ABGEFAHREN: Seilbahn der Zukunft

So kurz vor Weihnachten noch zum Skifahren? Bei den Schneeverhältnissen? Wo doch der Wetterbericht viel Sonne und „für die Jahreszeit zu warm“ meldet. Aber die Aussicht, eine „brandneue“ Seilbahn und die Pisten exklusiv kennenzulernen, hat mich doch überzeugt. Auf Einladung von TOC Agentur für Kommunikation reiste eine kleine Schar der schreibenden Zunft nach Mayrhofen (Zillertal/Tirol), um bei der Jungfern-Fahrt der „3S Penkenbahn“ dabei zu sein.

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ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten von Mayrhofen gerade aussieht. Dieses Mal: So war es bei der Einweihung der 3S Penkenbahn in Mayrhofen am Freitag, 18. 12., und Samstag, 19. 12. 2015.

Text: Gerhard Fuhrmann

Foto oben: Talstation der neuen 3S-Penkenbahn

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Auf der Zillertal Bundesstraße säumen links und rechts grüne Hänge und weißgezuckerte Berggipfel. Habe Zweifel, dass neben Bahnfahren noch ein Skivergnügen bevorsteht. In der „Normalität“ sind das 136 Pistenkilometer und 57 Anlagen für Penken, Ahorn, Eggalm und Rastkogel.

Zuerst ins Zentrum der Marktgemeinde (3870 Einwohner) zur Penkenbahn-Talstation. Dort warten bereits Patrizia Kröll von der PR- und Marketing-Abteilung der Mayrhofner Bergbahnen sowie ihr Chef, Geschäftsführer Mag. Michael Rothleitner. Einige Handwerker arbeiten noch an Türen und Fenstern und draußen steht niemand an den bereits geöffneten Kassen. Premieren-Stimmung sieht anders aus. „Die offizielle Eröffnung ist erst am Samstag abend – ihr seid die ersten, die schon heute die Bahn testen“ erklärt Michael Rothleitner die „ruhige“ Umgebung. „Ist noch Zeit bis zum Start und deshalb holen wir die Skiausrüstung“ erklärt Patricia Kröll und verteilt den Skipass (Tageskarte 50 € für Erwachsene, Kinder ab 22,50 €, 3-Tages-Skipass 136 € für Erwachsene, Kinder ab 61,50 €) und führt zum Intersport Bründl im Erdgeschoss der Penkenbahn. Dort kümmern sich fachkundige Kollegen um das Sportgerät (Ski ab 24 €/Tag) und erklären das Ski-Depot. Dazu Patricia: „Im Keller stehen 500 Schränke zur Verfügung. Kostet acht Euro pro Tag und wer Ausrüstung leiht, bekommt 30 Prozent Nachlass. Die Miete wird direkt auf den Skipass gebucht“.

Komplett ausgestattet geht es dann nach oben zum Objekt der Begierde – der 3S-Penkenbahn. „Etwa 50 Millionen Euro haben wir in das Projekt investiert“ verkündet stolz Michael Rothleitner und nennt dazu einige technische Fakten: „Die Dreiseilumlaufbahn hat eine horizontale Länge von 2.645 Metern und überwindet einen Höhenunterschied von 1.146 Metern. Die Transportkapazität ist von 2.000 auf 3.840 Personen pro Stunde gestiegen – dank der 33 Gondeln mit jeweils 24 komfortablen Sitzplätzen“. Zu denen führen zahlreiche Drehkreuze (für Kartenkontrolle) am ersten Eingang. Dann weitere Drehkreuze, die mit neonbeleuchteten Eingangsportalen (rot gesperrt, grün offen) verbunden sind und automatisch den endgültigen Zugang zu den gelben Gondeln regeln. „Als Komfort-Feature fungiert ein seperates Gate für Skischulen und größeren Gruppen“ (Rothleitner).

Die Gondeln sind jetzt bereit. Aber wohin mit den Brettln? Fragende Blicke in der Runde. „Die werden an die Decke gehängt“ hilft Patricia Kröll und kopfschüttelnd folge ich ihren Hinweis – sieht schon gewöhnungsbedürftig aus. Gewöhnungsbedürftig auch die Bergfahrt für jene, die nicht ganz schwindelfrei sind, denn die höchste „Schwebestelle“ ist 170 Meter über Grund. Da sollte man sich lieber in der Gondelmitte aufhalten. Nach etwa acht Minuten ist die Fahrt in 1790 Metern Höhe zu Ende. In der Bergstation ebenfalls ein Sportshop und ein Depot mit 1.500 Schränken (9 €/Tag). Alles hell, geräumig und übersichtlich. Tipp für die Männerwelt: Auf deren Toilette riesige Glasfenster mit Blick auf die umliegende Bergwelt.

Zu der begleitet uns Anna, Skilehrerin der Skischule Chris Habeler, Sohn des weltbekannten Bergsteiger Peter Habeler (www.skimayrhofen.com). Zum Einstieg schlägt sie die Penken-Kombibahn vor (zwei Sessel und eine Gondel im Wechsel – eine Seltenheit) und nach dem Ausstieg carven wir auf der 31 (Rot) zu Tal. Die Piste der Hammer – genügend (Kunst)-Schnee, breit, anspruchsvoll – und wir sind fast alleine unterwegs. Ideal zum Eingewöhnen. Der Schneekarlift transportiert zum Beginn der 15 (Rot). Auch dort hervorragende Verhältnisse und deswegen nutzen wir die Unterbergalmbahn für eine nochmalige Abfahrt. Als nächstes hat Anna die 10 (Rot) ausgesucht, deren Streckenführung schon etwas mehr Kanteneinsatz braucht. Und gleich noch eine Steigerung: Die einzige offene schwarze Piste, Devils Run (12). Mit langen Schwüngen läßt sich der Steilhang gut fahren und führt über die kurze 14 (Blau) zur Lärchwald-Bahn. Im Sonnenschein schwebt der 4er-Sessel über meist grüne Hänge und endet beim Schneeband der 26 (Rot). Auch dort genügend Schnee für anspruchsvolles Fahren zur Talstation der Kombibahn. Im Lift meint Anna, „dass bis zum Mittagessen auf der Schneekarhütte noch genügend Zeit bleibt, um weitere Abfahrten kennenzulernen“. Beispielsweise die beiden roten Strecken (32 und 33) Richtung Talstation der Nordhangbahn. Die bringt uns zum Penkenjoch auf 2095 Meter. Dort kurzer Stopp für einen Panorama-Blick auf die verschneiten Gipfel und die immer grüner werdenden Hänge Richtung Tal. Oben genügend weiße Pracht, die über die 55 (Rot), 52 (Blau) und Hasenmulden-Schlepper bis zum Start der 48 (Rot) auf Finkenberger“-Terrain reicht. Spüre leichtes Ziehen in den Oberschenkeln, das ich bei der abwechslungsreichen Abfahrt zur Mittelstation der Finkenberg-Bahn ignoriere. „Hier ist der äußerste Bereich unseres Tages-Programm“ erklärt Anna, „jetzt geht es zurück Richtung Seekarhütte“. Lerne unbekanntes Terrain kennen, denn 55 (Rot) und den Mittertrett-Lift haben wir bis jetzt nicht tangiert. Auf dem Weg ist die „Harakiri“ zu sehen. die mit bis zu 78 Prozent Gefälle zu den steilsten Pisten der Alpen gehört. „Leider wegen Schneemangel gesperrt“ beruhigt Anna und gleiten entspannt über die 14 (Blau) zur Schneekar-Bahn und anschließend nur ein paar Schwünge zur Schneekarhütte (www.schneekarhuette.at) auf 2.250 Meter.

Die Kombination aus Gourmetfreuden und Lifestyle ist weit über den Grenzen Österreich bekannt. Im gemütlichen Ambiente drinnen oder auf der geräumigen Terrasse draußen werden heimische Schmankerl als auch internationale Gerichte serviert (Lachsforelle 24,90 € oder Kaiserschmarrn 12,90 €). Tipp: Wer sich den Luxus gönnen mag, mitten im Skigebiet zu wohnen, sollte sich hier einquartieren (Einzelzimmer ab 149 €/Person/Tag oder Suite ab 279 €/Person/Tag). In der rustikalen Gaststube erzählt Michael Rothleitner über das Schnee-Management der Mayrhofner Bergbahnen: „Da haben wir mit externen Fachleuten zusammen gearbeitet“. Das erklärt, warum der Pistenzustand – trotz der ungewöhnlichen Wetterlage – die Skigäste mehr als zufriedenstellt.

Mich auch und  – kalorienmäßig gut versorgt – geht es zur Penkenbahn. Durch die Wärme sind die Abfahrten der 10 und 26 (jeweils Rot() teilweise aufgeweicht und Geschwindigkeit sowie Schwünge fallen etwas langsamer aus. Bin froh, als mich die Penkenbahn-Gondel ins Tal bringt.

Anschließend Verstauen der Skiutensilien im Depot. Mit dem Auto dann zum Zillertaler Hof (www.zillertalerhof.at). Am Abend ist Treffpunkt im „Coup & More“ (http://coupe-more.huber-domizile.com), laut Patricia Kröll „die trendigste Bar und Restaurant in Mayrhofen“. Nach geschmackvollen 3-Gänge-Menü spüre ich die Anstrengung des Skitages und habe deshalb auch wenig Lust, das gleichzeitig stattfindende Musik-Event „Dream Days“ zu genießen. Beispielsweise im Brück´n Stadl (zwischen Ahorn- und Penkenbahn) mit Voxxclub und Melissa. Außerdem „startet morgen schon um 9.30 Uhr unsere Penken-Gondel und Anna ist auch wieder als Guide dabei“ (Patricia).

Familienfreundliche Pisten auf dem Actionberg Penken.
Familienfreundliche Pisten auf dem Actionberg Penken.

Am frühen Morgen keine Wolke am Himmel. Pünktlich der Start Richtung Berg. Diesmal keine „Exklusiv“-Veranstaltung für uns. In den Gondeln viel los und Anna erklärt das verbleibende Zeitfenster: „Mittagessen ist um 12 Uhr in der Lärchwaldhütte und eine Stunde später müssen wir ins Tal, denn um 14 Uhr beginnt Rise & Fall“. Über die Kombibahn erreichen wir die bekannten 32- und 33-Pisten (jeweils Rot) und Anna gibt plötzlich Gas, „denn an der Seilbahn ist kaum was los“. Nach einer Schussfahrt schweben wir in der 150er-Tux-Gondel nach oben. Schnell ein Foto und auf der 67 und 63 (beide Blau) geht es gemütlich zum Rastkogel. Auch in diesem Gelände bestens präparierte Pisten, die manchmal zum Fahren außerhalb der Spur verleiten. Was für ein Vergnügen. Und die Steigerung folgt. Nach dem Ausstieg der Lämmerbichl-Bahn gleich weiter zur 64 (Rot). Breit, abwechslungsreich im Layout und Traumschnee. Auch hier ab mehrere Schwünge abseits der Piste. „Die muss nochmals sein“ dränge ich Anna und sind schnell – weil kaum Leute anstehen – wieder am Gipfel. Diesmal Genuss-Skifahren und schaffe die gesamte Strecke ohne Halt. Ist das Highlight der Skitage. Die 63 (Blau) führt zur 8er-Hornbergjoch-Bahn und deren Ausstieg ist auf 2.500 Meter Höhe. Wolkenloser Himmel, ringsum beeindruckende Bergketten – sogar ein Lift auf dem Hintertuxer Gletscher ist zu erkennen – und die Anzeigetafel der Station zeigt 7 Grad Celsius.

Noch ist Zeit bis zum Mittagessen und genießen deshalb zweimal die 60 (Rot). Die gleicht meiner vorherigen Lieblingsstrecke (64). „Das war noch nicht der letzte Höhepunkt“ verspricht Anna und fährt zum Wanglspitzlift. „Jetzt kommt für mich die schönste Abfahrt – Panoramapiste oder auch Route 66 genannt“ (Anna) und teile ihre Meinung. Komme ab und zu an meine skifahrerischen Grenzen, da der weiche Schnee und die Buckel größte Aufmerksamkeit erfordern. Bin froh, als wir endlich am Mittertrettlift ankommen. Dort ein kurzer Stopp beim Vans Penken Park. Der zählt zu den besten Snowparks in ganz Europa und bietet mit sechs verschiedenen Areas eine extrem gute Auswahl: Medium Area, Advanced Area, Pro Area, Fun Area und Advanced Kicker Area. Hier findet jeder die perfekten Shapes und Obstacles. Die 4er-Sesselbahn Sun-Jet bietet Sportlern einen schnellen Zugang zum Park und den perfekten Überblick, um den Pros beim Shredden zuzuschauen. Jeden Dienstag und Samstag von 13 bis 15 Uhr wird ein kostenloses Fotoshooting angeboten.

Dafür bin ich nicht die Zielgruppe. Der kurze Schlepplift verschafft mir eine Verschnaufpause, bevor wir über die lange 14 (Blau) zur Talstation der Lärchalm-Bahn und der naheliegenden Lärchwaldhütte kommen.  Auf der Terrasse ist der Kaiserschmarrn (8,60 €) mit heißer Schokolade ein wahrer Genuss. Essen, Trinken und Sonne tanken könnten länger dauern – aber die Gondel wartet. Über 26 (Rot) erreichen wir pünktlich die Station zur Talfahrt. Dabei lasse ich die beiden Tage Revue passieren. Fazit: Möchte den Mayrhofner Bergbahnen ein großes Kompliment aussprechen, die trotz der widrigen Schneelage hervorragende Pistenverhältnisse geschaffen haben und mit der neuen Bahn ein großes Projekt gelungen ist. Jetzt muss nur noch der Schnee und die Gäste kommen – wäre Ort und Bergbahnenl zu wünschen.

Im Tal das Equipment abgeben, rein in bequeme Schuhe und nur ein paar Minuten sind es zum Eventgelände des Rise & Fall unmittelbar an der Ahornbahn. Die Veranstaltung ist neben der Penkenbahn-Eröffnung ein weiteres Highlight des Wochenendes. Im wahrscheinlich spektakulärsten Wintersport-Event in den Alpen kämpfen Viererteams in einem knallharten Wettbewerb in den Disziplinen Skibergsteigen (Sprint über 430 Höhenmeter), Paragleiten, Mountainbiken sowie Skifahren oder Snowboarden um den Sieg. Die Zuschauer erleben über Videowände das Geschehen hautnah mit und eine Hubschrauber-Kamera versorgt mit Bildern auch von uneinsehbaren Gelände.

Leider kann ich den weiteren Rennverlauf wegen frühzeitiger Heimfahrt nicht weiterverfolgen. Die geht  – wegen der langwierigen Kontrollen in Kiefersfelden – als Ausweichroute staufrei über Achenpaß/Tegernsee. Leider werden die Umstände an den Ländergrenzen doch den einen oder anderen Skigast von einem „Kurz“-Ausflug nach Mayrhofen (und auch in andere Schneeregionen) abhalten. Trotzdem: Es lohnt sich!               Gerhard Fuhrmann

Infos über das getestete Skigebiet: www.mayrhofener-bergbahnen.com

Infos über die Region: www.zillertal.at

Infos über das Land: www.tirol.at, www.austria.info

Link zum Eröffnungs-Video: https://www.youtube.com/embed/OD5_6jaLCxU?rel=0

Weitere Info: www.toctoc.info

 

 

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Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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