Magdeburg feiert das Jubiläum „900 Jahre Prämonstratenser-Orden“ mit einer großer Ausstellung, denn die Geschichte des weltweit größten Ordens römisch-katholischer Chorherren ist eng mit Magdeburg und Sachsen-Anhalt verbunden. Noch heute berufen sich rund 1500 Männer und 200 Frauen des Prämonstratenser-Ordens auf Norbert von Xanten, der im zwölften Jahrhundert Erzbischof von Magdeburg war. Im Jahre 1120 gründete er mit 13 Gefährten das erste Kloster der Prämonstratenser im französischen Tal von Prémontré.
900 Jahre später erweckt Magdeburg und Sachsen-Anhalt die aufregende Geschichte des Ordens zu neuem Leben. Das Kloster Unser Lieben Frauen, eines der Mutterklöster des Ordens, präsentiert Norberts Grablege neu und setzt sie mit moderner Technik in Szene.
Ausstellung „Mit Bibel und Spaten – 900 Jahre Prämonstratenser“
In der ersten Alleinausstellung über die Prämonstratenser illustrieren herausragende Kunstwerke vom Mittelalter bis in die Neuzeit das kulturelle, geistige und wirtschaftliche Wirken des Ordens von den Ursprüngen bis heute. Schwerpunkte dabei sind die Zeit der frühen Gründer im 12. Jahrhundert, die Darstellung des Ordenslebens in der Gemeinschaft und in der Außenwirkung, Schatzkunst in Liturgie und Verehrung, Heilige und Selige des Ordens und dessen Beharrungsvermögen gegenüber neuzeitlicher Umbrüche.
Die Ausstellung im Kulturhistorischen Museum in Magdeburg verbindet weitere Attraktionen, etwa die würdige Gestaltung der Erstgrablege des Hl. Norberts im früheren Prämonstratenser-Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg. Auch die Katholische Universitätskirche St. Petri ist einen Besuch wert.
Ihre Innenausstattung ist beeindruckend in ihrer klaren Ästhetik, geschaffen vom Magdeburger Künstler Heinrich Apel, die großartigen Fenster stammen vom Münchner Künstler Charles Cordel.
Auch von außen zeigt sich das Gotteshaus mit seinem romanischen Westturm von 1150 und der dreischifffigen gotischen Hallenkirche als ein imposantes Bauwerk und Station des St. Jakobus Pilgerweges.
Auf dem angrenzenden Areal entsteht ein neues Glaubens- und Begegnungszentrum: Die Ökumenischen Höfe mit neuem Prämonstratenserkloster, das die Widerbelebung des Klosterlebens in der Magdeburger Altstadt einläutet und das ganz im Zeichen der Ökumene, denn auch die evangelischen Kirchengemeinden, die katholische Pfarrei, die christlichen Studentengemeinden sowie die konfessionell offene St.-Norbert-Stiftung sind an diesem großen Projekt gestaltend beteiligt, auf dessen Fertigstellung sich Prior Clemens schon besonders freut.
Auch wenn vor der Wallonerkirche der Evangelischen Reformierten Gemeinde sich die Steine stapeln, man kann schon jetzt erahnen, welch stimmungsvolles Miteinander hier enstehen wird.
Auch in der schönen Stadt Havelberg finden sich Spuren der Prämonstratenser.
Der Dom zu Havelberg liegt idyllisch und von Weitem sichtbar auf einer Anhöhe am Nordufer der Havel. Das rechteckige Westwerk, gebaut um 1160, erhielt um 1200 ein dreiarkadiges und 1907 ein fünfarkadiges Klanggeschoss aus Backstein aufgebaut. Beachtenswert ist die reiche Ausstattung des Domes: Triumphkreuzgruppe, Chorgestühl (um 1330), drei Sandsteinleuchter, Glasfenster, 63 Sandsteingrabplatten im Dom und im Kreuzgang, Lettner mit 20 Reliefdarstellungen aus dem Leben Jesu. Der Bezirk um den Dom weist einige Fachwerkhäuser des 17. und 18. Jahrhunderts auf.
Auch auf einem Rundgang durch die mittelalterlich geprägte Hansestadt Tangermünde begegnet man dem Mittelalter auf Schritt und Tritt. Die historische Zecherei St. Nikolai befindet sich in einem über 800 Jahre alten Kirchengemäuer. Meterdicke Wände, Kerzenbeleuchtung, Bleiglasfenster, Throngestühl, Kanzel, Beichtstuhl, Kamin und vieles mehr bilden einen idealen Rahmen, um in das Mittelalter einzutauchen.
Übernachten kann man dann in den Exempel Schlafstuben in individuell eingerichteten Themenzimmern nach Motiven der Tangermünder Geschichte.
Nahezu jeder kennt auch die berührende Geschichte von Grete Minde, die man hier auf dem Scheiterhaufen hinrichtete, weil sie den Ort angezündet haben sollte. Das erwies sich später als falsch, heute erinnert eine Skulptur vor dem Rathaus an ihre traurige Geschichte.
Und nicht zuletzt im verträumtem Leitzkau finden sich Spuren der Prämonstratenser. Hier lohnt sich die Besichtigung der Basilika im Schloss Leitzkau. Die heutige Schlossanlage stammt ebenfalls aus der Blütezeit der Prämonstratenser, darunter der teilweise freigelegte mittelalterliche Fußboden der Kirche und einige mittelalterliche Grabsteine.
Auch Reste von romanischen Malereien an einigen Arkadenbögen sind hier sichtbar. „Zu jedem guten Werk bereit“ – mit diesem Wahlspruch hat der Orden der Prämonstratenser das kulturelle, geistliche und wirtschaftliche Leben in Europa und weltweit seit dem Mittelalter geprägt. 2021 feiert der Orden sein 900-jähriges Bestehen und man wünscht ihm gutes Gelingen für die nächsten Jahrhunderte.
Informationen
www.sachsen-anhalt-tourismus.de