Emmeramsmühle: Wiederbelebung einer Traditions-Gaststätte

In München feiert eins der urigsten Traditionslokale Wiedereröffnung: Die Emmeramsmühle startet mit drei erfahrenen Gastronomen in die Zukunft.

Die neuen Pächter der Emmeramsmühle setzen auf moderne bayerische Küche in einem einzigartigen historischen Ambiente mit exklusivem Flair. München darf sich auf das Re-Opening eines Gastro-Juwels mit herrlichem Biergarten in idyllischer Lage freuen. Denn bayerische Wirtshäuser haben Tradition. Vor allem in München. Während auf dem Land immer mehr bayerische Gastbetriebe schließen, boomen sie in München und sind gut besucht. Wie die Brauereien oder die Trachtenmode sind auch die bayerischen Wirtshäuser ein elementarer Teil der bayerischen Kultur und erfreuen sich zeitloser Beliebtheit.

Die neuen Pächter: Julian Kinner (l.) und Wiesn-Wirt Michael F. Schottenhamel

Jetzt hat nach mehrmonatiger Pause eines der ältesten Gasthäuser in München wieder seine Pforten geöffnet: Die historische Emmeramsmühle in Oberföhring. Idyllisch gelegen am Isarkanal ist das beliebte Ausflugslokal mit Biergarten über die Stadtgrenzen hinaus ein Begriff. Die drei neuen Gastgeber möchten die Tradition des Hauses wieder beleben und wohlüberlegt fortführen. Peter Kinner, einst Deutschands jüngster Sternekoch, sein Sohn Julian Kinner und Wiesn-Wirt Michael F. Schottenhamel sind erfahrene Gastronomen, die bereits etablierte Restaurants wie die Schlosswirtschaft Schwaige am Nymphenburger Schloss, den Weichandhof in Obermenzing und das moderne Tegernseer Tal – Bräuhaus im Zentrum Münchens betreiben. Michael F. Schottenhamel ist zudem – zusammen mit seinem Cousin Christian Schottenhamel – Wirt der Festhalle Schottenhamel.

Neuinterpretationen alpenländischer Kulinarik

In der Küche pflegt Alex Krach, Chefkoch des Schottenhamel-Zelts, eine innovative bayerisch-alpenländische Küche. Zum Beispiel die Semmelknödel mit roter Beete, eine Hopfenbratwurst mit Bitternote und austarierter Pfeffernote. „Die Hopfenbratwurst lassen wir eigens von einem Münchner Metzger herstellen“, sagt der Chefkoch. Zudem steht auch eine Ente bei niedriger Temperatur vorbereitet, auf der Karte. Sie ist weich und saftig, in krosser Honig- Bier- Glasur angerichtet. Neu-Interpretationen der alpenländischen Kulinarik sind auch das Böfflamot von der Simmentaler Färse aus dem Chiemgau, mit Preiselbeeren-Blaukraut und der Spinat-Kürbis-Knödel, eine Spezialität des Kochs. Bei den Süßspeisen ist eine vegane Mascarpone-Limettenschnitte mit Ananas-Ragout und Passionsfruchtsorbet das Maß aller Dinge.

„Unsere neue Emmeramsmühle ist ein gepflegtes Gasthaus, ein unglaublich schöner Platz  mit guter Betreuung. Der Gast bekommt was er möchte, aber etwas interessanter als Anderswo“, sagt Betreiber Michale F- Schottenhamel, der vor 20 Jahren noch mit dem Versuch gescheitert war, für diese besondere Gastronomie die Pacht zu bekommen. Innen hat er jetzt die etwas altbackene Dekoration entrümpelt. Das 2021 komplett sanierte Gebäude wurde nun auch im Innenbereich liebevoll dekoriert und mit stylischen Akzenten sowie einem neuen Lichtkonzept mit kupferfarbenen Lampen in Szene gesetzt. Bequeme Sitzpolster in hellen Grüntönen und farbenfrohes, im Trend liegendes Geschirr gehört ebenso dazu wie mondäne Vasen, glacierte Tonkrüge und andere Hingucker-Objekte. Sie setzen einen eleganten Kontrapunkt zum urigen und gemütlichen Stil des Hauses, der mit seinen verschiedenen holzgetäfelten Stuben und Räumen und zwei historischen Kachelöfen viel Wärme und Authentizität ausstrahlt. Ein schöner Biergarten, unweit von Isar und am Englischen Garten heißt die Gäste ab März (bei hoffentlich schon warmen Temperaturen) willkommen. Einen Selbstbedienungsbereich gibt es dort allerdings nicht. „Unsere Klientel steht auf guten Service“, betont Michael F. Schottenhamel.

Die Emmeramsmühle hat eine jahrhunderte lange Tradition

Das denkmalgeschützte Wirtshaus bietet Platz für rund 180 Gäste und beheimatet mehrere Räumlichkeiten, darunter den Stadl, einen mittig gelegenen offenen Hauptraum und zwei Stuben. Der große Stadl mit seinen rund 80 Plätzen ermöglicht einen traumhaften Ausblick auf den Biergarten und die dahinter liegende benachbarte Wiese. Der Hauptraum für bis zu 30 Gäste lässt den Blick auf einen alten Holzofen schweifen und ist zum Ausschanktresen hin offen gestaltet. Besonders beliebt bei den Gästen dürften das Jägerstüberl (ca. 25 Plätze) mit einem historischen Kachelofen und das ruhig gelegene Isarstüberl mit seinen 30 Plätzen sein.

Die bereits im 14 Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Mühle wurde 1711, also vor 313 Jahren, an der Stelle des heutigen Restaurants neu errichtet. 1825 erhielt die Getreide-Mühle ihre erste Konzession zum Bierausschank. Dieses Datum markiert den Beginn der Bierkultur in der Emmeramsmühle. Zunächst galt die Konzession nur für Bauern, die ihr Korn in der Mühle zu Schrot mahlen ließen, später wurde diese auch auf andere Gäste erweitert.

1866 wurde das ehemalige Mühlen-Gebäude in die heutige Gestalt umgebaut und ab 1903 in einen alleinigen Wirtschaftsbetrieb umgewandelt. 1929 erwarb dann die Spatenbrauerei die Emmeramsmühle und ist bis heute der Betreiber. Inhaber der Immobilie ist die Sedlmayr Grund und Immobilien AG, die das Gebäude an die Spaten Brauerei verpachtet hat.

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Heiner Sieger

Autor Kurzvorstellung:

Seit 40 Jahren Journalist schreibe ich über aktuelle und brisante Themen in den Bereichen Digitalisierung, Wirtschaft, Gesundheit und Reise. Nach Stationen bei renommierten Tageszeitungen und Magazinen bin ich heute hauptberuflich beim WIN-Verlag in der Vogel Communications Group Chefredakteur der Magazine Digital Business Cloud, E-Commerce-Magazin und Digital Health Industry. Meine private Leidenschaft gehört dem Thema Reisen. Und irgendwann wurde ich dann auch Chefredakteur von Reise-Stories. So oft es der Beruf erlaubt, bewege ich mich Richtung Berge und Meer, stelle Restaurants und Hotels auf die Probe und entdecke Entertainment ebenso wie ruhige und unendeckte Fleckerl.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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