Grand House Algarve & Monte do Álamo. Viel schöner kann man im Urlaub kaum wohnen.
VON CHRISTOPH GIESE
Grand House Algarve
Der Gast kommt zur Theke der urig gemütlichen Grand Salon Bar des „Grand House Algarve“ und dreht den Spieß mal um. Denn eigentlich ist Bartenderin Sara an diesem Abend die Chefin über die Longdrinks und Cocktails. Aber der Gast hat einen ganz speziellen Wunsch, möchte ein Getränk das Sara nicht kennt. Also mixt sie genau was der Gast ihr aufträgt. Der Gast zeigt sich am Ende äußerst zufrieden und stiefelt mit dem Glas in der Hand raus aus der Bar, rüber in den Grand Salon zu seiner Frau.
Diese kleine Episode sagt viel über das Fünf Sterne-Haus an der Hafenpromenade von Vila Real de Santo António aus. Hier hat man Zeit für den Gast, hier kann man sich Zeit nehmen. Maximal können 28 Zimmer belegt werden in dem alten Gebäude, das bereits 1926 errichtet wurde, als Grand Hotel Guadiana seine Geschichte hatte, bis 2007 noch in Betrieb war, dann aber leer stand und dem Verfall überlassen wurde.
Glücklicherweise nahm sich die Stadt des Gebäudes an, steckte zwei Millionen Euro in die Sanierung und schloss mit der Hotelgruppe „Grand House“ einen Managementvertrag über 30 Jahre. Im Februar 2019 war dann Neueröffnung und ich für eine Nacht einen Monat später da. Schon da spürte ich: Für dieses Haus sollte man schon ein wenig mehr Zeit mitbringen als nur eine kurze Nacht. Um sich in Ruhe auf dieses Ambiente aus Geschichte, Originalität und Moderne einlassen zu können. Um sich entführen zu lassen in den Charme der 1920er Jahre. Um im Restaurant im Kolonialstil frühmorgens die aufgehende Sonne im Fluss Guadiana glitzern zu sehen, der an dieser Stelle Portugal von Spanien trennt, während die netten jungen Damen des Restaurants ein köstliches Frühstück ganz nach Wunsch servieren.
Sanfte, leise Jazzmusik im Hintergrund, da macht auch das Dinner im Grand Salon mehr als Freude. Am besten beginnt man mit einem der allesamt total leckeren Cocktails mit nationalen und regionalen Zutaten. Einen spanischen Bonanto-Aperitif etwa mit portugiesischem Vinho Verde zu mixen und mit Limette, Basilikum, Soda und ein noch ein paar geheimen Zutaten zu verfeinern – der Grand Spritz ist mehr als eine Sünde wert und ein echter Knaller.
Die Zimmer im „Grand House Algarve“ haben alles was man braucht. Eine sehr geschmackvolle Einrichtung, superbequeme Betten, genügend Platz. Man möchte das Hotel gar nicht verlassen. Aber natürlich sollte man. Schon um Vila Real de Santo António kennenzulernen, die vom bedeutenden portugiesischen Staatsmann Marquês de Pombal nach dem großen Erdbeben von 1775 in Auftrag gegebene Errichtung der im Schachbrettmuster konstruierten königlichen Stadt.
Und auch den Beach Club des „Grand House Algarve“. Der liegt ziemlich genau zwei Kilometer vom Hotel entfernt direkt an der Flussmündung des Gudiana, verfügt über Pool und Liegen und eine exzellente Küche mit frischestem Fisch und Meeresfrüchten.
Monte do Álamo
Ein Shuttle bringt die Hotelgäste gerne jederzeit dort hin – und auch ein Stückchen weiter noch, an den kilometerlangen Atlantik-Hotelstrand, wo ebenfalls Liegen und Sonnenschirme warten.
Auf dem Weg von Vila Real de Santo António zurück nach Faro, wo die meisten Besucher der Algarve an- und auch wieder abreisen, lohnt sich ein durchaus mehrtägiger Stopp in Tavira. Die Stadt zählt durch ihre Mischung aus traditionellem portugiesischem Erbe und maurischen Einflüsse zu den charmantesten und interessantesten im Sotavento, der Windschattenseite der Algarve, zwischen Faro und der spanischen Grenze. Nur gut einen Kilometer oberhalb von Tavira liegt mitten in der Natur „Monte do Álamo“, ein 7 Hektar großes ehemaliges Landgut mit Blick auf den Atlantik, das die Familie Mesquita vor vielen Jahren schon gekauft hat und seit 15 Jahren nun mit nur sechs Zimmern als Unterkunft betreibt.
Und Rosário Mesquita hat für ihr Haus ganz bestimmte Vorstellungen. Es soll ein Ort der Begegnung, des Miteinander sein. Deshalb muss ein Gast auch für mindestens zwei Nächte einchecken in die rustikalen, geräumigen Zimmer, allesamt mit Terrasse ausgestattet. Drei Mal die Woche gibt es normalerweise gemeinsame Abendessen, die natürlich nicht bindend sind. „Aber viele unserer Gäste nehmen daran teil“, so die Besitzerin.
Das üppige, köstliche und mit vielen Produkten von den eigenen Feldern zubereitete Frühstück kann man sich bei schönem Wetter draußen servieren lassen und in der ruhigen Natur genießen.
Die Ruhe ist sowieso ein Riesenplus dieser Unterkunft, die trotz ihrer Abgeschiedenheit durch die nicht weit entfernte Nationalstraße wie auch der nahegelegenen Autobahn viel Möglichkeiten bietet für die nähere und etwas weitere Umgebung. Das gefiel übrigens auch schon der international sehr bekannten Fadosängerin Ana Moura, die schon für zwei Nächte im „Monte do Álamo“ eincheckte. Und es ihr offensichtlich dort so gut gefiel, dass sie spontan für eine Nacht verlängerte.
Beide Unterkünfte wurden ganz aktuell, also in Zeiten von COVID-19, besucht. Und in beiden Unterkünften darf sich der Gast sicher fühlen. Es wird alles getan um die Hygiene-Vorschriften einzuhalten, um einen sicheren Aufenthalt zu gewährleisten. Ja, beim Umherlaufen in den Gebäuden gibt es aktuell eine Maskenpflicht. Aber man fühlt sich dennoch zu keinem Zeitpunkt dadurch irgendwie gefangen. Schöne Urlaubstage trotz Corona, im „Grand House Algarve“ und im „Monte do Álamo“ funktioniert das ganz wunderbar.
Info:
Grand House Algarve
www.grandhousealgarve.com
Preise: ab 222€, je nach Saison (mit Frühstück) im DZ (für 2 Personen)
geschlossen im Januar
Monte do Álamo
www.montedoalamo.net/
Preise: ab 95€ in der Nebensaison (mit Frühstück) im DZ (für 2 Personen), Minimum 2 Nächte; 3x wöchentlich Abendessen-Angebot für 32,50€ pro Person inklusive Getränke
geschlossen im Dezember und Januar