Gut essen, trinken und lustig sein – so lautet die Devise von Hüttenwirt Max Seehauser. In der Fallmur Alm direkt unterhalb des Rosengarten-Massivs in Karersee findet man viele Reminiszenzen an die Anfänge des Skitourismus und an italienische Größen. Einige Stunden Zeit sollte man mitbringen, um das Alm-Ambiente zu genießen.

Irgendwann hält es Max Seehauser nicht mehr hinter seinem Grill. Die Grillzange in der rechten, ein Glasl Wein in der linken Hand, so steht er plötzlich mit einem Satz mitten in der kleinen Gaststube. Die Schweißperlen stehen ihm auf der Stirn, doch dem kernigen Kerl, dem man nicht anmerkt, dass er vor wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, macht nur die Hitze ein wenig zu schaffen. „Also ich bin der Max“, bringt er einen Begrüßungstoast aus. „Ich bin schon seit fast 140 Jahren hier, und immer mit derselben Frau. Die habe ich behalten, die Gäste tausche ich immer aus….“ Mit einem breiten Lachen genießt er die Reaktion seiner Zuhörer.
Der Hüttenwirt ist ein liebenswürdiges Original
Der Wirt der Fallmur Alm im kleinen Ort Karersee ist eins der liebenswürdigen Originale, wie man sie in Südtirol immer noch und immer wieder findet. Die urige Gastwirtschaft, mehr Hütte als Restaurant, ist mit ihren fünf Tischen eher klein, dafür aber fein. Unter den Riffen und Zacken des imposanten Rosengartens gelegen, wo Zwergenkönig Laurin der Sage nach seinen Schatz versteckte, kann man fast noch den Charme der 60er und 70er-Jahre spüren, der Zeit, als der Tourismus hier gerade erst begann.

Und ein besonderer Schatz ist auch die 1971 von Max Seehauser errichtete Fallmur-Alm. An der malerischen Dolomitenstraße, unweit der Talstation des Skigebietes Carezza gelegen, ist sie ein Hort an Gemütlichkeit und Gastfreundlichkeit. Die Wände aus deftigen Holzbohlen strotzen nur so von Bildern und Reminiszenzen an frühere Tage.
Alles, was Hüttenwirt Max sagt und tut, kommt von Herzen – das spürt jeder Gast sofort. Auch auf den Tisch des Hauses kommt so mancher Schatz. Als Tischwein etwa serviert Max Seehauser einen weißen „Strahler“ vom Stroblhof in Eppan. In der Tat ein Tropfen für Kenner – ein Weißburgunder mit einem Schuss von 10 Prozent Chardonnay, der ihm eine leichte Vanille-Note und seinen typisch mineralischen Geschmack verleiht. In das Weinglas hat der Wirt einen kleinen Skikalender gesteckt. „Essen, trinken, zohln“, steht augenzwinkernd auf der Rückseite.
[wp_campaign_1]
Auf den Tisch kommen deftige Speisen und kulinarische Delikatessen

Zu den Spezialitäten, die Max auftischt, zählen frisch gegrilltes Gemüse sowie „Boscaiola“. Die Holzfäller-Nudeln sind eine Reminiszenz an seine Jugendzeit als Holzknecht in den Südtiroler Bergen. „Wir haben uns halt das gekocht, was wir hatten: Speck und Pilze waren immer zur Hand, die haben wir angebraten und dann über die Nudeln gegeben.“ Doch aus der Küche kommen neben Deftigem auch kulinarische Höhepunkte wie das Hirsch-Carpaccio, eingelegt in Latschennadeln, Räucherlachs mit geschmorten Crevetten oder leicht gebratenes Thunfischfilet mit vegetarischem Kaviar aus Süßkartoffeln.
Durch ein großes Panoramafenster schaut man von der kleinen Gaststube aus auf einen kleinen heimeligen Unterstand, eine Art persönliches Alpinmuseum, das Max Seehauser hier eingerichtet hat. Zwischen Luis-Trenker-Fotos und Kleidungstücken aus der Luis-Trenker-Modekollektion stehen jede Menge interessante Fundstücke, wie die uralten Ski-Stöcke in Spazierstock-Format, der legendäre Kneissl-Ski „Kanone“, mit dem Karl Schranz 1960 bei den Olympischen Spielen in Squaw Valley (USA) siegreich war. Und dann ist da auch noch ein Paar Rossignol „Allez“ – die ersten Ski aus Metall, mit dem die Franzosen in Übersee ebenfalls olympisches Gold holten. Aber auch nagelbeschlagene Lederschuhe von deutschen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg sowie Granaten vom umkämpften Gipfel des Lagazuoi hat der Max hier ausgestellt.

Und mit ein wenig Glück kann man bei Max vielleicht sogar den einen oder anderen italienischen Star treffen. Größen wie Ski-Ass Alberto Tomba oder Rocksänger Zucchero lassen sich immer wieder gerne vom ansteckend lustigen Max bewirten. Und wenn nicht, kann man immerhin ihre Fotos und Autogramme in der Hütte bestaunen – und selber köstlich essen und trinken.
Dieser Artikel wurde bereits [wpp_count] Mal gelesen.