Glück mit Fisch und Guacamole: Die mexikanische Insel Cozumel ist ein Schlemmer-Paradies

Vor der mexikanischen Halbinsel Yucatán gibt es drei bewohnte Inseln. Die größte heißt Cozumel und ist von der Touristen-Hochburg Playa del Carmen in einer knappen Stunde mit der Fähre zu erreichen.

Wer taucht und schnorchelt, kommt auf Cozumel voll auf seine Kosten. Aber das Hauptstädtchen San Miguel, die einzige Ortschaft der Insel, ist auch ein Schlemmer-Paradies. Fisch und Meeresfrüchte – wie sie im Trubel der Markthalle ausliegen – werden in Tacos oder Burritos gehüllt; dazu gibt es fruchtig-scharfe Salsas und Guacamole. Davon kann man eigentlich nie genug bekommen. Und so fragen wir uns vor Ort erst nach ein paar Tagen, was Cozumel kulinarisch sonst noch so zu bieten hat.

An der Uferpromenade liegt auch das Guido’s (Foto: Rüdiger Bismark)

Guido’s Restaurant bietet italienische Klassiker und mexikanische Aromen

Direkt an der Uferpromenade befindet sich Guido’s Restaurant, dessen Karte italienische Klassiker mit mexikanischen Zutaten und Gewürzen kombiniert. Das Lokal ist sehr angesagt. Wir waren an zwei Abenden da; stets warteten etliche Leute auf einen Tisch – entweder im klimatisierten Salon neben Bar und Pizza-Holzkohleofen; oder im lauschigen Innenhof, wo man unter einer Baumkrone sitzt, inmitten großblättriger Stauden und leuchtender Bougainvilleas.

Die Inhaberin heißt Yvonne Villiger. Ihr Vater, ein erfahrener Koch, gründete das Guido’s bereits 1978. Heute stehen hier zwei Köche am Herd, die ihre Fähigkeiten einst vom Restaurantgründer erlernten. Yvonne wiederum studierte Hotel- und Restaurant-Management in Luzern. Aber sie besaß auch einmal eine Gärtnerei – von ihren diesbezüglichen Fähigkeiten kann man sich im Garten des Restaurants überzeugen.

Sangría und Knoblauchbrot

Das Angebot des Guido’s ist klein und fein, bietet aber zugleich große Vielfalt: Pizza aus dem Holzofen, hausgemachte Pasta sowie eine wechselnde Tageskarte mit Fisch, Meeresfrüchten und Fleisch. Nirgendwo in Deutschland bekäme man so wunderbare Fischgerichte zu einem vergleichbaren Preis. Für mexikanische Verhältnisse jedoch rangiert das Guido‘s in der gehobenen Preisklasse.

Oft wird die beliebte Sangría ausgeschenkt (Foto: Antje Rößler)

Ein Lieblingsgetränk der Gäste ist die fruchtige, hausgemachte Sangría, die sicher ihren Anteil am feuchtfröhlichen Lärm im Lokal hat. Ein weiteres „signature dish“ ist das Brot mit Butter, Rosmarin und Knoblauch, das frisch aus dem Ofen kommt. Wir freuen uns auch über frischen Blattsalat; so etwas hat im tropischen Klima Seltenheitswert.

Los geht es mit einem Aperitif. Wer es alkoholfrei mag, nimmt ein Mixgetränk mit Pfirsich, Minze und Granatapfel. Ansonsten ist der „St. German“ mit Prosecco, Zitrone und Bourbon eine gute Wahl.

Reichlich Fisch und Meeresfrüchte

Wie so oft beim Italiener, sind die Vorspeisen das Beste. Wir sind begeistert vom rohen Tunfisch in pikanter Kräutersoße sowie von der aromatischen Red-Snapper-Bulette, die von einem indisch gewürzten Krautsalat begleitet wird.

Als Hauptgang verzehrt der hochzufriedene Begleiter gegrillten Oktopus. Ich bin glücklich mit den Scheibchen von gebratenem Mahi Mahi, umhüllt von Avocado und Pico de Gallo, der mexikanischen Mischung aus Salsa und Salat – leicht scharf; mit Tomate, Zwiebel, Koriander, Chili und Limettensaft.

(Foto: Antje Rößler)

Beim zweiten Besuch bestelle ich Fettucine frutti di mare – reichhaltig belegt mit Tintenfisch, Krabben und Krebslein, die nie mit Aquakultur in Berührung kamen. Die sahnige Tomaten-Cognac-Sauce ist mir aber zu heftig.

Wein, Dessert und gutes Trinkgeld

Die meisten Cozumel-Touristen sind US-Amerikaner und Kanadier; sie machen auch den Großteil der Gäste des Guido’s aus. Die Küche kommt daher dem nordamerikanischen Geschmack entgegen. Die Portionen sind groß; der Pizzateig wird dick ausgerollt; und man zelebriert die Liebe zum üppigen, von Eiscreme begleiteten Dessert.

Der Begleiter lobt die hausgemachte Maracuja-Limonade. Ich nehme die Weinkarte ins Visier, die neben den klassischen Regionen von Italien bis Kalifornien auch eine Auswahl einheimischer Weine bietet. Sie stammen meist aus dem Valle de Guadalupe auf der pazifischen Halbinsel Baja California, Mexikos größtem Anbaugebiet.

Das herzliche, aufmerksame Team um den Manager Hernán trägt entscheidend zum Erfolg des Lokals bei. Angesichts der US-amerikanischen Klientel sind hier auch entsprechende Trinkgelder üblich; die Amerikaner geben in der Regel 15 bis 20 Prozent. Darauf hat man sich auch in Mexikos Touristengegenden eingestellt, wo das Trinkgeld einen substanziellen Anteil der Gehälter in der Gastronomie ausmacht.

Meeresfrüchte en masse – das kommt gut an (Foto: Antje Rößler)

Hier hinterlässt man jedenfalls gern ein Scheinchen für Hernán und seine Leute. Von der Zufriedenheit der Gäste zeugt auch ein großes Bewertungsportal, wo das Guido’s auf Platz 13 unter den dreihundert Restaurants auf Cozumel gelistet ist.

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Antje Rößler

Autor Kurzvorstellung:

Antje Rößler reist gern und liebt die Schönen Künste. Beides verbindet sie in ihrer Tätigkeit für diverse Tageszeitungen und Magazine: von der „Süddeutschen Zeitung“ über das America Journal bis zum Forum Magazin. Sie lebt in Berlin und in der Uckermark – abgesehen von ausgedehnten Winter-Aufenthalten in tropischen Gefilden. Sie hat an der Berliner Humboldt-Universität Musikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. Ein Auslandsjahr verbrachte sie mit einem Fulbright Stipendium in Kansas City. Sie war mehrfach Stipendiatin der German Studies Association. Als Musik-Expertin arbeitet Antje nun regelmäßig für Fachmagazine wie „Das Orchester“ oder „neue musik zeitung“ und lehrte Music History am Nazareth College (New York). Ihr neues Buch handelt von der Musikstadt Meiningen (Thüringen).

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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