Nobel & relaxed zugleich: Wohnen im Relais & Chateaux Palazzo Seneca in Umbrien

„Unser Haus ist auch Ihr Haus“ – kann man einen Gast schöner empfangen? Familie Bianconi hat diese fünf Worte nicht nur in ihre Gastgeber-Broschüre geschrieben. Die noble Maxime wird seit 160 Jahren von dem Hoteliers-Clan und seinen Mitarbeitern auch gelebt. „La nostra casa è la vostra casa“ begleitet den Besucher vom ersten bis zur letzten Minute seines Aufenthaltes im „Relais & Chateaux Palazzo Seneca“. Etwa eine Stunde fährt man vom Flughafen in Perugia. Zunächst durch die Ebene, später geht es hinauf ins waldreiche Hügelland, entlang dem grünschimmernden Flusslauf der Nera, die Schluchten in die Felsen gewaschen hat. Dann kommt man in Norcia an, diesem zauberhaften mittelalterlichen Ort auf 600 Metern Höhe im Nationalpark Sibillinische Berge, mitten im grünen Herzen Italiens. Schreitet man durch die schwere Holzpforte des „Palazzo Seneca“, betritt man kein Hotel. Es ist eher wie nach Hause zu kommen. „Buon Giorno! Wie schön, dass Sie da sind. Wie war die Reise?“, fragt Michaela, eine der herzlichen Mitarbeiterinnen am Empfang. Der ist kein distanzierender Rezeptionstresen wie anderswo, sondern einfach ein schwerer antiker Tisch. Man sinkt auf einen bequemen Sessel, entspannt und kommt gleich ins Plaudern.

Hier tritt man doch gerne ein: das Portal vom “Relais & Chateaux”-Haus “Palazzo Seneca”

© Thomas Flügge
Eleganter Wohnmix aus Antiquitäten und moderner Handwerkskunst

Welches Zimmer wird gewünscht? Vielleicht eines mit Dachterrasse und Aussicht in die Berge? Oder eines, wo man vom Bett aus über die roten Ziegeldächer von Norcia blickt? Egal, wie man sich entscheidet, eins haben alle 24 Zimmer und Suiten gemeinsam: Sie sind in einem individuellen, stilvollen Mix aus modernem italienischem Design und erlesenen Antiquitäten möbliert. Einige Stücke stammen sogar noch von den Erbauern, der Adelsfamilie Seneca, die den Palast im 16. Jahrhundert errichten ließ. Vincenzo (50) und Federico (47) Bianconi, die Chefs in 5. Generation, investierten sechs Jahre Renovierung in das Haus und ließen nur die besten umbrischen Handwerker Materialien wie Natursteine Holz, Leder, hochwertige Stoffe, Schmiedeeisen und edle Fliesen verarbeiten. Im Kreuzgewölbe des früheren Kellers wurde ein kleines Spa eingerichtet, frühstücken und dinieren kann man im wohnlichen Ambiente der Restauranträume mit bodentiefen Rundbogenfenstern oder auf der sonnigen Terrasse zum Innengarten.

Antiquitäten und High Tech-Matratzen für guten Schlaf schaffen ein wohliges Wohngefühl

© Palazzo Seneca

Lauschiger Platz im früheren Adelsdomizil, das um 1900 das erstes Hotel in Norcia war

© Palazzo Seneca

Romantik pur: charmante Frühstücksterrasse und abends idyllischer Platz für einen Drink © Palazzo Seneca

Auf kulinarische Finessen, zubereitet aus regionalen Produkten, wird im Restaurant „Vespasia“ größter Wert gelegt. „Alles, was bei uns auf den Tisch kommt, stammt aus einem Umkreis von einem Kilometer“, scherzt der kreative, junge Küchenchef Fabio Cappiello, der mit seiner japanischen Kollegin Fumiko Sakai einen Michelin Stern erkocht hat. Er untertreibt zwar etwas, aber die Gourmetküche bedient sich tatsächlich überwiegend aus der Umgebung.

Alles Handarbeit: Im Gewölbe des Palazzos kann man beim Ricotta-Machen zuschauen © Thomas Flügge

Hier hängt der Himmel voller Würste: Norcia ist berühmt für seine Metzgerwaren

© Thomas Flügge

Darf’s ein bisschen mehr sein? Einige Läden bieten auch Trüffelprodukte an

© Thomas Flügge

Vielseitiges Erlebnisprogramm nach jedem Geschmack

Fisch kommt aus den Bergflüssen, Fleisch, Obst und Gemüse von benachbarten Bauern. Wild, Pilze und verschiedene Trüffelsorten liefern die Wälder, Kräuter wachsen im eigenen Garten. Eine besondere Spezialität sind die Würste der ortsansässigen Metzger, die in ganz Italien einen hervorragenden Ruf genießen. Ebenso wie die feinen Linsen, die in der Nähe auf Europas höchstem Hochplateau, dem Piano Grande (1482 Meter) angebaut werden. Wie man aus all dem selber Delikates zubereiten kann, zeigen Fabio und Fumiko gern in maßgeschneiderten Kochkursen. Wer’s eilig hat, kann sich in nur einer Stunde in die Fertigung umbrischer Nudelvarietäten einweisen lassen oder beim Ricottamachen zuschauen. Auch um sonstige Aktivitäten kümmert sich das Bianconi-Team gern. Wer Lust hat, kann mit einem Trüffelsucher und dessen Hund die Wälder durchstreifen, um die geschätzten Knollen zu finden. Es gibt geführte Wanderungen durch das Valneria-Tal, Rafting- oder Kanutouren auf der Nera, Besuche bei lokalen Feinkost-Produzenten oder Kunsthandwerkern sowie Trekkingtouren mit Maultieren in die Sibillinischen Berge, deen höchste Gipfel über 2400 Meter aufragen. Oder man bummelt ganz einfach durch Norcia selbst. Der 4556-Einwohner-Ort ist über 2000 Jahre alt und komplett von einer Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert umgeben.

Naturerlebnis in netter Gesellschaft: Trekking mit Maultieren in die grünen Wildnis © Thomas Flügge

Erhaben wie ein Adlernest thront das historische Norcia in den Bergen Umbriens © Thomas Flügge

Place to be: Die Piazza San Benedetto mit der gleichnamigen Basilika und dem Rathaus © Thomas Flügge

Kulturgenuss & kulinarische Freuden auf Schritt und Tritt

Um 480 wurde hier der heilige Benedikt, Begründer des christlichen Mönchstums, geboren. Ihm gewidmet sind die Kirche San Benedetto, die der Überlieferung nach über seinem Elternhaus errichtet wurde und die gleichnamige zentrale Piazza, an der auch die Festung Castellina mit dem Stadtmuseum liegt. Verlockend sind die vielen Feinkostläden, vor allem am Corso Sertorio. Essbare Souvenirs wie die erwähnten Spezialitäten oder Käse, Bohnen, Schinken, Honig, Konfitüren und Pasta-Saucen passen immer ins Gepäck. Vielleicht ersteht man kurz vor der Heimfahrt auch eine frische Trüffel. Kommt man damit zurück, trifft man vielleicht auf Clan-Mutter Anna Bianconi, die Gäste wie ihre Kinder umsorgt. „Sie wollen, dass wir Ihre Trüffel einschweißen? Nein, nein, das ist ganz schlecht fürs Aroma. Hier, nehmen Sie diese Pappschachtel und halten Sie das Küchenpapier immer schön feucht. Zuhause verbrauchen Sie dann eine Hälfte und die andere frieren Sie ein!“ Der „Palazzo Seneca“ hüllt seinen Gast in eine sehr private Atmosphäre, wie sie nur wenige Häuser bieten. Und eins ist sicher: Reist man ab, wünscht man sich bereits, bald wiederzukommen.

www.relaischateaux.com/de/hotel/palazzo-seneca

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Heike Weichler

Autor Kurzvorstellung:

Heike Weichler schreibt seit 30 Jahren über Reisethemen für Magazine und Zeitungen. Am liebsten erlebnisorientierte Reportagen mit hohem Nutzwert - und einer guten Prise Selbstironie. Die Hamburger Autorin reist meistens ans Meer und schwärmt für Inseln – alles aus Liebe zum Wasser. Typisch Krebs eben.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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