An einem ruhigen Sonntagmorgen ist man mit dem Auto in gut einer halben Stunde durch, längs, aber das wäre schade. Lieber anhalten und genießen, was der gut 200 Jahre alte Kleinstaat an Attraktionen zu bieten hat – und das ist nicht wenig. Schauen wir es uns an und gehen essen bei drei Sterneköchen!
Text und Fotos © Wolfgang Grüner
Dabei ist es gar nicht so einfach, in das Fürstentum Liechtenstein zu kommen. Mit der Bahn muss man entweder in Sargans in der Schweiz oder in Feldkirch in Österreich aussteigen und dann mit dem Bus fahren, denn es gibt im Land keinen Bahnhof. Allerdings fahren doch Züge, morgens und abends, aber die halten nur an sogenannten Bedarfsstellen, sie bringen Tausende von Arbeitskräften hinein und hinaus, sind aber nicht für Touristen.
Die Busse halten in Vaduz, der putzigen Hauptstadt, unterhalb der Burg oben am Fels. Dort wohnt der Fürst mit seiner Familie, einmal im Jahr empfängt man da die Bevölkerung bei einem Fest, rund 37 000 Einwohner gibt es. Ich bin nicht allein gereist, ein Freunde-Fest für meine Mitreisenden ist der ausführliche Besuch des Kunstmuseums. Da bin ich schnell durch, moderne und zeitgenössische Kunst ist so gar nicht mein Fall, aber immerhin ist das Gebäude recht schön. Es gibt sechs Ausstellungssäle, natürliches Tageslicht kommt durch die Glasdecke im Obergeschoss. Angeschlossen mit einem eigenen Gebäude ist die Hilti Art Foundation, eine bedeutende Privatsammlung mit Meisterwerken der klassischen Moderne bis hin zu aktuellen Tendenzen der zeitgenössischen Kunst. Die Kunstfreunde halten es dort gut drei Stunden aus und waren danach richtig begeistert. Ich spaziere lieber durch die Fußgängerzone mit großen Laubbäumen und Palmen, schaue mir Schaufenster an mit wahnsinnig teuren Uhren, Souvenirgeschäfte mit merkwürdigen Auslagen, genieße einen Kaffee in einem der Freiluftlokale und lande schließlich im großen Fremdenverkehrsamt mit extrem vielen Angeboten und Informationen, für so ein kleines Land ist das schon ein sehr beeindruckender Service.
Der nächste Termin ist da schon eher etwas für mich, nach kurzem Fußweg erreiche ich die „Fürstliche Hofkellerei“, wo mich der Leiter Simon Klocker mit einem Glas Brut-Sekt empfängt und eine kleine Degustation liechtensteinischer Weine aus dem fürstlichen Sortiment vorbereitet hat, allesamt aus eigener Produktion und von hervorragender Qualität.
Ein „Vaduzer Pinot Noir Federweiss AOC 2015“ von der Fürstlichen Domäne Vaduz erfreut mit Rosafarbe, kräftigen frischen Erdbeer-Fruchttönen und zeigt sich weich und füllig im Gaumen mit harmonischem Säurespiel, gelungen also. Genauso wie der 2015er „Vaduzer Pinot Noir Herawingert AOC“ von der Domäne Vaduz, da beeindruckt ein brillantes kräftiges Rubinrot, das herrlich betonte Früchtebukett mit Nuancen von dunklen Kirschen und im Gaumen lang anhaltende Fülle und Tiefe. Schön trocken dann, mit vollem Körper, ein 2015er „Rheinriesling Clos Domaine“ aus Wilfersdorf. Es begeistern Anklänge von Steinobst, zarte Marille, Papaya, Litschi, Maracuja, Brillant in der Fruchtführung, elegant und glockenklar, angenehm, rassig. Übrigens liegt die „Domäne Wilfersdorf“ gar nicht im Land, sondern etwa 50 km entfernt von Wien und das bereits seit 1436, Grüner Veltliner, Riesling, Zweigelt, Merlot und andere Sorten wachsen da. Im Land selbst zählt die die Domäne Vaduz mit dem Herawingert seit 1712 zu den besten Reblagen im Rheintal, Pinot Noir und Chardonnay finden hier ideale Bedingungen.
Seit 1997 ist die kleine Fläche des Abtswingerts dazu gekommen, man kann gespannt sein, was dieses fruchtbare Fleckchen künftig an guten Wein hervorbringt. Außerhalb des Kleinstaates sind die Erzeugnisse aber kaum zu bekommen, riesige Mengen gibt es eben davon nicht. Im Verkaufsraum stehen neben dem laufendem Angebot, unter einem Bild des Fürstenpaares, auch eine ganze Reihe sehr alter Flaschen, denen man die Zeit ansieht, da würde ich doch gerne mal Probier-Entdecker spielen.
Derart gut eingestimmt erreiche ich nach kurzem Fußweg mein Abendziel, das „Park-Hotel Sonnenhof“. Dort hat Sternekoch Hubertus Heil schon mal etwas vorbereitet. Ein Michelin-Stern, drei Hauben von Gault Millau und unzählige Auszeichnungen von Gourmet Magazinen schüren die Erwartungen. Ob festliches Menü oder stilvoller Business-Lunch, Real und sein Küchen-Team inszenieren einzigartige Gaumenfreuden, inspiriert von Natur und Saison. „Dabei gibt es hier in Liechtenstein keine gewachsene Essenskultur“, so Real, „ bis nach dem 2. Weltkrieg war das hier ein sehr armes Land, indem es sogar Hungersnöte gab, mit ein paar überlieferten Rezepten, das ist erst ganz langsam gewachsen. Ich koche hauptsächlich regional und vor allen Dingen saisonal, finde aber im Land nicht immer die besten Produkte die ich haben will und muss daher auf entferntere Sachen ausweichen. Meine Kreationen kann ich dem Gast erst servieren, wenn ich sie für vollkommen halte, Mittelmäßigkeit macht mich unzufrieden, weil ich dann weiß, das längst nicht das erreicht ist, was möglich gewesen wäre, Kochen ist eben eine richtige Leidenschaft für mich“. Hehre Worte, mal sehen, wie sich das in der Praxis zeigt. Es beginnt mit einem dreiteiligen Amuse Bouche, aus einem Rinderfilet-Tatar, einem fruchtigen Trauben-Apfelkompott mit Thaicurry und einem Ingwergelee mit Möhrenschaum, geht also gut los. Als Wein gibt es einen „Sancerre La Chatellenie“ 2014 von Joseph Mellot, der passt gut zu den folgenden hauchdünnen, pochierten Scheiben vom Kalbsrücken mit halbgetrockneten Tomaten, Karotten und Rucola, umgeben von aromatisiertem Gelee. Der Wein wechselt zu einem roten „Bosco del Merlo Lison Pramaggiore Refosco dal Peduncolo Rosso“ von 2012. Gute Wahl, denn der passt zum Hauptgericht, einem sanft gegarten Filet vom Alpenlachs mit Thai-Gemüse-Curry und Basmati-Reis. Exklusive Gourmet Küche auf allerhöchstem Niveau, bei der die Erkenntlichkeit des Produktes im Vordergrund steht, dazu tadelloser Service mit hohem Aufwand, einfach gut. Der Nachtisch kommt, ein erfrischendes Pfirsich-Champagner-Süppchen mit Pfirsich-Granatapfel-Sorbet. Mit diversen Kaffeespezialitäten und leckeren Friandises klingt der Abend in angenehmer Atmosphäre schön aus.
Am nächsten Tag stehen noch mehr Museen auf dem Programm, denn es gibt viel anzusehen im Landesmuseum, im Postmuseum und der Schatzkammer. Mehr als 40 Räume zeigen im Landesmuseum in der Fußgängerzone im Zentrum von Vaduz gut 2000 Exponate aus Kultur, Geschichte, Natur, vom alltäglich-banalen Stück bis hin zu besonders Wertvollem und ganz Speziellem, ein Museum auch für die ganze Familie. Briefmarken waren mal ein gutes Geschäft für das Land, aber heutzutage sammelt die wohl kaum noch jemand, im Postmuseum kann man alle seit 1912 entstandenen Liechtensteiner Marken ansehen, einstmals wegen ihrer Ästhetik und anspruchsvollen Technik weltberühmt, tempi passati. Wesentlich interessanter ist die gut bewachte Schatzkammer, verspricht doch deren Motto „Vom Fürstentum über die Welt ins Weltall“ eine enorme Bandbreite. Und die findet sich dann auch dort, von der Replik der Fürstenhaube (Original in Wien), über die rechte Hand der Rosenblattgarnitur der Prunkritterrüstung von Kaiser Maximilian II, von fein gearbeiteten Fabergé-Eiern bis hin zu echtem Mondgestein. Alles in allem mehr Sammelsurium als strukturierte Ausstellung, aber schon sehenswert. Alles wird gebührend bewundert, bis man sich satt gesehen hat, wobei die Aufmerksamkeit langsam schwindet und ein gewisser Hunger stetig in den Vordergrund drängt. Um dem abzuhelfen fahre ich ein kurzes Stück nach Bendern, dort wartet ein weiterer Sternekoch im Restaurant „Gasthaus zum Löwen“ und auch der hat schon mal etwas vorbereitet.
Damian Beck ist so etwas wie ein scheues Reh, Publicity und öffentliche Auftritte mag er gar nicht, ich erwische ihn schließlich doch für ein paar Worte und Fotos in einer der Küchen. „Meine Speisekarte ist sehr portugiesisch gestaltet, schließlich habe ich gut 17 Jahre an der Algarve gelebt. Die vielfältigen Geschmäcker des Landes habe ich mitgebracht und versuche hier in Liechtenstein auch heimische Produkte mit der portugiesischen Essenskunst zu veredeln, ich finde die Ideen ganz spannend, das zu versuchen“, sprach er und verschwand irgendwohin im 1877 erbauten Gebäude mit der schönen Sonnenterrasse, in der er und seine kompetente Crew seit 2009 leckere Qualität zubereiten. Mediterrane Küche und dazu passende Weine machen das Gasthaus zu einem der führenden Fischrestaurants des Fürstentums. Als Wein wartet schon ein frischer weißer „Conde Villar Alvarinho Colheita“ 2015 aus Sobrado/Portugal auf mich, komplexe Noten von Zitrusfrüchten, Grapefruit, Ananas, etwas rau im Mund, aber mit knackiger Säure, perfekt für den Sommer aus der Vinhos Verdes-Region. Der harmoniert vorzüglich mit der Vorspeise, einem Algen-Tintenfisch-Salat mit gebratener Garnele und Jakobsmuscheln. Hier besonders merkt man die jahrelange Erfahrung von Damian Beck mit Meeresgetier, die Muscheln scharf angebraten mit glasigem Inneren, so wie sie sein müssen, die Garnele knackig, der Algensalat mit dem Geschmack nach Wind und Wellen, von der Menge her ganz ordentlich. Das macht Freude und bereitet auf den Hauptgang vor, der dann in Form einer „Symphonie“ kommt. Wie der Name schon sagt „harmonisch zusammenklingend“ findet sich auf dem Teller der verlockende Anblick von Meeresfischen an Champagnersauce mit Hummerschwanz und diversen Gemüsen an Camargue-Reis. Alles auf den Punkt zubereitet, fein gebraten, da war nichts was aus der Rolle fiel und in die Sauce hätte ich mich am liebsten rein gelegt, sooo lecker, eine Demonstration von Ehrlichkeit und Einfachheit, dominiert vom grandiosen Geschmack. Einen Nachtisch hätte es gar nicht mehr gebraucht, aber wer kann schon einem Aprikosensorbet mit flambiertem Fruchtspieß wirklich widerstehen?
Folgerichtig findet der nächste Besuch dann in einer charismatischen Brennerei statt. Die ist in Triesen, also nicht weit weg, wie eben im ganzen Land Entfernung eine vernachlässigende Komponente ist. Am Eingang erwartet mich schon Marcel Telser, drinnen ist es rustikal gemütlich, viele gefüllte Flaschen versprechen schon durch den bloßen Anblick Genuss. Die Telser Distillery Ltd. in Triesen ist die einzige gewerbliche Brennerei im Fürstentum. Seit 1880 werden in der denkmalgeschützten Brennerei in der 4. Generation edle Destillate produziert.
Bisher waren das hauptsächlich Frucht-, Kräuter- und Wurzelbrände, seit 2006 wird auch der ausgezeichneten Whisky „Telsington“ produziert. Einige Fakten: reines Handwerk, holzbefeuerte Kupferhäfen, sorgfältige Destillation ohne Zeitvorgaben, Verschneidung mit reinem Quellwasser aus den unberührten Triesner Gebirgsquellen, keine Nachfärbung mittels Karamel, keine Kaltfiltration, 3 Jahre Lagerung des Spirits in Pinot-Noir Barriques im Gewölbekeller mit Naturboden. Marcel Telser fügt hinzu: „Irgendwann reifte in mir die Idee, selber einen Whisky zu produzieren. Möglich wurde das aber erst 1999, denn davor war in der Schweiz das Brennen von Getreide verboten. Es hat dann aber doch noch bis zum Jahr 2006 gedauert, weil ich zuerst mein Wissen weiter vertiefen und etwas wirklich Spezielles kreieren wollte.“ Besser als Theorie ist die Praxis und so probiere ich das Getränk und finde einen Whisky mit einem hohen Grad an Milde und Reinheit, der durch die Lagerung in Pinot Noir Fässern trotzdem fruchtig ist, mit Noten von roten Beeren und mit feinen Fassnoten, gepaart mit einer dezenten Rauchigkeit, trotz der Milde zeigt er aber auch Fülle und Power, ganz kurz: Wahrer Genuss!
Vor einem Jahr ist mit dem „Telsington London Dry Gin“ auch noch ein Gin dazugekommen. Marcel Telser: “Da ich selbst ein großer Gin-Liebhaber bin, lag es eigentlich nahe selbst einen zu produzieren. Von der Resonanz waren wir am Anfang selber überrascht. Es war teilweise so, dass wir kaum mit brennen und abfüllen nachkamen. In der Zwischenzeit hat unser Gin auch einige Auszeichnungen gewonnen und sich einen guten Namen bei Gin-Kennern gemacht. Also eigentlich ist ein Gin nichts anderes als ein Kräuterschnaps mit starker Wacholderbetonung und mit Kräuterschnaps haben wir ja jahrelange Erfahrungen“. Auch den probiere ich und finde eine feine Milde, gepaart mit einer deutlichen Wacholdernote zusammen mit floralen Noten durch die verwendeten Blüten Lavendel und Holunder, ganz kurz: Wahrer Genuss!
So vergeht der Nachmittag in langen Gesprächen über edle Brände, wie man was probiert, serviert und trinkt. Dabei hat Telser dazu seine ganz eigene Meinung, die durchaus nicht immer geteilt wird. Zwischendurch wird immer wieder probiert, aber nur wenig, schließlich wartet am Abend ein weiterer Sternekoch, der ganz sicher auch schon etwas vorbereitet hat.
Deshalb fahre ich zurück zur Liechtensteiner Hofkellerei, wandere kurz durch die Reben des fürstlichen Weinberges Herawingert und finde meinen Tisch im Restaurant „Torkel“ auf der Terrasse mit dem wunderbaren Blick auf das Rheintal und die Berner Alpengipfel. Seit 2014 wirkt hier Ivo Berger, der sich u.a. im „Pur“ in Pfäffikon 15 Gault-Millau-Punkte erkocht hat, das Torkel hatte durch den Vater von Berger auch bereits schon 15 Punkte, Ivo holte den 16. Dazu Ivo Berger: „Ich habe viel von meinem Vater gelernt und so will ich das Bewährte erhalten, aber mit eigenen, frischen Ideen anreichern, für Experimente bin ich offen, für Neues. Dabei will ich mich aber nicht verbiegen, letztendlich entscheidet immer noch der Gast und bisher hat sich meine Linie bestätigt. Dabei bin ich der Meinung, der Gast muss etwas auf dem Teller sehen, die Haptik muss stimmen. Ich verwende sehr gerne und mehrheitlich Produkte aus der Region, versuche aber oft, die gehabten Dinge noch zu verbessern, mein Ehrgeiz liegt darin, dadurch den Geschmack zu optimieren“. Das klingt überzeugend und spannend, bestätigt das Essen auch diese Auffassung? Als Amuse Bouche kommt ein kleiner Teller Gazpacho mit gewürztem Lachs, sehr ordentlich. Die Weinkarte mit einem Sortiment von gut 500 Namen aus ganz Europa beeindruckt, mein Wein ist auch schon da, ein 2014er „Riesling-Sylvaner Feuergold“ vom Weingut Castellum Eschen aus Liechtenstein, vom Stil her feinfruchtig, leicht und erfrischend. Auf dem nachfolgenden Teller wird es bunt, eine Köstlichkeit neben der anderen mit Kingfish und Sakutuna, Tatar mit Fingerlimes, Carpaccio und Gebeizt, Avocados, Pilze, Salat und anderes mehr, das war sehr gelungen. Der Wein wechselt zu einem Schweizer 2011er „Vaduschel Cuvée“, mit Pinot Noir aus Vaduz, Cabernet Jura und Regent aus Schellenberg. Der passt mit seiner schmeichelnden Milde und leichter Strenge vorzüglich zum temperierten Rehrücken mit Selleriepüree, Beerenjus und Entenlebereis und da ist die Haptik, von der Ivo Berger sprach, hier ist sie Genuss geworden. Und der ist noch nicht zu Ende, folgt doch noch der Nachtisch in Form von Joghurt, Erdbeeren, Schokolade, Mousse mit Limetten, Suppe, Eis und Brownies. Eine überzeugend gute Zusammenstellung, bei der alles stimmte. Dass zum Kaffee noch Friandises, diesmal hauptsächlich aus diversen Kuchenvariationen bestehend, kommen, sei noch erwähnt. Und auch noch ein „Liechtensteiner Apfelbrand“ von Telser mit dem intensivem Geruch nach grünen Äpfeln, gar nicht so mild, also mit gewisser Schärfe und eben dadurch überzeugend, findet seinen Weg zur Terrasse, von der ich eigentlich gar nicht mehr aufstehen mag.
Triesenberg ist das Ziel am nächsten Tag, von Vaduz hinauf in die Berge, Landschaft genießen und Geschichte entdecken, denn hier oben ist Walser-Gebiet. Die Walser sind eine alemannische Volksgruppe im Alpenraum. Im ausgehenden Hochmittelalter besiedelten sie aus dem heutigen Kanton Wallis heraus weitere Alpengebiete in der Schweiz, in Nordwestitalien, Liechtenstein und Westösterreich, vereinzelt auch in Savoyen und Bayern. Eine Ursache für die mittelalterlichen Walser-Wanderungen war der wachsende Bevölkerungsdruck und die Suche nach neuen landwirtschaftlichen Anbauflächen.
Das „Walsermuseum“ dokumentiert die Geschichte dieser Bevölkerungsgruppe, zeigt das einfache Bauernleben und das vielfältige Brauchtum mit ausgewählten Ausstellungsstücken aus der Pfarreigeschichte, der Land-, Holz- und Viehwirtschaft. Besonders interessant sind die hölzernen Dokumente „Alprechtshölzer“, sogenannte Kerbhölzer, die den Genossenschaftsanteil an Weide und Holz festhielten. Eine ansprechende Multivisionsschau zeigt eindrückliche Bildsequenzen aus dem Jahreslauf. Im nahe gelegenen 400 Jahre alten „Walserhaus“ kann man sich die Wohnkultur des 19. Jahrhunderts anschauen, alles sehr liebevoll und interessant gestaltet. Wer gerne wandert, am Museum beginnt der „Walser Sagen Weg“ mit vielen geschichtsträchtigen Stationen. Von hier aus ist es auch nicht mehr sehr weit zum kleinen, aber feinen Skigebiet von Malbun, dem höchsten Dorf Liechtensteins auf 1600 Meter. Dort laden nach einer Fahrt mit der Sareis-Bahn auf 2000 Meter Höhe 23 Kilometer Piste aller Schwierigkeitsgrade, 15 Kilometer Loipe, Skitouren, geführte Schneeschuh-Wanderungen und ein Eisplatz zum abwechslungsreichen Skivergnügen ein.
Ich schaue mir noch den nächsten kleinen Einkaufsmarkt an und finde was ich suche, Käse von der Alpengenossenschaft Triesenberg. Auf 1402 m über Meereshöhe liegt die Alp Sücka, von da kommt der wunderbar aromatische Halbhartkäse „Alpkäse“ und ein „Sauerkäse“ aus Rohmilch, muss man unbedingt mit nach Hause nehmen.
Langsam ist es wieder Mittag geworden, Zeit, um kurz vor dem Weiler Gaflei im „Berggasthaus Matu“ in 1456 m Höhe eine sehr beliebte volkstümliche Mahlzeit einzunehmen, „Knöpfli (Spätzle) mit Käse, Zwiebeln, Speck und Apfelmus“, dazu einen riesigen gemischten Salatteller und als Nachtisch Apfelstrudel mit Vanillesoße, einfach, aber lecker. Dazu ein Bier, schönes Wetter, wunderbare Aussicht auf die umgebende Natur, nette Gesellschaft, was will man mehr. Und viel mehr bekommt man, wenn man sich länger in Liechtenstein aufhält, denn das kleine Land mit hoher Gourmet-Dichte hat noch so viel zu bieten, das gilt es zu entdecken und was spricht dagegen, bald wiederzukommen.
Nützliche Links:
www.liechtenstein-marketing.li
www.hofkellerei.com
www.sonnenhof.li
www.gasthauszumloewen.li
www.telserdistillery.com
www.torkel.li