Auf den Spuren Vincent van Goghs durch die niederländische Provinz Drenthe

Drenthe ist eine Provinz in den Niederlanden, bekannt für ihre malerischen Landschaften und ihr reiches kulturelles Erbe. Vincent van Gogh ist bis heute einer der einflussreichsten Künstler der Geschichte. Er verbrachte einen bedeutenden Teil seines Lebens in Drenthe. Von 1883 bis 1884 lebte und arbeitete er in der Provinz und schuf zahlreiche Kunstwerke, die von der natürlichen Schönheit der Region inspiriert wurden. Eine Reise auf den Spuren Vincent van Goghs durch Drenthe kommt da einer Schule des Sehens gleich und entspannt Körper und Seele.

Ein Stuhl, ein Bett, ein Tisch, Vincent van Goghs Stube in Veenoord war spartanisch eingerichtet.

Sein Zimmer sieht noch genauso aus wie damals. Das Bett, das Waschbecken, die Staffelei; man braucht nicht viel Fantasie, um ihn hier stehen zu sehen. Zwei Monate lang wohnte Vincent van Gogh in Nieuw-Amsterdam/Veenoord. Anfang Oktober 2023 öffnet das Van-Gogh-Haus wieder seine Türen mit einer neuen interaktiven Ausstellung, die Vincent van Goghs Zeit in diesem charmanten kleinen Ort in der niederländischen Provinz Drenthe präsentiert.

Ein Silogebäude in Nieuw-Amsterdam zeigt ein Portrait des Künstlers.

Auf Empfehlung seiner Malerfreunde kommt Vincent van Gogh im September 1883 nach Drenthe, um sich von der idyllischen Urlandschaft und den Torfarbeitern inspirieren zu lassen. Zu dieser Zeit ist er etwa 30 Jahre alt. Er hat gerade eine Liebesbeziehung beendet, seine Berufswahl überdacht und träumt nun davon, als Künstler zu arbeiten. In Drenthe angekommen, weckt das authentische Bauernleben großes Interesse und tiefe Emotionen in ihm. Am 11. September 1883 stieg Vincent Van Gogh in Hoogeveen aus dem Zug. Genau 140 Jahre später, am 11. September 2023, wird die Ausstellung „Op reis met Vincent – Van Gogh in Drenthe“ im Drents Museum in Assen eröffnet. In seinen Gemälden, Zeichnungen und Briefen nimmt uns der Maler mit auf eine Suche nach dem Glück als Mensch und dem Erfolg als Künstler. Dort suchte er Ruhe und Besinnung, sowie neue Inspiration. Die drei Monate, die er in Drenthe verbrachte, wurden entscheidend für seine Entwicklung als Person und als Künstler, hatte er sich doch gerade seine Beziehung zu Sien Hoornik beendet.

Vincent van Goghs Zeit in Drenthe war noch nie Thema einer großen Ausstellung, die bereits jetzt internationales Interesse und Zuspruch findet. Bis zum 7. Januar 2024 kann man hier die Geschichte Van Goghs in dieser landschaftlich einzigartigen, von großer Ruhe und Frieden geprägten Provinz entdecken.

Im Drents Museum in Assen wird eine neue, sehenswerte  Van Gogh-Ausstellung noch bis Januar 2024 gezeigt.

Die Ausstellung ist Teil des Projektes „Der ländliche Van Gogh“, das im Frühjahr mit der Wiedereröffnung des Van Gogh Village Museumsin Nuenen begann. In den vergangenen acht Jahren hat das Drents Museum in Assen umfangreiche Forschungen über Vincent van Goghs Zeit in Drenthe durchgeführt. Die Ausstellung „Van Gogh in Drenthe“ zeigt mehr als 20 Werke von Van Gogh, darunter Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, aber auch Werke seiner Zeitgenossen wie Jacob van Ruisdael, Jules Dupré, Jean-François Millet, Anton Mauve und Anthon van Rappard. Gerade diese Einbettung in den künstlerischen Kontext seiner Zeit und die thematisch exzellente Auswahl korrespondierender Werke machen die Ausstellung zu einem faszinierenden Erlebnis. Dabei stammen die Exponate von Museen und Privatsammlungen aus der ganzen Welt, es ist das erste Mal, dass das Museum so viele Werke aus dieser Epoche in einer Ausstellung präsentiert.

Aus Kanada hat dieses Van Gogh Aquarell seinen Weg nach Assen gefunden: Landschaft mit Farm, 1883 gemalt.

Eines dieser einzigartigen Werke ist „Landscape with a Farm“ von 1883, ein Aquarell, das sich seit mehr als 40 Jahren im Besitz einer kanadischen Familiensammlung befindet. In all dieser Zeit wurde es noch nie ausgestellt. Zu sehen sind auch Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, die Van Gogh kurz vor und kurz nach seiner Zeit in Drenthe anfertigte. Auch der bekannte Briefwechsel mit seinem Bruder Theo findet sich in der Ausstellung.

Die Geschäfte in Assen machen Vincent zum Thema ihrer Schaufensterdekorationen.

Dekorationen in den Straßen, eine überlebensgroße Van Gogh-Statue am Kanal-Hafen in Assen und verschiedene Kunstaktionen rund um diese Ausstellung wird es während dieser Zeit in Assen, Emmen, Zweeloo und weiteren Orten in der Provinz Drenthe geben. Während der Van Gogh Experience folgt man in Assen zum Beispiel einer Route durch das geschmückte Stadtzentrum und findet Vincent van Gogh in zahlreichen Geschäften wieder, die ihre Schaufenster mit seinen Werken geschmückt haben.

In Zweeloo scheint die Zeit still zu stehen, die kleine Kirche steht noch immer an ihrem Platz, an dem sie von Van Gogh gezeichnet wurde.

Zweeloo ist ein hübsches  kleines Städtchen und gehört zu einer der Van-Gogh-Routen. Hier steht auch die kleine Kirche, die auf vielen Fotos zu sehen ist und die auch von Vincent skizziert wurde. Man kann die ursprüngliche Landschaft in Drenthe, die Van Gogh so liebte, wandernd und mit dem Fahrrad entdecken und sehen, wie sie Vincent sah, wie er in Drenthe zu neuen Erkenntnissen kam, wen er traf und welche Art von Landschaft er suchte. Rund um Emmen, Hoogeveen und Zweeloo kann man drei verschiedenen ausgeschilderten Routen folgen, jede ist rund 50 Kilometer lang und kann natürlich auch in Einzel- oder Teiletappen bereist werden. Unterwegs begegnen einem Wandmalereien und zahlreiche Informationstafeln mit interessanten Hörgeschichten rund um einen weltberühmten Maler, der hier in der Provinz Drenthe seine Bestimmung und die Liebe zur Natur fand.

Wiesen, Wälder und Wasserläufe kennzeichnen die Landschaft in Drenthe.

Noch bis Ende 2023 stellen die Provinzen Drenthe und Noord-Brabant Vincent van Gogh ins Rampenlicht. Im Mittelpunkt steht dabei der „ländliche Van Gogh” – seine Jahre in den Niederlanden, seine Liebe zur Natur und seine Verbundenheit mit dem Landleben. Van Goghs kurzes und ereignisreiches Leben war von zahlreichen Umzügen an verschiedene Orte in Europa geprägt. Obwohl seine Zeit in Frankreich am bekanntesten ist, verbrachte er doch den größten Teil seines Lebens in den Niederlanden. Nordbrabant und Drenthe sind die Regionen, in der er am längsten lebte und die ihn als Menschen und Künstler besonders prägten. Hier entwickelte er seine Liebe zur Natur und zur Landschaft, hatte Probleme mit seiner Familie, seinem Glauben und seinen Gefühlen, begann sein Leben als Künstler und hier vollendete seine ersten Meisterwerke.

Mit seinem Bruder Theo pflegte Vincent van Gogh einen intensiven Briefaustausch.

Während seiner Zeit in Drenthe schrieb Vincent Briefe darüber, wie er die Natur und die Landschaft um ihn herum wahrnahm. Die Landschaft, das raue Arbeiterleben und das Spiel mit dem Licht blieben nach seiner Zeit in Drenthe für immer wichtige Themen in seinem Werk. Dieselbe Landschaft, die Vincent so beeindruckte, kann noch heute an vielen Orten in Nordbrabant und Drenthe bewundert werden: Authentisch, anmutig, aufmerksam für die Schönheit dieser eine tiefe Ruhe ausstrahlenden Landschaft, die die Seele berührt.

Weitere Informationen

www.besuchdrenthe.de

https://drentsmuseum.nl/de/ausstellungen/

https://www.vangogh-drenthe.nl/en/

www.holland.com/de/tourist/lass-dich-inspirieren/aktuell/van-gogh.htm  

Übernachten

Das Hotel ten Cate in Emmen hat eine bunt bemalte Fassade und ein charmantes Innendesign.

Hotel Restaurant ten Cate, Emmen, www.hoteltencate.nl

Restaurant

Im Restaurant Aelderstroom kann man ausgezeichnet speisen.

Herberg de Aelderstroom, Zweeloo, www.aelderstroom.nl

Literaturtipp

Annemiek Rens “Van Gogh in Drenthe”, Englische Ausgabe ISBN 978-94-6262-495-5, Drents Museum, Assen und Waanders Publishing 

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Jörg Berghoff

Autor Kurzvorstellung:

Jörg Berghoff führt als freier Autor und Journalist seit 1998 ein Pressebüro für Tourismus, Kultur und Sport. Als Reisejournalist spezialisiert auf Irland, Großbritannien, Europa und Australien. Studium der Kunstgeschichte und Ethnologie, Winzermeister und Buchhändler.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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