Metz macht Lust auf Mehr – Lothringens Perle zwischen Moderne und Tradition

Wer an Lothringen und seine wechselvolle Geschichte denkt, der kommt an der Stadt Metz nicht vorbei. Dass diese nordfranzösische Metropole eine Fülle von Erlebnissen für einen Wochenendaufenthalt zu bieten hat, ist in der näheren Umgebung an der deutschen Grenze hinlänglich bekannt. Dennoch ist Metz ein Geheimtipp und weit mehr als ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Paris.

Die Wiege der Merowinger

Es ist ein strahlender Morgen, als ich in Metz ankomme, der heimlichen Perle Lothringens. Die Stadt, die sich im Schatten von Paris und Straßburg versteckt, entfaltet ihren Charme auf eine subtile, aber fesselnde Weise. Schon beim ersten Schritt auf die Straßen von Metz wird mir klar, dass ich einen Ort betrete, der von Geschichte und Moderne gleichermaßen geprägt ist. Mit jedem Schritt durch die kopfsteingepflasterten Gassen von Metz fühle ich mich tiefer in die faszinierende Geschichte und Kultur dieser versteckten Perle im Herzen Lothringens gezogen. Es ist, als ob die Stadt mit jedem Atemzug Geschichten erzählt, die sich über Jahrtausende erstrecken und in jedem Stein, jeder Fassade und jeder Ecke spürbar sind.

Metz, die Wiege der Merowinger, ist eine Stadt, die in warmes Gelb getaucht ist, dank des berühmten Jaumont-Steins, aus dem viele ihrer Gebäude errichtet sind. Dieses Gestein verleiht der Stadt eine fast märchenhafte Atmosphäre, die besonders in den frühen Morgenstunden und bei Sonnenuntergang ihren Höhepunkt erreicht.

Nur einen kurzen Spaziergang entfernt befindet sich hinter dem Bahnhof das Centre Pompidou-Metz, eine moderne Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst. Dieses architektonische Meisterwerk steht im Kontrast zu den historischen Gebäuden der Stadt und symbolisiert die perfekte Mischung aus Tradition und Moderne, die Metz so einzigartig macht. Die Ausstellungen hier sind stets faszinierend und bieten einen tiefen Einblick in die Welt der modernen Kunst.

Die Laterne Gottes

Mein nächster Halt ist die beeindruckende Kathedrale Saint-Étienne, die mit ihrer Höhe von 42 Metern als die höchste Kathedrale Frankreichs gilt. Sie wird nicht umsonst „La lanterne du Bon Dieu“ – die Laterne des lieben Gottes – genannt. Das Licht, das durch die farbenfrohen Buntglasfenster strömt, taucht das Innere der Kathedrale in ein magisches Lichtspiel. Besonders beeindruckend sind die Fenster von Marc Chagall, die dem ohnehin schon grandiosen Bauwerk eine zusätzliche künstlerische Dimension verleihen. 1877 brannte das Dach der Kirche übrigens ab, weil ein Feuerwerk zu Ehren von Kaiser Wilhelm II. veranstaltet wurde.

Metz’ 3000-jährige Geschichte ist überall spürbar. Die Stadt wurde von keltischen, römischen und fränkischen Eroberern geprägt und wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach zwischen französischer und deutscher Herrschaft. Dieser Wechsel hat eine einzigartige kulturelle Mischung geschaffen, die sich in der Architektur, der Küche und sogar in der Sprache der Bewohner widerspiegelt.

Der Drache Graoully

Die malerische Altstadt mit ihren engen Gassen und historischen Gebäuden lädt zum Erkunden ein. Hier treffe ich auf das Symbol der Stadt – den Drachen Graoully, der der Legende nach täglich 7 Jungen und Mädchen gefressen haben soll, wurde von Saint Clement besiegt. Der Drache ist überall in Metz präsent, von Statuen bis hin zu kunstvollen Darstellungen auf Fassaden.

In der Markthalle Marché Couvert entdecke ich kulinarische Köstlichkeiten aus der Region Lothringen. Die frischen Produkte, die lebendige Atmosphäre und die Vielfalt der angebotenen Waren machen diesen Markt zu einem Muss für jeden Besucher. Besonders empfehlenswert sind die Mirabellen, eine regionale Spezialität, die in Form von Marmelade, Kuchen und sogar Schnaps angeboten wird. Ein Schnaps aus einer örtlichen Destillerie wärmt mein Inneres und gibt mir Energie für den weiteren Tag.

Moselromantik

Der Fluss Mosel, der sich durch die Stadt schlängelt, bietet eine wunderbare Gelegenheit, Metz vom Wasser aus zu erleben. Eine Bootsfahrt mit einem Solarboot ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch eine entspannte Möglichkeit, die Schönheit der Stadt zu genießen. Vorbei an der Insel Île du Petit-Saulcy mit dem imposanten Temple Neuf und dem malerischen Place de la Comédie, dem ältesten Opernhaus Frankreichs, gleitet das Boot sanft über das Wasser.

Ich schlendere durch den Jardin d’Amour, einen charmanten kleinen Park, der zu einem romantischen Spaziergang einlädt. Das Kaiserviertel mit seinen beeindruckenden wilhelminischen Gebäuden, darunter der von Jürgen Kröger im Auftrag von Wilhelm II. entworfene neuromanische Bahnhof, erinnert an die Zeit, als Metz Teil des Deutschen Reichs war.

Im Musée de La Cour d’Or tauche ich tief in die Geschichte der Stadt ein. Das Museum beherbergt eine beeindruckende Sammlung an archäologischen Funden, die die lange und wechselvolle Geschichte von Metz illustrieren. Besonders faszinierend sind die römischen Mosaiken und die mittelalterlichen Kunstwerke.

Der Place Saint Louis

Der Place St. Jacques und der Place Saint-Louis aus dem 13. Jahrhundert sind perfekte Orte, um das lebhafte Treiben der Stadt zu beobachten. Hier trifft man sich in gemütlichen Cafés, genießt die Sonne und das französische Savoir-vivre. Die Place de Change, einst ein Ort des Geldwechsels, ist heute eine lebendige Ausgehmeile mit Bars und Restaurants, die zum Verweilen einladen.

Ein Spaziergang durch die Avenue Foch führt mich zur Galerie Lafayette, einem Paradies für Shoppingliebhaber. Die Vielfalt der angebotenen Produkte und die elegante Atmosphäre machen das Einkaufen hier zu einem besonderen Erlebnis.

Metz ist auch eine Stadt der Kunst und Kultur. Überall findet man beeindruckende Street Art, die den städtischen Raum in eine Freiluftgalerie verwandelt. Besonders faszinierend ist die „Constellations de Metz“, eine Licht-Art-Inszenierung, die an den Wochenenden stattfindet und die Stadt in ein magisches Licht taucht.

Nach einem Tag voller Entdeckungen und Eindrücke wird mir klar, dass Metz weit mehr ist als nur ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Paris oder Straßburg. Die Stadt verführt mit ihrer reichen Geschichte, ihren kulturellen Schätzen und ihrem einzigartigen Charme. Metz macht Lust auf mehr, und ich weiß, dass ich wiederkommen werde, um all die Geheimnisse dieser faszinierenden Stadt weiter zu erkunden.

Kurz notiert

Wie kommt man hin?

Metz erreicht man in gut 4 Sttunden von Düsseldorf oder Frankfurt aus, mautfrei über Luxemburg. Mit der Bahn reist man ebenso bequem, muss aber in Saarbrücken umsteigen.

Unterkunft

Gut und gehoben wohnen kann man im Hotel La Citadelle direkt in der Innenstadt mit Parkplatz vor dem Haus

Restaurants

Abends speist man gut im Restaurant La Reserve, das sich im Hotel La Citadelle befindet

Ebenso kreativ und abwechslungsreich ist das Restaurant La Fleure de Ly unterhalb der Kathedrale.

Frühstück und Mittagspause genießt man am besten in der Markthalle, dem Marche Couvert

Kultur

Das Centre Pompidou-Metz ist als Zentrum der modernen Kunst ein Muss bei einem Besuch in der Stadt

Genau das Gegenteil zeigt das Musée de La Cour d’Or in der Innenstadt

An den Wochenenden im Sommer wird die Stadt abends von atemberaubenden Lichtinszenierungen in der ganzen Innenstadt erfüllt bei dem Spektakel Constellations de Metz

Einkaufen

Tipp: Samstags vormittags findet im Hof vor der Markthalle ein Freiluftmarkt mit Spezialitäten und Dingen aus der Region statt.

In der Markthalle ist ein Laden der Distillerie Melanie, die ihre Brennerei vor den Toren von Metz hat und traditionelle Schnäpse der Stadt brennt:

Gut und hochklassig einkaufen kann man in Metz entweder in der Galerie Lafayettte oder hinter dem Bahnhof im Einkaufszentrum Muse

Diese Reise wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung des Tourismusamts Metz Agence Inspire Metz

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Philip Duckwitz

Autor Kurzvorstellung:

Der „Journeylist“ Philip Duckwitz arbeitet als freier Journalist und Autor in Remscheid, vormals in Köln. Auf seinen Reisen um den Erdball, die er am liebsten in wenig bekannte Länder und Regionen unternimmt, öffnet er seinen Lesern Türen zu unerschlossenen Blickwinkeln. Bekanntes neu entdecken und Neues bekannt zu geben, unter dieser Prämisse reist der Journeylist auf der Suche nach den Schätzen dieser Welt und berichtet darüber, um seine Leser für einen einzigartigen Urlaub in der Ferne zu begeistern.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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