Belgiens blaues Wunder oder das zauberhafte Hallerbos im Frühling

Ein sanfter Hauch von Frühling streicht über die belgische Landschaft südwestlich von Brüssel, und mit ihm erwacht eine verborgene Welt voller Märchen und Geheimnisse: Das Hallerbos, auch bekannt als der Blaue Wald erstreckt sich auf 12 Hektar abseits der hektischen Städte. Als begeisterter Reisender und Liebhaber mystischer Wunder der Natur kann ich nicht widerstehen, diesem verzauberten Ort einen Besuch abzustatten.

Der Hallerbos, oder der Haller Wald, wie er auf Deutsch genannt wird, verwandelt sich im Frühling in eine wahre Märchenwelt. Seine berühmte Hyazinthenblüte verwandelt den Birkenwald in ein Meer aus Blau und Lila, die Blüten der Hasenglöckchen. Ein unvergleichliches Schauspiel, das die Seele berührt und die Sinne berauscht.

Der sandig-saure Boden ist es, der verantwortlich ist für das gute Gedeihen der blauen Blumen nur an diesem Ort. Die Beschaffenheit der Umgebung ist perfekt. Und für die Fortpflanzung sorgen der Wind, die Vögel und die umherstreifenden Tiere, welche die Samen mit sich tragen und eine immer weiter ausufernde Verbreitung des Hyazinthen-Waldes erreichen. Früher konnte man hier einfach durch die Wälder stapfen, erzählt Rudy, heute sind die Flächen abgesperrt mit Band, damit nicht tausende Besucher kreuz und quer durch die Blumen laufen und alles kaputt treten. Hunde müssen angeleint sein. Denn die Schönheit dieses Ortes soll nicht zerstört werden.

Blaue Blumen und ein Prinz auf einem weißen Pferd

In den frühen Morgenstunden, noch bevor die Sonne den Wald in goldenes Licht taucht, offenbart sich das wahre Geheimnis des Hallerbos. Ein einsamer Reiter auf einem majestätischen weißen Pferd, der wie ein Prinz aus einem belgischen Märchen durch die Bäume schreitet, scheint direkt der unwirklichen Atmosphäre entsprungen zu sein. Ein Anblick, der einem das Herz höher schlagen lässt und die Vorstellungskraft beflügelt. Wie gut, dass Reiseleiter Rudy mich mit meiner kleinen Gruppe an diesen Ort geführt hat. Als Einheimischer kennt er die schönsten Stellen, weiß die Zeichen des Waldes zu deuten und zeigt Besuchern gerne, was die Natur an Schätzen zu bieten hat. Ich lerne nicht nur die Namen der Pflanzen im Wald kennen, auch die Bedeutung der Jahresringe der Bäume, die Beschaffenheit des Bodens, das Kalkmassiv unter dem Forst werden mir eindrucksvoll vermittelt von Rudy, dem lebhaften Belgier.

Das Hallerbos ist jedoch nicht nur ein Ort für Träumer und Romantiker, sondern auch ein Naturwunder von unvergleichlicher Schönheit. Der Boden ist bedeckt von einem Teppich aus Blüten, ein blaues Wunder, das selbst die erfahrensten Wanderer in Erstaunen versetzt. Der süßlich-herbe Duft der Hyazinthen, vergleichbar mit dem Duft von Tannenhonig, mischt sich mit dem würzig-scharfen Aroma des Bärlauchs, der in weißen Blütenpracht die Luft erfüllt und zwischen den Hasenglöckchen empor wuchert.

Auf meiner Genusswanderung für alle Sinne durch den Hallerbos begegne ich nicht nur den majestätischen Mammut-Bäumen, allen voran der berühmten Mammut-Baum Brigitte, sondern kann mit viel Glück auch scheue Rehen erblicken, die durch die Bäume huschen und dem Wald eine noch wundersamere Atmosphäre verleihen.

Die beste Reisezeit für einen Besuch im Hallerbos erstreckt sich von Anfang April bis zum beginnenden Mai. Tausende Besucher aus aller Welt kommen in dieser Zeit in den magischen Wald, um dieses Naturwunder zu bestaunen. Doch wer wirklich in den vollen Genuss kommen möchte, sollte ein Frühaufsteher sein und den Sonnenaufgang im Hallerbos erleben. In dieser Stille, eingehüllt in das ruhige Blau des Waldes, offenbart sich die wahre Magie dieses Ortes.

Die verschlungenen und engen Wege, die sich bis zum Eingang des Waldes ziehen, führen den Besucher tief hinein in diese Wunderwelt. Hier begegnen einem nicht nur Fuchs und Hase, sondern auch das pure Erlebnis und die Naherholung, die man in dieser stimmungsvollen Umgebung findet.

Das Hallerbos ist leicht zu erreichen und bietet doch eine Flucht in eine andere Welt. Ein Ort, an dem die Realität in den Hintergrund tritt und die Fantasie zum Leben erwacht. Wer auf der Suche nach einem unvergesslichen Abenteuer ist, sollte sich auf die Spuren des Märchenwaldes begeben und das Hallerbos im Frühling entdecken.

Kurz notiert

Wie kommt man hin?

Das Hallerbos erreicht man am besten mit dem Auto von Deutschland aus über die E42 von Lüttich und dann die E19 Bundesstraße bis zum Parkplatz Hallerbos Parking 5 neben der Kneipe “t´Kriekske”.

Waldführer Rudy

Rudy Vanderheyden

rudy.vanderheyden@outlook.com

0032 (0) 4755 303 18

Beste Reisezeit: 2 April-Woche

Diese Reise wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung durch das Hallerbos Forest Management

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Philip Duckwitz

Autor Kurzvorstellung:

Der „Journeylist“ Philip Duckwitz arbeitet als freier Journalist und Autor in Remscheid, vormals in Köln. Auf seinen Reisen um den Erdball, die er am liebsten in wenig bekannte Länder und Regionen unternimmt, öffnet er seinen Lesern Türen zu unerschlossenen Blickwinkeln. Bekanntes neu entdecken und Neues bekannt zu geben, unter dieser Prämisse reist der Journeylist auf der Suche nach den Schätzen dieser Welt und berichtet darüber, um seine Leser für einen einzigartigen Urlaub in der Ferne zu begeistern.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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