Es gibt einige Glamourorte in der Schweiz, wo sich die “Reichen und Schönen” gerne zeigen und ihre Domizile haben. In Gstaad aber gelingt ein harmonisches Miteinander aller Gesellschaftsschichten, der VIPs mit den Einheimischen.
Talblick über Gstaad
Nur noch wenige Schritte dann vertraut er sein Leben diesem bunten Stück Stoff mit zahlreichen Leinen und seiner Erfahrung an. Der Wind fängt sich im Schirm und gelassen schwebt der Gleitschirmflieger hinaus ins Tal. Geschickt Windstärke und Luftströmungen nutzend schraubt sich das Gefährt samt Piloten in die Höhe, in den wolkenlosen Himmel eines Herbsttages oberhalb von Gstaad im Saanenland. Ist schon die Sicht von der Endstation der Seilbahn in Wispile in ca. 1900 Meter Höhe grandios, wie muss sie erst dort oben sein mit Blick auf die Dreitausender. Die Gondelbahn bringt von der Talstation in Gstaad ständig Bergfreunde nach oben. Viele sind mit Rucksack und Wander-Stöcken ausgerüstet. Sie haben wohl eine längere Strecke vor sich. Andere in sommerlicher Kleidung und leichtem Schuhwerk. Sie gönnen sich die bequeme Erreichbarkeit für diese Aussicht auf den bekannten Touristenort in der schweizerischen Bergwelt. Da macht sich sogar jemand mit dem Mountainbike auf den Weg. Und die Familie mit den beiden Kindern kommt nicht am Spielplatz mit interessanten Geräten vorbei, zumal hinter dem Zaun Ziegen gestreichelt werden wollen.
Bild ganz oben: Aussicht über Gstaad vom Hotel Le Grand Chalet
Seit 1998 ist Gstaad im Berner Oberland autofrei. Der Shuttle-Service des Hotels umrundet den Ort, wenn er Gäste zur Talstation fährt. Das ****Hotel „Le Grand Chalet“ liegt oberhalb des Dorfes auf einem Hügel. Umgeben von grünen Wiesen mit Kühen und Blick auf die Berge genießen Gäste diese besondere Unterkunft in ländlichem Ambiente. Mit 21 Doppelzimmern und zwei Suiten gehört das Haus zu den Kleineren in der Hotellerie. Die im alpenländischen Stil mit viel Holz ausgestatteten Zimmer vermitteln Gemütlichkeit. Vom Balkon aus überblickt der Gast das ganze Tal, das sich zwischen die Berge schmiegt. Diese räumliche Überschaubarkeit und vor allem auch der persönliche Service wird besonders geschätzt, gerade von Denjenigen die das Unpersönliche großer Etablissements ablehnen. Der Restaurantleiter hat Zeit und plaudert während serviert wird mit seinen Gästen. Er kennt sich nicht nur in den örtlichen Gegebenheiten aus. Er ist ihnen auch bei der Auswahl des passenden Weines aus der umfangreichen Weinliste behilflich, die übrigens auf handgeschöpftes Papier aus dem Himalaya gedruckt ist.
Im beeindruckenden Weinkeller lagern internationale, aber vorwiegend europäische Weine, eine Wahl auch aus ökologischer Sicht. Nicht umsonst wurde dem Hotel 2017 der Preis für die beste Weinliste verliehen: Best Swiss wine list Award. Viele der Angestellten arbeiten schon lange in diesem Haus und kümmern sich äußerst freundlich um die Gäste. Und wenn es während 30 Betriebs-Jahren nur zweimal einen Direktoren-Wechsel gab spricht auch dies für gutes Arbeitsklima. Steve Willié als Küchenchef sorgt mit seiner Fantasie und seinem Können für abwechslungsreiche Gourmet-Menüs. Deshalb finden auch viele Bewohner der Chalet-Häuser den Weg in das auf der Höhe liegende Restaurant „La Bagatelle“. Gerade im Winter genießen auch jene, die nicht Skifahren das Ambiente und die ausgezeichnete Küche, erklärt Hoteldirektor Pedro Ferreira.
Mit der Schule fing es an
Gstaad im Berner Oberland in der Zentralschweiz ist unter anderem bekannt als Ferienort für Schauspieler und andere Berühmtheiten. Strenge Bauvorschriften führten zu einem einheitlichen ansprechenden Ortsbild mit landestypischen Chalet-Häusern. Zu dieser Beliebtheit hat unter anderem die Etablierung der Le Rosey-Schule beigetragen, zurzeit das teuerste Internat der Welt, deren Hauptsitz in Rolle am Genfer See sich befindet. Während der Wintermonate zieht sie um nach Gstaad. Gegründet 1880 mit vier Schülern aus vier Nationen hat sie inzwischen Weltruf. Es genügt hier nicht Kind reicher Eltern zu sein. Von den Schülern wird viel Disziplin verlangt. Nur wer eine anspruchsvolle Aufnahmeprüfung besteht erhält einen der begehrten Studienplätze. Es dürfen nur 10% Kinder einer Nationalität angenommen werden um eine gewisse Neutralität zu wahren. Für die oft weit entfernt wohnenden Eltern bot Gstaad die ideale Möglichkeit diesem Personenkreis ein großartiges Urlaubsziel zu eröffnen, und sich gleichzeitig mit ihren Kindern zu treffen. Dabei entwickelte sich über die Jahre ein entspanntes Verhältnis zwischen diesen Gästen, den übrigen Touristen und der einheimischen Bevölkerung.
Kunst aus Holz oder Papier im Nachbarort Saanen
Gstaad ist aber auch für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen Austragungsort. „Wo geht es bitte zum Yehudi Menuhin Philosophenweg?“ „Sie starten vom Kapälliplatz, und dann geht es meist entlang der Saane zum gleichnamigen Ort.“ Die Luxus-Boutiquen in der Ortsmitte hinter sich lassend, beginnt am Kapellenplatz der nach dem bekannten Musiker genannte gemütliche Wanderweg nach Saanen. Auf Schautafeln entlang des Pfades der zur Mauritius-Kirche führt sind in drei Sprachen Gedanken und Überlegungen des weltweit verehrten Musikers, Pädagogen und Humanisten zu lesen. Seit 1956 gab Lord Menuhin, geboren 1916 und 1999 gestorben, in der Kirche zahlreiche Konzerte. Auch ein Musik-Festival trägt seine Handschrift.
„Gott segne dieses Haus und alle die da gehen ein und aus“. Viele der alten Holzhäuser sind mit Segenssprüchen versehen. Geschnitzte Balkone, verzierte Querbalken, bemalte Fronten: all das spricht für einen gewissen Wohlstand, den es in diesem Tal gab. Dazwischen auch hier in Saanen keine Autos. Das geruhsame Alpen-Ambiente lädt zum Verweilen ein. Vom Heimatwerk-Laden, indem es schweizerische Handarbeit zu kaufen gibt geht es ins Museum der Landschaft Saanen. Eindrucksvoll dargestellt gewinnt der Besucher Einblick in traditionelle Berufe wie zum Beispiel die Glockengießerei oder die einstige Herstellung von Holzskiern. Kopfschüttelnd staunt man über die einfache Ausrüstung der Bergsteiger mit der sie schwierigste Routen bewältigten, verglichen mit der heutigen modernen voll technisierten Ausstattung. Ob es in der Bauernstube tatsächlich so gemütlich war oder konnten die Bewohner dieser rauen Gegend nach harter Arbeit auf den steilen Hängen nur noch todmüde in ihre Betten fallen? Die einfach, jedoch praktisch ausgestalteten Wohnräume werden oft als wohltuend empfunden, weil sie sich auf das Wesentliche beschränken. Für die Menschen vor über 100 Jahren war es eine Notwendigkeit.
„Nein das ist doch nicht möglich. Schaut euch mal die Verästelungen der Bäume und die winzigen Ziegen an!“ Staunend steht eine Gruppe Besucher vor den bekannten Scherenschnitten. Es erscheint fast unwirklich, dass Hände die meist mit grobem Tagwerk beschäftig waren diese allerfeinsten Verzierungen zuwege brachten, die über das Tal hinaus bekannt sind.
Zurück auf dem Kapälliplatz. Es ist ruhiger geworden. Die Geschäfte haben geschlossen. Unermüdlich speien die zahlreichen Brunnen Wasser, oftmals eine Spende bekannter Persönlichkeiten. Das letzte Wegstück zum Hotel geht bergauf. Die Szenerie am Himmel während des Sonnenuntergangs zieht einen in seinen Bann. Bilder des vergangenen Tages ziehen im Geiste vorbei während von der Weide das Geläut der Kuhglocken zu hören ist.
Blick über das Wandergebiet rund um Gstaad
Informationen:
Gstaad liegt am Südwestrand des Berner Oberlandes im Kanton Bern unweit vom französischsprachigen Wallis.
Näheres zum Glamourort Gstaad: https://www.gstaad.ch/;
zu dem renommierten Verbund der Genießerhotels gehört das ****Hotel “Le grand Chalet” mit Gourmet-Restaurant “La Bagatelle”, das viele Auszeichnungen erhalten hat: https://www.grandchalet.ch/
Reiseführer und Landkarten zur Region z. B. im Mairdumont Verlag,
https://www.mairdumont.com/marken-produkte/produkte/reisefuhrer/
Text: Monika Hamberger; 2 Fotos von Rainer Hamberger, 2 Fotos vom Hotel Le Grand Chalet
Übernachtungsmöglichkeiten Gstaad & Umgebung: