Luther-Land Thüringen: Nicht zu umgehen

500 Jahre ist der Thesenanschlag jetzt her. Und mit ihren Rede in der neueröffneten Schlosskirche zu Wittenberg wiesen Bundespräsident Joachim Gauck und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Bischof Wolfgang Huber, auf das Wundersame oder, wenn man will, das Revolutionäre hin, dass ein Mönchlein plötzlich einen gnädigen Gott findet, anstelle des bis dahin angeblich strafenden. Kann Martin Luther heute noch Wunder, seitdem er mit einem Tintenfass in seiner Kammer auf der Wartburg den Teufel verscheucht hat? Aktuell sind die Dämonen, die es zu besiegen gilt, anderer Art. Sie sind nicht listig sondern wütend. Und mit Thesen an der Kirchentür erregt man allenfalls Aufsehen beim Hausmeister.

Erfurt mit Domplatz, Dom und St. Severi
Erfurt mit Domplatz, Dom und St. Severi

Was aber heute möglich ist, sind Programme, um die Menschen an Luthers Orte zu führen und daran zu erinnern, was der Reformator geschaffen hat mit seinem Aufstand gegen Rom und die katholische Kirche, die sich mit dem Ablass die angebliche Vergebung der angeblichen Sünden bezahlen ließ. „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, sagte er, als in Worms über ihn gerichtet wurde. So heißt auch eine Ausstellung, „Here I stand“, mit der sich Thüringen als „LutherCountry“ in den USA vorstellt. Schwerpunkte sind ein Film, das Cranach-Portrait von 1529 und weitere Exponate, die (vor allem) das Gothaer Schloss Friedenstein in Richtung Amerika verlassen haben.
Die Amerikaner werden es mögen, hofft Bärbel Grönegres, Geschäftsführerin der Thüringer Tourismus GmbH. „Wir werden unsere Gäste mit auf eine mediale Reise in das Herkunftsland der Ausstellungsstücke einladen.“
Wir haben es da einfacher. Um herauszufinden, was sich LutherCountry Thüringen für das nächste Jahr vorgenommen hat, nehmen wir uns eine Woche Zeit und eine Landkarte, die bis nach Sachsen-Anhalt reicht. Denn auf bundesstaatliche Befindlichkeiten hat der Erfurter Mönch bei seinem provokanten Anschlag keine Rücksicht genommen.
Auf dieser tragen wir zunächst drei Lutherstädte ein: Erfurt, Eisenach, Schmalkalden. Dann schreiben wir nieder, was es dort zu sehen gibt, was geplant ist. Schließlich versuchen wir, daraus eine Reise zu stricken, in der die Schönheiten des Landes und seine Spezialitäten eingebettet sind. Auf geht´s!
Martin Luther, am 10. November 1483 in Eisleben geboren, wuchs im benachbarten Mansfeld aus. Beide Städte liegen nicht in Thüringen. Wir besuchen dort trotzdem das Elternhaus und das Museum. Blieben wir chronologisch, müssten wir uns jetzt nach Magdeburg wenden, denn dort besuchte er nach der Stadtschule die Domschule. Erst 1498 schickten ihn seine Eltern nach Eisenach in die Pfarrschule St. Georgen, um ordentlich Latein zu lernen. Wir folgen ihm dorthin, denn damit beginnt die Thüringer Zeit.
„Meine liebe Stadt“ nannte Luther die Stadt, in der er bis 1501 im heutigen Lutherhaus bei der Familie Cotta wohnte. Beeindruckend und einladend erscheint uns dieses erste Highlight im LutherCountry. Nach zweijähriger Sanierung präsentiert sich Eisenachs Luther-Haus völlig neu – mit größeren Ausstellungsflächen und einer neuen Dauerausstellung „Luther und die Bibel“. Hier erfahren Besucher, warum, wie und mit wem Luther die Bibel übersetzte und welche Wirkung sein Werk auf Sprache, Literatur und Musik Europas hatte. Ein Spaziergang führt an billigen Geschäften vorbei zur Georgenkirche auf dem Marktplatz. Wir setzen uns in einer hinteren Reihe in die Bank und denken, dass hier der Schüler Martin im Chor gestanden hat. Am 10. April 1521 auf seinem Weg zum Reichstag in Worms war er wieder hier, bat den Herrgott um Kraft für den Prozess. Und auch am 2. Mai 1521, bei seiner Rückkehr, schöpfte er in der Georgenkirche Kraft, die anonyme, dafür rettende Haft auf der Wartburg zu überstehen. Auf die Burg, die wir irgendwo über uns und über dem Wald wissen, müssten wir eigentlich später zurückkommen, wenn wir die Luther-Tour biographisch anlegen wollten.

Erfurt mit Krämerbrücke
Erfurt mit Krämerbrücke

Aber wir gehen aus der Georgenkirche direkt los, durchstreifen die Südstadt, weil wir, wenn wir schon mal da sind, das Fritz-Reuter-Haus besuchen müssen. Eigentlich hätten wir auch Herrn Johann Sebastian Bach unsere Aufwartung machen müssen, aber so richtig verzetteln wollten wir uns nicht. Nach unserer Visite in der römischen Villa unseres Mundartexzentrikers laufen wir durch die Teufelsschlucht, bis wir schließlich an der Stätte des Exils des in Worms für „vogelfrei“ erklärten Junker Jörgs , der Bibelübersetzung und des Tintenfasswurfes sind.
Fraglos eine historische Leistung: Das aus dem griechischen Original ins Deutsche übertragene Neue Testament wurde in den folgenden Jahrhunderten das am meisten gelesene, deutsche Buch. An ihm orientierte sich die Germanistik. Wir notieren, dass auf der Wartburg – dem UNESCO-Weltkulturerbe – 2017 unter der Überschrift „Luther und die Deutschen“ ein Teil der großen nationalen Ausstellung zum Jubiläum „500 Jahre Reformation“ gezeigt werden wird. Sie wird damit an drei Standorten präsentiert: in Berlin, in Wittenberg und auf der Wartburg.
Doch nun geht er zum nächsten Highlight im LutherCountry, in die thüringische Landeshauptstadt Erfurt. Hier, im Augustinerkloster lebte Martin von 1505 bis 1512 als Mönch der damals noch nicht von ihm zertrümmerten katholischen Kirche. Erfurt, Juwel in der Krone seiner katholischen Besitzer, der Mainzer Erzbischöfe, wurde für den jungen Martin Luther zur geistigen Heimat. Das Hauptgebäude der Alten Universität in Erfurt – das “Collegium Maius” – ist inzwischen wieder aufgebaut und, so heißt es: „atmet heute von neuem den Geist Luthers“. Schwer nachzuempfinden, einen widersprüchlichen Geschmack von Reaktion und Anarchie nehmen wir wahr. Studenten-Ausdünstungen. Wenn Luthers Geist der des freiheitlichen und gerechtigkeitssuchenden Widerspruchs war, dann ist er noch nicht zurückgekehrt. Jedenfalls hat sich Luther hier vor 500 Jahren immatrikuliert und an der Fakultät der Künste 1505 seinen Magister erworben

Schmalkalden Altstadt
Schmalkalden Altstadt

Das Augustinerkloster ist heute ein Konferenzzentrum. Die Lutherzelle und die Bibliothek können wir besuchen. Das Kloster bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Wir haben Glück und erleben die friedvolle Atmosphäre in einem einfachen, hell möblierten Raum, ohne Fernsehen, Radio oder Telefon. Das hatte der Reformator ja auch nicht.
Lobenswert ist die Küche, in der Produkte aus Erfurts Gärten, den Dörfern im Umland, verarbeitet werden, darunter die legendäre Puffbohne.
Martin Luther wurde im Erfurter Dom zum Priester geweiht. Eines der beliebtesten Feste in der Landeshauptstadt ist dementsprechend der jährliche Martinstag am 11. November. Zu diesem Anlass zelebrieren die katholische und die protestantische Kirche gemeinsam einen Freiluftgottesdienst zu Ehren von St. Martin de Tours (für Katholiken) und Martin Luther (für Protestanten). Nur haben beide nichts miteinander zu tun. Irgendwann vielleicht wird die katholische Kirche die Leistung akzeptieren, die Luther für das Christentum erbracht hat. Vielleicht nach weiteren 500 Jahren. Der Heilige Martin ist der Soldat, der mit einem Bettler seinen Mantel teilte, er lebte im 4. Jahrhundert. Dass Luther Textilien verschenkte, ist nicht bekannt. Den Kindern und ihren Eltern, die den Domplatz füllen, nachdem sie mit Laternen durch die Straßen gezogen sind und sich zu den Gottesdiensten vor dem Dom und der St. Severi-Kirche treffen, wird das alles egal sein. Anschließend ziehen sie weiter zu Thüringer Gans, Bratwurst und zum “Martinshörnchen”.
In Erfurt gibt es ein gemeinsames Projekt der Kirchen anlässlich der 500-Jahr-Feiern, einen Weg, der die einzelnen Lutherstationen verbindet. Über die Erfurter „Luther Meile“ erreichten wir das Collegium Maius der alten Universität, das Augustinerkloster, die Michaeliskirche und den Dom.
Für die erwarteten Touristenströme wird es Führungen geben. Während in Erfurt Martin Luther höchstpersönlich durch die Stadt geleitet, ist es in Eisenach Katharina von Bora, seine Frau, die zur Spurensuche einlädt. Doch überall in LutherCountry können Fachkundige geordert werden. Unter www.lutherfinder.de finden sich Exkursionen zum Reformator und seiner Zeit. Die “Lutherfinder” nehmen Gäste an die Hand, um sie durch die Stätten der Reformation zu führen, nicht nur zur Wartburg und in Erfurt. Das ganze LutherCountry ist ihr Revier.

Guide in Schmalkalden
Guide in Schmalkalden

Wir indes müssen weiter zur dritten Stadt, nach Schmalkalden, wo es natürlich auch einen Luther-Guide gibt.
Aber da Glaube ohne Mystik nicht gelingen kann, fahren wir vorher in Erfurts Norden, nach Stotternheim. Was hier passierte, war für Papst Leo X. doppelt misslich. Zum einen erschlug sein rächender Gott Martin Luther nicht mit einem Blitz, obwohl in einem schweren Gewitter alles bereitet war. Nur so konnte das aufrührerische Mönchlein Rom als Hort des Antichristentums beschimpfen. Dass Papst Leo X. ihn daraufhin exkommunizierte, kam zu spät.
Zum andern war dieses Gewitter der Grund dafür, dass ein ziemlich erschreckter Student der Rechtswissenschaft namens Martin Luther 1505 an die Tür des Augustinerklosters in Erfurt klopfte und aus Dankbarkeit für sein Überleben Mönch wurde, katholischer, um dann von der Fahne, oder besser der Tiara zu gehen. Wirklich blöd gelaufen, Leo.
In Stotternheim finden wir zwar nicht die “Blitzeiche”, wohl aber ein steinernes Denkmal, auf der das Nicht-Ereignis des Blitzschlagtodes als “Wendpunkt der Reformation” beschrieben wird.
Martin Luther in Schmalkalden bietet die größten Überraschungen auf unserer Thüringen-Reise. Zunächst führt uns der Weg nach Hessen. Das ist kein Schreibfehler, denn das Schloss Wilhelmsburg ist hessisches Territorium, wie einst die ganze Stadt eine Enklave des benachbarten Landes war. Landgraf Philipp von Hessen wird zu einem der ersten protestantischen Fürsten Deutschlands und damit Widersacher Kaiser Karls V., weil er die Reformation der Kirche und des Glaubens durch Martin Luther nicht nur als Ereignis im Reich, sondern wirksam für ganz Europa sieht.
Die nächste Überraschung beschert uns dort die Dauerausstellung “Aufbruch in die neue Zeit”. Wir lernen kennen: die Schmalkaldischen Artikel. Noch heute werden weltweit alle evangelischen Pfarrer auf diese Artikel ordiniert. Ferner: der Schmalkaldische Bund. Nach dem Augsburger Reichstag von 1530 wird deutlich, dass nur ein gemeinsames Bündnis aller Protestanten Schutz gegen den Kaiser bieten kann. In der letzten Dezemberwoche des Jahres 1530 kommt es zur Gründung des Schmalkaldischen Bundes. Ferner: der “glanzvollste” Fürstentag. Sieben Bundestagungen werden in Schmalkalden abgehalten. 1537 ist in die Geschichte als der glanzvollste Fürstentag eingegangen. Sechzehn Fürsten, sechs Grafen, Gesandte des Kaisers, des Papstes, des französischen und des dänischen Königs, Vertreter von 28 Reichs- und Hansestädten, sowie 42 evangelische Theologen, an deren Spitze Martin Luther und Philipp Melanchthon, sind anwesend. Und die letzte Überraschung teilt uns Kai Lehmann, Direktor des Museums Schloss Wilhelmsburg, selbst mit: “Am 1. April 2017 wird die Dauerausstellung: Der Schmalkaldische Bund – der politischer Arm der Reformation” eröffnet.
Und immer, wenn es politisch wird, treten die Schatten hervor. Schmalkalden lehrt uns: 1. Martin Luther hasste die Juden. 2. Martin Luther plädierte für Hexenverbrennungen.
Daher will zum 500. Reformationsjubiläum 2017 die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) “weitere Lehren aus der Haltung Martin Luthers zu den Juden” ziehen. Das kann nur bedeuten, dass sie sich von Luthers „Judenschriften“ distanzieren wird, wie es die hessischen Protestanten bereits auf ihrer Herbstsynode in Frankfurt getan haben. Der Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann meint dagegen, einen Zusammenhang zwischen Martin Luthers Antijudaismus und der Shoa nicht herstellen zu können. Auch die Frage, ob Martin Luther Befürworter der Hexenverfolgungen war, wird nicht beantwortet werden können. Kai Lehmann, Museumsdirektor und Kurator einer viel beachteten Ausstellung „Luther und die Hexen“ sagt: “Martin Luther war fest davon überzeugt, dass es Hexen gibt und dass sie durch ihre Zauberei Schäden an Mensch, Vieh und Ernte anrichten. Er forderte zur Tötung der Hexen durch das Feuer auf.” Er habe aber nur “real existierende Verbrechen” bestrafen wollen. Der “eigentliche Hexenwahn, verbunden mit Massenhysterien und Massentötungen” habe erst eine Generation nach Luthers Ableben eingesetzt. Zudem sei Luther überzeugt gewesen, dass der durch Hexen verübte “Schadenszauber “göttlich legitimiert ist. Luther habe gesagt: „Wehrt euch nicht gegen diesen Schadenszauber. Denn ihr kennt nicht den großen göttlichen Plan, der dahinter steckt.“
So wird zum 500. Jubiläums des Thesenanschlags furchtbar viel diskutiert und interpretiert werden, das kann Luther aushalten. Er ist tot. Für den Besucher ist es eine Herausforderung.
Wir zucken die Achseln und besuchen in Schmalkalden die wichtigsten Gebäude mit Lutherbezug: das Lutherhaus. Hier wohnte er vom 7. bis 26. Februar 1537. Das historische Rathaus von Schmalkalden. Hier wurde 1530 der Schmalkaldische Bund gegründet. Die Stadtkirche St. Georg. Hier predigten die bekanntesten Theologen jener Zeit. Die Rosenapotheke. Hier wohnte Philipp Melanchton, Luther wichtigster Mitstreiter. Der Hessenhof. Er wurde rechtzeitig restauriert und war die Verhandlungsstätte der evangelischen Theologen im Jahre 1537. Aber fast noch wichtiger: Hier wurden die einzigartigen Wandmalerei zur Iwein-Sage entdeckt, die ältesten profanen Darstellungen im mitteldeutschen Raum. Iwein ist ein Ritter der Tafelrunde am Hofe König Artus`. Seine Sage ist ein um das Jahr 1200 in Versen verfasster mittelhochdeutscher, von Hartmann von Aue übertragener Roman des “Yvain ou Le Chevalier au lion” von Chrétien de Troyes, frei aus dem Altfranzösischen.
Mit Hessenhof und Schloss Wilhelmsburg ist Schmalkalden in Europa ein Ort, bei dem Bekanntheit und Bedeutung im diametralen Gegensatz stehen. Auch wenn dies eine Tautologie ist, es stimmt. Das bedeutet, dass diese Stadt nicht das Jahr 2017 braucht, um ein Reiseziel zu sein. Man könnte, den “Schmalkalder Herrscheklasmarkt” zum Anlass eines Besuchs nehmen. Das ist der historische Weihnachtsmarkt in der Altstadt, der vom 27. November bis 18. Dezember 2016 geht.
So, wir haben die drei wichtigsten Lutherorte in Thüringen besucht, aber schon ahnen wir Protest aus Altenburg. Die Stadt im Osten von LutherCountry ist nicht nur die Kaiserstadt Friedrich Barbarossas, sondern auch eng mit dem Wirken von Martin Luther verbunden. Also unternehmen wir noch diese kleine Reise, besuchen die seit zwei Jahren wieder zugängliche Kaiserempore in der Doppelturmanlage von St. Marien, die Ausstellung und die Wandmalerei der Marienkrönung, bevor wir uns zu Georg Spalatin aufmachen. Er war Luthers Freund und eine der wichtigsten Personen der Reformation. Eine Doppelausstellung im Residenzschloss Altenburg und in St. Bartholomäi „Georg Spalatin – Steuermann der Reformation” widmet sich dem Leben und Wirken beider und stellt Fragen nach der dauerhaften politischen Wirkung der Reformation.

Wandern über dem Hainich
Wandern über dem Hainich

Gut, das wäre geschafft. Doch es gibt ja auch den 1010 Kilometer langen Lutherweg. Das ist eine Strecke, die am Lineal gemessen von Sylt bis zum Watzmann locker reichen würde. Die Thüringen haben bereits mit ihrem Rennsteig vorgemacht, wie man Wandern in ein vernügliches Abenteuer umwandeln kann. Aber es genügt, wenn man ein Teilstück oder zwei bewältigt, sie sind alle mit einem grünen „L“ auf weißem Grund ausgeschildert, um die „Stimmen der Reformation“ zu hören – so lautet das Motto. Fünf “Erlebnisräume” wurden dabei identifiziert: „Luther, Bach und die Bibel – Worte finden“ (1), „Wunder der Heilung – Die innere Stimme hören“ (2), „Sprechende Bilder – Luther, Cranach und die Kirche“ (3), „Das Flüstern Spalatins“ (4), und „Luther und Thomas Müntzer – Der ungeliebte Bruder“ (5). Dieser Thomas Müntzer war ein echter Rebell, er lehnte nicht nur Rom, sondern auch die Herrschaft der Fürsten ab. Als Anführer in den Bauernkriegen wurde er nach der Schlacht bei Frankenhausen im Mai 1525 gefangen genommen und öffentlich hingerichtet. Ob Luther ihn wirklich als Bruder gesehen hat? Jedenfalls muss das Bauernkriegsmuseum in Mühlhausen auf dem Teilstück dabei sein, das wir wandern.
Da inzwischen der Lutherweg auch digital planbar ist, entscheiden wir uns für die Etappe 40, von Mühlhausen nach Craula. Es sind 25,5 Kilometer, das ist an einem Tag zu schaffen. Wir beginnen bei St. Marien an der Müntzergedenkstätte, laufen auf der begehbaren Stadtmauer entlang. Oberdorla, Langula, Kammerforst, Craula. Da wir schon einmal hier sind, schließt sich am folgenden Tag ein Besuch im Nationalpark Hainich an. Ein Spaziergang auf dem Baumkronenpfad hat zwar nichts mit Luther zu tun, ist aber trotzdem ein Erlebnis.
Wer ein Gefühl von Rennsteig erleben will, dem sei die Etappe 06 ans Herz gelegt. Sie ist allerdings 45,9 Kilometer lang, daher sollte man in Friedrichroda Station machen. Sie beginnt in Tambach-Dietharz und führt nach Gotha, meistens durch dichten, wunderschönen Mischwald. Am Startpunkt, dem “Doctor Martin Lutherbrunnen” wird seit 1717 das Wasser getrunken, dem Luther die Heilung von seinem Nierenleiden verdankt. Wir kennen da ein Getränk auf der Basis von Hefen und Malz, das auch den Nieren gut tun soll und besser schmeckt.

Und wenn ein gnädiger Gott es zulässt, kann man ja auch mehrmals nach LutherCountry reisen, um den Stimmen der Reformation zu lauschen, wenn man jetzt schon plant. 2017 ist lang, und das heilende Wasser wird nicht ausgehen.


Informationen:

www.lutherweg.thueringen-entdecken.de
www.luther-inthueringen-com
www.thueringenentdecken.de
www.lutherland-thueringen.de
www.luther2017.de

Prospektmaterial sowie den Wanderführer „Auf Luthers Spuren“, gibt es kostenfrei bei der Tourist Information Thüringen unter der 0361/ 37420 oder unter service@thueringen-tourismus.de.
Die Tourist Information Thüringen,Willy-Brandt-Platz 1, 99084 Erfurt, Tel. 0361-37420, Fax. 0361-3742388, Email. service@thueringen-tourismus.de, hält zudem Übernachtungsangebote und Reisearrangements bereit.

 

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Hans-Herbert Holzamer

Autor Kurzvorstellung:

Freier Journalist und Autor

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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