Diese Überschrift trifft es auf den Punkt: Ich liebe dieses kleine Land, wie die eigene Heimat. Zuerst waren es die Dolomiten, die ja zum Teil innerhalb der Südtiroler Grenzen imposant in die Höhe streben. Denken wir nur an den Peitlerkofel am Würzjoch. Dieser Berg ist sozusagen der Auftakt der Dolomitenkönige. Gleich danach die Geisslerspitzen im Puezgebiet.Und schon wären wir mittendrin im Reich der Könige und Zwerge. Rosengarten, Latemar, Langkofel- Plattkofel, Fanes-Sennes-Prags, Sextener Dolomiten mit Paternkofel, Drei Zinnen, Dürrenstein, Haunold, usw. usw. Diese Liste könnte ich lange fortsetzen.
Mit dem Alter rückt das Vinschgau in den Mittelpunkt
Mit den Jahren, als lange Wander-und Bergtouren altersbedingt zurücktreten mussten, rückte das Gebiet um den Vinschgau mehr und mehr in den Mittelpunkt. Dort waren es dann eher die traumhaft gepflegten Waalwege, der Tappeiner-Weg oder auch Meraner Höhenweg, der uns lockte.
Und wo man auch hinkommt in dieser Region: Das künstlerische Schaffen, die Liebe zum Holz und zur Schnitzkunst wird Generationen übergreifend, weitergegeben. Beeindruckend auch die Vielzahl romanischer, uralter Kirchenbauten an geheimnisvollen Orten, wie dem Tartscher Bichl. Dieser Ort hat eine geheimnisvolle Magie. Nach und nach will man mehr darüber erfahren und auskundschaften.
Nicht vergessen möchte ich die einzelnen Talschaften mit geschichtsträchtiger Vergangenheit. Ich nenne hier nur die vier bekanntesten Täler: Schnalstal, Ultental, Martelltal, und Passeiertal. Burgen und Museen dürfen bei dieser Aufzählung natürlich auch nicht fehlen, wie auch die jeweiligen Gebirgsgruppen, wie die Textelgruppe und das Ortler-Dreigestirn.
Und über allem, hoch droben, die einsamen Berghöfe mit kleinem Kirchen oder Kapellen. Inzwischen kommt man bequem mit mehreren, neugebauten Seilbahnen hinauf zu den Höfen. Wer wollte da nicht im Herbst den Rucksack packen und die Wanderstiefel schnüren?
Südtirol, das Land der Sprachenvielfalt, bittet uns zu Gast, in mondäne 5-Sterne Hotels, aber auch einfache Gastbetriebe. Viel wird getan, für Familien mit Kindern und deren Betreuung.
Auch sportlich rasante Biker finden fast auf jedem Berg ihr Eldorado. E-Bike-Touren, ausgehend ab Brenner oder Brixen, bis hinunter nach Meran und Bozen, werden neuerdings stark beworben. Ein Trend, der für uns Senioren sehr begrüßenswert ist. Die Leihgebühren für einen Tag Fahrradmiete mit entsprechendem Service, sind allerdings immer noch ziemlich “gesalzen”. Da sollte man noch umdenken und das Ganze “Senioren-freundlicher” gestalten.
Spazieren Sie mal im Frühling, zur Zeit der Obstblüte, durch einen Apfelgarten. Orte wie Meran, Algund, Partschins, Naturns, versinken dann beinahe im Rausch unzähliger, weißer bis rosafarbener Blüten. Für mich die verlockendste Zeit, neben dem Herbst.
Bald kommt auch wieder die Zeit der Marillen-Ernte (Aprikose), speziell in der Gegend um Laas, dem Ort des weißen Marmors. Dann dreht sich alles um diese saftigen Früchte.
Jetzt noch eine Buchempfehlung: “Die Erben der Einsamkeit -Reise zu den Bergbauernhöfen Südtirols”, eine Bildreportage von Flavio Faganello; Text: Aldo Gorfer. (Tappeiner Verlag, ISBN 978-88-7073-339-6)