Beindruckendes Asisi-Panorama zur barocken Stadt im Panometer Dresden und ein Ausflug in die hippe Dresdner Neustadt
Text/Fotos: Jörg Berghoff
Neben Yadegar Asisis Panorama der im Zweiten Weltkrieg völlig zerstörten Stadt “Dresden 1945” kann man mit “Dresden im Barock” jetzt eine völlig andere Seite der Dresdner Geschichte im Panometer in der Gasanstaltstraße 8b entdecken: die Stadt auf dem Höhepunkt ihrer Prachtentfaltung als barockes “Florenz an der Elbe”.
Yadegar Asisi präsentiert in diesem 360°-Panorama das Stadtleben und den Alltag am barocken Dresdner Hof in der Augusteischen Epoche, also der Zeit von 1695 bis 1760. Zu sehen ist die sächsische Metropole in der Blüte ihrer barocken, architektonischen Pracht. Der Blick schweift vom Turm der Katholischen Hofkirche über die dicht bebauten Gassen, Plätze und in einzelnen Höfe des Residenzschlosses bis zum Zwinger, über berühmte Kirchen wie die Frauenkirche oder die alte Kreuzkirche, Paläste wie Brühlschen Herrlichkeiten oder das Japanische Palais auf dem anderen Elbufer bis in Richtung Meißen im Norden oder Pillnitz im Süden. So ist eine Stadtlandschaft aus Renaissance- und Barockarchitektur entstanden, deren Kulisse von der Neustädter Seite dank der Veduten von Canaletto trotz der Zerstörungen 1945 noch heute das Bild von Dresden prägt. Im 360°-Panorama ist die Szenerie gefüllt mit dem pulsierenden Leben aus der Zeit des Barock. Asisi hat die Ereignisse der Augusteischen Periode verdichtet und in ein großformatiges Rundbild zusammengeführt.
Szenen mit historisch belegten Personen wie zum Beispiel Zar Peter I., Johann Sebastian Bach oder Casanova verstärken das Erleben jener Zeit. Sänftenträger auf den Gassen, Marktfrauen an ihren Ständen und Possenreißer auf Plätzen lassen den Alltag lebendig werden. Eine Tag- und Nachtsequenz sowie die dezente Geräuschkulise und die Hintergrundmusik runden die Zeitreise ab. Die einführende Ausstellung um das Panorama herum führt in Wort und Bild in die prächtige Residenzstadt der barocken Kurfürsten von Sachsen ein. In einem Farbrausch aus Purpur, Blau, Schwarz und Gold werden Details zum Hof, den Bürgern oder der Kirche in Dresden vorgestellt. Ein filmisches Making-of erklärt die Intention Yadegar Asisis und dokumentiert die Entstehung des komplexen 360°-Panoramas seit 2006. Yadegar Asisi hat seit seiner Studienzeit in den 1970er Jahren an der TU Dresden eine besondere Beziehung zur Stadt Dresden, das spürt man in diesem Gesamtkunstwerk an jeder Stelle. Für ihn hat die lange Geschichte der sächsischen Metropole im Herzen Europas eine europäische Dimension: Mal war die dynastische Bindung von Kursachsen an protestantische Höfe wie Dänemark oder Brandenburg prägend, ab dem 18. Jahrhundert suchte man eine größere Anäherung an katholische Herrscher, allen voran das Kaiserhaus in Wien, aber auch den französischen Hof oder Kurbayern. Bis 7. Januar 2018 lädt das 360°-Panorama “Dresden im Barock” zum Entdecken und Staunen ein. Ab 13. Januar 2018 bis 2. April 2018 ist dann erneut “Dresden 1945” zu sehen. Das Riesenrundbild führt auf eine Zeitreise nach Dresden im Jahr 1945, als die allierten Bombardements vom 13. bis 15. Februar vorbei waren. Im Maßstab 1:1 ist die Stunde Null festgehalten, in der die Altstadt ausgelöscht war und sich die Frage der Zukunft stellte.
Und dann ist neben der barocken Pracht Dresdens noch ein anderes, junges, hippes Dresden in der Äußeren Neustadt zu entdecken. Rund um Alaun-, Görlitzer-, Rothenburger Straße und das “Bermudadreieck” sind Jugendclubs, Boutiquen, Galerien, alternative Läden, Kneipen und Cafés entstanden, die dem Viertel eine einzigartige Atmosphäre verleihen. Die in vielen Szenevierteln anderer Großstädte sich breit machende Gentrifizierung ist hier zum Glück noch ausgeblieben. Mit zahlreichen prächtigen Gründerzeitbauten, einem Japanischen Palais, dem Erich-Kästner-Museum, dem Museum der Dresdner Romantik im Kügelgenhaus, dem Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung im Jägerhof kann man hier mehrere Tage verbringen und immer wieder Neues entdecken. Dazu gehört auch am Abend ein Besuch der Carte Blanche Travestie-Theater-Show in Zoras Welt in der Prießnitzstraße 10 in der Dresdner Neustadt. Seit 2003 verzaubert Zora Schwarz und ihr Künstlerteam die Besucher mit glamourösen Revues im Stile eines Lido und Moulin Rouge frech, frivol und unterhaltsam. Und am Ende jeder Show wird das Geheimnis gelüftet: die Künstler schminken sich ab und zeigen sich dem Publikum, wie sie wirklich sind. Dann merkt man erneut, dass vieles in Dresden anders ist als man gemeinhin denkt.
Infos
www.panometer.de
www.asisi.de
www.dresden.de
Übernachtungstipps
Hyperion Hotel Dresden am Schloss
Ein Premium-Hotel der H-Hotels, das keine Wünsche offen lässt.
www.h-hotels.com
Carte Blanche Theater
Dresdens erstes Travestie-Revue-Theater in Zoras Welt:
www.carte-blanche-dresden.de
Dort gibt es auch 12 individuell gestaltete Design- und Terrassen-Zimmer im Backstage-Hotel für ein traumhaftes Übernachten nach der Show:
www.backstage-hotel.de
Leckere hausgemachte Aufstriche auf frischem, gutem Brot im Stullenbüro bei Luisa Dlugay:
www.stullenbüro.de
Unabhängiges Teefachgeschäft
Teerausch von Elke Werner mit ausgesuchten Spezialitäten:
www.teerausch.de
Gesundes Essen für jeden ohne erhobenen Zeigefinger im Sproutfood:
www.sproutfood.de
Großes Sortiment bester italienischer Feinkost im La Dispensa in Dresden bei Anja Dragowski:
www.ladispensa-dresden.de
Tasty Dresden, kulinarische Stadtführungen von und mit Leni Diener:
www.tasty-dresden.de
Buchtipp
Alexander Asisi, Künstler und Schriftsteller.
Alexander Asisi “Die Dresdnerin” (978-3-945305-10-2, asisi Edition € 13,90), ein spannender, exzellent recherchierter und einfühlsam geschriebener Kriminalroman über einen Serienmörder, der zum Ende des 2. Weltkrieges in Dresden sein Unwesen treibt.