Pionier der Touristik Walter Vasconcellos: Dr. Garden in seinem Element

Besuchergruppe im Park Amantikir in Brasilien, im Kontrast von Baumschatten und sonnenüberfluteter Gartenlandschaft.

Fotos und Text: Lic. Irina Grassmann

Ein „Gartenarzt“, der Pflanzen heilt 

In der Serra da Mantiqueira erschuf Walter Vasconcellos, bekannt als „Dr. Garden“, den Park Amantikir – ein botanisches Heiligtum, geboren aus seiner Liebe zur Natur. Der Agraringenieur und Landschaftsgestalter lädt Besucher zu einem Spaziergang ein, bei dem Farben, Wassergeräusche, Düfte und Stille ein eigenes Gespräch führen.


Wo die Sonne die Haut streichelt und Blumen die Luft erfüllen

Hoch oben im brasilianischen Gebirge, wo die Sonne sanft wärmt und der Duft von Millionen Blumen in der Luft liegt, begegnen wir Walter Vasconcellos, bekannt als „Dr. Garden“. Der Agraringenieur und Landschaftsarchitekt hat sein Leben dem „Heilen von Gärten“ rund um die Welt gewidmet. Unter seinem markenrechtlich geschützten Spitznamen schuf er den Park Amantikir – ein Naturheiligtum, das seine tiefe Leidenschaft für Pflanzen und seine Liebe zur Schönheit der Natur widerspiegelt. Als wahrer Pionier der Touristik hat er seinen Traum verwirklicht und bietet ein unvergessliches Erlebnis in der Serra da Mantiqueira.

Seine Geschichte beginnt mit einem unscheinbaren Unfall in der Kindheit – und seiner Großmutter, die Liebe zu den Pflanzen in Walter weckte. Viele Jahre später, auf der Suche nach einem sinnvollen Ruhestandsprojekt, entschied sich “Dr. Garden” gegen Aktien oder private Versicherungen – und für die Verwirklichung seines Traums: So entstand AMANTIKIR.

Irina Graßmann mit Walter Vasconcellos, bekannt als „Dr. Garden“,
unterwegs im Park Amantikir in Campos do Jordão, Brasilien.

Der Weg nach Amantikir – ein Zugang zu Magie und Gebirge

Im 16. Jahrhundert wagten sich portugiesische Entdecker erstmals vom Küstenstreifen ins brasilianische Hochland – und entdeckten dort das Gebirge, aus dem der Paraíba-Fluss entspringt. Sein ursprünglicher Name in der indigenen Sprache Tupi bedeutet „hässlicher Fluss“ – in dem Sinn, dass er kaum befahrbar war. Die Ureinwohner nannten die Berge rundherum Amantikir – „die weinende Bergkette“.

Später wandelten die Portugiesen das Wort in Mantiqueira um. Heute bezeichnet es ein 25.000 km² großes Gebiet im Südosten Brasiliens mit Gipfeln bis zu 2.800 Metern Höhe. Zwischen Nebelschwaden und Sonnenflecken bietet dieses Gebirge mit seinem milden Höhenklima unzähligen Arten einen geschützten Lebensraum. Hier liegt die Stadt Campos do Jordão, nur sieben Kilometer vom Park Amantikir entfernt.

Von São Paulo aus erreicht man den Ort über die Autobahn SP-070 und die Landstraße SP-123 in etwa 3,5 Stunden (170 km). Aus Rio de Janeiro beträgt die Fahrzeit rund 5 Stunden (340 km über BR-116 und SP-123). Der nächstgelegene internationale Flughafen ist Guarulhos (GRU) bei São Paulo.

Die Legende von Amantikir – Die Berge, die weinen

Die Tupi-Guaraní, eines der wichtigsten indigenen Völker Brasiliens, hinterließen reiche kulturelle Spuren – darunter die Legende von Amantikir:

Eine wunderschöne Tupi-Prinzessin liebte nur die Sonne. Diese schenkte ihr zunächst keine Beachtung – bis sie sich schließlich doch leidenschaftlich verliebte. Ihre Liebe aber verursachte endlose Tage und verheerende Brände. Aus Eifersucht verriet der Mond alles dem Gott Tupã.

Tupã, der Beschützer der Natur und der Guaraní, ließ einen Berg entstehen und verbarg die Prinzessin darin.  Die Sonne weinte Sonnenuntergänge, der Mond vergoss Sternentränen, und die Prinzessin weinte Flüsse.  Ihr Volk nannte die Berge, die nun zu weinen schienen, Amantikir – die „weinende Bergkette“.

Diese mythische Erzählung verleiht der Region eine magische Dimension – und verbindet Besuchende mit dem spirituellen Erbe dieses Landstrichs.

 In Amantikir posieren alle für Selfies…
aber der Cereus forbesii spiralis stiehlt allen die Show und dreht sich um sich selbst.
(© Foto: Irina Grassmann)

Ein Spaziergang für alle Sinne

Die Serra da Mantiqueira mit ihrem milden Höhenklima bietet Lebensraum für unzählige Pflanzen- und Tierarten. Ein Spaziergang durch den Park Amantikir wird zum sinnlichen Erlebnis: Die Wärme der Sonne, das kühle Blätterdach, das Plätschern von Wasserläufen, spiegelnde Teiche – alles spricht die Sinne an.

Im Park Amantikir verwirklichte Walter Vasconcellos, besser bekannt als Dr. Garden, seinen Traum auf einer Fläche 60.000 m² wo über 700 Pflanzenarten wachsen. Es braucht keine Berührung, um die Vielfalt zu erfassen: der Kontrast zwischen zarten Farnen, rauer Rinde und stacheligen Kakteen ist mit bloßem Auge sichtbar.

Der Rundgang führt durch unterschiedlich gestaltete Areale – von japanischen bis englischen Gärten – und wird so zu einer Weltreise in wenigen Schritten.

Der Traum vom Baumhaus – verwirklicht hoch oben im Park Amantikir
Der Traum vom Baumhaus – verwirklicht hoch oben im Park Amantikir. (© Foto: Irina Grassmann)

Die Geburt eines Traums

„Ich heiße Walter Vasconcellos und ich bin Dr. Garden. Nach dem Besuch von über 100 Parks weltweit, beschloss ich, selbst einen zu gestalten – in meiner Heimatstadt Campos do Jordão“, sagt Walter stolz.

Er träumte davon, dass auch seine Stadt einen Ort voller Schönheit und Ruhe haben sollte – so wie jene Gärten, die er in aller Welt besucht und gepflegt hatte. 2007 öffnete Amantikir erstmals seine Tore – heute ist der Park die Top-Attraktion der Region und laut TripAdvisor die beliebteste Sehenswürdigkeit in Campos do Jordão.

Ein Vermächtnis mit Wurzeln

Das Projekt Amantikir ruht auf drei Säulen: Vielfalt, Nachhaltigkeit und Bildung. Walter erzählt von einem Kindheitserlebnis, das seine Berufung prägte:

„Als ich sieben Jahre alt war, rannte ich in das Haus meiner Großmutter und stieß eine Pflanze um, die zerbrach. Meine Großmutter sagte: ‚Sie leidet. Wir müssen sie heilen.‘

Wir pflanzten alle Stücke in eigene Töpfe – und so entstanden viele neue Pflanzen. So wurde ich zu Dr. Garden.“

Sein Glaube, seine Hingabe – und die Arbeit von über hundert Mitarbeitern – machten den Traum wahr. Amantikir lädt dazu ein, Gärten aus aller Welt zu entdecken: asiatische Ruheoasen, englische Prachtgärten, sonnendurchflutete Kakteenlandschaften, schattige Waldwege, tropische Regenwaldecken, verwunschene Baumhäuser – und noch vieles mehr.

Die Sonne wärmt, die Schatten spenden Ruhe, und jeder Winkel ist voller Leben und Zauber.

Ein echtes Naturparadies – geschaffen mit Menschenhand – und eine poetische Einladung, Brasilien durch Blüten, Wasser, Blätter und Legenden neu zu entdecken.

Ein chinesischer Garten – mitten in Brasilien. (© Foto: Irina Grassmann)

Die ganze Geschichte auf Spanisch,
mit weiteren Bildern und dem Video finden Sie hier

👉 Pioneros del Turismo – Walter Vasconcellos 👈


Der Weg zum Park Amantikir – ein Zugang zu Magie
der Pflanzen und Gebirge

👉 Parke Amantikir, Campos do Jordão, Brasil 👈


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Irina Grassmann

Autor Kurzvorstellung:

Tourismusjournalistin mit Wurzeln in Argentinien und Zuhause in Deutschland. Seit über 35 Jahren in der Branche – als Licenciada en Turismo, Reiseleiterin, Speakerin und Solopreneurin. Ihre Serie "Pioneros del Turismo" porträtiert Menschen, die den Tourismus neu gestalten.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

Dieser Beitrag enthält möglicherweise Inhalte, die im Rahmen einer bezahlten Kooperation mit Marken, Hotels oder Partnern entstanden sind.

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