Jetzt kommen die Trauertage – Allerheiligen, Allerseelen usw. Für Ihr persönliches Golfspiel bedeutet dies: Spielen Sie bitte in Schwarz!
Wirkt nicht nur würdig, sondern macht auch schlank. Brenninger wiederum hatte in den letzten Jahren zusätzlich sogar immer einen schwarzen BALL benutzt. Er nannte ihn den Trauerball und zog ihn jedes Mal hervor, wenn bei einer Runde der Score geradezu tödlich trist ausfiel. An einem schwarzen Tag also, an dem sein Schwung in eine Art Schwarzes Loch fiel – da spielte er auf der letzten Bahn immer diesen schwarzen Ball.
Spielt“e“ deshalb – weil er ihn nicht mehr besitzt. Er hat ihn dem Adi bei dessen Beerdigung in das Grab geworfen. Der Adi war ein klasse Golfer und starb vor zehn Jahren. Sekundentod. Mitten während des Fernsehens.
Wie schon vor 25 Jahren der Kare.
Bei dem ging es genauso schnell.
Allerdings nicht beim TV-gucken, sondern beim Golfen: auf der 9. Bahn von München-Eschenried.
Jahrelang stand dort deshalb Kare zu Ehren ein Blumentrog. Doch irgendwann kam ein neuer Manager und dann wurde das für den Kare dort thronende Blumen-Ehrenmal entfernt. Vielleicht weil sich Leute darüber beschwert haben, dass sie dieses – wirklich schwierige – Loch ständig streichen würden, was nur an der in den Kragen kriechenden Anwesenheit des Kare liegen könne.
Dabei hatte jener, bevor er auf dem Green zusammen sackte, zuvor noch eingelocht, wie Zeitzeugen bestätigen. Zuerst war der Ball tot neben der Fahne gelegen, dann er selbst. 1995 war das. Und der Adi kaufte der Witwe Kares Golfbesteck ab und spielte sozusagen für ihn weiter.
Bis er, der Adi, fünfzehn Jahre später, 2010, selbst starb. Diesen blitzschnellen Fernseh-Tod. Und der Brenninger dem Adi beim Begräbnis den besagten schwarzen Ball mit auf die lange Reise gab, indem er die Kugel in die Grube zum Sarg hinab warf. „Denn wer weiß“, dachte sich der Brenninger vor dem Grab stehend, „vielleicht spielen sie im Jenseits ja mit genau SOLCHEN schwarzen Bällen!“ Dann könnten der Adi und der Kare seine Gabe gut gebrauchen.
Zum Beispiel für ein himmlisches Matchplay, das die beiden dort oben täglich austragen werden, hoffte der Brenninger. Und bei dem es immer um eines gehen wird – um ein Bier. Denn nach der Runde an der 19 ein Manna – das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen.
Und wünschte, innerlich trotz der Trauer fast schon wieder lächelnd:
„Ein schönes Spiel, da drüben!“
Jupp Suttner
Wer den Brenninger nicht kennt:
Der ist 47 Jahre jung, 1,77 m groß, bisweilen bis zu 80 kg schwer und ein typischer Freizeitsportler.
Er ist auch oftmals auf Reisen.
Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jede Woche auf Sport-Stories.de und Reise-Stories.de – niedergeschrieben von Jupp Suttner.
Wobei schon allein am Alter ersichtlich ist, dass der Autor NICHT der Brenninger ist.
Wer genau hinter Br. steckt – wer weiß das schon…