Mauern trennen, verbinden nicht. Das kennt man früher von Berlin, noch heute aus Belfast und anderen Gegenden der Erde, vermitteln kein gutes Gefühl. Auch dünne Glasscheiben haben so einen Effekt. Nur ein paar Millimeter trennen mich von den ausgestellten Kostbarkeiten: Irische Whiskey-Raritäten!
Text und Fotos © Wolfgang Grüner
Mauern trennen, verbinden nicht. Das kennt man früher von Berlin, noch heute aus Belfast und anderen Gegenden der Erde, vermitteln kein gutes Gefühl. Auch dünne Glasscheiben haben so einen Effekt. Nur ein paar Millimeter trennen mich von den ausgestellten Kostbarkeiten: Irische Whiskey-Raritäten! Aus allen Zeiten, in über 600 Sorten, es soll die größte Sammlung irischer Whiskeys sein die es gibt und die damit auch die Geschichte der Whiskeybrennerei, hauptsächlich von Belfast und Umgebung dokumentiert. Darunter extreme Kostbarkeiten, sowohl im Geschmack als auch im Preis, so kostet eine Flasche leicht mal soviel wie ein Mittelklasseauto. Dabei ist jedoch mehr als die Hälfte der Sammlung „Nie, Nie, Nie“ zu verkaufen. Oder doch?
Willie Jack ist der Herr der Flaschen im Laden „The friend at Hand“, Hill Street, in der Altstadt von Belfast und freut sich stets, seine Schätze zu präsentieren und alles zum Thema Whiskey zu erklären. Damit man -die vielen Flaschen vor Augen- nicht vor Sehnsucht zusammenbricht und das so trocken abläuft, gibt es ein Gläschen 8 Jahre alten Single Malt Whiskey der eigenen Marke „Quiet Man“ zu probieren. Der erhält sein besonderes Aroma dadurch, dass der Whiskey der bereits in Holzfässern reifte, nochmals in neue Bourbonfässer gefüllt wird. Er wird getoppt von einem 10 Jahre alten „Dunville´s Old Irish Whiskey PX“, ein sehr fruchtiger Malt mit circa einjährigem Finish in Pedro Ximenez Sherryfässern. Zwei besondere Geschmackserlebnisse und dabei bleibt es leider, schließlich ist der Vortrag zu Ende und man muss auch mal was essen, obwohl?
Muddlers Club im Cathedral Quarter
Doch, muss sein und das ist einer der Gründe warum ich nach drei Jahren wieder in NI bin, um zu sehen, was aus der seinerzeit beschriebenen, (http://reise-stories.de/nordirland-eine-ueberraschende-kulinarische-entdeckung/) damals neuen, Gourmet-Region geworden ist. Aber auch aktuelle Erfahrungen sollen dabei sein, wie „The Muddlers Club“, Warehouse Lane, im Cathedral Quarter von Belfast. Keine sehr feine Gegend, das Restaurant unauffällig von außen und auch von innen, meist ein gutes Zeichen. Ein Haufen Köche wuselt in der kleinen Küche umher, die Bedienung ist aufmerksam und freundlich. Da kommt schon der Wein, ein 2015er „Santa Alicia Carmenere Reserva“ aus Chile und der passt genau zum Lammbraten aus der Gegend der Mourne Berge (da kommen wir später noch hin) mit kräftig-brauner Soße, begleitet von Liebstöckel, Artischocke und Weißkohl, fängt gut an. Der Wein wechselt nach Portugal zur Douro-Gegend, ein 2017er „Espora Assobio D.O.C.“, harmonisiert gut zum sanft angebratenen wilden Heilbutt, der und die Basilikumsoße passen trefflich zusammen. Dazu Garnelen-Biskuits, Gnocchi und Sommergemüse. Es wird rot im Glas, Italien duftet mit einem 2016er „Bricco die Guazzi Albarossa“ aus dem Piemont, warm, rund und voll, schon gut dominierend. Was aber gar nicht stört, denn jetzt kommt in einer ordentlichen Menge ganz besonderes Beef auf den Teller „Salt Aged Beef“. Das reift in der nordirischen Grafschaft Fermanag im einzigartigen „Salt Moss Aging Verfahren“ in einer speziellen Salzkammer mit natürlich hergestellten Meersalzblöcken. So wird eine schöne Karamellisierung erreicht, der leicht nussige Geschmack des Fleisches wird noch intensiver und bringt eine außergewöhnliche Zartheit und Saftigkeit. Begleitet wird das Fleisch von einer dunklen Soße (hätte man auch weglassen können), Blumenkohl, Möhren, Zwiebeln und geröstetem Knochenmark, eine fein gelungene Zusammenstellung intensiver Geschmäcker. Zum Nachtisch kommt garnierter „Banoffee“, eine Art süßer Dessertkuchen. Der Wein dazu hat eine lange Reise hinter sich, kommt aus Süd-Australien, ein 2014er „Woodstock Botrytis Semilion“ Dessertwein mit feiner Balance zwischen Süße und Säure. Es lohnt sich durchaus bei „Muddlers“ zu essen, Qualität und Geschmack stimmen, definitiv eine Empfehlung. Den Abend kann man hier im belebten Belfaster Cathedral Quarter vortrefflich in den diversen Pubs, Bars, Clubs etc. beenden. In den letzten 20 Jahren hat dieser Innen-Stadt-Teil eine Art Renaissance erlebt, es entstanden viele Kunst- und Kulturstätten. Vor der Kulisse von einigen der ältesten und schönsten Straßen und Gebäude tobt das Leben, viel Jugend ist unterwegs.
Bevor es zu einem der bekanntesten Märkte in Belfast geht, zeigt ein kurzer Abstecher in den sogenannten „Nordirland-Konflikt“ (ein bürgerkriegsartiger Identitäts- und Machtkampf zwischen zwei Bevölkerungsgruppen und anderen bekannten und unbekannten Akteuren) eine grauenhafte Vergangenheit, eine immer noch unsicher Gegenwart und eine wenig hoffnungsvolle Zukunft. Die unheilvolle Allianz zwischen dumpfer Religion, angeblicher Politik, virulenter Kriminalität, pathologischer Schizophrenie und stupender Dummheit begrenzt sich aber leider nicht nur auf ein paar Straßen rund um die Shankil Road, sondern ist noch immer weitverbreitet in verwirrten Köpfen und ich fürchte, da geht sie auch nicht so schnell raus.
Trotzdem gibt es Zeichen der Hoffnung auf eine positive Änderung, und die gehören mit aller Empathie unterstützt. Und was eingangs über Mauern gesagt wurde, kann man hier trefflich sehen, noch immer (! wir schreiben das Jahr 2019 !) werden in West-Belfast abends Tore geschlossen zu Wohnviertel von Katholiken und Protestanten, unfassbar!
In der Belfaster East Bridge Street ist der St. George´s Market seit 1604, das Gebäude steht seit 1896. Die rund 250 Stände bieten alles an was man halt so auf Lebensmittelmärkten finden soll, aber auch Handwerkskunst und Trödel. Die vielen Essenstände bereiten frisch zu, qualitativ sieht das sehr gut aus, sind schon am Morgen dicht umlagert, es herrscht fröhliche Stimmung. Je nach Wochentag differiert das Angebot, allein am Freitag gibt es mehr als 20 Fischstände, Samstags mehr Futterbuden, am Sonntag mehr Kunst und Kitsch mit Live-Musik. Da kann man es schon locker ein paar Stunden aushalten und es sich gut gehen lassen. Das war vor Jahren so und ist es immer noch, sogar mit Auszeichnungen, schön!
Shortcross Gin aus der Rademon Estate Distillery
Es geht hinaus aus der Stadt, erstmal östlich in die Nähe des Dörfchens Killinchy. Da gibt es nichts Besonderes, außer einer wirklich schönen Aussicht von den Ballymorran Cottages am Ufer des Strangford Lough mit einem spektakulären Blick über die Ballymorran Bay. Das ist ganz einfach nur schön, sollte man gesehen haben.
Dann geht es weiter südlich, Richtung Newcastle entlang des Ballynahich River, um in der Nähe der Ortschaft Crossgar in einer Distillery etwas ganz Feines zu probieren. Die „Rademon Estate Distillery“, Church Road, Crossgar Downpatrick, befindet sich sehr schön gelegen im Herzen eines 500 Hektar großen historischen Anwesens in Co. Down, die 2012 von Fiona und David Boyd-Armstrong gegründet wurde. Das Ehepaar machte sich daran, einen Gin zu kreieren und neu zu definieren, was eigentlich ein irischer Gin sein könnte und sollte. „Shortcross Gin“ wird in Handarbeit hergestellt und ist der erste Gin, der in Nordirland destilliert und in Flaschen abgefüllt wird. Der Name Shortcross für die Brennerei stammt aus dem Dorf Crossgar, auf Gälisch oder Irisch bedeutet das kurzes Kreuz.
Dieser klassische Gin verwendet die reichlich vorhandenen lokalen Produkte als Botanicals: Äpfel aus dem Orchard County Armagh, wilder irischer Klee aus dem Brennereigarten, Holunderblüten und -beeren, aber auch Wacholder, Koriander, Zitrusschalen, Zimt und Kassia, gemischt mit dem reinen frischen Wasser aus dem historischen Gutsschacht auf dem Gelände. Die Zutaten kombinieren sich zu erhebenden floral-blumigen Wiesennoten mit grünen feuchten Beeren und weichen süßen Aromen, eine fast einzigartige Mischung. Unterstützt wird diese Kombination durch die sorgfältige Destillation in einer besonderen Brennblase, ein 450-l-Kupfer-Destillierapparat mit zwei Anreicherungssäulen mit sieben Platten. Kupfer deswegen, weil es mit dem Spiritusdampf interagiert während er durch die Brennblase strömt, es entfernt so raue Noten. Die Anreicherungssäulen sind der Schlüssel zu den besonderen Aromen und Düften von Shortcross Gin. Die Kombination ermöglicht es, das Erzeugnis mit mehr Geschmack und Aroma anzureichern, als dies nur mit einem Brennblasen-Topf allein möglich wäre. All das verleiht dem endgültigen Gin ein volleres, abgerundeteres, glattes Geschmacksprofil voll von Aromen und Ölen, also ein geschmacks- und aromareicher Gin. Der muss natürlich auch probiert werden, pur und in einigen anderen gemischten Versionen und ist tatsächlich äußerst delikat, wirklich nicht zu viel versprochen. Da könnte man länger bleiben, aber es ist erst Mittag und der Tag noch lang, d.h. auf zum nächsten Event.
Weiter in Richtung Newcastle, halten wir noch kurz im Örtchen Killyleagh im County Down und bestaunen ein sehr sehenswertes Schloss, das den kleinen Ort dominiert. „Killyleagh Castle“ ist das älteste noch bewohnte Schloss in Nordirland, Teile davon stammen aus dem Jahr 1180. Im Stil der Loireschlösser erbaut, ist der Hauptteil des Schlosses die private Wohnung einer Familie, leider kann man es nicht besichtigen. Zwei Türme wurden kürzlich als Selbstversorger-Unterkunft eröffnet. Also wer schon immer mal im Schloss wohnen wollte, hier kann man es partiell.
Eindrucksvoll: Slieve Donard Ressort & Spa
Schloss wäre auch eine gute Bezeichnung für die pompöse Unterkunft in die ich jetzt einziehe, das „Slieve Donard Resort & Spa“, Downs Road, Newcastle. Da war ich schon mal, und um Wiederholungen zu vermeiden, verweise ich auf meinen eingangs erwähnten Artikel aus 2016. An der hohen Qualität, am ausgesucht höflichen und freundlichen Personal, hat sich eigentlich nicht viel verändert, ansonsten aber auch nicht viel verbessert. Ehe verschlechtert hat sich dagegen die unmittelbare Situation direkt am Hotel. Es ist jetzt auf so ziemlich allen Seiten von immer gut gefüllten Parkplätzen umgeben, störende Autos belagern das schöne Haus wie Krieger eine zu stürmende Festung. Egal aus welchem Fenster man schaut oder den Blick vom feinen Indoor-Pool schweifen lässt, immer sieht man zuerst nur Autos. Wären die weg, wäre es viel viel schöner, auf die See, in den Park, auf die Golfanlage oder die nahen Mourne Mountains zu schauen. Sollte schon länger geändert werden, ist aber nicht passiert, schade. Heute ist eine Hochzeit im Haus, eine Menge fröhliche Leute, viele Damen mit abenteuerlichen Kopfputzen und das Hochzeitsgeschenk steht draußen vor der Tür, ausgerechnet: ein Auto. Nach einer gar nicht so ruhigen Nacht -Hochzeiter feiern auch draußen-, gibt es noch ein vorzügliches Frühstück im Slieve Donard, da könnte ich stundenlang sitzen bleiben, genießen und beobachten. Bei jedem Gang zum reichen Buffet komme ich an dem Schild vorbei „Try Some Bushmills Irish Whiskey With Your Porridge“ und habe es schließlich ausprobiert. War nicht so toll, der Porridge störte.
Auch am Abend vorher, Abendessen nicht weit weg vom Hotel, natürlich bei „Brunel´s“, Downs Road, Newcastle, störten zwei Sachen. Waren die Servicekräfte damals noch gut ausgebildet, professionell und freundlich, so waren sie dieses Jahr fast eine Katastrophe, ohne jetzt ausführlich Fehler aufzuzählen. Dazu noch herrschte im Lokal ein grauenvoll lauter Geräuschpegel, kein Wunder, denn mitten im Raum stand ein Mikrofon, dahinter ein knödelnder Sänger der versuchte, zu Playbackgeräuschen irgendwelche Standards zu singen, was aber gründlich daneben ging. Das war schlecht und laut, deshalb die Gäste noch lauter, man wollte sich ja auch selbst ein bisschen unterhalten. Ich weiß nicht wer dem sympathischen Chef und Koch Paul Cunningham, zur unpassenden Lärmatmosphäre geraten hat, passt gar nicht zu ihm, denn er selbst spricht auf seiner Website von einer „entspannten Umgebung“. In Addition störten diese „Musik“ und der amateurhafte Service den Genuss der hervorragenden Speisen ziemlich. Wie schön dagegen ist doch Ruhe, angenehm-leise Unterhaltung und guter Service beim guten Essen. Denn dafür ist Brunel´s eigentlich bekannt und prämiert, für kühne und kreative Gourmetgerichte mit den frischesten Zutaten aus der Region. Da hat Cunninham sich in seiner Küchenphilosophie vom Großvater inspirieren lassen, der wohl alles in der umgebenden noch einigermaßen intakten Natur bestens kannte und an ihn weitergab. Ergebnis sind die exquisit-feinen Geschmackskompositionen in diesem -immer noch- empfehlenswerten Restaurant.
Es begann…, ja mit was eigentlich? Denn verschwunden ist mein Zettel, auf dem ich die Speisenfolge und die Weine akribisch notiert hatte. Ich erinnere mich noch an einen roten „Anbus Malbec“ aus Argentinien und einen weißen „Borgo Magredo Pinot Grigio“ aus Italien. Jedenfalls kam die Vorspeise mit einem erlesenen Aroma von Nussigkeit und leichter Säuerlichkeit, ein gepfefferter Crotin-Ziegenkäse im Blätterteigmantel, dazu Aprikosenchutney, Rucola und einem Stück Bienenwabe, verfeinert mit dem Hauch von weißem Balsamico und überstreut mit Schwarzkümmel. Kaninchen bekommt man nicht so oft auf Speisekarten zu sehen, also habe ich mich dann für eben das entschieden. Zubereitet auf fünf verschiedene Arten, also auch mit fünf verschiedenen Geschmäcken, gekocht, gebacken, gebraten, als Haschee-Bällchen, dazu Texturen aus Karotten, begleitet und gewürzt mit zum Teil in Hefeteig gebackenen Kräutern von den Ufern des Castlewellan Sees im Gebiet der Mourne-Berge, die auch im Kartoffelpüree drin waren. Nicht die Berge, die Kräuter. Eine sehr harmonische und wohlschmeckende Zusammenstellung der verschiedenen Aromen. Mit einer Kollegin geteilt (denn geteilte Freude ist doppelte Freude) kam dann noch eine sehr regionale Spezialität aus Dromara, ein Carnbrook Sirloin Steak mit gegrillter Tomate, dazu eine Art Gelee aus roten Zwiebeln und Wasserkresse mit einer dezenten Pfeffer-Sahne-Soße. Individuell dann wieder der Nachtisch, aufgeschäumter Schafsjogurth, dazu mit auf braunem Brot basierender Eiscreme, diese verfeinert mit einem feinen Samtüberzug aus eingefärbter Kakaobutter, sowie bissfeste Rhababer Stücke. Auch für nicht Dessert präferierende Epikureer eine delikate Freude.
Angeln auf See und Kaffee in der Kirche
Nach dem Frühstück im Slieve Donard geht es hinaus auf die wilde See. Mit einem kleinen Boot für gerade mal 12 Delinquenten, seinem knurrigen Kapitän und einigen Angeln. Zurück bleiben Greencastle, Carlingford und der eiszeitliche Gletscherarm des Carlingford Lough, Teil der unsichtbaren Grenze zwischen Nordirland im Norden und der Republik Irland im Süden, im Norden County Down, im Süden die Grafschaft Louth. Noch ist es ruhig in Landnähe, auf Felsen und im Schlick tummeln sich einige putzige Seehunde. Nach dem großen Leuchtturm werden die Wellen höher, zumal jetzt auch noch der Motor aus ist und das Schiffchen kränkt und giert, sich also heftig bewegt. Einige angeln, fangen sogar Fische, finden das alles gut, ich halte mich fest. Seekrank wird -o Wunder- keiner. Zum Glück kommen die Wellen dann noch heftiger, da müssen wir zurück an Land, der Kapitän will erst nicht, zu wenig Fische im Eimer. Später auf der Mourne Costal Road in Rostrevor, einem Dorf und Townland in der Grafschaft Down am Fuße von Slieve Martin, an der Küste von Carlingford Lough und in der Nähe von Warrenpoint, sehen wir eine hübsch zum Café umgebaute Kirche „The Church“, genau richtig um einen guten Kaffee zu trinken.
Mittagessen, und da muss man auch selbst noch Hand anlegen, gibt es in der „Mourne Cookery School“ in Kilkeel, der südlichsten Stadt Nordirlands, in der historischen Baronie Mourne. Chef Roger Moynihan und Assistent Paddy McNeill wurden dieses Jahr mit dem Preis für die beste Kochschule des Jahres ausgezeichnet. Wenn das was wir kochen sollen, genauso gut schmeckt wie in den beiden ausgezeichneten Restaurants „Mourne Seafood Bar“ in Dundrum und Belfast, kann man zufrieden sein. War dann aber nicht so begeisternd, einerseits waren die Kochkünste der meisten Teilnehmer doch begrenzt, andererseits stellten die zu bereitenden Lebensmittel wirklich keine schwierige Kunst dar, somit in der Zusammenstellung auch nicht die große Geschmacksoffenbarung. Es mussten Miesmuscheln, dicke weiße Bohnen mit Speck und Spinat sowie Fischfilet essbar gemacht werden. Gelang dann, schmeckte auch, aber da gibt es sicher doch interessantere Herausforderungen.
Mourne Mountains und Castlewellan Lake
Der Weg zurück nach Belfast führt quer durch die Mourne Mountains, ein aus Granit bestehender Gebirgszug rund 50 km südlich von Belfast zwischen Newry und Newcastle in der Baronie Mourne im County Down. Eine meist völlig baumlose aber sehr schöne und meist abwechslungsreiche Berggegend. Bekanntester Gipfel ist der Slieve Donard, mit 849 Metern der höchste Berg Nordirlands.
Mittendrin in 370 m Höhe liegt das zwischen 1953 bis 1957 unter ziemlichen Schwierigkeiten erbaute „Spelga-Reservoir“ hinter der knapp 30 m hohen Staumauer, das die Gegend mit Trinkwasser versorgt. Reich an Mythen und Legenden und gerühmt in vielen Liedern, haben die malerischen Granitberge mit den zwölf Gipfeln und Klippen, die romantischen Moorlandschaften, dann doch einige kleine Wälder, sowie vereinzelte Felder und Höfe, gut erschlossen durch kurvige Straßen bis hin zur Küste, einen hohen Freizeitwert. Entsprechende gute, mit allen notwendigen Einrichtungen ausgestattete Freizeit-Anlagen gibt es überall und sind sehr beliebt. So auch der „Castlewellan-See“ mit seinen vielen Wassersporteinrichtungen, zudem kann man im „Forest Park“ wandern, Fahrrad fahren und viele verschiedene andere Freizeitaktivitäten ausüben, ein richtiges Paradies für Kinder. Man kann sich aber auch nur bequem hinsetzen und ein Bier trinken.
Aus Whitewater wird Craft Beer
Auch nach Nord-Irland hat die „Craft Beer-Welle“ schon hingeschwappt, überall entstehen neue Brauereien mit vielen überaus unterschiedlichen Sorten. Die „Whitewater Brewing Co“ aus Castlewellan stellt allerdings schon seit 1996 einige besondere Biere auf den Tisch. So gewöhnungsbedürftig der Geschmack der zur Zeit 10 Sorten auch zuweilen ist, haben sie (auch die von vielen anderen Herstellern) durchweg lustige Namen wie z.B. „Clothworthy Dobbin, Hen Cook & Pigeon Rock, Ewe Rebel, Hopplehammer, Copperhead“ und so weiter. Da sollte doch für jeden sein Bier dabei sein, ich suche noch.
Zurück in Belfast in der Innenstadt checke ich wieder ein im „Grand Central Hotel“, Bedford Street, im Linen Quarter. Ein modernes großes und hohes, aber sehr angenehmes Haus mit schöner Sicht über Belfast. Ganz besonders von der Cocktail Lounge „Observatory“ im 23. Stock, der höchsten Bar von ganz Irland. Das Hotel bietet allen Service auf hohem Niveau, vermittelt aber nie die servile Unpersönlichkeit einiger anderer großer Häuser. Genau das erfreuliche Gegenteil ist der Fall, dazu trägt ganz besonders das großartige Personal sehr viel bei. Mein Lieblingshotel in Belfast, gehört zur Hastings-Kette wie das Slieve Donard.
Belfast Gin Fest
So verlockend auch jetzt etwas Ruhe im Zimmer wäre, keine Zeit, es wartet ein besonderer Event in der Elmwood Hall, University Road: das „Belfast Gin Fest“. Längst hat das Getränk sich zu einem ebenbürtigen Konkurrent des Irish Whiskey entwickelt und das nicht nur in Irland, im Übrigen auch weltweit. Am Eingang bekommt jeder Besucher ein Glas für die Probeschlucke in die Hand, das kann man dann auch mit nach Hause nehmen, zudem gibt es gleich einen Gin Tonic. Fängt gut an, zudem gibt es eine unerwartete freudige Begegnung mit Caroline Wilson von Belfast Food Tours, wie schön, da kann man sich gleich zuprosten. Danach wartet Arbeit an den 18 Ständen, ich reduziere gleich, lasse England, Wales, Schottland aus und probiere nur Irland, das sind auch noch genug Möglichkeiten. Schon nach kurzer Zeit stelle ich fest, hier ist Qualität am Start, enttäuscht hat mich kaum ein Getränk. Viele höchst unterschiedliche Geschmacksrichtungen, es dominieren zum Teil sehr exotische und ungewöhnliche Botanicals wie Beeren aller Art, wie Moltebeeren (sehr selten vorkommend), Rhabarber, Anis, Lavendel, Malz, Rosen, See- und Zuckertang, Wasserminze, Edeltanne, Stechginster, florale und Citrus-Noten und und und. Bewundernswert wie es den einfallsreichen und experimentierfreudigen irischen Brennern durchweg gelingt, tatsächlich jeden Gin anders schmecken zu lassen. Eine hohe Kunst die sich geschmackvoll zu hohem Genuss verbindet, als Farbe dominiert rot, als hätte man sich abgesprochen. Jetzt einen Brenner besonders hervorzuheben wäre unfair, vielmehr zählt die Tatsache, das sich das Angebot durchweg gleich auf erstaunlich hohem Niveau bewegt. In 2020 gibt es das Fest wieder, muss man also hin.
Es gibt Essen bei Deanes at Queens
Nach soviel gutem Getränk braucht es etwas zu essen und da ist es nicht weit, im gleichen Uni-Viertel, zu „Deanes at Queens“, College Square in der Nähe des botanischen Gartens. Hinter den 7 Deanes-Restaurants steckt der Gastronom Michael Deane, mit Lob und Auszeichnungen überaus reichlich bedacht. Die alle aufzuschreiben würde einige Seiten füllen, natürlich sind auch „Bib Gourmand“, also Micheline-Sterne, dabei. Hier kann man zu moderaten Preisen lecker speisen, ohne gleich übertrieben artifizielle Kunstwerke auf den Teller zu bekommen, auch sind die Portionen meist vernünftig groß genug. Besondere Beachtung verdient die sehr umfang- und auswahlreiche Weinkarte. Nach den vielen kleinen Gin-Vorspeisen von eben nehme ich aber mal keinen Wein, es gibt Bier zum Essen. Der Service ist gut, nicht immer sehr schnell, die Einrichtung relativ einfach, recht lässig wäre wohl treffend. Das gilt nicht für die Speisen, die sind mit hoher Präzision zu Geschmackserlebnissen komponiert, Nachlässigkeiten sind mir nicht aufgefallen.
Es beginnt diesmal mit Hühnerleber-Pastete, dazu Chutney und geröstetes Brot. Es folgt ein Lenden-Steak vom Holzkohlengrill mit Pfeffersoße, begleitet von 3-mal frittierten Pommes und Marktgemüse. Einfach aber köstlich, wie eigentlich alles bei Deanes. Auf Nachtisch verzichte ich, ich weiß was Besseres. Noch ist das Gin-Fest in der Elmwood Hall offen, also schnell wieder hin und das Dessert in flüssiger Form genossen. Für einen Bummel durch das quirlige, voll mit attraktiven Vergnügungen steckende, Linen-Quarter wäre noch Zeit, aber einerseits gibt es immer noch eine andere Sorte Gin die probiert werden will, andererseits muss ich am anderen Morgen schon um 5 Uhr in der Frühe raus, leider zurück nach Deutschland. Zum Glück kann man ja jederzeit problemlos wieder nach Nordirland fahren, so ein zu befürchtender Brexit nicht alle Freude daran verdirbt.
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Pubs and Clubs in Cathedral Quarter:
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The Baltic at The Bullitt Hotel W: www.bullitthotel.com/play/eat-and-drink/baltic
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Bert’s Jazz Bar at The Merchant W: www.themerchanttopel.com/index.php/berts-bar-dining.html
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The Bar at The Merchant W: www.themerchanttopel.com/index.php/the-bar-at-the-merchant-topel.html
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The Cloth Ear W: www.themerchanthotel.com/bars-restaurants/the-cloth-ear/
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The Dirty Onion W: www.thedirtyonion.com
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