Das “moon on the square” ist ein Pub in Feltham bei London. Diese Kneipe hat keine Erwähnung bei Trivago, ist daher nichts Besonderes für die Touristen, die in einem der preiswerten Hotels zwischen dem Flughafen Heathrow und der britischen Hauptstadt absteigen und die erschöpft vom Pflastertreten und Schauen in der buzzling city abends nicht mehr wollen, als hier noch in Ruhe ein Bier zu trinken.
Für die Einwohner dieses Nestes, wo einige Häuser leer stehen und verfallen, wo die Armut aus zerschlagenen Fenstern starrt, und wo eine Kirche schon das bessere der möglichen Schicksale wählte und sich zu einem Wohnhaus umbauen und umwidmen ließ, ist das „Moon“ der soziale Treffpunkt. Hier sitzen sie entweder an der Bar, in den an der Wand angeordneten, etwas diskreteren Kojen, vor einem Spielautomaten oder im Hauptgastraum und tun, was sie überall auf dieser Welt tun, sie wollen ihre Ruhe haben und trinken oder sich mitteilen und trinken.
Für einen, der wissen will, wie das Land im Sommer 2016 tickt, was die Leute so über den Brexit sagen, an dem Tag, an dem David Cameron aus der Downing Street No. 10 ausgezogen ist und am Tag, bevor Therasa May einziehen wird, ist der „Mond“ ein guter Platz um zu lauschen. Denn während alle klugen Leute, die Journalisten und Wissenschaftler, jetzt anfangen, die Erklärungen nachzuliefern, warum sich die einfachen Leute von Feltham und sonst wo in Großbritannien mehrheitlich entschieden, „leave“ zu stimmen, und sie das vermutlich mit derselben Expertise liefern könnten, wenn die Biertrinker aus dem Pub dafür gewesen wären in der EU zu bleiben, „to remain“, bekommt der Lauscher am Zapfhahn einiges mit, was keinerlei statistischen Wert hat, keiner wissenschaftlichen Expertise genügt, aber doch – rein individuell versteht sich – geeignet ist, Annahmen und Gewissheiten über den Haufen zu werfen oder vom Bierdeckel zu streichen.
Damit man sich indes nicht Eindrucks- und Meinungs-mäßig bedingungslos in die Abhängigkeit der Trinker von Feltham begibt, empfahl es sich, die touristische Eroberung Londons, vor allem des modernen Londons, das zu einem Teil dem Engagement oder Fanatismus des früheren Bürgermeisters Boris Johnson zu verdanken ist, mit einigen neugierigen Fragen zu verbinden. Denn dieser Johnson, der Bankern, Brokern, Consultants und anderen Dienstleistern der Finanzwelt die Büros und glitzernde Paläste des Kapitalismus zu errichten half, derselbe Johnson, inzwischen Außenminister, war und ist – paradoxerweise – ein begeisterter Befürworter des Brexit, ein Brexeteer, der wie ein Musketier mit flachsblonder Wirrmähne die Grundlage des von ihm mitgebauten London mit seiner erfolgreichen Kampagne durchbohrte. Ein mutmaßlich Irrer, jedenfalls mit Sicherheit Skuriler, dem indes fast 52 Prozent der Briten, die gewählt haben, folgten. Nur warum?
Wer nun meint, die Reflexionen der weisen Experten würden den Motiven im Stimmverhalten der Ins-Moon-Walker entsprechen, der irrt. Natürlich haben die ausschwärmenden Reporter für jedes Ergebnis die entsprechende Begründung gefunden, ob sie nun in den landwirtschaftlichen Furchen der Midlands den fleißigen Polen nachgruben oder auf der britischen Seite des Kanaltunnels die Sorge der Bewohner ins Mikrofon saugten, ein arabischer Flüchtlinge könnte unter dem Eurostar hervorkriechen.
Im „Moon“ wusste keiner, was von den Experten gesagt wurde. Es interessierte keinen. Der Busfahrer Ian C., dessen Kundschaft im nahen Hotel St. Giles dem nächsten Tag und 400 Kilometern Bus-Piste entgegendämmerte, eröffnete den Reigen und sagte, er habe für „leave“ gestimmt, weil England die stärkste Industriemacht der Welt wäre, „beautiful items“ produzieren könnte und sich von Brüssel nicht bestehlen und befehlen lassen dürfe. Außerdem könne er die Franzosen nicht leiden, weil ein undankbarer De Gaulle den Briten 1950 den Zugang zur Montanunion verwehrt hätte. „Finally“ hasse er alle französischen Busfahrer. Sprach‘ s und griff zum Gin, weil er wegen seiner Diät kein Bier trinke. Sein Nachbar Paul T. ist zunächst einmal über die Frage, ob und warum er für den Brexit gestimmt habe, ungehalten. Dann zwei Fuller`s- Schlucke aus seinem Pint später, während denen wir ihn nicht gestört haben, sagt er, er wüsste gar nicht, was die Europäische Union ist. „Europe“ sei weit weg. Sein leider verstorbener Vater habe eine Plakette an seinem Haus, die ihn als Kampfflieger in der „battle of Britain“ 1940 ausweist. Die „huns“ mit ihren Maschinen, die sein Vater reihenweise abschoss, die kamen „from Europe.“ Aber allein deswegen hätte er nicht mit „leave“ gestimmt. Sondern weil er es der Regierung, speziell den Torries und ganz speziell dem David Cameron mal zeigen wollte. „I am just fed off“, er habe die Nase voll. Das ist es. Ob er frustriert wäre? „Why?“ Warum sollte er? Ihm geht´s gut. Er hat sein Bier, „that´s it.“ Das könnte ich schreiben, wenn ich seinen Namen weglasse, aber das wären wohl keine „news“. Dann lachte er und seine Trinkkumpane, die sich alle über ein frisches pint freuen, mit ihm. „What´s your name, by the way.“ Natürlich stellte ich mich vor, wir prosten uns zu als gute Freunde. Ob ich seinen Grund wissen wolle, „leave“ gestimmt zu haben, fragt ein Dritter. „Sure.“ Wegen „identity, sovereignity and independence.“ Steve S. wählt seine Worte mit Bedacht, ob er sie schreiben könnte? Er ist vielleicht 10 Jahre älter als Ian. Eigentlich wollte ich nur sammeln, nur Worteindrücke auflesen, als ein neugieriger Tourist eben. Ich will keine Diskussion. Trotzdem reizt mich eine Frage, in wieweit die EU seine Unabhängigkeit, Souveränität und Identität eingeschränkt habe. „Brüssel“ antwortet Steve, als hätte er auf die Frage gewartet, „hat befohlen, dass auf den Klos die Schilder „men“ und „women“ abgeschraubt und durch bildhafte Symbole ersetzt würden, um nicht „zwischengeschlechtliche Menschen“ zu diskriminieren. Europas Schicksal wurde auf der Toilette entschieden.
Am Tag drauf fahren wir in die Hauptstadt, den Leuten dort aufs Maul zu schauen. Von Feltham Station kann man bequem mit der Southwest zur Waterloo Station fahren. Feltham ist die letzte Haltestelle, für die der Tagespass Gültigkeit hat, eine lohnende 10-Pound-Investition. Wir greifen zur „Daily Mail“ und lesen, dass die Rechte in Frankreich Waffen gehortet hat, um die Übergriffe der Muslime auf die Frauen von Köln zu rächen. Denn die deutsche Polizei hätte keinen Täter ermittelt und daher auch keinen vor Gericht gebracht. Die Logik der Geschichte: Großbritannien, du hast die richtige Wahl getroffen. Das findet sich in vielen Zeitungen fast stereotyp wieder: „We did the right choice“. In der „Sun“ kommt der Starkommentator Trevor Kavanagh zu dieser Erkenntnis nach einem Text, in dem von der „Brüsseler Mafia und ihrem Ableger, dem IMF (Internationaler Währungsfond)“ die Rede ist. Die „Sun“ schreibt Merkel bevorzugt als „Merkhell“, weil „hell“ Hölle heißt. Eine tiefsitzende Unsicherheit kann das nicht vertuschen.
Nicht nur einer sagte uns, er habe am nächsten Morgen seine Entscheidung „leave“ bitter bereut. Aber er wäre durch das „Bombardement der Medien“ in einem Ausnahmezustand gewesen. Am Buckingham Palace und am Trafalgar Square der übliche Rummel, hier trifft man mehr Touristen als Einheimische. Alle sind freundlich zueinander, keiner wird angepöbelt. Es gibt zwar bei Twitter schon einen Hashtag zu Übergriffen auf Ausländer nach dem Brexit, aber wir können im Vergleich zu früheren Besuchen keine Veränderungen feststellen. Im Bereich von Whitehall und Parliament erhöht sich der Anteil der Schlippsträger, die an einem vorbeihasten, die natürlich nicht für ein Gespräch zu haben sind. Würden wir vor der abgesperrten Downing Street auf Wacht gehen, könnten wir sehen, wie malerisch in Farbgebung von Outfit und Bewegung inszeniert David Cameron mit Frau und drei Kinder das Haus No. 10 verlässt, um die ihnen gesponserte Villa eines PR-Bosses zu beziehen. Am Tag drauf verlässt Vanessa May die No. 10 zu ihrem ersten Arbeitstag, geht aber zunächst in die falsche Richtung, da klappte das Arrangement noch nicht so recht. Den Reportern erzählt sie, dass sie noch in der Nacht, nachdem sie von Queen Elizabeth im Amt bestätigt wurde, Angela Merkel und Monsieur Holland angerufen hätte. Die werden sich gefreut haben!
Der Brexiteer Boris Johnson wird tags drauf zum Außenminister gemacht. Eine Idealbesetzung. Im Internet kursieren seine ausfälligen und beleidigenden Äußerungen über die, mit denen er jetzt Politik zum Wohle des Königreichs machen soll. Oder hat Johnson Theresa May zur Premierministerin gemacht? Für die Scheidungsverhandlungen mit Europa ist er nicht zuständig, das macht Minister David Davis, der inzwischen schon aufgrund eines „amazing“ Mandats von 17 Millionen das Bleiberecht der EU-Ausländer in Großbritannien infrage stellte. John Bull probiert die Geiselhaft. Außerdem böten sich Freihandelszonen an, “zehn Mal so groß wie die EU”, schwärmt Davis. Die Londoner Schlippsträger stürzen sich begeistert auf diese Nachrichten, die eine Art von Normalität vorgaukeln. In den Bars und Lounges im Schatten von Big Ben und Westminster Abbey, in denen wir uns rumdrücken, um zu lauschen, wird schon die neue Regierungschefin Theresa May mit Margareth Thatcher verglichen, obwohl gestern noch keiner die Innenministerin May gekannt hat. Nur Insider wussten, dass sie sich bittere Auseinandersetzungen mit Boris Johnson über den Einsatz von Wasserwerfern gegen Londoner Demonstranten geliefert hat. Sie war dagegen, er dafür. Alle Banker, Consultants, Highflyers und VIPs scheinen nur eins zu wollen: zurück zum Geschäft, zu Alltag und eigener Wichtigkeit.
Wir wollen natürlich hinter diese Business-as-usal-Tünche schauen und fahren vom Westminster Pier mit dem Schiff bis zur Tower Bridge. Denn dort sind nicht nur klassische Attraktionen der Stadt wie der Tower, die Tate Modern, Southwark Cathedral und die HMS Belfast zu bewundern, sondern es führt uns in das Herz der neuen City, des neuen Finanzzentrums rund um The Gherkhin, den Tower 42 und The Shard, Europas höchstes Gebäude. Natürlich tropft aus diesem Herzen kein Brexit-Blut, aber bei dem vielen Beton, der dort noch vergossen wird, um besagten Herrn Johnsons Traum von der Architektur gewordenen Finanzmetropole der Welt zu verwirklichen, werden auch viele Tränen der Verzweiflung dabei sein.
Im Gherkhin, auf Deutsch Gurke genannt, bewegen wir uns so, als würden wir dazugehören, tragen hellblaues Hemd mit unauffälliger Krawatte. Einige reden auch mit uns. James A. der bei einer Investmentfirma arbeitet, zieht uns zur Seite. Er habe „remain“ gewählt, weil er keine Lust hätte, ins langweilige Frankfurt zu ziehen, er wisse von Goldman Sachs, dass bei den Kollegen hunderte Schreibtische und Bildschirme geschrottet würden. Er und seine Firma würden auf der Insel aushalten. Philip Hammond, Schatzkanzler der neuen Regierung, habe gesagt, den Brexit umzusetzen würde „6 Jahre dauern“, in dieser Zeit würde viel Wasser die Themse herunter fließen. „Dann ist das Referendum nur noch eine ferne Erinnerung.“ James wünscht uns noch einen guten Tag und eilt zurück zu seinem Rechner. Ein Kollege, einige Stockwerke in der Gurke höher, hat auch fürs Bleiben in der EU gestimmt. Er ist aber nicht so optimistisch. „Theresa May kann den Riss zwischen den beiden Lagern nicht kitten. Sie war fürs Bleiben, im Kabinett finden sich jetzt beide Lager, die Remainer und die Leaver, sich nicht nur misstrauisch, sondern hasserfüllt beäugen. Die Messer sind frisch geschliffen“, dabei seien „die Wunden der Kampagne noch nicht verheilt.“ George, so heißt der Informant, kann uns von jedem Kabinettsmitglied die politische Orientierung zu Europa und seine Wandlungen, wie bei May selbst, erzählen, „schon werden die ersten Lobeshymnen auf David Cameron gesungen. Und wissen Sie warum? Nicht weil er erfolgreich war, auch Männer, die er geschasst hat, blasen die Fanfare seines Ruhms. Sondern nur, weil er eine Person von Gestern ist, er hat keine Bedeutung mehr. Außerdem klingt es nach fair play.“ May und ihre neuen Leute hätten „mit der Axt“ aufgeräumt.
Das war schon sehr auskunftsfreudig, denn von Tag zu Tag reagierten die Leute gereizter, wenn man von ihnen etwas erfahren wollte. Alle wollten sie in Ruhe gelassen werden, während sie ihre Wunden lecken. Einige flüchteten in die bekannte britische Arroganz und wiesen uns darauf hin, dass es für „London unzumutbar gewesen wäre, mit power houses wie Malta oder Lettland auf eine Stufe gestellt“ zu werden. Und für die Deutschen sei Europa sowieso etwas anderes als für die Briten. „Ihr wolltet zusammen mit Frankreich einen weiteren Krieg unmöglich machen. Wir wollten nur unsere Handelsbeziehungen verbessern. Kriege führen wir immer noch. Wir nennen es Campaign, das klingt besser, geschäftlicher.“ Peter O., der das sagt, ist sich da ganz sicher.
Im Shard, treffen wir auf John S., der im Immobiliengeschäft ist und der sich an der City eine goldene Nase verdient haben will. „Was Gift für uns ist, ist die bevorstehende Hängepartie. An der Scheidungsurkunde werden alle 27 EU-Mitglieder mitformulieren wollen. Unsere Kunden hassen aber Unsicherheiten. Ich fürchte, viele orientieren sich nach Dublin. Das bedeutet sinkende Preise in London. Ich denke, einige der Rohbauten in der City werden nicht fertiggestellt werden.“ Der freundliche John S. führt uns an seiner erstaunten, aber ebenfalls freundlichen Sekretärin vorbei in sein Büro, das das Gefühl vermittelt, einen Erker betreten zu haben. Die Füße schweben über einem Abgrund. Um einen herum stehen unzählige Hochhäuser, gelegentlich sieht man in einer Baulücke, über ein Gebäude oder eine Kirche aus dem Altbestand hinweg ein kurzes Stück mit Lichtreflexen der Themse. Auch St. Paul ist erkennbar. „Schauen Sie sich um, hier wird bald der Leerstand einziehen. Wir sind froh, in keines der unfertigen Gebäude investiert zu haben. Dieser Brexit ist einfach nur stupid.“
Im Aufzug nach unten spricht uns freundlich Liu X. ein Chinese, an, der sich furchtbar über den internationalen Schiedsspruch aus Den Haag über die Rechte am Südchinesischen Meer aufregt. „Dieser Richterspruch verletzt die globale Ordnung“, schimpft er, dabei sei man gut unterwegs, mit allen Anrainern, auch den Philippinen und Vietnam, bilaterale Regelungen zu treffen. „China als Großmacht handelt mit viel Verantwortungsgefühl.“ Wir lassen ihn schimpfen und fragen ihn, was er im Shard zu tun habe. „Business.“ Er wolle den Engländern Wege eröffnen, den wegfallenden europäischen Markt mit dem chinesischen zu kompensieren. Sein Geschäft: der Handel mit Patenten.
Mit der Underground vom nagelneuen Bahnhof Liverpool Street aus erreichen wir Marble Arch an der nordöstlichen Ecke des Hyde Parks. Wir schlendern die Oxford-Street herunter, immer noch eine der quirligsten Einkaufsstraßen der Stadt, als wir mit „excuse you, Sir“ von James M., so stellte er sich zwei Minuten später vor, angesprochen werden. Er habe wie die Mehrheit der Londoner für „remain“ gestimmt. Mit Gleichgesinnten strebe er nun die Unabhängigkeit der Stadt vom Vereinigten Königreich an. „Kann London jetzt wie Schottland ein Referendum darüber durchführen, was glauben Sie“, will er wissen. Wir zucken die Schultern, weil wir nur lauschen, aber nicht diskutieren wollen. „In ganz London wählten rund 60 Prozent einen Verbleib. In manchen Bezirken waren sogar über 70 Prozent gegen einen Brexit“, bohrt James nach. Mehr als 130 000 Londoner hätten schon auf dem Portal change.org unterschrieben.
Wir setzen die Lauschversuche an der Imperial College School fort und treffen in einem Hochhaus aus Glas und Stahl, dem Tanaka Building, in South Kensington, nicht weit vom Stadion des FC Chelsea, zunächst einen freundlichen Rezeptionisten, der uns erläutert, um was es seinem Institut gehe:„To benefit business and improve society through the power of innovative thinking.“ Klingt gut, meinen wir. Aber alle wären beschäftigt, keiner könne mit uns reden, schon gar nicht über den Brexit. Vermutlich sind alle damit beschäftigt, durch innovatives Denken dem Geschäft zu dienen und die Gesellschaft zu verbessern. So müssen wir den Glaspalast verlassen, treffen aber vor dem Eingang auf eine junge Frau aus Rumänien, die hier den MBA machen wollte, solange ihr Mann an einem Forschungsprogramm arbeitet: „Wir waren von dem Ergebnis, auf das wir natürlich keinen Einfluss nehmen konnten, völlig geschockt“, sagt Laura S., „ohne europäische Gelder ist das Projekt tot. Wenn mein Mann Glück hat, wird es in Frankfurt fortgesetzt.“ Und Sie? Laura zuckt die Achseln: „Ich werde ihm folgen. Den MBA kann ich auch in Frankfurt machen.“ Unser Gespräch bleibt nicht unbemerkt. Eine Professorin gesellt sich zu uns und sagt: „England hat seine Unterstützung für die business education ständig runtergefahren, dabei ausnutzend, dass die EU die Unterstützung in den letzten Jahren mehr als verdoppelt hat. Fällt das weg, ist das nicht zu kompensieren, auch wenn die Brexeteers uns das versprochen haben. Natürlich bricht dann auch die Finanzierung durch Private, vor allem durch die Unternehmen, weg.“ Linda P., so heißt die Professorin, ist pessimistisch: „Wir marginalisieren uns. George Orwell wird recht behalten und das United Kingdom, oder was davon übrig ist, ein Bundesstaat der USA.“ Linda P. lädt uns nicht einmal zurück in den Campus und zum Tee ein.
Gar nicht amused beenden wir unsere Besichtigung des London nach dem Brexit und ziehen uns nach Feltham zurück. Bei einem Bier geben wir uns traurigen Gedanken hin, dass es ein zweites Referendum, ein Aussitzen und einen Exit vom Brexit nicht geben wird. Die Briten sind stur. The game is lost, geht uns ein Leonard-Cohen-Lied durch den Kopf. Aber mag das Spiel verloren sein, der Vertrag ist noch nicht unterschrieben. Bei einem zweiten Bier hätte ich gerne die Kumpane von gestern in meiner Nähe. Aber Ian ist wohl mit seinem Bus unterwegs. Und die anderen trinken woanders. Vielleicht weil sie befürchtet haben, uns im „Moon on the square“ zu treffen. Derweil geht draußen in Nizza und Istanbul die Welt in Scherben, aber ein Mitglied von Theresas Mays neuer Regierung versichert im Fernsehen, dass „unity“ Europa stark und allen Feinden überlegen mache. Der Weg in den nur durch Symbole gekennzeichneten Raum ist vorgezeichnet .
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