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Letzte Woche verletzte der Brenninger sich beim Hallentennis ein wenig an der Wade und besaß somit Zeit, statt zu sporteln zu Hause seinen Papierkram zu ordnen. Dabei fand er einen Ausdruck der Gesellschaft „Russiantrains“. Er war zwei Jahre alt, entstammte dem Februar 2014 – und Brenninger erinnerte sich sofort.
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Der Brenninger, muss man wissen, liebt Olympische Spiele. Und er liebt es gleichfalls, Zug zu fahren. Und die ganze Angelegenheit von damals kam ihm nun sofort in den Sinn: „Ich könnt’ doch eigentlich mit der Eisenbahn nach Sotschi zischen!“, hatte er sich im Februar 2014 gedacht.
Um den Felix an zu feuern, den Neureuther. Bei vielleicht DEM Rennen seines Lebens, hoffte er, der Brenninger, dem Olympia-Slalom. Also gab er seinerzeit kurz entschlossen auf der Website www.reiseauskunft.bahn.de ein:
Start München Hbf., Ziel Sochi.
Füllte alle notwendigen Felder aus (bis auf jenes zur Frage „Fahrradmitnahme ja oder nein?“), drückte auf die Return-Taste und erhielt die Auskunft:
Abfahrt 07:31 Uhr, Ankunft 08:35 Uhr.
„Ja super“, dachte sich der Brenninger damals, „geht ja schneller als die S-Bahn von Trudering nach Berg am Laim!“. (Zum Beispiel, wenn alle Türen vereist waren, was in manchen sibirischen München-Wintern durchaus der Fall war.) Doch dann entdeckte er:
Die Abfahrt war zwar wie vorgesehen an einem Mittwoch – die Ankunft jedoch erst am Samstag. Nach 70 Stunden und 04 Minuten Fahrt dazwischen. Und verbunden mit siebenmaligem Umsteigen: In Budapest, Zuglo, Zahony, Chop, Lvov, Kiev Pass, Mirgorod und Liski.
Aber dann wäre er schon da gewesen. Am Samstag in der Früh. Und hätte immerhin noch acht Stunden Zeit gehabt, um zum 1. Slalom-Durchgang um 16:45 Uhr Sotschi-Ortszeit in die Berge nach Krasnaja Polanja zu gelangen.
Fahrpreis? Gab die Website nicht preis. Also probierte er es anderswo. Bei www.Russiantrains.com . Auskunft: „Ihre Route erfordert eine komplexe Planung“. Aber für 85 Dollar würde man sie durchaus übernehmen. Doch Brenninger plante alleine weiter. Stellte fest, dass es mit den Visa für die Ukraine und Russland so schnell nicht mehr klappen würde. Und beschloss deshalb an jenem Februar-Tag 2014:
Statt nach Sotschi lieber mit dem Zug nach Garmisch zu fahren. Dort selbst zu carven. Sich Felix’ Läufe in irgendeiner Hütte an der Kandahar an zu sehen. Neureuther mit „Auf gäht’s, dawei, dawei!“ an zu feuern. Und derweil jedem in der Bude die Geschichte zu erzählen, wie er beinah’ mit dem Zug nach Sotschi gezischt wäre. Aber halt eben nur beinah’. Wie so vieles im Leben.
„Aber vielleicht hätte ich WIRKLICH nach Sotschi düsen sollen!“, sinnierte Brenninger letzte Woche beim Betrachten des gefundenen Papiers. „Dann wäre der Felix garantiert nicht ausgeschieden, sondern wäre es TATSÄCHLICH der Slalom seines Lebens geworden! Dank meiner Anfeuerung!“.
Und Brenninger beschloss spontan, dem deutschen Slalom-Star dafür GARANTIERT bei den NÄCHSTEN Spielen Fan-Beistand am Pistenrand zu leisten. 2018 in Pyeongchang.
Und sah sofort im Internet nach – wie er am besten mit dem Zug dort hin kommen könne.
Jupp Suttner
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Wer den Brenninger nicht kennt: Der ist 47 Jahre jung, 1,77 m groß, bisweilen bis zu 80 kg schwer und ein typischer Freizeitsportler. Er ist auch oftmals auf Reisen. Was er unterwegs und zu Hause erlebt, lesen Sie jeden Dienstag auf Reise-Stories.de – niedergeschrieben von Jupp Suttner. Wobei schon allein am Alter ersichtlich ist, dass der Autor NICHT der Brenninger ist. Wer genau hinter B. steckt – wer weiß das schon…
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