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Genieße den Wein und fahr an den Main
Wie ein flauschiger, breiter Teppich rollt sich in sattem grün der Weinberg bis hinunter ins Tal, wo die Dächer von Iphofen in der Nachmittagssonne rotbraun leuchten. Leuchtend rot schimmert auch der Secco in meinem Glas, in dem die Sonne Lichtspiele vollführt. Entspannt und zufrieden blicke ich über die weit ausladende Landschaft, die sich hier oben von den Weinbergen nahe des Steigerwalds prächtig in der Sommersonne aalt.
Iphofen zählt zu den „gastlichen Fünf“, wie sich die Orte Gerolzhofen, Volkach, Dettelbach, Iphofen und die Kreisstadt Kitzingen rund um die Volkacher Mainschleife nennen. Geografisch, historisch und kulturell gehören diese fünf Orte zusammen und bilden eine abwechslungsreiche Region, die mich als Gast das ganze Jahr erfreut. Es ist Sommer. Keinesfalls zu früh für guten Wein, auch wenn die Lese weit später beginnt, kann ich die Weinregion Frankenland, die sich in diesem Teil vor allem durch Silvaner und Riesling kennzeichnet, in vollen Zügen genießen.
Wer sich wie ich die Leichtigkeit des Sommers ins Glas holen und eine prickelnde Frische sucht, die wie ein Sommerwind untermalt von einer angenehmen Süße schätzt, der wird mit dem Secco in weiß, rosé oder rot in dieser Gegend belohnt und liegt damit kulinarisch und genussvoll an warmen Sommertagen immer richtig.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_gallery type=”image_grid” images=”35165,35132,35131,35134″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Wie gut, dass der Weinberg nicht so steil und der Weg nach Iphofen nicht zu lang ist. Denn nach dem ersten intensiven Genuss des Weines breitet sich eine Leichtigkeit aus, die den Füßen leicht den Boden entziehen kann. Iphofen, nicht nur bekannt durch den bekannten Gipshersteller, ist eine kleine Stadt im Landkreis Kitzingen mit einer Tradition, die bis in das jahr 741 zurückreicht. Tatsächlich erhielt diese kleine Gemeinde im Jahr 1293 die Stadtrechte. Neben zahlreichen historischen Gebäuden, Toren und Türmen lebt die Stadt vor allem von und mit dem Wein. Und so suche ich die Vinothek auf, in der sich Weingastronomie und Weinerlebnis in einem modernen Ambiente auf vier Ebenen kunstvoll miteinander verbinden. 20 Iphöfer Winzer präsentieren hier ihre Spitzenprodukte. Und weil ein Wein allein nur schwer zu ertragen ist, lasse ich mich von deftigen, fränkischen Spezialitäten wie dem Schinken vom Eichelschwein an Bergpfeffereis verwöhnen. Oder wie wäre es mit einem Maishhnchen auf Petersielienrisotto und gebratenen Pfifferlingen? Dazu den passenden Wein, ein Silvaner aus der Region oder doch lieber ein Riesling? Zum Dessert ein lieblicher Gewürztraminer? Der Stoff aus dem die Trauben sind, scheint hier nie auszugehen. Ich wandle zurück zu meiner traditionsreichen Unterkunft im Ort, die sich wie zum Anlass passend Zehntkeller nennt. Es könnte wahrlich die zehnte Kellerei sein, die ich heute aufsuche.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_gallery type=”image_grid” images=”35136,35135,35137,35138,35166,35168,35169,35171″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Dettelbach oder die Straße des Weins – für die innere Einkehr genügt eine Gastwirtschaft
Ich wandle weiter auf den Spuren des Weins durch das fränkische Mainland und gelange in die ebenfalls 741 gegründete Stadt Dettelbach, die sich in ihrem Gründungsjahr mit dem benachbarten Iphofen abgesprochen zu haben scheint. Auch diese kleine Ortschaft verfügt über das Stadtrecht, erhielt es aber erst 1484 durch den Würzburger Fürstbischof. Markant ist die begehbare und die Altstadt fast umrundende Stadtmauer. Bevor ich mich auf den Stadtrundgang begebe, bekomme ich erst einmal Basis-Unterricht in Sachen Geschichte. Meine Reiseführerin, die in ihrem Charme einem kühl-säuerlichen Secco in nichts nachsteht, hisst zunächst einmal die rot-weiße Frankenflagge mit dem Rechen in der Mitte. Man muss ja wissen, wo man steht, solange man dies mit Fahne noch kann.
Dann beginne ich meinen Rundgang an der Wahlfahrtskirche Maria im Sand, die auf das Jahr 1506 zurückreicht. Ein bei einer Kirchweih schwer Verletzter soll an dem Bildstock, der vor der Kapelle dort stand, vollständig geheilt worden sein, das war die Geburtsstunde der Wallfahrtskirche. Eine eingehende Besichtigung der ehemaligen Franziskaner-Kirche verläuft mangels Zugangsmöglichkeit an diesem Tag im Sand. Wer, weiß, ob der Name hierher stammt?
Das spätgotische Rathaus mit seinem Tunneldurchgang fasziniert mich ebenso wie die historischen Gebäude, der Stadt, dessen Fachwerk-Fassaden gut die städtische Struktur des Mittelalters wiedergeben. 52 Türme und 5 Stadttore entdecke ich, bevor ich mich wieder auf die Suche nach den flüssigen Freuden der Region begebe. Denn Winzer reihen sich hier Haus an Haus. Zu kaufen brauche ich den Wein hier nicht. Eine Weinprobe in jeder Weinkellerei genügt wohl, um am Ende der Straße das tägliche Aufnahmelimit an Wein zu erreichen. Wohl dem Gast also, der dort eine Unterkunft hat, um des Weines trunken den Rausch auszuschlafen und am folgenden Tag die Prozedur in die andere Richtung beginnen kann. Denn für die innere Einkehr genügt hier wohl eine Gastwirtschaft.
Soweit lasse ich es heute nicht kommen, ich genieße noch eine in dieser Ortschaft typische Muskatzine. Das ist ein Gewürz-Lebkuchengebäck in Form einer gefalteten Krawatte, der Fliege, die zum Wein und Wallfahrt besonders gut mundet und eine lange Tradition hat. Dann beende meinen weinreichen Rundgang in der örtlichen Schnapsbrennerei, die dem Namen nach bei zu viel Genuss des Hochprozentigen zu Ungemach führen dürfte. Ich suche die nächste Ortschaft der gastlichen Fünf auf.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_gallery type=”image_grid” images=”35172,35151,35140,35142,35141,35143,35173,35174″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Das Fastnachtsmusem in Kitzingen
Die stolze Stadt in Unterfranken mit ihrer weitreichenden Geschichte, die bis ins Jahr 745 zurückreicht, nicht zuletzt wegen ihres Weingesetzes aus dem Jahr 1482, grüßt mich zunächst mit einem schiefen Turm, dem Falterturm, in dem sich früher das einzige deutsche Fastnachtsmuseum befand, Heute ist dieses nur wenige Straßen weiter in einem farblich nicht zu übersehenden Gebäude untergebracht, dem Hans-Joachim-Schumacher-Haus, benannt nach einer unter Kitzinger Narren bekannten Fastnachtsgröße. Die für die Besichtigung des Museums notwendige rote Nase und Heiterkeit bringe ich dank vorherigen Weingenusses bereits mit. So gerüstet lausche und sehe ich intensiv die Entwicklung der Fastnacht und des Karnevals in deutschen Landen, die hier auf mehreren Etagen bild- und tonreich dargestellt ist. Man will sogar die Räumlichkeiten künftig noch erweitern, um noch mehr Narren den Zugang zu einer noch größeren Schau des närrischen Treibens zu ermöglichen.
Kirchen und Klöster, Türme und Brücken und eine malerische Altstadt schmücken Kitzingen und auf dem alten Friedhof der Stadt besuche ich die Gruft der Familie Herold. Die einst hier stationierten Amerikaner erzählten sich, es wäre das Grab des Grafen Dracula, weil an der Decke der Gruft einige Totenschädel zu sehen sind. Wahrscheinlich genossen auch die ehemaligen Besatzungsmächte gerne Wein vom Main.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_gallery type=”image_grid” images=”35164,35162,35147,35146,35145,35150,35175,35163″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Weinreich geht es weiter durch die Region rund um den Main. Durch die Region führt mich nun Martha Gering, die jeder nur „die Madda“ nennt. Sie verkörpert mit ihrer Art und ihrem Auftreten die gelebte Weinkultur der Gegend. Und gar nicht sauer schmeckt der Rebensaft in Escherndorf bei Volkach, wo mich Daniel Sauer auf seinem Weingut empfängt er baut seinen Silvaner in sogenannten Betoneiern aus, das sind eiförmige Fässer aus Beton, die mit einer speziellen Paste ausgerieben bereits im zweiten Jahr einen Wein hervorbringen, der an Reinheit seines Gleichen sucht. Neu ist die Idee mit den Eifässern nicht, aber in dieser Region ist sie zumindest so einzigartig, wie die Bauweise seines Hofes, auf dem Tradition und Moderne der Weinwirtschaft kunstvoll miteinander verbunden wurden. Jung und frisch nach dem Motto „Leben im Wein“ geht es zu auf dem just eröffneten und sehr stylisch daher kommenden Weingut der jungen Winzer Rudi und Melanie Glaser, die ihren Traum, die Suche nach dem perfekten Wein leben und dafür auf Qualität und Handarbeit setzen, um die besten Trauben der Region zu produzieren aus dem hier typischen Muschelkalk.
Und wieder ist es Zeit zu speisen, fränkische Küche ist schwer und vielfältig. Und so wundere ich mich kaum über das Gericht „fränkische Schäufele“, bei dem mir eine Schweineschulter mit einem ordentlichen Kartoffelkloß auf dem Teller kredenzt wird. Hier zählt noch Masse statt Klasse, hoch lebe das Cholesterin![/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_gallery type=”image_grid” images=”35157,35156,35155,35154,35153,35152,35176,35177″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Im fünften Ort der gastlichen Gemeinden, in Gerolzhofen, treffe ich auf die Hagesuse. So nennt sich die naturverbundene kleine, rothaarige Frau, die mit einem Weidenkorb auf dem Rücken ihren Kräutergarten draußen vor der Ortschaft bestellt und auf wunderbare Weise an die Fantasie-Figur des „Sams“ erinnert, dessen Erfinder Paul Maar aus dem gar nicht so weit entfernten Bamberg stammt. Ob es da parallelen gibt? Vielleicht ist es auch der Wein, der diese Parallelen ermöglicht. Man ahnt es schon, in diesem Ort gibt’s nichts zu sehen, hier gibt’s was zu trinken. Auch Gerolzhofen hat nicht wirklich etwas zu bieten, aber der Wein tut sein Übriges, die Gäste anzuziehen.
Für einen abschließenden Überblick über die Region begebe ich mich in die Gegend der Burgruine Stollburg, die immerhin auf 442 Höhenmetern liegt. Eine echte Erhebung in dieser Gegend. Hier soll der Minnesänger Walther von der Vogelweide 1170 geboren worden sein. Immerhin zeugt noch ein 14 Meter hoher Turm, der Bergfried, von den Resten der Burg, die im 12. Jahrhundert erbaut und 1525 im Bauernkrieg zerstört wurde. Wie eine zerbrochene Flasche Wein, die in die Landschaft ragt, kündigt mir die Burgruine das Ende meiner weinreichen Reise rund um die Volkacher Mainschleife an.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_gallery type=”image_grid” images=”35158,35178,35180,35181,35182,35161,35183,35179″][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Kurz notiert:
Wie kommt man hin?
Der Besuch der Region empfiehlt sich mit der Bahn bis Würzburg und von Dort mit der Regionalbahn bis Iphofen. Alternativ ist eine Anreise mit dem Auto möglich.
Unterkunft
In Iphofen wohnt man gut im Hotel Romantik-Zehntkeller
Rund um den Wein
Weingut Rainer Sauer:
http://www.weingut-rainer-sauer.de
Weingut Glaser:
http://www.weingut-glaser.com/
Vinothek Iphofen:
http://www.vinothekiphofen.de/
Winzergenossenschaft Sommerach, mit sehr sehenswertem Weinkeller
https://www.winzer-sommerach.de/
Gaststube an der Stollburg, mit malerischem Ausblick
http://www.stollburg-handthal.de/
Schnapsbrennerei Franz Ungemach „Franz´ls Schnäpse“
Rund
Touristisches
Das Fastnachtsmuseum Kitzingen
https://deutsches-fastnachtmuseum.byseum.de/
Tourismus Iphofen
https://www.iphofen.de/service-infos/tourist-info.html
Tourismus Dettelbach
https://www.fremdenverkehrsbuero.info/fremdenverkehrsamt-dettelbach.html
Tourismus Gerolzhofen
http://www.gerolzhofen.de/tourismus-webseite_Tourismus2_338_kkmenue.html
Gästeführerin Martha Gehring
www.gaestefuehrer-weinerlebnis.de
Die „Hagesuse“ Rita Popp
Die gastlichen Fünf
https://www.die-gastlichen-fuenf.de/
Diese Reise wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung der beteligten Tourismusämter der „Gastlichen Fünf“[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_single_image image=”35186″ img_size=”full”][/vc_column][/vc_row]