Nach meiner Zeit als Kletterer, Bergsteiger, Grenzgänger, Forscher und Politiker habe ich mit 5 Bergmuseen mein Erbe eingebracht. Nicht mein Vermögen, das habe ich in meine Expeditionen investiert, es geht mir vielmehr um Erkenntnisse, Emotionen, Geschichten, die in der Summe den Wert des Bergsteigens ausmachen.

Das meiste verdanke ich dabei meinen Kameraden, die mir ihre Erfahrungen überlassen haben. Auch Reliquien, die zusammen mit bildender Kunst sowie starken Aussagen erzählen, was passiert, in uns Menschen passiert, wenn wir dem Berg begegnen. Das MMM ist also nicht ein Naturkunde-Museum, auch keine Kunsthalle. Es ist ein Erlebnis-Museum. Der Berg steht darin als Medium für all die Hoffnungslosigkeit, Ängste, Wiedergeburtsgefühle, die wir beim Bergsteigen erleben. Mir geht es um die Erfahrung nach innen, die Eroberung jener weißen Flecken in uns, die beim Blick in die Tiefe, in der Todeszone der Achttausender oder beim Sich-Verlieren in der Natur aufbrechen. Auch um die Entwicklung des Bergsteigens als Lebensäußerung zwischen Romantik und Massentourismus. Weil es so schwierig war, meine Vision von einem modernen Berg-Museum in meiner Heimat Südtirol durchzusetzen und weil ich ohne Subventionen operieren will, schien das Projekt öfters zu scheitern.
Unsere Serie über die fünf Messner Mountain Museen:
Trotz allem, auch weil ich mich gegen viele Widerstände zu wehren hatte, ist eine Museumsstruktur entstanden, die fünf Häuser umfasst und eine Gesamtsicht auf die Bergwelt vermittelt. Im MMM Firmian bei Bozen schlägt das kreative Herz der Gesamtanlage. In den Festungsmauern von Schloss Sigmundskron sind neben regelmäßigen Wechselaustellungen eine ausgedehnte Dauerausstellung sowie Vorträge, Filmtage, Theater, Konzerte zum Thema Berg geplant. Im MMM Juval erzähle ich über die heiligen Berge. Das MMM Dolomites, fast 2200 m hoch inmitten der Dolomiten gelegen, ist dem Felsklettern gewidmet. Im MMM Ortles geht es ums Eis. Das MMM Ripa im Schloss Bruneck ist den Bergvölkern gewidmet.
Indem ich die einzelnen Themen dorthin gestellt habe, wo die Umgebung sie trägt, ist es gelungen, klar zu machen, dass die Bergkultur neben der heute bestimmenden Stadtkultur besteht und dass die Berge allen etwas zu sagen haben, auch jenen, die nie etwas Höheres bestiegen haben als einen Barhocker.
Wir freuen uns über neugierige Südtirol-Urlauber, denen wir im MMM starke Berg-Erlebnisse vermitteln können.
„Kalipè“ *
Reinhold Messner
* Reinhold Messners Berggruß (aus dem Tibetischen übersetzt: „Immer ruhigen Fußes“)
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