Den Wind in den Haaren. Kärntens Landschaft unter den Rädern. Idealer kann man Österreichs südlichstes Bundesland nicht erleben. Wenn man dann noch das „Dream Team“ in Sachen Mobilität – RAD & BAHN – nutzt, ist dort ein Bike-Urlaub nicht zu toppen – egal ob mit einem „normalen“ Treter oder dem „trendigen“ E-Bike.
Rad und Bahn – eine ideale Kombi
Für beide steht ein 1.300 Kilometer umfassend markiertes Radwegenetz entlang der Flüsse, um die Seen und in den Städten zur Verfügung. Davon sind einige Routen nicht nur eingefleischten Radurlaubern ein Begriff, sondern werden von Genussradlern immer wieder gern besucht: Alpe Adria Rad- und Drauradweg sowie die neue, 350 Kilometer lange Kärnten Seenschleife, für die es fünf- oder achttägige Angebote gibt.
Für all diese Ziele braucht man zur Anreise weder das eigene Auto noch das eigene Rad. Rein in den Zug, entspannen und in der gewählten Destination aussteigen, bei „Kärnten rent e-bike“ (rund 50 Verleihstationen in neun Tourismusregionen) sein individuelles Rad übernehmen und schon kann es losgehen (www.kaernten.at/rad/trekkingrad/kaernten-rent-e-bike/).
So war es bei einer dreitätigen Tour, die von der Kärnten Werbung und der Agentur Feuer & Flamme organisiert und von Alps2Adria (www.alps2adria.info) betreut wurde. Zentraler Punkt war dabei das Boutique Hotel Goldenes Lamm in Villach – ideal gelegen in der Fußgängerzone und nur ein paar Schritte von dem Draufluss entfernt (www.goldeneslamm.at).
Mit dem Zug nach Italien
Nach der Materialausgabe bei „Papin Rent a Bike“ (www.papinsport.com) und kurzes „Einradeln“ mit Alenka, unser Guide für die nächsten Tage, führte der Weg zum Bahnhof Villach, wo wir mit zahlreichen Gleichgesinnten im Micotra-Sprinter-Zug (mit eigenen Radwagen!) ins italienische Tarvisio fuhren. Diese Verbindung, die bis nach Undine geht, kann man zweimal täglich nutzen und dabei eine abwechslungsreiche Landschaft genießen.
Unterwegs auf dem Alpe Adria Radweg
Genuss gab es auch kurz nach der Ankunft in Tarvisio. Nach wenigen Minuten steuerten wir ein Cafe an, um draußen einen Espresso und Croissants zu genießen. Auf der renaturierten ehemaligen Bahntrasse – mit alten Bahnhofsgebäude – ging es teilweise auf dem Alpe Adria Radweg (insgesamte Länge beträgt 416 Kilometer) Richtung Laghi di Fusine (Weißenfelser Seen). Die liegen auf rund 900 Meter Höhe – mit glasklarem Wasser, in dem sich die umliegenden Berggipfel spiegeln.
Der Anstieg zu diesem Ausflugsziel war mit den E-Bike eher wenig anstrengend und deshalb ging es nach kurzer Fotorast zurück ins Tal, um dort wieder auf dem Alpe Adria Radweg den Heimweg nach Villach anzutreten.
Dabei passierten wir bei Thörl Maglern die kaum frequentierte italienisch-österreichischen Staatsgrenze und wechseln bei Arnoldstein vom Alpe Adria Radweg zum Gailtal Radweg R3 (insgesamte Länge rund 90 Kilometer), der in Villach endet.
Doch das Hotel muss noch warten. Auf der Route steuerten wir die Finkensteiner Nudelfabrik an (www.finkensteiner.at), um im Markt Café leckere Teig-Variationen und kalte Getränke zu genießen – der richtige Konditions-„Booster“ für den rund 65 Kilometer langen Rückweg nach Villach. Landschaftlich abwechslungsreich entlang der Gail, begleitet von bergiger Umgebung und mitten durch kleine Dörfer, vergeht das Strampeln – ohne irgendwelche Akkuprobleme – wie im Flug. Am Abend ließen wir den ersten Radtag im Biergarten des Brauhof Villach unter Kastanienbäumen bei deftigen Kärntner Spezialitäten ausklingen (www.villacherbrauhof.at/).
Einstieg in den Drauradweg
Auch der zweite Tag begann mit Rad & Bahn: Mit dem Petzen-Sprinter (hervorragende Betreuung durch das Zugpersonal) ging es teilweise entlang am Wörthersee über die Landeshauptstadt Klagenfurt nach Völkermarkt-Kühnsdorf. Hinter dem idyllisch gelegenen kleinen Bahnhof befinden wir uns schon auf einem kleinen Abschnitt des Drauradweg (www.drauradweg.com/de/). Der führt über 225 Kilometer durch Kärnten und ist mit dem Prädikat „5-Sterne-Qualitätsradweg“ ausgezeichnet – einer von fünf in Europa.
So viel wollen wir nicht kennenlernen. Uns genügt die Strecke entlang der aufgestauten Drau und die weiter die Route zum Völkermarkter Stausee. Das drittgrößte Gewässer Kärntens ist etwa 21 Kilometer lang und bis zu 1,5 Kilometer breit und gilt als Dorado für Ruderer und Angler.
Da wir mit beiden Aktivitäten nichts am Hut haben, gilt die Konzentration wieder dem Rad und die Aussicht, am Klopeiner See die ersehnte Mittagspause zu genießen. Unsere Guides haben dafür das „Hotel & Spa Sonne“ direkt am Strand ausgewählt – leider nur zum Essen und nicht zum Relaxen oder Baden in einem der saubersten (Trinkwasser-Qualität) und wärmsten Seen Kärntens.
Jagdszenen im Museum
Denn der Zeitplan drängt und das schöne Wetter wechselt in eintöniges Wolkengrau. Ebenso eintönig ist die folgende Strecke entlang dem Drauufer – nur entgegenkommende Radler brauchen unsere volle Aufmerksamkeit. Ab und zu ein Stopp an Übersichtstafeln, wo Guide Alenka die Geschichte der jeweiligen Sehenswürdigkeit ausführlich beschrieb. Eine davon wartete am Ende unserer Tagestour: die Büchsenmacherstadt Ferlach in der Carnica-Region Rosental. Sie ist die südlichste Stadtgemeinde Österreichs.
In dessen Schloss zieht das Büchsenmacher- und Jagdmuseum (www.jagdmuseum-ferlach.at/) Waffenfans aus aller Welt in die zahlreichen Ausstellungsräume. War doch das Rosental über Jahrhunderte (seit 1631) ein Industriestandort und Erzeugungsstätte mit Weltruf für hochqualitativer Jagdwaffen. Von 1732 bis 1814 fungierte Ferlach als alleiniger Gewehr-Lieferant für das österreichische Heer. Noch 1930 waren 53 Büchsenmacher in der Region tätig. Zur Überraschung aller hatte Alenka für die Rückreise nach Villach einen Bus organisiert, die jeder nach den rund 50 zurückliegenden Rad-Kilometer als wohltuend empfand. Und am Abend dementsprechend entspannt das Menü im Szenerestaurant „Lagana“ am Drauufer genoss (villach.vocohotels.com/de/geniessen/) . Dabei konnten wir auch unsere Eindrücke mit der Gastgeberin Ute Zaworka (Kärnten Werbung) diskutieren und zugleich ihre Ratschläge für die letzte Tour am nächsten Tag mitzunehmen.
Die letzte Tour auf dem Möllradweg
Die Koffer packen, die danach zu unserem Heimreisebahnhof Spittal an der Drau transportiert werden. Dann ein letztes Frühstück im Hotel Goldenes Lamm und anschließend mit dem Rad wieder zum Bahnhof. Diesmal besteigen wir den Tauern-Sprinter, der Villach mit dem Nationalpark Hohe Tauern verbindet. Dessen landschaftlich abwechslungsreiche Fahrt endet nach rund einer Stunde in Mallnitz/Obervellach (www.mallnitz.at) auf einer Höhe von 1191 Meter.
Leider blieb für das umliegende sonnenbeschienene Gebirgspanorama der Goldberg- und der Ankogelgruppe als Fotomotiv wenig Zeit, denn es ging anschließend runter ins Tal nach Obervellach. Bei der rund sechs Kilometer langen Serpentinenfahrt mit 450 Meter Höhenunterschied war volle Konzentration und dosiertes Bremsen angesagt. Danach entspanntes Radeln auf dem gut ausgebauten und meist ebenen Möllradweg (Glockner Radweg R8), dessen Route durch kleine Ortschaften wie Mühldorf und dem Stausee Rottau bei Kolbnitz führt – meist begleitet von der Möll. Die mündet bei der Mölltalbrücke am Ende des Mölltalradwegs in die Drau, wo es nicht mehr weit nach Spittal an der Drau ist, dem Schlussziel unserer dreitägigen Rad- & Bahn-Tour.
Doch davor hatte Alenka noch eine kulinarische Überraschung parat. Die wartete im Landhaus Gritschacher in Lendorf auf uns (www.landhaus-gritschacher.com). Im schattigen Wirtsgarten des mittlerweile 137 Jahre alten Gasthof servierte Chefin Ulla eine Kärntner Jause mit Speck, Wurst, Rettich und zahlreiche Käse- und Brotsorten. Nach dieser Brotzeit waren dann die wenigen Kilometer nach Spittal an der Drau ein Klacks. Mit vielen positiven Eindrücken, Informationen und Freundschaften ging es wieder vom Rad in die Bahn – nur diesmal zur Heimreise. Text und Fotos: Gerhard Fuhrmann
Weitere Infos:
www.kaernten.at
www.fufda.de/
www.austria.info
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