Der Spreewald bietet nicht nur den idealen Schauplatz für spannende Krimis, er präsentiert auch ein faszinierendes Reservat. Darin versteckt ein Refugium, das Drinnen und Draußen natürlich miteinander verbindet.
Nur eine Autostunde von Berlin entfernt, Richtung Süden breitet sich in Brandenburg ein 47 qkm großes Biosphärenreservat aus – der Spreewald. Der Dichter Theodor Fontane bereiste ihn seinerzeit mit der Postkutsche und gab dessen Charme romantisch in seinen Werken wieder. Eine Landschaft mit über 18.000 Pflanzen- und Tierarten, davon allein rund 830 Schmetterlingsarten oder z.B. 138 Brutvögeln, wie Störche, Kraniche und Adler.
Auch der Spreewaldkrimi präsentierte das Umland schon mehrfach, nicht nur spannend und sagenumwoben bei der Mördersuche, wenn Kommissar Torsten Krüger mit seinem Kahn wieder durch eines der 300 Fließe zieht.
Hier besitzt jedes Gehöft einen kleinen Hafen und einen Kahn, mit dem früher die Ernte vom Feld transportiert wurde und die Kinder zur Schule kamen. Auch heute dienen sie noch als Transportwege. Diese „Wohninseln“ werden sanft umarmt von den zahlreichen Fließen die ein magisches Labyrinth darstellen mit Äckern, Wäldern, Mooren und Wiesen. Nicht nur im Sommer ist eine Fließfahrt unvergesslich. Im Winter eingekuschelt mit Wolldecke und einem Glas Glühwein, im Sommer mit dem Picknickkorb ausgestattet, lauscht man den Geschichten des Kahnfährmannes oder der Fährfrau und erlebt dabei eine seltene, mystische Landschaft.
In dieser verwunschenen Gegend befindet sich in Burg eine Herberge der besonderen Art, die „Bleiche“. Der Name führt auf einen Handwerksbetrieb von 1750 zurück (gegründet von Friedrich dem Großen), der Leinen für Armeeuniformen bleichte. Seit 1870 wurde dann im Haus nur noch gespeist, um die Jahrhundertwende hieß es „Etablissement English spoken“ bevor es 1992 Familie Clausing erwarb und kontinuierlich zu einem Erholungsdomizil „Bleiche Resort & Spa“ um- und ausbaute.
Hier findet jeder Gast seine Passion – vom Nichtstun bis zu viel entdecken. Kein herkömmliches Wellnesshotel, sondern ein Resort, das zum Verweilen einlädt. Wer hier alles einmal nutzen und ausprobieren möchte, der sollte allerdings viel Zeit mitbringen.
90 Zimmer und Suiten unterschiedlicher Kategorien stehen zur Auswahl, einige davon mit eigener Sauna und Hamam. Aber wann nutzen? Die Landtherme, im Scheunen-Charakter mit einem Badehaus in original Spreewälder Stil, mit über 5.000 qm bietet Spa-Genuss vom Feinsten. Ein Schwimmbad mit gemütlichem Kamin, verschiedene Bäder und Saunen, der Fitnessraum zum Austoben und im neuen Ruheraum mit Studiokino kann man sich stundenlang vergnügen. Für Familien gibt es einen zweiten, neuen Innenpool, in dem sie mit ihren Kindern um die Wette schwimmen können.
Wie überall im Resort – herrscht auch in allen Spa-Bereichen eine gemütliche Wohnzimmer-Atmosphäre. Wollen die Damen einmal unter sich sein, steht ihnen der „Kleine Himmel“ mit Sauna, Dampfbad, Ruheraum und angrenzendem Kosmetikbereich zur Verfügung. Wieder im Freien lockt für alle die Liegewiese um den Außenpool mit Pavillons für den Rückzug oder Erfrischung nach dem Ausflug.
Kinder freuen sich tagsüber über die „Storchenburg“ (Spielplatz und Kindergarten) oder einen spannenden Ausflug zu Störchen, Fröschen und Libellen – zu Fuß, per Rad oder Boot, unter fachkundiger Begleitung einer Naturpädagogin. Oder sie spielen einfach nur Fußball, Beachvolleyball und Badminton, lernen reiten, radeln oder fahren mit dem Paddelboot.
Aber die Qual der Wahl ist hier nicht zu Ende. Spätestens zum Essen muss man sich wieder entscheiden – oder eben länger bleiben. Zehn Restaurants – von rustikal über spreewaldtypisch im „Kahnschuppen oder der Fischerstube“ bis zum eleganten Sterne-Restaurant – hier werden unterschiedlichste Köstlichkeiten ohne große Schnörkel zelebriert, deftige Spreewaldkost, raffinierte Fischgerichte bis zu kulinarischem Sterne-Hochgenuss. Lieblingsort von Küchenchef Oliver Heilmeyer ist der 1.000 qm große Küchengarten und die nahe Wiese, auf der alles wachsen darf.
Bei der Landhaus-Einrichtung verwirklichte sich kein Innenarchitekt, hier präsentieren die Clausings ihren eigenen Geschmack ohne Wenn und Aber, nach ihrem Motto „Wabi-Sabi“. Der japanische Name bedeutet: so einfach und natürlich wie möglich. Selbst Designfreaks, die zuhause minimalistisch leben, fühlen sich hier wohl, finden das Interieur stimmig und passend. Naturweißer gestrichener Kalk mit Weidengeflechten, Binsenmatten an den Decken, Hölzer und grobes Leinen gepaart mit überdimensionalen Sofas und kuschligen Polstern, Gerüchen von Ölen und Pflanzen.
Wer nun alle Fährten in und um die „Bleiche“ entdeckt hat steht vor der nächsten Wahl: Veranstaltungen besuchen, Ausflug oder Entdeckungstour auf dem Land oder auf dem Wasser. Besichtigung von Storchenzentrum, Schlösser und Burgen, die Leinölmühle oder einen der zahlreichen Handwerksbetriebe, vom Holzpantoffelmacher bis zur Trachtenstickerei. Und nicht zu vergessen, der legendäre „Gurkenradweg“ mit Besichtigung, wie die bekannten Gewächse eingelegt werden. Teilnahme am Spreewald-Marathon, Besuch des Erdbeerfestes, der Karpfenernte oder lieber das Filmfestival?
Wer sich einen Eindruck machen möchte über die frühen Ansiedler (6. Jh.), sollte eine Fahrt von Dorf zu Dorf unternehmen. Noch immer leben hier rund 50.000 Sorben und Wenden, die den Gästen gern ihre Traditionen und Bräuche vermitteln. Und es gibt immer noch zweisprachige Ortsschilder – wie auch am Eingang des Hotels „Witajso do nas! – Seid herzlich willkommen“.
Wer bei Abreise den Hotel-Fragebogen ausfüllt kann sich sicher in einem Punkt beschweren, dass er nicht alles auskosten konnte und der Aufenthalt viel zu kurz war!
Fotos: Bleiche Resort & Spa