch kommen die Koffer. Während der nächtlichen Taxifahrt durch Houmt Souk und Midoun zum ROBINSON Djerba Bahiya sind viele Hotelanlagen in voller Beleuchtung zu sehen. Mein Fahrer Rachid meint, dass in den meisten Häusern keine Gäste sind – und vielleicht auch keine mehr kommen werden. Wenigstens ist in Bars und Supermärkten einiges los – wahrscheinlich ohne Touristen. Auffallend wenig Polizei unterwegs. Eigentlich ein gutes Zeichen …
Nach etwa 30 Minuten ist der Robinson Djerba Bahiya erreicht. General-Manager Hisham Tawfik, Tennischef Roman Ludwig und einige Animateure begrüßen mit Snacks und Getränken. „Schnell einchecken und dann gleich zum Abendessen ins Beachrestaurant“ drängt Hisham. Dort warten schon Axel und Anke Seemann von Play Sportmarketing, die Veranstalter der ROBINSON Senior Open. „Du bist der erste Teilnehmer – die anderen kommen morgen im Laufe des Tages.“ Am Tisch sitzt noch Charlie und ist Entertainment-Chef (Boss aller Animateure). Er lädt mich exklusiv für 21.45 Uhr zur Generalprobe der neuen Show „Africa“ ein. Im modernen Indoor-Theater wirbeln 14 Darsteller über die mit afrikanischen Motiven dekorierten Bühne und bekommen viel Applaus von der Animationscrew, die danach noch einen Absacker an der Bar nimmt. Entscheide mich fürs Zimmer. Liegt ebenerdig, ist geräumig und komfortabel eingerichtet und hat Badezimmer mit Dusche und WC, genügend Stauraum, Flatscreen und kleinen Balkon.
Von dem blicke ich am frühen Morgen auf wolkenlosen Himmel und spüre angenehme Wärme und auch Hunger. Im Beachrestaurant schon einige Tische besetzt. Das Büffet reichlich und habe die Qual der Wahl: frisch gepresste Säfte, Smoothies, Fitness-Drinks, Obst, verschiedene Brotsorten, Wurst, Käse, Eierspeisen, Waffeln und Joghurt-Variationen. Finde draußen einen freien Tisch – nur ein paar Meter von der leichten Meeresdünung entfernt. Der Kellner serviert Kaffee oder Tee auf Bestellung.
Ein perfekter Urlaubsbeginn, der für den restlichen Tag genügend Abwechslung verspricht. Im ausliegenden Clubprogramm ist alles aufgelistet, was die einzelnen Abteilungen bieten. Wichtig die Essenzeiten: Frühstück ab 7 Uhr, Langschläfer-Frühstück ab 10 Uhr, Mittagessen ab 12.30 Uhr, Bistroline ab 14.30 Uhr, Kaffee und Kuchen ab 16 Uhr und Abendbuffet ab 19.15 Uhr. Damit sich die Kalorien in Grenzen halten, gibt es bei „Wellfit Aktiv“ neben Stretch&Relax, Fatburner, Yoga, Aquafit bis hin zu XCO Shape eine breitgefächerte Fitness-Palette. All jene, die sich lieber draußen bewegen wollen, wählen zwischen Beachvolleyball, Bogenschießen, Fußball, Wassersport oder Tennis. Bei solch geballten Aktivangebot darf Relaxen nicht fehlen: Im Wellfit-Spa warten Beauty, Massage und Sauna auf die müden Gliedmaßen.
Will Tennischef Roman besuchen, dessen Arbeitsplatz am anderen Ende der Anlage liegen soll. Als erstes interessieren mich vor dem Beachrestaurant auf Stelzen stehende, gepolsterte Doppelliegen („Sunbelts“) mit Vorhängen als Schutz vor Sonne und Wind. Angrenzend ein leuchtend weißes, futuristisch aussehendes Gebäude – das Wellfit Spa, wo ein kleines Indoor-Schwimmbecken zu sehen ist.
Das Wasser angenehm warm. Wäre ideal für abends oder bei schlechtem Wetter. Vielleicht ein Sprung in die weitläufige Pool-Landschaft direkt neben dem Spa? Das kalte Wasser schreckt ab. Um die Becken Sitzgruppen zum Chillen und genügend überdachte Liegen.
Ein weiteres imposantes Gebäude zieht den Blick auf sich, das mit seinen Türmen, Erkern, kleinen Fenstern und gewundenen Aufgängen wie ein Schloss aussieht. Eher unauffällig das Wellfit Aktiv-Haus und daneben das Sportcenter. Auf der Terrasse der Sportsbar steht Roman an einer Besaitungsmaschine. „Muss noch ein paar Testschläger in Ordnung bringen. Schau dich einstweilen um“ sagt er. Die sieben Sandplätze bestens gepflegt. Zwischen den Courts überdachte Holzbänke zum Ausruhen. Zum Sportkomplex gehören noch ein großer Fußball-Rasenplatz mit Tribüne und eine Bogenschießanlage.
Verabrede mich mit Roman zum Mittagessen und schaue mir das nahe „Schloss“ in landestypischer Bauweise an. Ein von Säulen eingerahmter Springbrunnen dominiert die Auffahrt.
Drinnen entpuppt sich das Gebäude als Lobby mit vielen Türmchen, Erkern und Rundbögen. Angestellte eilen zwischen Rezeption, Guest-Relation, Reiseleitung und Bibliothek umher. Draußen eine Terrasse und ein Aufgang führt zu Tennisplätzen und zu Wellfit Aktiv.
Vor dem Mittagessen noch Zeit für Strandbesuch. Dort gerade Ebbe und erkenne den problematischen Zugang vom Clubgelände ins Meer. Große, rutschige Steinplatten mit tückischen Löchern bilden ein gefährliches Hindernis. Als Ausweg muss man einige Meter nach links oder rechts ausweichen. Dort nichts im Weg und der flachabfallende Sandstrand eignet sich besonders für Kinder und ebenso für Wassersportler, die mit ihren Surfbrettern und Katamarane in dem knietiefen Wasser direkt von der Nautikstation leichten Einstieg haben.
Suche einen Liegestuhl in der ersten Reihe und schon kommt ein Mitarbeiter mit einer Polsterauflage und fragt freundlich nach einem Windschutz („was für ein Service!). Hole bei der nahen Beachbar – mit Sitzgelegenheiten drinnen und draußen – ein Wasser und genieße den ersehnten Sonnenschein bei Lesen und Musik. Hätte fast das Mittagessen mit Roman vergessen.
Der sitzt bereits mit einer Animateurin im Beachrestaurant. Julia ist Leiterin „Familie“ und mit ihrem Team für die kleinen Urlauber zuständig. Sie lädt mich am Nachmittag in den ROBY Club ein. Bis dahin noch Sonne tanken und beobachte von weitem das Treiben auf den beiden Beachvolleyball-Felder. Näher dran sind jene Gäste, die in den Strandzimmern wohnen. Sie haben von dort kurze Wege zum Meer und auf der eigenen Terrasse den ganzen Tag Sonne („unbedingt beim nächsten Besuch buchen“).
Julia wartet schon am ROBY Club. „Wir sind in Spitzenzeiten acht Kräfte und erwarten zu den Osterferien 130 Kinder“ sagt sie und zeigt mir das noch „leere“ Kinderhaus. Drinnen Spielecken, Schlafstube und Gruppenraum. „Bei unseren Temperaturen sind wir überwiegend im Freien.“ Kein Wunder bei dem großen Spielplatz mit Rutschen, Klettergerüst und vielen Figuren, die als Schaukeln oder Verstecke dienen. Fußballverrückte Kids nutzen den angrenzenden Mini-Rasenplatz. Julia muss zum Meeting und ich weiter auf Entdeckung.
Nur ein paar Schritte weiter führt eine Treppe zum „Maurischen Cafe“. Dort unter Dächern gemütliche Sitzgruppen und Liegen, eine Bar – und toller Blick über Poollandschaft bis zum Strand. Ein idealer Rückzugsort zum Relaxen, Lesen oder mit einer Wasserpfeife beim Sundowner.
Beim Schachbrett ist ein Kuchenbüffet aufgebaut. Bestelle einen Crepe und an der Poolbar einen Tee. Die Sonne steht tief und Wind kommt auf. Zeit für Sauna. „17.30 Uhr Aufguss“ stand im Tagesplan. Vom Zimmer nur ein paar Schritte zum Wellfit Spa. Im 1. Stock zwei Saunen, Hamam, Duschen, Ruheräume drinnen, und draußen ein Highlight: überdachte Outdoor-Liegeterrasse mit Blick aufs Meer. Beim Aufguss reger Andrang und nach etwa 45 Minuten eilen alle auf die Terrasse zum Abkühlen.
Beim Abendessen begrüßt Axel die Neuankömmlinge für die Senior Open. „Wir sind insgesamt 13 Teilnehmer und treffen uns morgen um 10 Uhr zur Gruppeneinteilung und Auslosung.“ General Manager Hisham kommt auf einen Drink vorbei und verabrede mich mit ihm zum Frühstück. Auf dem Heimweg ein Stopp im „Casino Royal“, wo an Black Jack-, Poker- und Roulett-Tischen gezockt wird – natürlich ohne echtes Geld.
Morgens Sonne pur und ein wenig Wind – deshalb drinnen Frühstück mit Hisham und nutze die Gelegenheit für Infos zum ehemaligen Aldiana Club. „Wir haben 386 Zimmer und insgesamt 300 Mitarbeiter, davon 20 für Entertainment, Sport und Familie“ erzählt er und auf die Frage wegen dem geschlossenen Hauptrestaurant die Antwort: „Bei etwa 60 Gästen lohnt es sich nicht, das Hauptrestaurant mit vier Indoor-Areas mit je 150 Sitzplätzen und überdachten Außenbereich mit 400 Plätzen zu öffnen. Morgen wird zum Gala-Abend dort serviert und das Beachrestaurant – dient übrigens auch als Spezialitäten-Lokal – vorübergehend geschlossen. Am Wochenende kommen etwa 450 Gäste und das wäre bei der Beach-Location mit 250 Sitzplätzen unmöglich.“ Spreche ihn auch wegen der Steinplatten am Strand an. „Da können wir nichts machen. Es darf weder gesprengt noch ein Steg gebaut werden. Bei Ebbe sind die Steine ein geringes Problem, doch bei Flut müssen die Gäste vorsichtig sein.“ Sein Handy läutet und er muss los.
Auf der Sportbar-Terrasse am Tennisplatz stehen vier Damen und sieben Männer („Wolfgang Gimbel kommt erst heute Abend“) und Axel erklärt das Turnier-Procedere. „Die Männer spielen in zwei Gruppen. Bei Herren 50+ sind es fünf Spieler und vier bei Herren 60+. Die Damen sind zu viert. Jeder spielt gegen jeden zwei Sätze mit Tiebreak. Morgen beginnen Damen und Herren um 10 Uhr. Die nächsten Begegnungen dann um 11.30 Uhr. Dieses Timing bleibt bis Donnerstag, wo abschließend die Siegerehrung stattfindet.“ Er kassiert 60 Euro Meldegebühr und jeder bekommt eine Schuhtasche gratis. Die Turnierlisten hängen bereits. Bin erst übermorgen um 10 Uhr gegen Ulrich dran. Verabreden beide – wie die anderen Mitspieler – am Nachmittag ein Trainings-Match. Für die meisten ist es das „erste Mal“ im Freien.
Nach dem Abendessen Besuch der Show „Laif Malandas“, in der vier Animateure in unzähligen Kostümen auftreten und dabei live über 150 Songs zum Besten geben. Das Publikum tobt und danach geht an der Poolbar und dem Schachbrett, der Open-Air-Disco, die Post ab.
Was für ein Morgen – die Sonne brennt schon vom wolkenlosen Himmel. Deshalb Frühstück im Freien und danach ein Strandspaziergang. Wähle den „linken“ Abschnitt, wo vor dem Club bereits ein Traktor den Sand mit einer Maschine säubert. Im weiteren Verlauf sind nur ein paar Jogger und ältere Leute unterwegs. Wenige Hotels säumen den Weg. Bei einigen wird gehämmert und gestrichen – der Saisonbeginn ist nahe. Vor den wenigen geöffneten Häusern haben nur wenige Urlauber die Liegestühle am Strand belegt. Trotzdem warten schon Einheimische mit Pferden und Kamelen auf Kundschaft. Fliegende Händler sind mit Schmuck und Zigaretten unterwegs. Ein älterer Mann kommt auf mich zu („ich bin Rashid“) und möchte Ketten verkaufen. Erzählt dabei seine Probleme mit den „geizigen“ Urlaubern („Deutsche geben kaum Geld aus“) und hat wenig Hoffnung auf mehr Gäste in der bevorstehenden Saison.
Beim Tenniscenter die ersten Begegnungen der Herren 50+. Bei Heinz gegen Andreas und Thomas gegen Axel geht es mit knallharten Schlägen zur Sache. Verabrede mich mit Senioren-Partner Guido zum Mittagessen und für ein Match am Spätnachmittag.
Nutze die verbleibende Zeit zur weiteren Erkundung des Clubgelände. Erste Station ist das Wellfit Aktiv-Haus. Am Empfang begrüßt mich Abteilungsleiter Hichem. „Zeige dir alles“ und betreten den großen Group-Fitnessraum. „Da gibt es Yoga, Stretch&Relax, Rücken Fit, Body Styling, Pilates, Zumba oder Fatburner“ und gibt mir den Wochenplan, wo jeder Tag komplett verplant ist. „Für dich wäre Cycling ideal.“ In einem Raum stehen 20 Räder. „Am Donnerstag treten wir um 11.15 Uhr in die Pedale.“ Im 1. Stock ein lichtdurchflutetes Fitness-Studio – vollgestellt mit modernsten Geräten, von denen die Akteure einen tollen Blick auf das Meer haben. Wer sich zwischendrin abkühlen möchte, genießt die windgeschützte Terrasse.
Am frühen Nachmittag nochmals die gleiche Richtung wie am Morgen – nur weiter. Entdecke noch mehr geschlossene Hotels. Davor der Sandstrand verdreckt, die Sonnenschirme fast alle kaputt. Ebenso viele kleine Kioske, Restaurants und Nautikstationen („ob die jemals wieder aufmachen“) in baufälligen Zustand. Danach nur noch „Niemandsland“. Auf dem Rückweg versuchen vergeblich mehrere junge Männer auf Pferden die wenigen weiblichen Gäste für einen Ausritt zu gewinnen.
Beim Abendessen drehen sich die Gespräche um ersten Clubeindruck („bin begeistert“) und die ersten Tennismatches („muss besser werden“). Danach noch die Show „Memories“ im Theater. Leider verfolgen nur wenige Zuschauer die Aufführung mit Tänzen zu bekannten Musicals.
Am frühen Morgen biegen sich die Palmen im Wind und das Meer ist aufgewühlt. Am Strand viel angeschwemmtes Seegras und der Traktor dreht schon seine Runden. Leider sind die Böen auch auf dem Tennisplatz zu spüren, die meine Niederlage gegen Ulrich beschleunigen. Auch die Damen auf dem Nebenplatz hadern mit dem Wetter. Wolfgang und Heinz kommen damit besser zurecht. Die Bälle fliegen wie an einer Schnur gezogen. Guido steht gegen Wilfried auf verlorenen Posten. Er will es nachmittags nochmal mit mir probieren.
Mittlerweile hat der Wind nachgelassen und die Sonne setzt sich immer mehr durch. Laufe eine Stunde am Strand und entspanne im Liegestuhl bis zum Match, das dann bei Windstille richtig Spaß macht. Guter Auftakt für mein Spiel gegen den „Favoriten“ Wilfried.
„Morgen eröffnen wir mit dem Galaabend das Hauptrestaurant“ erzählt Hisham beim Abendessen, „nur Frühstück- und Mittagbüffet ist noch an der Beach.“ Danach ein Absacker mit der Tennistruppe an der Bar („keine Lust auf Show“) und anschließend Fernsehen im Zimmer.
Mein „letztes“ Frühstück am Strand findet im Freien statt und habe viele Nachahmer. Alle Plätze draußen sind besetzt. Im Tagesprogramm ein Hinweis auf das „schwarz-weiße“ Kleidermotto beim Galaabend, der mit einem Aperitiv um 19 Uhr auf der Terrasse bei der Poollandschaft beginnt und mit dem Galabüffet fortgesetzt wird. Leider kann ich wegen Tennis die angenehme Frühstücks-Umgebung nicht länger genießen. War ein Fehler: Keine Chance gegen Wilfried. Deshalb heute keine Lust mehr zum Tennis.
Möchte die „unbekannte“ Strandseite kennenlernen. Anfangs flankieren meist geschlossene Hotels und Buden den Weg. Im weiteren Verlauf keine Urbanisation und keine Urlauber zu sehen. Aber eine positive Überraschung: Der weiße Strand hat richtiges „Karibik-Feeling“ – keine Steine, kein Seegras, nur türkisfarbenes Wasser („warum ist dort, wo keine Hotels stehen, der Strand am Schönsten?“). Das Feeling begleitet mich bis zu einer felsigen, ins Meer ragenden Landspitze. Diese Idylle hatte wohl den Eigentümer zum Bau einer Bungalowanlage bewogen, die jetzt auf einer riesigen Fläche von Bäumen und Sand überwuchert wird. Der Putz bröckelt von den Mauern, keine Fenster und Türen mehr und das Strandrestaurant lässt sich ein seiner geplanten Form nur noch erahnen. (Erfahre später im Club, dass diese Anlage vor mehr als zwanzig Jahren noch in Betrieb war und wegen seiner Lage gerne gebucht wurde).
Beende die Exkursion und wate mit der Sonne im Rücken im flachen Strand zum Club zurück. Vor der Nautikstation reges Treiben: Einige sind mit Kanus, Surf- oder Stand-up-Paddelbrett (12 €/Stunde) auf dem Wasser und bei den Katamaranen werden die Segel gehisst. Katamarane und Surfbretter können bei Vorlage der entsprechenden Scheine kostenlos genutzt werden.
Bei Sonnenuntergang genießen vor dem Restaurant elegant gekleidete Menschen Drinks und Häppchen. Beim Eingang stehen die Clubmitarbeiter im festlichen Dress Spalier und jeder ist gespannt, was drinnen Küche und Keller der bisher „unbekannten“ Location bieten. Schnell sind die zahlreichen und aufwändig dekorierten Stationen mit Fleisch-, Fisch-, Salat-, Teig- und Backspezialitäten umlagert. Mitten drin das Süßspeisen-Büffet mit einem Schokoladenbrunnen als Eyecatcher. Die beiden Restaurants schon gut besetzt. Die Turnierteilnehmer sind vom Büffet begeistert („schon mein dritter Teller) und analysieren das heutige Tennisgeschehen. Kathrin (Damen), Wolfgang (Herren 50+) und Wilfried (Herren 60+) werden bereits als Favoriten für den Gruppensieg gehandelt.
Entertainment-Chef Charlie läuft durch die Räume und animiert die Gäste für die bald beginnende „Avenue 48“-Aufführung. Das flotte Bühnenspektakel in Anlehnung zur Westside-Story begeistert das Publikum, Danach an der Bar drangvolle Enge, das Schachbrett strahlt im Lichterglanz und der Discjockey legt zum Auftakt einen Walzer auf. Die Animateure holen sich Gäste als Tanzpartner. Werde von Tanja vom ROBIN Store aufgefordert. Dann wechselt die Musik zu aktuellen Hits und die Tanzfläche füllt sich.
Bin sehr früh auf den Beinen, weil noch kurzer Lauf am Strand. Der Wind frischt auf und die Sonne versteckt sich hinter Wolken. Deshalb ist unter der überdachten Terrasse des Hauptrestaurants kein Tisch gedeckt. Mein Frühstück reduziert sich wegen Tennis auf Müsli, Saft und Croisants. Hat nichts genützt – kein Sieg in der Gruppe und deshalb letzter Platz. Die Herren 50+ und die Damen fighten noch um ihre endgültigen Plazierungen, die eventuell Punkte für ihre Leistungsklasse und in der deutschen Rangliste bedeuten. Erfahre, dass um 16 Uhr die Siegerehrung an der Sportbar stattfindet.
Kein Mittagessen, sondern Strand. Grund: Für morgen ist Sturm und eventuell Regen angesagt. Das Turnier ist dann vorbei und es bleibt Zeit für Club oder eventuelles Shopping außerhalb der Anlage. Zur Siegerehrung kommt auch Clubchef Hisham und Axel lässt die Woche nochmals Revue passieren. Die drei Gruppenletzten bekommen einen Trostpreis und die besser Plazierten einen Einkaufsgutschein – darunter Kathrin, Wolfgang und Wilfried als Gruppenerste. Zur Erinnerung noch ein Gruppenfoto, denn einige reisen am nächsten Tag ab.
Die Unermüdlichen buchen bei Roman und Wolfgang – der bleibt noch zwei Wochen als Co-Trainer im Club – für den nächsten Tag noch Trainingseinheiten (45 €/Stunde). Reserviere vorsichtshalber um 15 Uhr einen Court (keine Platzgebühr). „Morgen und Samstag reisen 450 Gäste an, da kann es auf der Anlage eng werden“ meint Roman und „um 20 Uhr Treffen vor dem Restaurant.“
Währenddessen ist der Wind stärker geworden und die Sonne hinter den Wolken verschwunden. Es ist Zeit für den Saunaaufguss. Vorher noch Stopp für Kaffee und Kuchen beim Büffet am Schachbrett. Diesmal die Sauna bis zum letzten Platz besetzt. Darunter einige Neuankömmlinge, die enttäuscht auf den hohen Wellengang am Strand blicken. Wellfit Aktiv-Chef Hichem, der den Aufguss zelebriert, hat außerdem schlechte Nachrichten: „Für morgen ist starker Sturm angesagt und Samstag soll es regnen.“
Auf dem Weg zum Restaurant schon erste Tropfen und viele der neuen Gäste kommen mit Anoraks und Schals zum Büffet. „Da wird an der Bar wenig los sein und deshalb sollten wir ins Theater gehen“ schlage ich am Tisch vor, „denn die Show ,Africa` ist klasse. Habe die die Generalprobe gesehen.“ Fast alle sind dabei und lassen sich von Tanz und Rhythmus mitreißen. Danach trotzdem noch Bar, wo Heizstrahler den Aufenthalt einigermaßen verträglich gestalten.
Die stehen am nächsten Morgen immer noch und werden es auch bleiben. Der Wind pfeift über die Poolanlage und treibt die vermummten Gäste ins Restaurant. Beim ausgiebigen Frühstück („mal keinen Zeitdruck“) leistet mir Julia vom Roby Club Gesellschaft. „Bei dem Wetter müssen wir beim Tagesablauf improvisieren und versuchen, die etwa 70 Kids bei Laune zu halten“ und verabschiedet sich zum Team-Meeting. Besuche den nahen ROBIN Store, hole eine Zeitung im Minimarkt und ein paar Meter weiter sehe ich Entertainment-Chef Charlie im „Casino Royal“, wo Anfang der Woche gezockt wurde. „Hier ist Platz für 400 Personen und deshalb ideal für Events“ sagt er und schaue mich um. Langgestreckte Bar, Musikanlage, Billardtische – und alles in einem riesigen Gewölbe mit verschnörkelten Erkern und Balkonen. „Um 21.45 Uhr ist hier Cinema Night und morgen Casino-Abend“ erzählt Charlie. Bis zum eventuellen Tennisspiel genügend Freiraum. Kein Regen, nur eine dunkle Wolkenwand über dem Meer. Mit wärmenden Klamotten starte ich zum Strandspaziergang. Die Wellen meterhoch, Gischt spritzt ins Gesicht und das Wasser schwappt über die Dünen. Kein Mensch zu sehen – sogar die allgegenwärtigen Möwen bleiben aus. Nach etwa 40 Minuten Umkehr und anschließend Aufwärmen im gutbesuchten Indoor-Pool.
Unser Einzel wird „vom Winde verweht“. Trotzdem alle Plätze besetzt und das ärgerliche Fluchen von dort lässt auf ähnliche Erfahrungen schließen. Brechen nach 45 Minuten vorzeitig ab und begleite Guido ins Wellfit Aktiv, wo ich, der nie ein Studio von innen gesehen hat, meine ersten Erfahrungen auf dem Laufband sammle. Danach zum Aqua-Fit im Indoor-Pool und anschließend Sauna. Beim Verlassen des Spa frage ich nach einer Preisliste (Hamam ca. 15 Euro und Massagen in fünf Behandlungsräumen ab 30 Euro) und erfahre, dass die Abteilung von einem Subunternehmen geführt wird und sieben Mitarbeiter beschäftigt.
Durch die neuen Gäste sind beim Abendessen nur noch wenige Plätze frei. Bei Katharina von der Guest Relation klappt es. Frage sie wegen Golf: „Zum Djerba Golf Club mit 27 Löchern sind es nur fünf Autominuten. Unsere Gäste zahlen 45 € für 18 Bahnen und Kurse können dort gebucht werden. Aber zurzeit gibt es kaum Interesse dafür.“ Das gilt ebenfalls für den Kinofilm im Casino Royal, wo die meisten Gäste vorwiegend die Bar umlagern. Darunter Axel und Anke Seemann mit einigen Turnierteilnehmern, die ihren Abschied begießen und schon Reisepläne für die Zukunft schmieden. Meine Zukunft ist das Zimmer und gemütliches Fernsehen.
Am Morgen meines letzten Clubtages der Himmel Grau in Grau und Sturm. Die ersten Frühaufsteher sind schon zum Joggen oder Wellfit Aktiv unterwegs. Frühstücke mit Hisham, der sich über die vollbesetzten Tische freut: „Heute reisen nochmal 150 im Laufe des Tages an und dann ist wieder was los im Club.“ Auf meine Frage, ob das so bleibt, antwortet er: „Wird nach Ostern wieder weniger, und mit den Pfingstferien geht dann die Post ab. Leider hängen wir aktuell von den Platz-Kapazitäten von Tunis Air und Nouvelle Air ab, die als einzige ab Deutschland fliegen.“ Erfreulich ist für ihn der Umstand, dass demnächst Germanwings, Eurowings und Lux-Air auf Djerba landen und „dann könnten bessere Zeiten kommen.“
Jetzt muss erstmal besseres Wetter für die Osterurlauber kommen, die teilweise bei Schneefall abgeflogen sind und sich jetzt sonnige Tage im Club wünschen. Das wird heute nichts. Am Tenniscenter ist trotz der kühlen Temperaturen viel los. Roman und Wolfgang geben Kurse („sind für die nächsten Tage komplett ausgebucht“) und die restlichen fünf Courts sind belegt. Reserviere vorsichtshalber den einzigen freien Tennisplatz um 16 Uhr. Auf dem Fußballplatz kickt Animation gegen Gäste und beim Bogenschießen treffen sich die Einsteiger.
Auf dem Weg zum Strand kurzes Aufwärmen an der Poolbar mit einer heißen Schokolade. Dort versammeln sich die neuangereisten Gäste zum Clubrundgang mit der Animation. Die Stimmung wegen des Wetters eher gedrückt. Mit dicker Jacke und Schal starte ich zum letzten Strandausflug. Außer mir nur die Jungs mit ihren Pferden unterwegs und ein paar Fischer, die ihre Boote vor den ansteigenden Fluten in Sicherheit bringen. Die ignorieren zwei Kitesurfer direkt vor der Nautikgelände und pflügen durch die mannshohen Wellen und katapultieren sich mehrere Meter in die Luft. Beim Mittagessen lerne ich Svenja von Wellfit aktiv kennen. Sie will mich zum Fatburner und anschließenden Aqua-Fit überreden. Bei Letzteren bin ich dabei.
Noch genügend Zeit, um sich außerhalb des Clubgeländes umzuschauen. Im gegenüberliegenden Shopping-Center gähnende Leere, ein paar Taxis auf den Straßen, und bei einigen Hotels sieht es hinter den Mauern ebenso trist aus wie vor deren Stränden. Präsent nur die Security, die mit Hunden die Anlagen sichern. Vor drei geöffneten Häusern warten Taxis und Pferdekutschen auf Kunden. Abseits der „Zone touristique“ eine Geisterstadt – viele verfallene Gebäude, Müllhalden sowie Schlaglöcher in Straßen und Gehwegen. Kein Wunder, dass Cluburlauber ihr „gesichertes und sauberes“ Domizil hinter Mauern und bewachten Eingängen nicht verlassen wollen und ihr Bild von Luxus, Sonne und Strand nicht kaputt gemacht wird. Meines bleibt nach der Rückkehr – bezogen auf den Club mit seinen freundlichen Mitarbeitern und das Land – unverändert positiv.
Letztes Abendessen mit Guido, Roman, Wolfgang und Hisham. Tauschen Adressen und laufe bei strömenden Regen ohne Umweg über Bar oder Zocken im Casino Royal zum Zimmer. Das Taxi zum Flughafen ist für 3 Uhr bestellt.
Preisbeispiel: 7 Nächte für 2 Personen im Doppelzimmer, all-inclusive made by ROBINSON, Flüge ab/ bis Düsseldorf, z.B. vom 17. bis 24. Juni 2017, für 875 €/Person.
Infos:
www.tunesien.info