VON KATJA BAUROTH /// Zürs Lech am Arlberg. Einen besseren Start in die Wintersaison können sich die Hoteliers und Tourismusverantwortlichen am Arlberg nicht wünschen. Und alle Liebhaber des Schneesports! Es ist das erste Dezember-Wochenende und fast alle Pisten und Lifte sind geöffnet – ein Traum. Feinster Pulverschnee empfängt die Wintersporthungrigen in der legendären Bergwelt Österreichs, dem schneereichen Übergang zwischen Tirol und dem Vorarlberg. Etwa einen Meter hoch liegt die weiße Pracht. Neben der technischen Beschneiung kam zuletzt am finalen November-Tag (Donnerstag) und in der Nacht von Sonntag auf Montag (3./4. Dezember) frisches Pulver von oben. Was gibt’s Schöneres als Powder-Feeling bei Sonnenschein auf den Brettern, die für viele die Welt bedeuten?
Bild oben: Traumtag: Der Blick vom Skigebiet in Zürs am Arlberg – gleich nach dem Ausstieg aus dem Hexenboden-Sechser.
ABGEFAHREN! Die Ski-Reporter von Reise-Stories.de unterwegs im Schnee. Jede Woche wieder! Um aktuell zu schildern, wie es auf den Pisten … gerade aussieht. Dieses Mal: So war es am Wochenende 2./3. Dezember 2017 beim Ski-Opening in Lech Zürs am Arlberg in Vorarlberg/Österreich.
Foto oben:
Der Blick vom Skigebiet in Zürs am Arlberg – gleich nach dem Ausstieg aus dem Hexenboden-Sechser.
Fotocredit & Copyright aller Fotos dieses Reports: Katja Bauroth
Sämtliche Bilder wurden aufgenommen am 2./3. Dezember 2017 in Lech Zürs am Arlberg.
Text:
Katja Bauroth
Okay: Da wäre noch Skilanglauf. Denn auch die nordische Skisportvariante funktioniert bereits prima. Zum Beispiel zwischen Lech und Zug hinein ins Zugtal. Hier in den frühen Morgenstunden dahinzugleiten, wenn sich die Sonne gerade über die Gipfel schiebt, wirkt wie ein Energiekick für den Tag. Entlang des Flusses Lech kann man sich auf einer leichten, bestens präparierten Loipe je nach Gusto zehn Kilometer (auch kürzer und länger) auspowern oder beim Rauschen des Wassers die fast unberührte Winterwunderlandschaft umringt von Bergriesen im genussvollem Parallelschritt nahezu meditativ erlaufen. Die Ruhe ist wunderbar.
Empfehlung von Reise-Stories.de: Wer in Zürs (oder auch anderen Orten) untergebracht ist, sollte sein Auto stehen lassen und den blauen Ortsbus (kostenfrei, verkehrt alle 20 Minuten) nutzen, da in Lech die öffentlichen Parkmöglichkeiten vornehmlich auf Parkhäuser (3 Stunden = 9 Euro) beschränkt sind. Derzeit bekommt man dort noch gut Plätze, zur Hauptsaison könnte es schwieriger werden.
Klar, die Auszeit vom Alltag lässt sich auch noch ganz anders angehen, zum Beispiel mit entspannten Stunden in einem großzügigen Wellnessbereich, den etwa das Fünf-Sterne-Superior-Hotel Zürserhof mit seiner Aureus Spa (1700 Quadratmeter mit Wasserbetten am knisternden Feuer) bietet. Manche lesen dabei vielleicht in Büchern über den Arlberg und erfahren so von diversen anderen Möglichkeiten fernab der Natur, den sensationellen Restaurants, urigen Hütten, stylischen Lounges und stilvollen Shoppingmöglichkeiten wie etwa Reise-Stories.de-Kollege Jupp Suttner. Er weilt zeitgleich im legendären St. Anton, gibt sich dort unter anderem John Irvings Roman „Zirkuskind“ und der Musik von Revolverheld hin, und hat mit die Aufgabe, für Reise-Stories.de möglichst viele der bereits geöffneten Pisten in kurzer Zeit zu erkunden. Immerhin ist der Arlberg Österreichs größtes Skigebiet mit 305 Skiabfahrtskilometer und 88 Bahnen. Es gehört zudem zu den fünf größten Skiregionen weltweit und wurde jüngst vom ADAC zu Europas Nummer eins gekürt. Da braucht’s also zwei Skibegeisterte, die die Berge erfahren. Ein konspirativer Erfahrungsaustausch auf dem Gipfel – genauer: im Restaurant an der Galzigbahn – wird allerdings nur zu einem recht kurzen Intermezzo.
Der Versuch, vom Skigebiet Lech Zürs „übern Berg“ nach St. Anton zu kommen, ist am Eröffnungswochenende gar nicht so einfach. Das liegt bei Weitem nicht an den Besucherströmen, denn die sind trotz idealer Bedingungen verhalten. Anders ausgedrückt: freie Fahrt ins Schneeglück zum Teil allein auf einem Hang – herrlich!
Nein, die Geschichte mit dem diffizilen „Berge-Hoping“ hat an zwei Tagen zwei unterschiedliche Gründe. Der eine Grund hat mit tiefer Neugier auf die Zürser Pisten und nicht enden wollender Abfahrtsfreude an Tag eins der eigenen Skisaison zu tun. Direkt vom Zürserhof aus gibt’s nämlich gleich drei Einstiegsmöglichkeiten, um schnell in Schwung zu kommen: von der Haustür aus runterrutschen zur Schneekopf-Vierer-Sessel oder ein bisschen Hochkraxeln zum Zürsersee-Vierer-Sessel beziehungsweise Straße (zu Fuß) oder Brücke (siehe Anstieg Zürsersee-Lift) mit Ski überqueren zum Hexenboden-Sechser-Sessel. Variante eins geht am schnellsten.
Die Sonne steht am Samstagmorgen prächtig über der Region, der Schnee glitzert gewaltig – der Drang, durchs Weiß die Carver zu ziehen – mit ortskundigem Guide auch gerne im freien Gelände – ist unbändig. Das ist Freiheit pur! Piste runter, rein in den Lift ohne Wartezeit und wieder hoch auf die Gipfel. Der bestens präparierte Untergrund macht Lust auf lange Kurven, kurze Schwünge. Da vergisst man Raum und Zeit… Einfach hin und weg.
Persönlicher Hit: der „Oberschenkelbrenner“ Zürser Täli. Mehr als fünf Kilometer lang und über 700 Höhenmeter. Wie kommt man dorthin? Mit dem Zürsersee-Lift, dann zum Sechser-Sessel Muggengratbahn. Hier ist’s meist recht schattig und daher frisch – am Samstag geschmeidige minus 12 Grad Celsius. Egal. Allein die Aussicht unterhalb der 2450 Meter hohen Spitze ist ein Traum! Die mittelschwere Piste ist rechts und links von sehr steilen Hängen gesäumt, hier ziehen Mutige ihre Kurven im weichen Schnee. Andere bleiben auf der präparierten Abfahrt und genießen die Tour hinunter, die am Flexenhäusl ausklingen kann oder via Ziehweg an der Brändle-Sonnenterrasse und damit an der Trittkopfbahn. Mit der geht’s hoch, dann umsteigen in die Flexenbahn, der Verbindung über Alpe Rauz und den Sechser-Sessel Valfagehr nach St. Anton. Zwei Lifte und zwei Abfahrten später gibt’s ein kurzes Tête-à-Tête bei einem kleinen Braunen (Espresso) und einem Cappuccino im Galzigbahn-Restaurant mit dem Kollegen. Nach wenigen Minuten geht’s wieder auf die Piste – der eine trifft Revolverheld im Tal, die andere muss unbedingt nochmal die Hexenboden-Direkte (mittelschwer) runter.
Doch wie kommt man schnell und einfach wieder rüber? Der Weg von Lech Zürs nach St. Anton ist gut ausgeschildert, umgekehrt dürften es ruhig noch ein paar Hinweise mehr sein. Eine Möglichkeit: Mit den Liften Osthang, Zammermoos oder Tanzböden wieder nach oben, dann Richtung Schindlergrat-Dreier-Sessel oder Arlenmähder-Sechser abfahren, einen der beiden Lifte zum Aufstieg nutzen, dann an der Ulmer Hütte rechts vorbei abfahren in Richtung Alpe Rauz. Eine schöne Piste.
Die Abendsonne senkt sich langsam über den Arlberg. Bei diesem warmen Licht möchte man fast auf dem Trittkopf innehalten. Das neue Restaurant, die BBQ-Station auf 2423 Metern (Trittkopfbahn II), ist nämlich ein echter Höhepunkt. Sieben Millionen Euro haben die Liftgesellschaften von Lech, Oberlech und Zürs in Pistenoptimierung, Sicherheit, Umwelt, Beschneiung und eben Gastronomie neu investiert. Bei einem Pulled Burger (14,50 Euro) mit Teufelsauce (1 Euro) und Glühwein (5,20 Euro) ließe es sich wunderbar beobachten, wie die Nacht die Welt in ihr samtschwarzes Kleid hüllt. Das Restaurant macht um 16 Uhr dicht – und auf den eigenen Ski ins Tal kommen gehört sich nun mal am Saisontag eins!
Saisontag zwei beginnt so traumhaft wie der erste – zumindest wetter- und pistentechnisch. Die Sonne scheint, die Abfahrten sind tiptop, die Massen sucht man vergebens. Allerdings leuchtet auf der digitalen Liftinformationsanzeigetafel: Trittkopfbahn außer Betrieb. Ein technischer Defekt. Das neuerliche Treffen mit dem Kollegen „von drüben“ wird gekippt. Die Trittkopfbahn und damit die Verbindung zu St. Anton funktioniert zwar am späten Vormittag wieder, doch an einem solch schönen Sonntag lässt es sich auch prima auf den Lammfellstühlen der Trittalpe-Terrasse bei einer heißen Schokolade in der Sonne aushalten und träumen – zum Beispiel vom Start beim legendärsten Skirennen der Welt: „Der weiße Ring“ – 22 Kilometer und 5500 Höhenmeter.
Das ist wieder am Samstag, 20. Januar 2018. Neu: Die ersten 100 von 1000 Startplätzen können dabei erstmals innerhalb von „Das Speed Race“ in Zürs am Donnerstag, 18. Januar 2018, „erfahren“ werden. Denjenigen, denen die großen Rennen zu heftig sind, steht ein Messen im Kleinen zur Verfügung: Bei der Ski Arlberg App ist neben dem „Run of Fame“ Tracking auch das Tracking am „Weißen Ring“ möglich. Beim Tracking von beiden Skirunden gibt es entsprechende Gewinnmöglichkeiten.
Aber an diesem schönen Sonntag tut’s auch mal ein bisschen Gemütlichkeit: Während die gegenüberliegende Hangseite mit Hasenfluh und Madloch-Joch am frühen Nachmittag schon im Schatten liegt, werden die Skifahrer und Boarder auf den Pisten unterhalb des Trittkopfes noch lange vom wärmespendenden Himmelskörper verwöhnt. Ein herrliches Skisaison-Auftaktwochenende in Lech Zürs!
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