Helmut Tauber, Inhaber des Naturerlebnis- und Genießerhotels Taubers Unterwirt in Feldthurns, ist auch Bezirksobmann des Hotel- und Gaststättenverbandes (HGV) im Eisacktal und Mitglied im Landesausschuss. Als Abgeordneter der regierenden Südtiroler Volkspartei (SVP) kämpft er seit Monaten im Landtag für die Rückkehr zur Normalität im Tourismus. Ein Gespräch über den Neustart nach dem Corona-Lockdown.
Von Heiner Sieger
Wie haben Sie und Ihre Hoteliers-Kollegen den Lockdown in Südtirol überstanden?
Die Zeit ohne Gäste war schwer für uns, da wir alle mit dem Herzen Gastwirte sind. Aber jetzt geht es gottlob wieder los, am 3.7.2020 öffnen wir auch unser Hotel Taubers Unterwirt in Feldthurns.
Werden die Gäste denn auch kommen, oder halten sie sich noch zurück?
Anfragen haben wir sehr viele, aber mit den endgültigen Buchungen dauert es teilweise noch. Der eine oder andere wird sich auch spontan entscheiden. Ein wenig Bauchgrimmen habe ich schon. Denn um den anreisenden Gästen den gewohnten Service bieten zu können, brauchen wir 18-20 Mitarbeiter. Da benötigen wir eine gewisse Auslastung, sonst können wir nicht wirtschaftlich arbeiten.
Welche Schutz-Maßnahmen haben Sie im Hotel vorbereitet?
Alle unsere Sicherheitsvorkehrungen entsprechen den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Das beginnt schon bei der Anreise. Damit die Gäste bei der Ankunft im Hotel möglichst wenig Zeit an der Rezeption verbringen müssen, können sie komfortabel von zuhause aus online einchecken. Natürlich müssen bestimmte Abstände eingehalten werden. In Südtirol gilt ein Meter bei Personen. Das ist alles machbar, Platz haben wir im Moment genug, die Gäste lassen sich leicht aufteilen. Und Sauberkeit hat oberste Priorität. Unsere Mitarbeiter wurden eigens im Umgang mit Desinfektionsmitteln geschult. Alle Bereiche des Hotels werden täglich penibel mit speziellen Geräten gereinigt, die wir eigens angeschafft haben. Dabei werden die Räume gut durchlüftet. Alle Hotelmitarbeiter unterziehen sich bis zu Öffnung einem Corona-Test und werden täglich auf Temperatur getestet. Sie tragen die vorgeschriebenen Mundschutzmasken und teilweise Handschuhe, damit unsere Gäste höchsten Schutz genießen können. In allen öffentlichen Bereichen des Hotels stehen Desinfektionsmittel zur Verfügung. Die Gäste müssen da auch mitmachen: Jeder hat dieselbe Eigenverantwortung wie daheim.
Wie organisieren Sie den Betrieb im Restaurant?
In den Speisesälen achten wir ebenfalls auf die vorgeschriebenen Mindestabstände. Unsere Gäste müssen keine Maske tragen, außer man geht zum Buffet und die Möglichkeit besteht, sich einer anderen Person näher als auf einen Meter zu nähern. Aber möglichst viele Speisen werden ohnehin direkt am Tisch serviert. Beim Frühstück müssen zuvor die Hände desinfiziert werden, um sich am Buffet bedienen zu können.
Können die Gäste auch schon den Wellnessbereich im Taubers Unterwirt genießen?
Wellness ist mit einigen vernünftigen Einschränkungen problemlos möglich. Der Wellnessbereich mit Saunen und Freibad sind offen. Es gilt grundsätzlich eine 1:10- Regel, also eine Person auf zehn Quadratmeter ist erlaubt. In der großen finnischen Sauna und der Kastaniensauna können die Gäste locker im Abstand von zwei Metern voneinander sitzen, also passen drei Leute rein oder drei Paare. In den kleineren Saunen sind nur zwei Gäste erlaubt. Allerdings bitten wir die Gäste, sich für die Benutzung ganz unkompliziert im Wellnessbereich in der entsprechenden Liste anzumelden, um die nötigen Abstände gewährleisten zu können. Im Außenschwimmbad töten hohe Temperaturen und der gesetzlich vorgeschriebene leicht erhöhte Einsatz von Chlor die Coronaviren ab. Diese können sich nicht durch das Wasser verbreiten. Das Innenschwimmbad ist daher ebenfalls geöffnet. Die Wellnessbehandlungen werden unter Einhaltung der gängigen Hygienemaßnahmen wie gewohnt durchgeführt.
Wie erfahren die Gäste von den Sicherheitsmaßnahmen?
Sämtliche Maßnahmen kommunizieren wir auf der Webseite. Auf den Zimmern informieren wir über den Infokanal des Hotel-TV über alle Möglichkeiten und Verhaltensweisen. Die Gäste werden genauestens informiert und beruhigt. Von daher denke ich, wir tun alles, was getan werden kann. Als Feedback von Kollegen, die schon früher geöffnet haben, höre ich, dass sich die Gäste auch schnell an die Situation gewöhnen.
Worauf setzen Sie jetzt Ihre Hoffnung was die Gästezahlen angeht?
Der Juli dürfte noch zögerlich sein. Aber dann wird die Nachfrage anziehen zum Herbst hin mit Weinlese und Kastanienzeit. Landschaftlich und wettermäßig ist es ja immer noch genauso schön hier wie immer. Und an der Kulinarik und unseren geführten Touren und Verkostungen hat sich auch nichts geändert.
Jetzt im Sommer steht ja ohnehin die Natur im Vordergrund. Wie und wo können sich die Gäste denn Outdoor tummeln?
Nach Belieben: Urlauber brauchen im Freien keinen Mundschutz bei Einhaltung des 1-Meter-Abstandes zu tragen. Ihren Mundschutz sollten sie dennoch immer griffbereit haben, wie zuhause auch. Seilbahnen und öffentlicher Busverkehr sind vollkommen gewährleistet und dank unserer Gästecard zum Großteil kostenlos nutzbar. Auch die Schutzhütten und Almen sind geöffnet. Die Museen und Sehenswürdigkeiten wurden Ende Mai ebenfalls wieder geöffnet. Unsere geführten Biketouren und Wanderungen führen wir vom ersten Öffnungstag und Sicherheitsabstand wie gewohnt durch. Auch unser Bikeverleih und E-Bikeverleih steht zur den Gästen zur Verfügung.
Urlauber können also Covid-sicher in Südtirol Ferien machen?
Auf jeden Fall: Mehr als 23.000 Mitarbeiter im Südtiroler Gastgewerbe wurden durchgetestet. Bei uns wird die ganze Mannschaft demnächst ebenfalls noch einmal getestet. So versuchen wir den Gästen klar zu machen, dass wir ihre Sicherheit sehr, sehr ernst nehmen. Ich kann nur alle Südtirol-Liebhaber bitten: Lassen Sie uns gemeinsam zurück zur Normalität kehren!