Tschechische Kontraste

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In Tschechien lockt nicht nur eine historisch und aktuell bedeutsame Hauptstadt. Glashütten und Heilbäder sorgen dazu hin für touristisches Interesse.

Funkelndes Glas und tanzende Häuser

In der Fabrikhalle ist es stickig und laut. Mehrere Brennöfen laufen auf Hochtouren. Trotz luftiger Bekleidung und surrenden Ventilatoren tropft den Künstlern Schweiß von der Stirn. Konzentriert verfolgt jeder seinen Arbeitsgang, bevor er das Werkstück an den nächsten weitergibt. Schließlich handelt es sich bei Glas um äußerst zerbrechliche Materie. Geübte Griffe entfernen überflüssige Teile bevor das Gebilde zur „Abkühlung“ in den „Kühl-Ofen“ geht.

„Warum sollte diese alte Kunst des Glasblasens nicht weiter gepflegt werden? Die Gäste können den Besuch dieser Künstlerwerkstätten mit Wanderungen durch das idyllische  Kristall-Tal verbinden.“ David Pastva, Tourismus-Manager des Cristal-Valley, erzählt begeistert von den touristischen Plänen für den böhmischen Teil Tschechiens. Das Tal führt über 70 Kilometer, von Steinschönau bis Harrachsdorf zwischen den Höhen des Isergebirges, durch eine landschaftlich reizvolle Gegend.

© Foto Rainer Hamberger

Träume aus Glas

„So voll war die Kirche nie bei meinen Gottesdiensten.“ Jiří Pačinek, ein Mitarbeiter der Glashütte Ajeto führt durch das mit Glaskunstwerken bestückte Gotteshaus. Das Geständnis stammt vom örtlichen Geistlichen während der Ausstellung: Nacht der Kirchen. Auf dem Weg zur Werkstatt: ein Baum aus Glas, gläserne Blüten, versteckt zwischen echten Artgenossen: Für ihre phantasievollen Arbeiten gewann die Glashütte Preise im In- und Ausland. Sie liegt in der kleinen Ortschaft Lindava (Lindenau), etwa zehn Kilometer von Nový Bor (Haida), einer Stadt mit Glasmachertradition des Lausitzer Gebirges. 
Üppige Lüster mit geschliffenem Kristallglas-Anhängern baumeln von der Decke. Skurrile Glas-Kreationen dekoriert auf Podesten, und in den Glas-Schaukästen zahllose Beispiele der Glasperlen-Kunst, sind im Glas- und Bijouteriemuseum Jablonec ausgestellt. Schon um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in Gablonz und Umgebung Glaskurzwaren erzeugt. Gegen Ende des Jahrhunderts eroberte Imitationsschmuck aus unedlen Metallen die Modewelt. Als Gegenstück zur traditionellen Goldkette fand das farbenprächtige Geschmeide schnell Anklang bei den Damen. Gablonzer Modeschmuck war weltweit bekannt.
Die Sonne verschwindet hinter Wolken und verschafft der Stadt Erleichterung von der sommerlichen Hitze, bevor die abendliche Abkühlung eintritt. Mit ihr füllen sich Plätze und Straßen. Prag ist trotz wichtiger geschichtlicher Vergangenheit eine Stadt, in der Gegenwart pulsiert. „Habt ihr schon mal so komische Häuser gesehen?“ Die Besucher stehen kopfschüttelnd vor dem „Tanzenden Haus“. Bei den ungewöhnlichen Formen stellt sich die Frage, wie hält alles zusammen? Seinen Spitznamen erhielt das 1996 verwirklichte Bürogebäude nach dem berühmten Tanzpaar Fred Astaire und seiner Partnerin Ginger Rogers. Idee und Pläne stammten von dem tschechischen Architekten Vlado Milunić und dem Kanadier Frank Gehry. Entgegen aller Gesetze von Statik und Gleichgewicht erscheint es, als wären die Beiden mitten in einer imaginären Melodie erstarrt. Vielleicht ist es auch eine Form des Kubismus, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Prag auf fruchtbaren Boden fiel. Diese Kunstrichtung zieht die Schräge der Geraden vor. Egal, ob es sich dabei um Kaffeetassen, Möbel oder gar Gebäude handelt.  Die Ablegestelle unter dem Gewölbe wirkt gespenstisch. Leise, mit Elektromotor setzt sich die Barke in Bewegung. „Eigentlich bin ich während der Woche auf dem Rhein mit einem Schleppkahn unterwegs,“ erklärt Radan der Kapitän den Bootsgästen. „Das hier ist nur ein bisschen Zubrot in meiner Freizeit.“ Um mehr als durchschnittlich 5.000 Euro Rente im Jahr zu erhalten, sind viele Tschechen gezwungen, mehrere Arbeiten anzunehmen. Das Boot gleitet fast geräuschlos durch das Wasser der Moldau. Nur das Plätschern der Wellen am Bug ist zu vernehmen. Der tschechische Komponist Bedrich Smetana widmete in seiner symphonischen Dichtung „Mein Vaterland“ der mächtigen Moldau ein musikalisches Kapitel. Heute tummelt sich Eigenartiges auf dem romantischen Fluss: schwimmende Plastikschwäne und andere Phantasiegebilde, angetrieben von Tretbooten. Vom Wasser aus wird eine völlig andere Perspektive auf die Stadt vermittelt. Hoch oben auf den Felsen erstreckt sich die Burgstadt Hradschin mit der St. Peter- und Paul Basilika und anderen Gebäuden samt Festungsmauer. Seit über 1000 Jahren ist die Prager Burg ein Symbol der Macht. Einst Sitz der Herrscher beherbergt sie heute den Präsidenten. Unter dem gewaltigen Brückebogen aus Sandsteinquadraten ist von dem emsigen Treiben oberhalb nicht viel bemerkbar. Das Boot verharrt kurz, als Radan Melodien von Smetanas Moldau aus Lautsprechern ertönen lässt. Die Karlsbrücke, die sich erst seit 1870 so nennen darf, wurde 1357 von Karl IV. gestiftet. Der böhmische König wollte in Prag ein spirituelles und kulturelles Zentrum Europas erschaffen. Zwischen vielen barocken Statuen, die erst im 17. Jahrhundert hier ihren Platz fanden, machen Portraitmaler und Musikgruppen auf sich aufmerksam. Vor den Figuren mit Blick über Fluss und Stadt posieren Paare für Selbstportraits mit ihren Mobiltelefonen. Kaum jemand gedenkt des tschechischen Heiligen Johannes Nepumuk, der hier gefoltert und von dieser Brücke in die Moldau geworfen wurde. Auf dem Rückweg zum Hotel sind jiddische Melodien zu hören, da können Zuhörer nicht länger stillsitzen und drehen sich im Kreis zu den mitreißenden Rhythmen. In einer Seitenstraße ertönt ein Nocturne von Chopin, meisterhaft wiedergegeben auf der Violine.  „Ihr müsst doch furchtbar hungrig sein und vor allem durstig!“ Martin war mit seinen Gästen den ganzen Tag in der Stadt unterwegs. Für das Abendessen hat er sich etwas Besonderes ausgedacht. Sein Ziel, ein ehemaliges Bankgebäude. Zusammen mit vielen Freunden veröffentlichte er einen alternativen Reiseführer für Prag; sehr informativ und hilfreich. Besonders bei der Wahl eines Lokals. Das Kantýna im Zentrum von Prag ist Metzgerei, Kantine und Restaurant in einem. Auf den einstigen Tresen der Bank stehen Teller mit Deftigem von Schwein und Rind. „Wir servieren alles, von der Schnauze bis zum Schweif,“ erklären die Betreiber schmunzelnd den neuen Gästen. Das Fleisch kommt dabei ausschließlich aus der direkten Umgebung. Und dazu wird selbstverständlich Pilsner Urquell getrunken.
© Foto Rainer Hamberger

Verschmähte Liebe und Heilwasser

Er lässt sich nicht mehr aus der Ruhe bringen, der bronzene Herr auf dem Steinsockel im Kurpark vor dem Goethe-Haus in Marienbad. Anders im Sommer 1821. Während eines Aufenthalts in dem böhmischen Kurort verdrehte die siebzehnjährige Ulrike von Levetzow dem über 50 Jahre älteren Dichter Johann Wolfgang von Goethe den Kopf. Zwei Jahre später bat er bei den Eltern um ihre Hand. Das Fräulein entzog sich dieser Liaison mit den Worten, sie verspüre noch keine Lust zum Heiraten. Für Goethe brach eine Welt zusammen. Seinen Schmerz verarbeitete er in der „Marienbader Elegie“.„Hier in der Nähe müsste sie eigentlich sein.“ Wegweiser zwischen den Bäumen zeigen ins Ungewisse. Doch dann entdecken die Wanderer, versteckt in einer Senke, die Urquelle. Mit unregelmäßigen Stößen sprudelt sie aus dem Rohr. Das Wasser schmeckt leicht salzig und ein bisschen nach Eisen. König Ferdinand I. ließ bereits 1528 in Marienbad die zu Tage tretenden Quellen wegen des Salzgehalts erforschen. Anfang des 19. Jahrhunderts entstand die westböhmische Kurstadt, Treffpunkt von Künstlern und Adeligen. Heute sind etwa 40 Quellen gefasst, mit jeweils unterschiedlicher Heilwirkung.In der gusseisernen Kur-Kolonnade herrscht Hochbetrieb. Der Prachtbau ist das meistbesuchte Denkmal der Stadt. Mit speziell geformten Trinktaschen bedienen sich die Gäste des heilenden Wassers. Einige füllen es in Flaschen ab, um im blütenreichen Kurpark unter alten Bäumen davon zu trinken. Vielleicht verstärkt sich ja, zusammen mit den hier berühmten leckeren Oblaten, die Heilwirkung. 
© Foto Rainer Hamberger
Text Monika Hamberger, Fotos Rainer Hamberger

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In Marienbad finden im Spa Hotel Tschechien Falkensteiner die relevanten Kuranwendungen statt.
  • Ruska 123, CZ-35301 Marienbad
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Bildrechte zum Titelbild © Rainer Hamberger

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Rainer Hamberger

Autor Kurzvorstellung:

Monika und Rainer Hamberger haben alle Erdteile mehrfach besucht zwischen dem 80. Breitengrad im Polargebiet, bis hinab zur Antarktis. Rainer hat über 12 Bildbände aus 5 Erdteilen herausgegeben. Es liegen ihnen Reiseziele besonders, wo authentische Erlebnisse möglich sind. Er ist meist der Fotograf, während Monika für die Texte verantwortlich zeichnet. Ihre Reportagen erschienen in den großen deutschen Zeitungen, sowie bei DuMont, Baedeker, Merian, Geo-Spezial und anderen Magazinen. Bei Reise-stories sind sie seit 6 Jahren Autoren.

Hinweis: Dieser Beitrag wird regelmäßig von Mitgliedern der Reise-Stories Redaktion wie Heiner Sieger, Gerhard Fuhrmann und Jupp Suttner auf Richtigkeit und Vollständigkeit geprüft. Falls Sie Anmerkungen zu diesem Beitrag haben, kontaktieren Sie bitte direkt hier die Redaktion.

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