Herzlichen Glückwunsch, Klaus Wolfermann! Happy Birthday, Mr. Speer! Zum 70. Geburtstag! Wieso jedoch gratuliert ein Online-REISE-Magazin einem Speewurf-Olympiasieger? Ganz einfach: Reise-Stories.de entstand aus der Website Somewhere-Stories.de . Und auf dieser Reise-Plattform veröffentlichte Klaus Wolfermann als weitreisender Mann von Welt gemeinsam mit Gattin Friederike etliche Stories von unterwegs. Meistens aus dem Golf-Metier. Zum Beispiel aus Argentinien, Apulien und Marokko. Golfen tut der Gold-Gewinner von München 1972 immer noch. Zum Beispiel für den guten Zweck (siehe Foto). Und vielleicht ja auch heute, am 31. März 2016, an seinem 70iger-Jubel-Tag – angesichts dieses Prachtwetters in Oberbayern, wo der gebürtige Franke seit Jahrzehnten bereits lebt…
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Foto:
Eigentlich müsste auf diesem Scheck ja 70 stehen – als Geburtstags-Hommage an Klaus Wolfermann (2. von rechts). Doch es ist zu lesen: 25.000. Denn es geht nicht um Lebensjahre, sondern um Euro. Und zwar für KIO/Sportler für Organspende. Für jenen guten Zweck nämlich stellt Klaus Wolfermann gemeinsam mit seiner Frau Friederike Golfturniere auf die Beine, die stets ausgesprochen erfreulich enden. Und sicherlich helfen.
Fotocredit & Copyright:
KIO/Wolfermann
Text:
Jupp Suttner
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Als kleine Hommage an den heutigen Geburtstags-Star – einige Geschichten, die Reise-Stories.de-Chefredakteur Jupp Suttner im Laufe der Jahre über ihn veröffentlichte:
1997, Tagesspiegel Berlin:
Kürzlich im Robinson-Club auf Kreta: Ein bärtiger Mann um die 50 joggt den Strand entlang, überholt eine Gruppe halb so alter Läufer, grüßt freundlich – und hört hinter sich: “War das nicht dieser Speerwerfer, dieser…” Und letzte Woche schließlich, in einem Möbelmarkt bei Nürnberg, zog ein fast noch im Azubi-Alter steckender Verkäufer die Stirn in Falten: “Sind Sie nicht dieser Speerwer…?”
So geht das die ganze Zeit mit Klaus Wolfermann. Unentwegt wird er identifiziert – wahrscheinlich, weil er wegen des Bartes noch sehr, sehr stark dem Typ ähnelt von damals. “Damals” – das war der 3. September 1972. Der Tag, an dem der Mann mit dem Bart im Münchner Olympiastadion den Speer im fünften Durchgang 90,48 Meter weit durch die Luft segeln ließ und damit die Goldmedaille errang – zwei winzige Zentimeterchen vor dem sowjetischen Weltrekordler Janis Lusis.
Täglich noch erreichen Wolfermann Autogrammwünsche – “erstaunlicherweise auch von vielen jüngeren Menschen, die das damals doch noch gar nicht so richtig mitbekommen haben oder noch gar nicht geboren waren!” Wolfermann ist ehrlich genug zuzugeben, “daß mich das schon ein bißchen mit Stolz erfüllt, daß das so lange angehalten hat.” Und immer, wenn der gebürtige Franke in München am Olympiastadion vorbeifährt, muß er nicht nur an seine größte sportliche Stunde denken, sondern auch daran, “daß München 1972 die Spiele schlechthin waren mit Friede, Freude und Humor – bis…” Bis das Attentat “mit einem Schlag die gesamte olympische Welt verändert hat.”
Über die zwei Zentimeter von München reden sie heute noch, wenn sie sich gelegentlich treffen, der Marketing-Mann Klaus Wolfermann und der Sowjet-Star Janis Lusis, der inzwischen Trainer in Schweden ist. “Wir pflegen einen freundschaftlichen Kontakt.” Nur bei einem Thema läuft Klaus Wolfermann immer ein klein wenig rot an – vor verhaltenem Zorn. Wenn die Rede darauf kommt, was Lusis ihm gegenüber – lange nach 1972 – offen eingestanden hat: “Daß der Janis schon damals solche Pillen in sich hineingeworfen hat. Ich habe ihm gesagt, daß das ein Saustall war!”
Natürlich hat er ihm dieses Wort “Saustall” lachend ins Gesicht geschleudert – denn die Sache ist für Wolfermann ja mit einem happy end ausgegangen, er hat gesiegt. Gegen den Mann aus Riga und gegen dessen Pillen. “Aber was”, verdüstert sich seine Miene, “wenn ich nicht um zwei Zentimeter gewonnen, sondern um zwei Zentimeter verloren hätte? Ich glaube, da hätte ich, wenn ich im Nachhinein von den Pillen erfahren hätte, nicht mehr lachen können! Sondern wäre saugrantig geworden!”
Und wie ist das jetzt, 25 Jahre danach, mit den Pillen in der Leichtathletik? “Jetzt gilt anscheinend die Devise”, so Wolfermann, “Du darfst Dich nicht erwischen lassen…” Und grummelt: “Bei mir damals ist das doch auch ‘ohne’ gegangen – mit härterem Training und ordentlicher Ernährung. Aber das heute ist ein Gesellschaftsproblem. Die wollen alle weniger trainieren – aber den gleichen Erfolg haben. Darum schlucken und spritzen sie. Und alles wird unglaubwürdig.”
Wolfermann weiß sich in seiner Alt/Jung/Früher/Heute-Meinung stark unterstützt. “Der Franz Beckenbauer, der Rudi Altig und ich sind kürzlich zusammengesessen und haben festgestellt, daß das halt eine andere Generation ist als wir, weniger hart erzogen. Und daß wir vermutlich selbst daran schuld sind: weil wir ihnen alles gegeben haben, was wir nicht hatten – und sie dadurch zu sehr verwöhnt haben.”
Auch das Sperwerfen an sich hat sich drastisch verändert. “Die Techniker wie früher gibt es nicht mehr. Das sind heute alles Bolzer mit einem Kraftumfang ohnegleichen. Eigentlich sollte Speerwurf ja mit einem runden und koordinierten Anlauf beginnen. Aber heute wird lediglich kurz über die Bahn gehackt und der Speer dann nur noch ‘rausgedroschen. Ist die Weite gut, werden die Arme hochgerissen. Ist die Weite schlecht – wird übergetreten und der Versuch ungültig gemacht. Auch so eine Art, dieses absichtliche Übertreten… – man muß doch auch mal mit Anstand eine Niederlage in Kauf nehmen können!”
Grund der technischen Misere: “Nur noch ganz wenige sind heute athletisch ausgebildet. Damit meine ich, langfristig von Grund auf. Als Speerwerfer müßte man vielseitg sein – Lusis und ich beispielsweise kamen aus dem Turnerlager und beherrschten den Flick-Flack. Doch inzwischen sind die meisten nur noch das, was man im Berufsleben als ‘Fachidiot’ bezeichnen würde – viel zu früh spezialisierte ‘Speerwerfer’ und sonst nichts. Früher hatte man nach der sportlich-athletischen ‘Grundausbildung’ noch sieben Jahre Speerwurf-Aufbau und anschließend sieben weitere schöne, fette Jahre. Heute hält das kaum noch einer durch. Doch nur mit einem soliden Fundament kann man länger in der Szene leben.”
Während Lusis immer noch Senioren-Wettkämpfe bestreitet, hat Wolfermann letztmals 1978 – mit 32 Jahren – den Speer geworfen, um sich mit anderen zu messen. Und daß er das Gerät zu Demo-Zwecken in die Hand nahm, liegt nun inzwischen auch schon wieder zweieinhalb Jahre her. “Da habe ich den aus Gendorf stammenden Bayerischen Meister Christian Benninger betreut.” Inzwischen wirft Wolfermann nur noch, “wenn irgendwo Steine ‘rumliegen und einen reizen, sie fliegen zu sehen”. Weitaus weiter freilich fliegen die Golfbälle, die der Handicap-28-Mann seit einiger Zeit durch die Gegend drischt.
Außerdem strampelt er mit dem Rennrad, hält sich mit einer täglichen halben Stunde in der Kraftkammer fit und joggt so gut wie jeden Tag eine Stunde lang – egal, ob in seiner fränkischen Heimat oder auf Kreta. Und hört dabei immer wieder dasselbe: “Ist das nicht dieser Speerwer…?” Falls er Sie mal überholt: Er ist es wirklich.
Jupp Suttner
2004 – About Golf:
1972 war er Olympiasieger – im Speerwerfen. 2003 war er Longestdrive-Sieger – im Golfballschlagen. Und 2004? „Dieses Jahr möchte ich“, sagt KLAUS WOLFERMANN, „an die 300 Meter hinschnuppern!“ Letzte Saison „schaffte ich 250 bis 280 Meter“. Satte Abschläge, fürwahr – und bestimmt nicht ausschließlich den jahrhundertsommerlichen Rollfähigkeiten mancher Plätze zu zu schreiben. Jedenfalls hat sich der Bayer (HC 14,5) enthusiastisch auf die „Aktion 300“ vorbereitet – und den gesamten Winter bereits in seinem Fitness-Raum „viel trainiert, viel Aufbauarbeit geleistet und dabei spezielle Kraftübungen für den Abschlag absolviert“. Große Hilfe dabei:
„Eine Maschine mit Zugseilen, die ich früher für das Speerwerfen verwendete. Ich habe sie so umgestellt, dass sie nun genau dem Golfschlag entspricht. Dadurch versprach ich mir deutlich kräftigere Muskulatur für den Bewegungsablauf des Abschlages!“ Nebeneffekt der plötzlich fabelhaft geformten schrägen Bauchmuskeln, der Rumpfmuskeln und der Unterarm-Muskeln: Der Sport-Star von einst besitzt nun einen angesichts seiner 58 Jahre fast perfekt geformten Waschbrett-Bauch! Was sagt Ehefrau Friederike dazu? „Die freut sich, dass sie nicht mehr ’runter rutscht…“
Jupp Suttner
2012 – AZ München:
Vor 40 Jahren wurde Klaus Wolfermann (66) Speerwurf-Olympiasieger in München. Fast drei Mal so weit wie sein Speer (90,48 m beim Goldwurf) fliegt heutzutage sein Golfball. Seit Jahren bereits vergnügt der Bayer (HC 11) sich am Sport mit dem schwingenden Schläger. Doch nimmt er dabei nicht nur die spaßige Seite entgegen, sondern versucht auch: zu geben. Und organisiert kio-Golfturniere, deren Erlös stets der Kinderhilfe Organtransplantation („Sportler für Organspende e.V.“) zugute kommt. Es starten stets Vierer-Teams als Firmen-Mannschaften oder Freundes-Gruppen.
Infos: www.kiohilfe.de